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Full text of "Deutsche entomologische Zeitschrift Iris"

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Iris, Dresden, Band XV1l. 


Deutsche 
Entomolorische Zeitschrift 


ilriıs 


herausgegeben 


vom 


Entomologischen Verein Irıs zu Dresden. 


Band. XSZIr 
Jahrgang 1904. 


Mit IX Tafeln und einer Textfigur. 


Redigiert von Carl Ribbe. 


gas TA 


I Inhalts-Übersicht. 


inhalts-Übersict 


des 
XVII. Bandes*) der deutschen Entomologischen 
Zeitschrift »Iris« zu Dresden. 


Seite 
Inhalts-Übersicht mE 2.0. ne I 
Vereins-Nachrichten . . .. . A ee I —II 
Petry, Dr. A., Zwei neue Geleehiiden aus den Central- 

Byrenaen er, 2 ee en ER 1—6 
Winterstein, A., Aberrationen von Arctia villiea . . . . 7—9 
Bartel, Max, Eine neue Eriogaster. . . -. ». ». 2 2... 10-11 
Suffert, E., Neue afrikanische Tagfalter . . . . „2... ..12—-107 
Suffert, E., Neue Nymphaliden aus Afrika . . . ..... 108-123 
Suffert, E., Neue Tagfalter aus Deutsch-Ost-Afrika . . . 124-132 
Fruhstorfer, H., Neue indo-australische Lepidopteren . . 133—157 
Bartel, Max, Bei neue palaearktische Noetuiden. . . .„. 158-163 
Bartel, Max, Über eine neue Form von Erebia flavofasei- 

ata,rHeyne . ©. 20 en le ihr 
Spröngerts, J. A., Streifzüge in den Ostpyrenäen . . .„ 168-191 
Schütze, Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge . . 192—208 
Disque, H., Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz . . . . . 209—256 
Draudt, Dr. M., Mitteilungen über 2 bisher nicht bekannte 

Raupen AR. SER ...257—264 
Püngeler, R., Neue palaearktische MAR entre 265270 
Fruhstorfer, H., Beitrag zur Kenntnis einig. Prepona-Arten . 271--312 
Fruhstorfer, H., Neue Neptis . . . 200. 813—314 
Gillmer, M., Die Raupe von Conchylis nor bene H.S. 315—317 
veferat, E omolesise hes Jahrbuch v. Dr. Krancher. . . 318 
Druckfehler-Berichtigung . . a 
Alphabetische Liste der in diesem B ande neu aufgestellten 

und hauptsächlich besprochenen Arten, Varietäten 

und Aberrationen . „ . . 2 2.2.2 000.2» 820-938 


Heft 1, Seite 1—168 mit den Tafeln I-—-IV ist am 5. Oktober 1904, 
Heft 2, Seite 169-—323 mit den Tafeln V—IX ist am 25. Juli 1905 
erschienen. 


Iris, Dresden, Band XVII, Heft 1. 


Deutsche 
Entomologische Zeitschrift 


lris 


herausgegeben 


vom 


Entomologischen Verein Iris zu Dresden. 


Jahrgang 1904. Erstes Heft. 


>. Oktober 1904. 


Mit 4 Tafeln. 


Redakteur: Ü. Ribbe. 


Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 10 Mark. 


London. Berlin. Paris. 
A. E. Janson. R. Friedländer & Sohn. P. Klincksiek. 
| Perth Road N. Carlstrassell. 52 Rue des Eeoles. 


Buchdruckerei von OÖ. J. W. Schlenkrich, Radebeul. 


Inhalts-Übersicht. 


Petry, B. Dr. Zwei neue (Gelechiiden aus den Central- 
Pyrenäen 

Winterstein, A. Aberrationen von Arctia villiea 

Bartel, M. Eriogaster philippsi 


Suffert, E. Neue africanische Tagfalter 


55 Neue Nymphaliden aus Afriea . 
h Neue Tagfalter aus Deutsch-Ost-Africa 


Fruhstorfer,H. Neue indo-australische Lepidopteren . 
Bartel, M. Drei neue palaearktische Noctuiden 


b3 Uber eine neue Form v. Erebia flavofasciata Heyne 


Seite 
1-6 
79 
10—11 
12—107 
108—123 
124—132 
133—157 
155—163 
164—167 


Für die Form und den Inhalt der in dieser Zeitschrift ver- 


öffentlichten Aufsätze sind die Herren Autoren allein verantwortlich, 


der Entomologische Verein „Iris“ ist es in keiner Weise. 


Mitteilungen und Anfragen, welche die Redaktion dieser Zeit- 


schrift angehen, sind nur an den Redakteur ©. Ribbe, Radebeul 


bei Dresden, zu richten. 


Vereins-Nachrichten. II 


Vereins-Ilachrichten. 


Während des Jahres 1904 bestand die Vereinsleitung 
aus den Herren: 


Prof. Dr. Karl M. Heller, erster Vorsitzender, 
Amtstierarzt Ernst Möbius, zweiter Vorsitzender, 
Eduard Schopfer, erster Schriftführer, 

Eduard Riedel, zweiter Schriftführer und 

Hugo Reichelt, Rechnungsführer und Bibliothekar. 


Die Redaktion der Zeitschrift besorgen die Herren 
Carl Ribbe und Ernst Möbius. 


Durch die in der Hauptversammlung vom 7. Dez. 1904 
erfolgte Wiederwahl sämtlicher vorgenannten Herren, 
bleiben auch für das ‚Jahr 1905 die Verwaltungsämter 
unverändert besetzt. 


In derselben Sitzung fand die Ernennung des Herrn 
Baron Walther de Rothschild, Tring, zum Ehrenmitglied 
des Vereins statt. 

Bis Ende März 1905 traten dem Verein als Mit- 
glieder bei die Herren R. Aulhorn (Dresden), A. Borkows- 
ky (Kiew), L. Chopard (Paris), J. Claus (Pontoy), E. De- 
coster (Menton), E. Galvagni (Wien), ©. F. H. Gruhle (Dres- 
den), H. Csuyot (Helonau), D. Honig (Hasserode), Dr. P. 
Husadel (Dresden), W. Hottelmann (Hagen), R. A. Matthes 
(Dresden). A. Müller (Dresden), E. Oehme (Gauernitz), L. R. 
Rabenhorst (Dresden), Dr.C. Schawerda (Wien), J. Schicha- 
reff (Uman). Schoch (Dresden), ©. Sohn-Rethel (Rom), 
A. Steite (Dresden), Dr. C. Trotter (Lienz), F. Wagner 
(Wien), E. Watson (Leubnitz-Neuostra), ferner die Königl. 
Biblothek Berlin und als korporatives Mitglied der Ento- 
mologische Verein „Fauna“ (Leipzig). 


III 


Infolge Ablebens gingen dem Verein verloren die 
Herren L. Durban (Nürnberg), L. Durrstein (San Franeisco), 
J. Klein (Torrington), Prof. Dr. Laubenheimer (Höchst) 
und Th. Seebold (Paris). 

Ihren Austritt erklärten die Herren F. Dörries (Ham- 
burg). J. Tief, (Koslow) und der Entomologische Verein 
Aachen. 

Gegenwärtig zählt der Verein 8 Ehrenmitglieder, 
217 ordentliche Mitglieder, 7 ausserordentliche und 16 
korporative Mitglieder Mitglieder. 


Die Herstellungskosten der in diesem Jahrgange ent- 
haltenen Tafeln I—-IlI wurden von Herrn Suffert, Tafel IV 
von Herrn Dr. Max Wiskott, Tafel V von Herrn Dr. M. 
Draudt aus eigenen Mitteln bestritten, wofür diesen Herren 
der besondere Dank des Vereins hiermit ausgesprochen 
wird. 

Im Vereinslokale „Konzerthaus Zoologischer Garten“ 
wurden in den ersten Monaten 1905 folgende Vorträge 
gehalten! 


©. Ribbe: Erlebnisse einesSchmetterlingssammlers 
in Europa und in den Tropen. 
R. Seiler: Sammelreise nach Digne, Basses Alpes, 
., Süd-Frankreich. 
K. Heller: Überblick über die Ordnungen der In- 
sekten mit besonderer Berücksichtig- 
. ung abweichender Formen. 
E.Möbius: Uber die sächsische Lepidopterenfauna. 


In vorliegenden Bande fällt die Mitgliederliste aus, 
dagegen erscheint ein vollständiges Mitgliederverzeichnis 
im Jahrgange 1905. 


E, Schopfer. 
z. Zt. Schriftführer. 


Dr. A. Petry: Zwei neue Gelechiiden aus den Central-Pyrenäen. | 


Zwei neue Gelechiiden 
aus den Central-Pyrenäen. 


Von 
Dr. A. Petry 


in Nordhausen. 


Gelegentlich einer im Juli 1901 in Gemeinschaft mit 
Herrn M. Liebmann-Arnstadt in die Central-Pyrenäen 
unternommenen Reise hielten wir uns vom 23. bis 26. Juli 
auf dem Piece du midi de Bigorre auf. Dieser 2877 m 
hohe Berg ist etwas dem Hauptkamm der Pyrenäen nach 
Norden vorgeschoben. Auf seinem Gipfel befindet sich 
ein vortrefflich eingerichtetes, Sommer und Winter von 
6 Beamten bewohntes, meteorologisches Observatorium 
im Besitze des französischen Staates. Einige hundert 
Meter tiefer (2372 m) liegt ein äusserst primitives kleines 
Wirtshaus, das höchstgelegene in den Pyrenäen überhaupt, 
vom 1. Juli bis 1. Oktober geöffnet. Wir waren während 
der gen. 4 Tage die einzigen Gäste desselben und wurden 
von den Wirtsleuten mit echt französischer Liebens- 
würdigkeit aufgenommen. 

In diehtem Nebel und feinem Sprühregen verliessen 
wir am 23. früh Bareges. Wir hatten einen Esel gemietet, 
der unser Gepäck hinaufbeförderte, vor allem, sorgfältig 
in Stroh verpackt, die in Paris gekauften Petroleum- 
Lampen, für den Nachtfang bestimmt, die wir uns „par 
grande vitesse* nach Gavarnie hatten nachsenden lassen. 
Als wir die Cabanes de Toue erreichten, begann der 
Nebel sich allmählich zu lichten, und als wir nach kurzer 
Mittagsrast in der Hotellerie den Gipfel selbst erstiegen, 
da bot sich uns von der Plattform des Observatorium 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


9 Dr. A. Petry: 


aus ein unbeschreiblich grossartiges Schauspiel. In der 
Tiefe unter uns ein wogendes Nebelmeer etwa bis gegen 
2000 m Höhe, nach oben scharf abgeschnitten, daraus 
erhoben sieh im hellen Sonnenschein in wunderbarer 
Klarheit herrlich die Hunderte rötlicher Spitzen der 
Pyrenäen. Nicht ein Wölkehen am Himmel! Greifbar nahe 
uns gegenüber der Hauptkamm des centralen Teils mit 
seinen Gipfeln und Scharten, der uns wohlbekannten 
Rolandshbresche, der falschen Bresche, dem Port de 
Gavarnie. Vom Westen des Pie du midi d’ Ossau schweifte 
ungehindert der Blick über die gewaltigen Bergriesen, den 
Balaitous, den nahen Pie de Vignemale (höchster franzö- 
sischer Berg der Pyrenäen), den Gabietou, Taillon, Marbor6, 
Cylindre, Mt. Perdu, letzterer auf spanischer x Seite hinter 
dem Kamme auf- und diesen überragend, viel allen östlich 
der massige Klotz des Pie des Posets, dann die an ihren 
ausgedehnten Gletschern und Schneefeldern leicht kennt- 
liche Maladetta-Gruppe mit dem Pic d’ Aneto, dem höchsten 
Gipfel der Pyrenäen; ja im fernen Osten tauchten sogar 
die Ostpyrenäen des Dep. Ariege aus dem Nebelmeere 
hervor. Zwei Tage darauf kroch der graue kalte Nebel 
bis zu unserem Aufenthaltsort empor und nötigte uns an 
Stelle des Schmetterlingsfanges Käfer unter Steinen zu 
suchen; aber am 26. hatten wir noch einmal das gleiche 
entzückende Schauspiel, dazu tobte in der dieken Wolken- 
sehieht unter uns ein Gewitter. 

Die Schmetterlingsfauna erwies sich, soweit wir in 
den wenigen Tagen beobachten konnten, zwar nicht reich 
an Arten, doch waren es meist interessante Formen. Um 
den Gipfel des Berges stürmte in wildem Fluge Pieris 
callidice, . den Geröllhalden am Col de Laquet (ca. 
2600 bis 2700 m.) war Erebia melas var. lefebvrei nicht 
selten, doc h meist bereits verflogen, einzelner die Pyrenäen- 
form der Erebia gorge, während die in den Pyr. endemische 
Er. gorgone sich tiefer unten, namentlich unterhalb der 
Hotellerie, im Gegensatz zu gorge nur auf grasigen Ab- 
hängen fand. Ebenda fingen wir einige 55 von Erebia 
tyndarus in einer Form, die von der bei Gavarnie vor- 
kommenden wesentlich abweicht und zu der sonst in den 
Ost-Pyrenäen fliegenden Varietät dromus H. S. zu rechnen 
ist. Schwerfälligen Fluges taumelte Er. lappona in der 
Pyrenäen-Varietät sthennyo Grasl. auf den Grasplätzen bis 
hoch hinauf; Lycaena orbitulus var. oberthuri Stgr. 


Zwei neue Gelechiiden aus den Central-Pyrenäen. 3 


war einzeln in der Nähe des Sees zu finden, dagegen 
fehlte die bei Gavarnie nicht seltene Varietät pyrenaica 
B. vollständig. Besonders häufig schwärmten die 55 der 
Psodos quadrifaria im Grase. Herr Liebmann fing auch 
ein frisches ö des Hepialus pyrenaicus, während ich am 
Col de Laquet unter einem Steine eine Puppe dieser Art 
fand, die aber nicht zur Entwickelung kam. Die Micro- 
lepidopteren schienen nur spärlich vertreten zu sein. 
Interessant war mir der Fang von einigen Gelechia 
dzieduszykii Now. (- melaleucella Cst.), eins davon noch 
oben am Col de Laquet, eins flog auch des Nachts an 
die Lampe. Endlich erbeutete ich nahe dem kleinen 
Hotel zwei neue Arten, deren Beschreibung ich im nach- 
folgenden gebe. 


1. Gelechia pyrenaica, n. sp. 

Kopf weisslich-hellgrau, Fühler grau. Die Palpen hell- 
grau, das Mittelglied derselben mit ziemlich dichter, aber 
nicht fest anliegender Beschuppung von gleicher Farbe, 
das schmale, spitze Endglied fast ebenso lang, an der 
Spitze ein wenig verdunkelt. 

Thorax grau, ein wenig dunkler als der Kopf, von 
der gleichen Färbung wie die Vorderflügel. 

Die Vorderflügel sind gestreckt, gegen die Wurzel 
schmal, nach hinten erweitert, von fast kolbiger Form, 
ähnlich wie bei Gel. dzieduszykii; der Vorderrand bildet 
keine gerade Linie, sondern ist bei etwa ?/, der Ent- 
fernung von der Wurzel nach der Spitze schwach einge- 
drückt; der Innenrand ist am Innenwinkel vollkommen 
abgerundet. Die Spitze der Flügel ist nicht scharf. Die 
Färbung der Vorderflügel ist hellgr au, vielfach mit ziemlich 
gleichmässiger gelblichgrauer Bestäubung, so besonders 
nahe der Basis, in der Falte, am Vorderrande und vor 
dem Saumfelde. Diese Bestäubung wird vor dem Saum- 
felde etwas dichter und ist mit dunkleren Stäubchen 
gemischt, so dass sie einen ausgedehnten, aber nicht 
scharf begrenzten Schatten bildet, w weleher an einer Stelle, 
nämlich kurz hinter dem Eindruck, bis an den Vorderrand 
des Flügels heranreicht. Eine scharf ausgeprägte Zeichnung 
wird jedoch durch diese Bestäubung nicht bewirkt. Vier 
schwarze Punkte auf den Vorderfligeln in derselben 
Stellung wie bei G. dzieduszykii, nämlich 2 in der Falte, 
von welchen der der Basis nähere meist undeutlich, oft 


1* 


4 Dr. A. Petry: . 


kaum angedeutet, der äussere stets vorhanden und strich- 
artig erscheint, ein dritter in der Mittelzelle und ein vierter 
am Queraste. Der letztere ist bisweilen von derselben 
Gestalt wie bei dzieduszykii, ein spitzer Winkel mit der 
Spitze nach aussen, bisweilen auch von anderer Form 
oder in zwei Pünktchen aufgelöst. Charakteristisch sind 
dann noch eine Anzahl dunkler Saumpunkte (ca. 6 bis 10), 
die in der Gegend des abgerundeten Innenwinkels beginnend 
bis um die Spitze des Flügels herumreichen. Franzen 
hellgrau mit schwacher dunkler Teilungslinie. Flügel- 
spannung 14-16 mm. 

Hinterflügel nebst Franzen hellgrau, die Beine und 
der sehr schmächtige Hinterleib grau. 

Die vorstehende Beschreibung bezieht sich lediglich 
auf das %; das % blieb mir leider unbekannt; ich hege 
jedoch die Vermutung, dass das % in ähnlicher Weise 
mit Flügelstummeln versehen ist wie bei der nächst ver- 
wandten Art, G. dzieduszyki, schon der eigentümliche 
Flügelschnitt des 5 deutet darauf hin. 

Von .G. dzieduszykii unterscheidet sich die neue 
Art leicht abgesehen von der geringeren Grrösse meine 
Stücke von dz. aus den Pyrenäen zeigen 19—22 mm 
Flügelspannung durch die mehr gleichmässige Be- 
stäubung der Vorderflügel. Bei dzieduszykii sind letztere 
viel bunter gezeichnet, dunkle Binden und Schattenflecke 
wechseln bei dieser Art mit der helleren Grundfarbe, 
namentlich der lichte Querstreif vor dem Saumfelde ist 
deutlich, während unsere Art nichts von alledem erkennen 
lässt. Von einer Identität der beiden Arten kann gar 
keine Rede sein. 

Ich fing vom 23./7. bis 26./7. auf dem Pie du midi 
de Bigorre an dem Abhang zwischen der Hotellerie und 
dem Col de Laquet unterhalb des Observatorium, also 
etwa 2400—2700 m, 15 85. Dieselben flogen besonders 
am frühen Morgen im dichten Grase, ohne sich hoch über 
dasselbe zu erheben. 

Die Typen in meiner Sammlung. 


2. Acompsia dimorpha, n. sp. P 
Beschreibung des d: Kopf grau, sehr schwach kupferig 
glänzend. Fühler und Palpen grau, das Mittelglied der 
letzteren mit fester, dichter Beschuppung, welche an den 
Seiten dunkelgrau erscheint, das dünne spitze Endglied 


Zwei neue Gelechiiden aus den Central-Pyrenäen. 5 


etwa eben so lang wie das Mittelglied, nach der Spitze 
zu ein wenig verdunkelt. 

Thorax dunkelgrau, mit sehr schwachem Kupfer- 
glanz, die Schulterdecken etwas heller. 

Vorderflügel von wesentlich anderer Form als bei 
Gelechia dzieduszykii und pyrenaica. Dieselben sind 
zwar ebenfalls gestreckt, der Vorderrand ist ebenfalls bei 
zwei Drittel Entfernung etwas eingedrückt, aber der 
Innenwinkel ist nicht abgerundet, sondern der Aussen- 
rand trifft schräg auf den Innenrand und bildet mit 
diesem einen stumpfen Winkel. Der Aussenrand verläuft 
deutlich konkav nach innen. Vorderrand und Aussen- 
rand bilden daher eine deutliche, etwas ausgezogene Spitze. 
Im allgemeinen ähnelt die Gestalt der Vorderflügel der- 
jenigen bei Acompsia tripunetella und maculosella, nur 
ist die Spitze schärfer und der Aussenrand viel deutlicher 
konkav, so dass der Flügel eckiger erscheint. Die Grund- 
färbung der Vorderfllügel ist dunkelgrau, aber dieselben 
sind überall dieht und gleichmässig mit hellweisslich- 
grauen Schuppen von schmaler Form bestäubt. Eine 
Bindenzeiechnung sowie Schattenflecke fehlen vollständig; 
die ganze Fläche erscheint vielmehr ganz gleichmässig 
erau und zwar etwas dunkler als bei Gel. pyrenaica. 
Auf dieser gleichmässig grauen Fläche stehen 4 dunkle 
Punkte: einernahe der Wurzel(derselbefehltbeiden anderen 
europäischen Arten des Genus Acompsia), zwei vor der 
Mitte (grösser, aber verwaschener als bei A. tripunctella 
und maculosella und einander etwa näher gerückt als bei 
den gen. Arten)und ein vierter am Querast. Schwarze Saum- 
punkte, wie sie bei A. tripunctella vorhanden sind, fehlen 
unsererArt. Franzen hellgrau. Flügelspannung 16— 1SV/, mm. 

Hinterflügel einfärbig grau, breiter als die Vorderflügel, 
von ähnlicher Form wie bei A. tripunetella. Hinterleib grau 
mit sehr schwachem Kupferglanze, Afterbusch des 3 
gelblichgrau. 

Das % besitzt nur Flügelstummel; immerhin sind 
die Vorderflüigel lang zugespitzt, so dass die Flügel- 
spannung noch 13 mm beträgt. Dieselben sind in der 
Mitte am breitesten, verschmälern sich von da ab gleich- 
mässig und laufen spitz zu. Die Färbung ist die gleiche 
wie beim 3, doch sind die schwarzen Punkte grösser 
und deutlicher, auch erscheint der Innenrand der Flügel 
schwärzlich bestäubt. Die Hinterflügel sind verhältnis- 


6 Dr. A. Petry: Zwei neue Gelechiiden aus den Central-Pyrenäen. 


mässig noch weit mehr reduziert, es sind schmale, 
spitze Lappen, die etwas über die Hälfte der Vorder- 
flügel hinausreichen. 

Von den verwandten A. tripunctella Schiff. und 
maculosella H. S. ist unsere Art durch die angegebenen 
Merkmale, insbesondere durch die helle Bestäubung auf 
dunklem Untergrunde und den Mangel der Saumpunkte 
leicht zu unterscheiden. Auch A. tripunetella fing ich 
mehrfach in den Pyrenäen, so bei Gavarnie, auf dem 
Pie du midi und an der Pena Blanca gegenüber der 
Maladetta. Die Verwandschaft beider Arten zeigt sich 
auch darin, dass das % von A. tripunctella ebenfalls 
verkürzte Flügel besitzt, wenn auch bei weitem nicht in 
dem extremen Grade wie A. dimorpha. A. minorella 
Rbl. kann schon wegen der Gleichheit beider Geschlechter 
bei dieser Art nicht in Betracht kommen. 

Früh am Morgen des 24. Juli fand ich unter einem 
Steine dieht bei der Hotellerie, da wo der Weg von 
Campan bez. Bigorre heraufkommt, das beschriebene, 
offenbar frisch geschlüpfte 2. Als ich es aufnahm, 
stirmten aus dem starren, dichten, mit Tau bedeckten 
Grase von verschiedenen Seiten, mehr hüpfend als fliegend, 
eine Anzahl 55 heran, es gelang mir, 3 derselben zu 
ergreifen. 

Die Typen in meiner Sammlung. 


A. Winterstein: Aberrationen von Aretia villica. 


Aberrationen von Arctia villica. 


Von 
A. Winterstein, Breslau. 
Mit Tafel N 


Kaum dass im Frühling der letzte Schnee geschmolzen 
und die Vegetation sich neu belebt, Gonepteryx rhamni 
und Vanessa jo sich in den Sonnenstrahlen wiegen, ist 
auch die Raupe von Arctia villica aus ihrem Winterschlaf 
erwacht. An sonnigen, trockenen Hecken, Mauern, Ab- 
hängen, am meisten aber an Zäunen findet man sie Jetzt 
halb erwachsen in ihrem bestaubten Winterkleide sich 
behaglich in der Sonne wärmend oder gierig die saftigen 
Triebe des Löwenzahnes und sonstiger ihr nur erreich- 
barer Pflanzen verzehrend. Sie ist durchaus kein Kost- 
verachter, ihr Appetit beneidenswert, daher auch ihre 
Zucht sehr leicht. Ins Zimmer genommen, wächst sie 
sehr schnell und gedeiht vorzüglich, wenn sie warm oder 
sonnig gestellt wird. 

Ende März und Anfang April 1905 sammelte ich an 
zwei verschiedenen Orten, an welchen ich alle Jahre, 
also auch im Sommer 1902, Eier und kleine Räupchen 
von Arctia villica ausgesetzt hatte, ca. 200 Stück der 
genannten Art. Diese waren s. Zt. für einen Tauschfreund 
bestimmt, aber abbestellt worden und so blieb mir nichts 
anderes übrig, als die Tiere einstweilen selbst weiter zu 
züchten. Ich zog die Raupen im Freien (Balkon) weiter; 
als Futter wurden niedere Pilanzen, besonders Löwenzahn, 
verabreicht und die Raupen gediehen sehr gut. Da kam 
das plötzliche Unwetter am 19. April, Sturm, Kälte und 
Schneegestöber, und ich liess die Raupen, da es doch 
nur gewöhnliche aber wetterfeste Tiere sind und vor 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


0.6) 


A. Winterstein: 


übermässiger Nässe genügend geschützt waren, weiter 
auf dem freien Balkon. Die meisten der Raupen waren 
in dieser Zeit verpuppt, andere eingesponnen noch als 
Raupe; nur wenige frassen noch. Leider habe ich mir 
s. Z. die genauen Daten nicht notiert, da es mir bei 
dieser gewöhnlichen Art nicht lohnend erschien. Ver- 
luste hatte ich bei dieser Zucht gar nicht, so dass ich 
auch ungefähr 200 Stück Puppen erzielte. Von diesen 
200 Puppen schlüpfte in der Zeit vom 26. April bis Mitte 
Mai kaum die Hälfte, ein Teil der Falter sogar verkrüppelt, 
trotzdem die Raupen sehr kräftig und auch die Puppen 
tadellos entwickelt waren. Sie hatten jedenfalls während 
des Unwetters gelitten, da sonst unter gewöhnlichen 
Verhältnissen fast jede Puppe den Falter lieferte. Die 
ersten Falter waren alle normal, und gab ich ihnen, nach- 
dem sich genügend begattet hatten und eine Eierablage 
erzielt war, die Freiheit wieder. 

Am 2. Mai schlüpfte zu meiner grossen Freude ein 
schönes aberr. © (Abb. No. 4.), am nächsten Tage zwei 
aberr. 2 und ein 5 (Abk. 6, 7 u. 8.) und am dritten 
Tage, dem 4. Mai, noch zwei aberr. 5 (Abb. 5, 3.). Die 
trefflich gelungenen Abbildungen, welche Herr Dr. M. 
Wiskott, hier, in liebenswürdiger Weise stiftete, zeigen 
die aberr. Falter in der Reihenfolge von 3—8. Die beiden 
Falter No. 1 und 2 sind typische Stücke aus derselben 
Zucht und nur um das Vergleichen zu erleichtern mit 
aufgenommen. Es erübrigt sich, bei der vorzüglichen 
Lichtdruckwiedergabe der Tafeln in eine nähere Be- 
schreibung, inwieweit sich die aberr. Falter von der 
typischen Artunterscheiden, einzugehen. Bemerken möchte 
ich nur, dass bei den aberr. Faltern 3—S die Unterflügel 
etwas heller gelb, als bei typischen Stücken sind. Be- 
sonders erwähnenswert ist jedoch die schwach rotbraune 
Bestäubung auf den weissen Flecken der Oberflügel, 
welche als leichter Schatten aufden Abbildungen auch etwas 
angedeutet ist. Das Weiss auf den Oberflügeln ist dadurch 
nicht so rein wie bei den typischen Stücken, sondern weist 
einen Stich ins Mattlehmgelbe auf. In demselben Grade, wie 
die weissen Flecken auf den Oberflügeln in einander fliessen, 
verschwinden auch die schwarzen Flecke der Innenbinde der 
Unterflügel, wie deutlich aufden Abbildungen ersichtlich ist. 

In der grossen Wiskott’schen Sammlung befinden 
sich einige ähnliche, aus der Freiheit entstammende 


Aberrationen von Arctia villica. 9) 


Stücke von Arctia villica, die aus Süd-Ungarn und der 
Riviera stammen, bei denen die drei am Aussenrande 
der Oberflügel stehenden Flecke teilweise und ganz zu- 
sammenfliessen. Der Grundton bleibt jedoch stets ein 
reines Weiss wie bei typischen Stücken, und niemals 
ändert das Colorit in eine blasslehmgelbe Färbung, wie 
bei den besprochenen 6 Aberrationen. 

Da Arctia villica zu den selten aberrierenden Arten 
gehört, ist der Fall besonders interessant, umsomehr, als 
die Umstimmung rein zufällig im Freien durch Einwirkung 
abnormer Temperatur hervorgerufen wurde, und die ab- 
norme Entwickelungsrichtung eine höchst einheitliche, 
wenn auch recht verschiedengradige ist. 

Nach den eingezogenen Erkundigungen bei der 
Breslauer Sternwarte betrug die Temperatur 


Maximum. 
19. — 0,9% zwischen 2 Mittag u. 9® Abend. 
u. >30 en 5 oO. 
ale 8.80 De won 
22. + 15,1 Z 2 ee 
Minimum. 
— 1,50 zwischen 18. April 9® Abend u. 19. April 7" früh. 
— 1,50 5 192ApEl29 2 20 April 
0,09 s ZUERST KAREADEINA TEL 
—+ 0,5 ALSApEılL 9 > 224 April 7» 


und sind wohl die Abweichungen der Falter lediglich 
einesteils a die Einwirkung der niedrigen Temperatur 
am 18. bis 20. April(-- 1,59%), andernteils auf den Temperatur- 
wechsel am 21. und 22. April (von + 0,5% auf + 15,19) 
zu einer bestimmten Zeit auf die Puppe zurückzuführen. 

Ich behalte mir eine evtl. Benennung dieser Falter 
noch vor. 


Breslau, im Februar 1904. 8 , 
; A. Winterstein. 


10 Max Bartel: Eine neue Eriogaster. 


Eriogaster philippsi n. sp 


Eriogastro rimicolae Hb. (cataci Esp.) affinis; 
al. antieis cortieinis unicoloribus immaeculatis. 
Expans. al. ant. 29-30 mm (4 5), 33-33 mm (@ 2). 

Patria: Syria (Haifa). 


Von 


Max Bartel. 


Durchschnittlich kleiner als E. rimicola Hb., der 
die neue Art zweifellos am nächsten steht. Grundfärbung 
etwas heller als bei der letzteren Art und zwar beim & 
lichter als beim %. Besonders tritt dies an der Behaarung 
des Körpers hervor, die beim 5 gelbbraunlich, beim % 
aber dunkelbraun ist. Auch die Vorderflügel des 5 sind 
schwach gelblich gemischt, Hinterfügel desselben wesent- 
lich heller als bei E. rimicola Hb. Die lichtere Färbung 
macht sich bei beiden Geschlechtern auch auf der Unter- 
seite beider Flügel geltend. Männliche Fühler entschieden 
kürzer gekämmt als bei der genannten Art; weibliche 
Fühler kürzer als bei E. rimicola Hb., kürzer gezälnt 
und feiner bewimpert. Afterwolle des 2 bedeutend kürzer 
und nicht dunkelgrau, sondern silbergrau; wollige Be- 
haarung an der Unterseite des weiblichen Hinterleibes 
von gleicher Färbung. Unterseite des Körpers beim £ 
gelblich, beim 9% bräunlich. 

Es erübrigt sich jeder Hinweis auf andere Arten 
der Gattung, da die neue Art, wie vorerwähnt, nur mit 
E. rimicola Hb. verglichen werden kann. Ihr Platz wird 
in der heutigen Anordnung der Arten vor jener Art, 
also an der Spitze der Gattung sein. E. philippsi ist 
von E. rimicola Hb. durch den gänzlichen Mangel des 
Mittelfleckes der Vorderllügel, die verschiedenen Fühlef, 
die andersfarbige Afterwolle des 9 u. s. w. sicher getrennt. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


Max Bartel: Eine neue Eriogaster. 11 


Interessant ist, dass im südlichen Kleinasien (Taurus) 
eine Form von E. rimicola Hb. vorkommt, die dunkler 
ist als europäische Stücke und sich durch stark gelb 
bestreute Vorderflügel (wie Las. ab. medicaginis 0.) 
auszeichnet; diese Form, die überaus selten zu sein scheint, 
hat Staudinger als v. inspersa benannt. Sie ist von E. 
philippsi durch dieselben Merkmale getrennt, wie die 
bisher in Syrien noch nicht beobachtete E. rimicola Hb. 

Herr Philipps in Cöln erzog diese neue Art in mehreren 
Exemplaren aus von Syrien bezogenen Puppen; es ist 
mir ein besonderes Vergnügen, das interessante Tier 
nach ihm zu benennen. Ein mir zum Vergleich zuge- 
sandter Cocon unterscheidet sich auffallend von einem 
Cocon von E. rimicola Hb., den mir Herr R. Püngeler 
freundlichst zum Vergleich überliess. Der Cocon von 
E. philippsi ist heller in Färbung, mehr dem von Las. 
trifolii ähnlich, schmutzig: gelbbräunlich, von ebenso 
regelmässig elliptischer Form wie der der letzteren Art. 
Uber die ersten Stände ist mir leider nichts bekannt 
geworden. 


Berlin, am 18. Dezember 1903. 


12 E. Suffert: 


Neue afrikanische Tagfalter 


aus dem kön. zool. Museum, Berlin, und meiner Sammlung. 


Von 


E. Suffert, Berlin. 


Hierzu die Tafeln I, I, und II Fig. 1—4. 


Gelegentlich einer Besichtigung der afrikanischen 
Tagfalter im kön. zool. Museum, Berlin, regte Herr Prof. 
Dr. F. Karsch den Gedanken bei mir an, die Sammlungen 
einer Durchsicht zu unterziehen und neue Arten durch 
Beschreibung bekannt zu geben. Ich widmete mich dieser 
Aufgabe um so lieber, als mir dadurch Gelegenheit geboten 
wurde, die reichen Schätze des Museums eingehend kennen 
zu lernen, und spreche dem genannten Herrn an dieser 
Stelle meinen Dank für die mir gewährte Erlaubnis aus. 

Die Neuheiten meiner eignen Sammlung afrikanischer 
Tagfalter füge ich hinzu. 


Familie Danaididae. 


Gattung Amauris, Hübner. 

Amauris mozarti, n. Sp. 

Steht Amauris tartarea Mab. am nächsten. Körper- 
länge 24, Flügelspannweite 75 mm. Kopf und Brust 
schwarz mit weissen Punkten. Leib dunkelbraun. 

Oberseite, Vorderflügel: Grundfarbe schwarz, 
sämtliche Zeichnungen weiss. Im Felde 2 steht ein 
grosser Diskalfleck, welcher bis an die Mediana reicht, die 
Wurzel des Feldes ausfüllt, an der Rippe 2 etwa 11 mm breit 
ist, und die Rippe 3 an ihrer Wurzel berührt, von wo sieh 
der äussere Rand dieses Fleckes in einer etwas nach 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


Neue afrikanische Tagfalter. 15 


aussen gebogenen Linie zur Rippe 2 wendet, die sie im 
rechten Winkel trifft. Dieser Discalfleck setzt sich bis 
zur Mitte des Feldes 1b fort, wurzelwärts durch die 
Mediana begrenzt; der äussere Rand dieses Fleckes läuft 
im rechten Winkel von Rippe 2 nach hinten weiter. 
3 kleine Discalflecke stehen in den Feldern 3, 4 und 5, 
der in 3 ist nur sehr wenig grösser als 2, und steht unge- 
fähr in der Mitte zwischen Aussenrand und Mediana, 
ersterem ein wenig näher, auch der Rippe 4 näher als 
Rippe 3. 

Die Discalflecke 4 und 5, von denen letzterer der 
kleinere ist, stehen dicht bei einander, der in 4 etwa 2, 
5 etwa 31, mm von den Wurzeln der betr. Felder ent- 
fernt. Je ein kleiner Submarginalfleck findet sich in 1B, 
6, 7, 9 und 10; das Feld 3 führt 2 kleine Doppelflecke. In 
der Zelle befindet sich, an den Fleck 2 grenzend, ein 
viereckiger grösserer Fleck, der bis an die Subeostale 
reicht, dort 5 mm, an der Mediana 6 mm breit ist. 
Schliesslich findet sich noch ein Punkt in Ib, nahe der 
Rippe 1, etwa 9 mm von der Wurzel entfernt. 

Hinterflügel. Grundfarbe schwärzlich braun, die 
Zeichnungen weiss. Im Felde 7 ein Längsfleck, etwa 
5 mm von der Wurzel der Subeostale beginnend, an die 
er grenzt, und 2 mm über die Wurzel der Rippe 7 hinaus 
reichend. An diesen schliesst sich ein kleiner dreieckiger 
Fleck, der die Wurzel des Feldes 6 bedeckt. In der 
Zelle setzt sich Fleck 7 in ungefähr gleicher Breite fort, 
nach hinten durch eingestreute dunkelbraune Schuppen 
in die Grundfarbe übergehend. Die Mehlflecke sind 
dunkelbraun schwärzlich, 5'/g; mm lang. 

Die Unterseite ist wie die Oberseite gezeichnet, 
nur sind alle weissen Flecke eine Kleinigkeit grösser. 

Ein männliches Exemplar aus Ebea, Camerun, von 
Grüssfeld. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Amauris tartarea reata, n. subsp. 

Mabille beschreibt im Bull. Soc. Zool. Fr. 1, p. 199 (1576) 
tartarea: „ailes inferieures entierement noires, sans aucun 
point. 3 exempl. 5 et 2 de Landana*“, und fügt hinzu: 
„Un 4e exemplaire presente a la base des inferieures 
une faible &claircie blanche visible seulement en dessous, 
et indique bien le passage avec inferna“. 

Ich erhielt inzwischen aus Camerun, wie auch aus 
Togo, Stücke in beiden Geschlechtern, und auch das kön. 


14 E. Suffert! 


zool. Museum besitzt solche, die auch auf der Oberseite 
weiss gezeichnet sind, und zwar im Felde 7, von der Wurzel 
bis etwas über die Abzweigung der Rippe 7, im Wurzel- 
teile der Felder I b und 6 eirea 3 mm breit, und im Wurzel- 
drittel der Zelle. Sämtliche Flecke sind mit braunen 
Schuppen durchsetzt. Auf der Unterseite sind diese Flecke 
bedeutend grösser und beinahe rein weiss. Coll. Suffert. 


Familie Nymphalidae. 
Gattung Acraea, Fabr. 


Acraea diogenes, n. Sp. 

Körperlänge 15 mm, Flügelspannweite 48 mm, Kopf 
und Palpen hellgrau, Brust schwarz, unten weissgefleckt, 
Leib obere Hälfte schwarz, untere gelb, Beine schwarz. 

Oberseite. Vorderflügel. Schmutzig hellgrau, 
glasig, fast durchsichtig. Apicalbinde breit, etwas dunkler, 
sehr dünn schwärzlich beschuppt. Auf den Zwischenader- 
falten stehen undeutliche dunkleStriche. ‚In den Feldern 1b 
und 2 stehen 2 kleine, undeutliche, dunklere Discalpunkte, 
ersterer 4 mm vom Aussenrande, letzterer nahe der 
Mediana. Hinterflügel schmutzig gelblich hellgrau. 
Aussenrandbinde 2mm breit, dunkelgrau, inderselben stehen 
7 gelblich hellgraue Submarginalflecke in 1e bis 7, dureh 
die Rippen und deren seitliche Bestäubung von einander 
getrennt. Der innere Rand der Binde ist in Bogen ge- 
formt. Die Wurzel und Discalfleeke der Unterseite 
scheinen durch. 

Unterseite. Vorderflügel wie oben; der dunkle 
Apiealteil der Oberseite scheintetwasdureh. Hinterflügel 
eine Kleinigkeit gelber als oben, mit matt ziegelroter 
Färbung zwischen den schwarzen Wurzel- und Discal- 
flecken in 1a bis Ic. Von solehen sind im Ganzen vor- 
handen: 3-in.1c, je 2nzpa el, 5, Tenndederz Zelle 
1 in 2,3, +und 6. Ausserdem steht je ein kleiner schwarzer 
Fleck dieht am Körper vor und hinter der Praecostale. 

Durch die spärliche Färbung und Besehuppung, und 
das fast vollständige Fehlen irgend welcher Zeichnungen 
auf den Vorderflügeln macht Acraea diogenes einen 
dürftigeren Eindruck, als irgend ein anderer mir bekannter 
afrikanischer Tagfalter. 

Ein Exemplar aus Guinea infer. von Pogge erbeutet. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Neue afrikanische Tagfalter. 15 


Acraea brahnmsi, n. sp., Taf. III. Fig. 4. 

Körperlänge 13 mm. Flügelspannweite 35 mm. Kopf 
schwarz. Palpen gelb. Fühler mit dicker, scharf abge- 
setzter Kolbe. Brust schwarz. Leib oben und seitlich 
schwarz mit 7 gelben Flecken auf jeder Seite, unten 
gelblich. 

Oberseite. Vorderflügel: Der Wurzelteil in den 
Feldern 1a und 1b bis zur Wurzel der Rippe 2, der 
Vorderrand in der ganzen Breite der Zelle bis zur Mediana 
und in ihrer Länge bis zu den Discocellularen ist schwarz; 
an diese schliessen sich apicalwärts 5 längliche, unter 
sich und mit dem schwarzen Vorderrande eng verbundene 
schwarze Flecke in den Feldern 3 bis 6 und 10, von denen 
die letzten vier in grader Linie stehen; die äusseren Seiten 
sind in jedem Felde nach aussen abgerundet. Es folgt 
ein unregelmässig viereckiger orangeroter Fleck in 4 bis 6, 
Y) und 10, welcher in seiner grössten Länge in den Feldern 
4 und 5 etwa 31/, mm misst. Von da ab beginnt der 
etwa 5 mm breite schwarze Apicalteil, der seine Fort- 
setzung in der ungefähr gleich breiten schwarzen Aussen- 
randsbinde bis zum Hinterrande findet. Letztere hat 
wurzelwärts in jedem Felde eine runde Einbuchtung, und 
ist schwarz gefranzt. Zwischen dieser Saumbinde und 
dem schwarzen Wurzelfelde in la und 1b, sowie der 
Mediana im Felde 2 steht ein grosser orangeroter Discal, 
resp. Hinterrandfleck in 1a, 1b, 2 und der Wurzel des 
Feldes 3. Derselbe ist im Felde 3 durch eine 1 mm 
breite, nach aussen gerichtete Bogenlinie in derselben 
Farbe, welche dicht an der äusseren Peripherie des Discal- 
flecks 3 hinläuft, mit dem orangeroten Subapicalflecke 
verbunden, und weist im Felde 1b, etwa in der Mitte 
zwischen Wurzelfeld und Saumbinde, einen kleinen 
schwarzen Fleck auf. 

Hinterflügel: Das Wurzelfeld ist schwärzlich, sehr 
schmal, nach aussen nicht scharf abgesetzt. Von da bis 
zur schwarzen Aussenrandbinde sind die Flügel orangerot 
gefärbt. Diese zieht in 3 mm Breite in ziemlich grader 
Linie bis zur Mitte des Feldes 5, von da bis zur Mitte 
des Feldes 4 parallel mit dem Aussenrande, biegt bei 
Rippe 4 ein wenig wurzelwärts, und geht dann in fast 
grader Richtung zum Innenrande, die äusserste Spitze 
des Feldes 1b noch bedeckend. Die Franzensindschwärzlich. 
In der Zelle nahe der Wurzel steht ein kleiner schwarzer 


16 E. Suffert: 


Fleck, an der Wurzel des Feldes 5 ein schwarzer Punkt. 
Die Wurzel und Discalflecke der Unterseite scheinen durch. 

Unterseite. Vorderflügel.Grundfarberotbräunlich, 
in der Wurzelhälfte der Zelle etwas dunkler. Die Spitzen- 
hälfte derselben ist bis auf einen länglichen rotbräun- 
lichen Fleck an der Mediana zwischen Rippe 2 und 4 
schwarz; es folgen, genau wie oben, die 5 länglichen 
schwarzen Flecke in 3 bis 6 und 10. von denen der erste 
kleiner ist als oben, so dass er nach aussen nicht vor- 
springt, auch einen etwas grösseren Teil der Wurzel des 
Feldes 3 frei lässt. An diese Flecke schliesst sich eine 
hellgelbe Subapical-Querhalbbinde in den Feldern 3 
(sehr schmal), 4 bis 6 (etwa 5 mm breit) und den Wurzeln 
der Felder 9 und 10, weiterhin eine dunkelgraue 4 bis 5 mm 
breite Apical- und Saumbinde, welche sich bis zur Rippe la 
erstreckt. Dieselben führen 7 dreieckige, mit der Spitze 
nach innen gerichtete dunkelockergelbe Marginalflecke 
in den Feldern Ib bis 7. Den Schluss bildet eine feine 
schwarze Saumlinie mit schwärzlichen Franzen. In den 
Feldern 1b und 2 stehen 2 kleine Discalfleeke hinter- 
einander, der vordere dieht an der Mediana. 

Hinterflügel: Grundfarbe von der Wurzel bis zur 
Aussenrandbinde hellockergelb mit 14 schwarzen Saum- 
und Discalfleeken, und zwar 3 in la (von denen der 
vorderste in Ib und 1c hinüberreicht), je 2 in Ib, Te, 
der Zelle und 7, 1 auf der M. D. C., 1 dicht hinter der 
Praecostale in 8, und 1 dicht am Körper an der Wurzel 
der Costale und Subeostale. Zwischen dem vorderen 
Wurzelfleck Ic und dem von la nach I ce hinüberreichenden 
steht ein feiner roter Strich. Die Aussenrandbinde ist 
wie oben gestaltet, dunkelgrau, in derselben stehen 
‘ dreieckige, mit der Spitze nach innen gerichtete kleine 
dunkelockergelbe Marginalflecke in 2 bis 7, und ein Doppel- 
fleek in 1c. Begrenzt wird die Binde von einer feinen 
schwarzen Saumlinie mit schwärzlichen Franzen. 

Acraea brahmsi steht Acraea vinidia Hew. am 
nächsten, unterscheidet sich von dieser durch die schwarz- 
ausgefüllte Zelle und den mit dem Hinterrandfleck ver- 
bundenen Subapicalfleck der Vorderflügel oben, auf der 
Unterseite durch die zum weitaus grössten Teil schwarze 
Spitzenhälfte der Zelle der Vorderflügel, und durch das 
Fehlen fast sämtlicher roter Striche zwischen den meisten 
Wurzel- und Discalflecken der Hinterflügel. 


Neue afrikanische Tagfalter. IX 


2 männliche Exemplare aus Camerun, Barombi Station. 
Soll. Suffert. 

Acraea liszti, n. sp. 

& Körperlänge 25 mm. Flügelspannweite 56 mm. 
Kopf und Palpen rotbraun, lang behaart. Fühler lang, 
dünn. Brust schwarz, mit 2 grauen Längsstrichen oben 
und weissen Punkten unten. Beine rötlich ockergelb. 
Leib sehr lang, die vordere Hälfte oben schwarz, die 
hintere weiss gelblich, unten weiss rötlich. 


Oberseite. Grundfarbe ziegelrot wie die bekannte 
Acraea acrita, Hew., der sie auch im Schnitte der Flügel 
ähnlich sieht. Alle Flecke schwarz. Vorderflügel. 
Apicalteil schwarz, vom Vorderrande in einer schwach 
gebogenen Linie bis Rippe 4 Auf der M.D.C. und der 
vorderen Hälfte der U. D. ©. steht ein schmaler Querfleck, 
vor diesem 3 kleine runde Flecke in grader Linie in den 
Feldern 4 bis 6 und ein Punkt in 10. Zwei Submar- 
ginalflecke in 1b und 3, gleich weit vom Aussenrande 
entfernt, von denen letzterer in grader Linie mit den 
Flecken 4 bis 6 und 10 steht. Ein kleiner verwischter 
Fleck befindet sich noch im Felde Ib an der Mediana 
unweit der Wurzel der Rippe 2, und ein länglicher Fleck 
etwas hinter der Mitte der Zelle. Die Aussenrandlinie 
ist sehr schmal, schwarz mit weisslichen Franzen. 
Hinterflügel. Die Aussenrandbinde ist2mm breit, schwarz- 
grau, apical- und analwärts in hellgrau übergehend. An 
Wurzel- und Discalflecken sind vorhanden: je 2 in la, 
1b, 1c, 5 und 7, einer in 2, 3, 4 und 6, von denen die 
apiecalwärts gelegenen aus einem schwarzen, schmal grau 
eingefassten Punkte bestehen. Die übrigen Flecke sind 
grau und machen den Eindruck, als seien es die von der 
Unterseite durchscheinenden, dort etwas grösseren Flecke. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe und Flecke 
wie oben. Der Apicalteil ist rahmgelb, bedeutend grösser 
als der schwarze Apicalteil der Oberseite, und weist 
auf den Zwischenaderfalten kräftige Striche in der Grund- 
farbe auf. Hinterflügel. Grundfarbe rahmgelb, mit 
ziegelrot durchsetzt. Der äussere Saum ist sehr schmal, 
schwarz; an diesen stösst eine 2 mm breite weisse Binde, 
welche durch die schwarzen Adern in 7 Flecke, in den 
Feldern 1e bis 7, geteilt wird, die wieder von einer 
schwarzen Bogenlinie innen begrenzt wird. An diese 
schliesst sich eine schmale undeutlich begrenzte weiss- 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


18 E. Suffert: 


zelbe Submarginalbinde, von wo ab die gelbrote Färbung, 
welche wurzelwärts in rot übergeht, einsetzt. Inner- 
halb dieser gelbroten Färbung steht in jedem der Felder 
{ib bis 7, dieht an der weissgelben Submarginalbinde, 
ein länglich runder, ziegelroter Fleck, der die Rippen 
nieht berührt. Der Wurzelteil ist etwa 5 mm breit, rot 
gefärbt, mit 4 schwarzen, weiss eingefassten Punkten 
dieht am Körper, von denen 2 im Felde 8, 1 inieundi 
auf der Mediana liegen. Die Discal-, und Wurzelflecke 
sind dieselben wie oben, jedoch etwas grösser und rein- 
schwarz; zwischen denjenigen in la, 1b und Ic steht 
je ein mehr oder weniger langer roter Fleck. 

Das 2 differirt im Ganzen wenig vom &. Es ist 
etwas kleiner, die weisse Färbung am Ende des Leibes 
reduzirter, die Flügel gerundeter. In der Zelle der Vorder- 
flügeloberseite findetsichnoch einschwarzer Punktzwischen 
der Wurzel und dem grossen Flecke, der auf der Unter- 
seite jedoch nicht vorhanden ist. Die Saumbinde der 
Hinterflügel ist eine Kleinigkeit breiter, dunkelgrau und 
geht nur apicalwärts ein wenig in hellgrau über. Die 
Discal- und Wurzelflecke sind kräftiger schwarz gefärbt. 

Ein männliches Exemplar aus Ungoni und ein weib- 
liches vom Nyassa See. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Acraea asboloplintha, Karsch. Taf. Il. Fig. 6. 

Soviel mir bekannt, ist das © dieser Art noch nicht 
beschrieben. Dasselbe ist wie der & gefärbt, dem es 
auch in Zeichnung nahe kommt. 

Auf der Oberseite der Vorderflügel sind bei 
dem mir vorliegenden Exemplare die Wurzel- und Dis- 
calflecke ein wenig grösser. Der Hinterrandfleck, welcher 


beim & sehr schmal und auf Feld 1a beschränkt ist, 
misst beim 9 an der Basis 9—10 mm, geht in 1b in fast 


gleicher Breite, vom Wurzelflecke ein wenig über’ den 
Discalfleck hinaus, zur R 2, bedeckt die Wurzel des Feldes 
2 bis an den Discalpunkt 2 und nimmt noch den hinteren 
Teil der Zelle zwischen dem Flecke in der Mitte der- 
selben und der hinteren Spitze ein. Auf den Hinter- 
lügeln sind die Wurzel- und Discalflecke etwas grösser, 
die Aussenrandbinde ist ein wenig breiter. . 

Die Unterseite gleicht der des 5 mit Ausnahme 
der etwas grösseren Wurzel- und Discalflecke beider Flügel. 

Ein weibliches Exemplar aus Nairobi, Brit. Ost- 
Afrika. Coll. Suffert. 


Neue afrikanische Tagfalter. 19 


Acraea dammi nidama, n. subsp. 

Ist der var. euva, Smith, sehr ähnlich, unterscheidet 
sich jedoch von dieser auf der Oberseite der Hinter- 
flügel dureh die grössere Ausdehnung der roten Färbung, 
welche bis dieht an den Saum reicht, während sie bei 
euva durch eine gewöhnlich 2 mm breite glasige Binde 
von diesem getrennt wird. Auch weist nidama nur 
Rlecke in 2, 3, 5, 6 und 7 auf, von denen der in 5 dem 
Aussenrande am nächsten steht; typische cuva zählen 
Sr Nleekes in ep, Le, 2,3, # 5r6sund 7, von welchen.der 
in 4 dem Aussenrande am nächsten ist. Auf der Unter- 
seite finden sich dieselben Unterscheidungsmerkmale 
wieder. 

Ein männliches Exemplar aus Dar-es-Salaam. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 

Acraea insignis siginna, n. subsp. 

Die verschiedenen schwarz gefärbten Wurzelllecke 
der Hinterflügel oben und unten, die bei typischen 
Stiieken durch die rotbraune Grundfarbe mehr oder weniger 
weit von einander getrennt sind, fliessen bei siginna zu- 
sammen, so dass sie einen einzigen grossen Fleck bilden, 
mit einer kleinen Einkerbung in die Mitte der Zelle hin- 
ein von der Rippe 6 aus. E 

Ich erhielt diese Form nebst Ubergangsstücken zu 
insignis in zahlreichen Exemplaren in beiden (Greschlechtern 
aus verschiedenen Gegenden Deutsch Ost-Afrikas. Coll. 
Suffert. 

Acraea zetes tescea, n. subsp. 

Aus Deutsch-Ost-Afrika besitze ich + Stücke, die 
der var. acara, Hew. am nächsten stehen, von dieser 
jedoch in mehrfacher Beziehung abweichen. 

Auf der Oberseite der Vorderflügel setzt sich die 
schwarze Submarginalbinde, welche bei typischen acara 
nur bis zur Rippe + reicht, bis Rippe 6 fort, so dass sie 
mit dem schwarzen Apicalteille zusammentfliesst. Auf 
den Hinterflügeln führt tescea einen kleinen weissen 
Fleck im Wurzeldrittel der Zelle, welcher bei acara fehlt, 
ferner einen durch diehte Anhäufung weisser Schuppen 
gebildeten Discalfleck, der die Wurzel des Feldes 2 be- 
deekt, in der Zelle einen schmalen Streif an der Mediana 
von Rippe 2 bis Rippe 3 bildet und einen kleinen Teil 
des Feldes 1e an der Wurzel der Rippe 2 einnimmt. 
Auch dieser Fleck ist bei acara nicht vorhanden. Auf 


IR 


20 E. Suffert: 


der Unterseite der Vorderflügel wird die Submarginal- 
binde in den Feldern 4 und 5 durch einen schwarzen 
Fleck in jedem ersetzt. 

A.zetes tescea erinnertan die var. caffra Felder, von der 
sie sich auf den Vorderflügeln durch die bis zum Apicalteile 
durchgehende Submarginalbinde und auf den Hinterflügeln 
durch den bedeutend kleineren Discalfleck unterscheidet. 

4 männliche Exemplare aus Mhonda. Coll. Suffert. 

Acraea zetes mhondana, n. subsp. 

Ein Exemplar meiner Sammlung, der var. acara, 
Hew. nahestehend, unterscheidet sich von dieser auf der 
Oberseite der Vorderflügel dadurch, dass die schwarze 
Subapicalbinde, die vom Vorderrande bis zur Rippe 3 
reicht, mit dem am Schlusse der Zelle stehenden länglichen 
schwarzen Flecken vollständig zusammengeflossen und 
durch einen schmalen Ausläufer auch noch mit dem 
Flecke in der Mitte der Zelle verbunden ist. Auf der 
Unterseite ist die Binde gleichfalls mit dem Endflecke 
der Zelle verschmolzen, während der Mittelfleck frei bleibt. 

Ein männliches Exemplar aus Mhonda. Coll. Suffert. 

Acraea anemosa mosana, n. subsp. 

Diese Art ändert in der Zahl der Discalfleeke auf 
der Oberseite der Vorderflügel ziemlich stark ab. Bei 
den meisten Stücken finden sich deren 2 in den Feldern 
2 und 3; manchmal tritt einer in 1b hinzu, bisweilen, 
jedoch seltener, fehlt der in 2. Butler erwähnt in Proc. 
zool. Soc. 1896 S. 115 eines mit sogar 5 gut entwickelten 
Discalllecken. Im Museum befindet sich ein Exemplar, 
welches vollständig ohne Discalflecke ist, oben wie unten, 
selbst Fleck 3, der bei keinem der mir vorliegenden sehr 
zahlreichen Stücke fehlt, oft auch mit der Querbinde 
verwachsen ist, fehlt hier, ebenso der Längsstrich oder 
Fleck auf den Discocellularen, der bei den meistenanemosa 
vorhanden ist. 

Ich betrachte diese Form als die extremste nach dieser 
Richtung hin und benenne sie anemosa mosana. 

Ein männliches Exemplar. Coll. kön. zool. Museum, 
Berlin. 

Acraea anemosa dubiosa, n. subsp. 

Körperlänge 22 mm. Flügelspannweite 56 mm. Kopf 
schwarz mit ockergelben Palpen. Brust schwarz, oben, 
an den Seiten und unten mit weissen Punkten. Leib 


— 


Neue afrikanische Tagfalter. 21 


vordere Hälfte schwarz, hintere ockergelb, auf jedem 
Segmente seitlich ein weisser Punkt. 

Oberseite. Grundfarbe lebhaft orangerot, alle Zeich- 
nungen schwarz. Vorderflügel. Das scharf abgesetzte 
Wurzelfeld reicht bis etwas über die Mitte der Zelle, 
geht von dem schwarzen Vorderrande zur Wurzel der 
Rippe 2 und biegt in stumpfem Winkel zum Innenrande, 
den es beinahe senkrecht trifft. Auf der U. D. C. und 
der Wurzel der Rippe 5 steht ein Fleck; hinter dem 
Ende der Zelle, 2 mm davon entfernt, eine vom Vorder- 
rande bis Rippe 4 reichende Querbinde in 4 bis 6, der 
Wurzel von 9 und in 10, welehe sich nach hinten etwas 
verengt und mit dem Discalflecke in 53 zusammenfliesst. 
Der schwarze Apicalteil ist ziemlich schmal und geht 
allmählig in die schmale Aussenrandbinde über. Franzen 
schwarz, zwischen den Rippen weiss. An Discalflecken 
sind vorhanden: einer im Felde 2 am Treffpunkte der 
Mediana und Rippe 3, einer in ib, 4 mm vom Aussen- 
rande entfernt, und ein kleinerer in 1a, etwa in der 
Mitte zwischen Wurzel und Aussenrand. Hinterflügel. 
Das runde, nicht so scharf wie auf den Oberflügeln ab- 
gesetzte Wurzelfeld nimmt den dritten Teil des Feldes la 
ein, bedeckt die Wurzeln von I bund I ce, und erreicht inder 
Zelle nieht ganz die Treffpunkte von Rippe 7 mit Subeostale, 
und Rippe 2 mit Mediana. In dem breiten Discalteile stehen 
5 sehr kleine undeutliche Punkte in 3 bis 7. Die Aussen- 
randbinde ist etwa 6 mm breit, an der Innenseite in jedem 
Felde einen kleinen nach aussen gerichteten Bogen bildend. 
mit schwarzen, zwischen den Rippen weissen Franzen. 

Unterseite. Vorderflügel. Wie die Oberseite ge- 
färbt und gezeichnet, bis auf die schwarze Apicalbinde, 
die hier etwas schmäler ist. Hinterflügel. Das schwarze 
Wurzelfeld ist so breit wie oben, länglich ausgezogen, 
so dass es Feld 1a bis zur Spitze ausfüllt, die Wurzel 
von 1b und das Feld 1c bis zur Wurzel der Rippe 2 
bedeckt. In 1a fliesst dasselbe mit der dort 1 mm breiten 
schwarzen Saumbinde zusammen. Innerhalb desselben 
stehen 7 weisse Punkte, je einer 4 mm hinter der Wurzel 
von 1b, nahe der Wurzel von 1c, an der Wurzel der 
Zelle und von Feld 7, und vor der Praecostale, sowie 2 
dieht am Körper. Die Saumbinde ist schwarz, vom Vor- 
derrande bis Rippe 1b etwa 5 mm breit und verengt 
sich im Felde 1b auf 1 mm. In derselben steht in jedem 


ID 
IV 


E. Suffert: 


der Felder 1a bis 7 ein kleiner weisser Fleck, von denen 
der in Ib breit ausgezogen ist. Den übrigen Teil des 
Flügels nimmt die sehr breite, weisslich hellrosa gefärbte 
Discalbinde ein; dieselbe ist von einem roten Bande, 
aussen 1 mm, innen und wurzelwärts 2 mm breit, ein- 
gefasst. Sämmtliche Zeiehnungen sind scharf begrenzt. 

Acraea anemosa dubiosa ist eine sehr interessante 
Art, weil man sieh nicht recht klar darüber wird, als 
was man sie ansehen soll: als „gute“ Art, als var. zu 
astrigera Butl. oder zu anemosa, Hew. oder als Uber- 
gangs- resp. hybride Form von beiden. Auf den ersten 
Bliek ist man geneigt, sie zu anemosa zu stellen, dahin 
deuten: die Grösse und Form des Wurzelfeldes, .das 
Fehlen des Submarginalfleekes 1 b und der breitere Vorder- 
rand auf den Vorderflügeln oben und unten, auf den Hinter- 
flügeln die Form des Wurzelfeldes oben und unten, und 
das Fehlen der Diseallleeke unten. Nach astrigera weisen 
nur zwei, jedoch charakteristische Merkmale: auf den 
Vorderfügeln oben und unten die Stellung der Discal- 
fleeke 1b und 2 (sehräg hintereinander) und das Vor- 
handensein der Discalflecke der Hinterllügel oben. 

Weder astrigera noch anemosa gemeinsam ist der 
Discalfleck 1a der Vorderflügel oben. 

Fiireine Übergangsform spricht, dass dubiosa manches 
mit beiden gemeinsam hat; dann würde man astrigera 
wohl kaum als gute Art aufrecht erhalten können, sie 
vielmehr ebenfalls als subspecies zu anemosa ziehen 
Müssen. 

Für Hybridation wäre derselbe Grund anzuführen, 
dagegen wieder, dass man, soviel mir bekannt, Hybriden 
bislang nur unter der Gattung Euphaedra gefunden oder 
vermutet hat. Von Danaida“ dorippus transiens, m., bei 
deren Beschreibung in der Berl. ent. Zeit. XLV p. 115 


*) Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass ich damals Danaus 
statt Danais schrieb, da erstere Bezeiehnung von Latreille 1509 (Gen. 
erust. Ins. 4. p. 201), letztere hingegen von demselben erst 1819 
(Latr. Ene. Meth. 9. p. 10, 172.) angewandt worden ist, Danaus mit- 
hin die Priorität hat. Wie ich später gesehen, hat Latreille indess 
sehon 1805 (Latr. Hist. nat. erust. Ins. 14. p. 108) die Bezeichnung 
Danaida gebraucht. Nach dem Prioritätsgesetze hat die Gattunng 
mithin Danaida zu heissen, keinesfalls, wie noch vielfach gebräuchlich, 
Danais. (vergl. auch: Aurivillins, Tagfalter aus Kamerun. Ent. Tids. 
1593. p. 259). 


Neue afrikanische Tagfalter. 23 


(1900) ieh erwähnte, transiens sei möglicherweise eine 
hybride Form dorippus X chrysippus, will ich hier ab- 
sehen, — die Tatsache, dass transiens seitdem in Anzahl 
zu uns gelangt ist, dürfte kaum dafür sprechen. 

Ehe wir uns nicht im Besitze ausgiebigeren Materials 
befinden, und das © von dubiosa nicht bekannt ist, stelle 
ich sie als subspecies zu anemosa, mit der sie mir doch 
am nächsten verwandt zu sein scheint. 

Vier männliche Exemplare aus dem Hinterlande von 
Tanga. Coll. Suffert. 

Acraea emini, Weymer. 

Zu dem in der Iris XV. 1. S.223 (1903) beschriebenen 
und Taf. II. Fig. 2 abgebildeten — mutmasslichen N 
dieser Art besitze ich das % und gebe dasselbe hier be- 
kannt. 

Körperlänge 19, Spannweite 61 mm. Kopf schwarz 
mit 2 weissen Punkten oben. Brust schwarz mit 6 weissen 
Punkten oben, 4 unten. Leib grau lehmfarbig, seitlich 
mit einem weissen Punkt auf jedem Segmente, von denen 
das letzte schwärzlich gefärbt ist. 

In Färbung ist dasselbe auf der Oberseite dem 
5 sehr ähnlich, vielleicht ein wenig mehr ins Graue 
spielend, die Zeichnung gleicht der des 5 vollständig. 
Der charakteristisch gestaltete innere Saum der Aussen- 
randbinde der Hinterflügel ist auch hier gut ausgeprägt. 
Auch die Unterseite zeigt kaum nennenswerte Unter- 
schiede; die schwarze Discalquerbinde der Vorderflügel 
ist bei dem vorliegenden Stücke etwas schmäler, die 
weissliche Apicalbinde ein wenig reduzirter, die gelben 
Keilflecke in derselben sind etwas länger als beim 

Ein weibliches Exemplar aus Mhonda,. D..O. Afrika. 
Coll. Suffert. 

Acraea astrigera, Butl. 

Soviel mir bekannt, ist das % dieser Art noch nicht 
beschrieben. Ich bin im Besitze von 6 & und 1 9 aus 
Mhonda, das Museum von 4 & und 1 © und gebe ich 
letzteres nach meinem Stücke, welches mit dem andern 
in allen Teilen übereinstimmt. hiermit bekannt. 

Körperlänge 19 mm. Flügelspannweite 61 mm. Kopf 
schwarz, Palpen lehmgelb, lang behaart, Brust schwarz 
mit weissen Punkten. Leib lehmgelb, nach der Brust zu 
und letztes Glied schwärzlich, mit einem weissen Flecke 
an beiden Seiten auf jedem Segmente. Beine schwarz. 


24 E.” Suffert: 


Oberseite. Grundfarbe lehmgelbgrau, dem Acer. 
anemosa % sehr ähnlich, dünn beschuppt, in Zeichnung 
dem & fast gleich. Vorderflügel. Alle Zeichnungen 
schwarz. Der Wurzelfleek ist sehr schmal, bedeutend 
reduzirter und undeutlicher als beim 5, dunkelgrau, von 
der Grundfarbe nicht scharf abgesetzt. 2 Flecke in der 
Zelle, einer auf dem Discocellularen. Ausserhalb der- 
selben steht eine schmale Querhalbbinde in den Feldern 
4 bis 6 und 10. Die Apiecalbinde ist schmal, Aussenrand- 
saum sehr schmal, Franzen schwarz gelblich, 2 Discal- 
tlecke stehen in 1b, einer nahe dem Wurzelflecke, der 
andere 6 mm vom Aussenrande Im Felde 2 befindet 
sich ein weiterer Discalfleck nahe der Mediana, und in 
3 ein ebensolcher, in einer Linie mit der Querhalbbinde. 
Schliesslich findet sich noch ein grösserer verschwommener 
Subapiealfleck in Ib. Hinterflügel. Saumbinde 4mm breit 
mit schwarzen Franzen, nach innen nicht scharf abgesetzt, 
mit 7 kleinen weissen Punkten in 1 ce bis 7. In den Feldern 
2 bis 7 steht je ein Discalpunkt. Der Wurzelfleck der 
Unterseite und die weissen Punkte darinscheinenmatt durch. 

Unterseite. Vorderflügeletwas heller, glasiger als 
oben. Der Wurzelfleck ist sehr schmal, schwärzlich, fast 
nur im Felde 1b hervortretend, nicht scharf abgesetzt. 
Alle Flecke wie oben, mit Ausnahme desjenigen auf den 
Discocellularen, der hier fehlt. Ausserhalb der Querhalb- 
binde steht eine verschwommene weissliche Subapical- 
binde, vom Vorderrande bis zur Rippe 3, in der saum- 
wärts längliche, dreieckige, mit der Spitze nach innen 
gerichtete ockergelbe Flecke auf den Zwischenaderfalten 
stehen, welche von der Mitte dieser Binde bis an den 
schwarzen schmalen Apicalteil reichen. Hinterflügel. 
Grundfarbe schmutzig gelblich weiss. Saumbinde grau- 
braun befranzt, 4 mm breit, mit 7 kleinen weissen Flecken 
wie oben, in 1e ein Doppelfleck. An die Binde grenzt, 
durch die weissliche Grundfarbe etwa 1 mm davon ge- 
trennt, eine durch die hellen Rippen unterbrochene blass- 
rotgelbliche Zackenlinie. Dann folgen die Discalpunkte 
in la bis 7 wie oben. Das schwarze Wurzelfeld, etwa 
bis zur Mitte der Zelle reichend, ist scharf nach aussen 
abgesetzt, und zeigt 6 weisse Flecke, 2 in der Zelle, je 
1 in 1a, 1b, 1c und 7. Nach aussen ist das schwarze 
Wurzelfeld etwa 1!/, mm breit blassrot eingefasst. Ein 
; Exemplar aus Mhonda, Deutsch-Ost-Afrika. Coll. Suffert. 


Neue afrikanische Tagfalter. 2 


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Acraea cepheus, L. 

Von dieser Art fand ich im Museum neben typischen 
dunkel braunschwarzen Y% mit weisser Apicalbinde zwei 
verschieden gefärbte 2 Formen. 


1) Acraea cepheus pheusaca, n. subsp. 

Dieselbe ist oben rötlich grau gefärbt und führt 
auf den Vorderflügeln eine ockergelbe Apicalbinde. Auf 
der Unterseite sind die Vorderflügel ebenfalls rötlich, die 
Apicalbinde wie die Grundfarbe der Hinterflügel ist hell- 
gelblich. 

2 weibliche Exemplare aus Mukenge und dessen 
Umgegend. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

2) Acraea cepheus sucepha, n. subsp. 

Die Oberseite beider Flügel ist fast so lebhaft rot 
gefärbt wie beim 5. Die Apicalbinde der Vorderflügel ist 
weiss, wurzelwärts ein wenig in hellockergelb übergehend. 
Unterseite gleich cepheus. 

2 weibliche Exemplare aus Mukenge von Pogge, 
und vom Quango von Büttner. Coll. kön. zool. Museum. 
Berlin. 

Acraea petraea petrina, n. subsp. 

Von dieser neuen Form besitzt das Museum ein 
weibliches Exemplar, leider ohne Angabe des Vaterlandes. 

Auf der Oberseite gleicht es in der Färbung dem d. 
Vorderflügel. Ausserhalb der weissen Apicalbinde steht 
eine schwarze Binde; dieselbe reicht von Rippe 4 zum 
Vorderrande, ist dort etwa 4 mm breit und läuft nach 
hinten zu spitz aus. Zu beiden Seiten der Rippen 5, 6 
und 7, an der hinteren Seite von Rippe S und der vorderen 
von Rippe 4 entsendet sie adnervale schwarze Strahlen 
in den schwarzen Aussensaum;, diese schliessen in 4 bis 7 
vier Submarginalflecke in der rotbräunlichen Grundfarbe 
ein, welche von den Strichen auf den Zwischenaderfalten 
durchsehnitten werden. Hinterflügel. Die Aussenrand- 
binde ist schmäler als bei typischen Stücken, auch die 
schwarz gefärbten Ausläufer, welche dieselbe zu beiden 
Seiten der Rippen nach innen entsendet, sind kürzer und 
schmäler. 

Unterseite. Vorderflügel blassrot. Die weisse Api- 
ealbinde wie oben; von ihrem äusseren Rande gehen in 
3 bis 6 an der Wurzel graubraune, saumwärts in rot 
übergehende Striche auf den Zwischenaderfalten bis zum 


26 E. Suffert: 


Aussenrande. Innerhalb der sehr feinen Saumlinie stehen, 
/, mm von derselben getrennt, in jedem der Felder 2 bis 7 
zwei mit dem Saume parallel laufende feine schwarze 
Striche, welche durch die Falten auf den Zwischenadern 
getrennt werden. Hinterflügel. Grundfarbe weisslich. 
Die schwarze Färbung der Aussenrandbinde ist sehr 
reduzirt, ebenso sind die schwarzen Ausläufer zu beiden 
Seiten der Rippen sehr schmal. Auf ersterer steht in 
jedem Feld ein roter, länglich ausgezogener, dreieckiger 
Fleck. Die Wurzel und Discalfleecke sind durch rote 
Striche verbunden. 

Kin weibliches Exemplar. Coll. kön. zool. Museum. 
Berlin. 

Acraea petraea taborana, n. subsp. 

5Oberseite. Vorderflügel. Hierunterscheidetsich 
taborana von der Stammform durch die kürzere Querbinde, 
die 5, mm vom Aussenrande entfernt bleibt, während 
sie bei petraea im Felde 3 einen Bogen zum Aussenrande 
macht, dem sie sich bis auf 2; mm nähert. Unmittelbar 
an diese Binde stossen bei petraea die beiden sich be- 
rührenden Submarginalflecke in 1b und 2, so dass sie 
mit ersterer ein Ganzes bilden, während diese bei taborana 
bedeutend kleiner und dureh die rotbraune Grundfarbe 
unter sich, von der Binde und von den Rippen getrennt 
sind. Der Fleck in der Mitte der Zelle ist bei petraea 
durch die Grundfarbe weit von dem dunkel gefärbten 
Wurzelteile getrennt, bei tabovana bildet er mit letzterem 
einen zusammenhängenden langen Fleck. Der schwarze 
Apicalteil ist bei petraea breit, bei taborana sehr schmal. 
Auf den Hinterflügeln sind die Wurzel und Discalflecke 
kleiner als bei der Stammform. 

Die Unterseite zeigt auf den Vorderflügeln die- 
selben Unterschiede wie oben, mit Ausnahme der Zelle, die 
bei petraea einen Fleck in der Mitte führt, bei taborana da- 
gegen neben diesem einen zweiten kleineren mehr wurzel- 
wärts. Auf den Hinterflügeln ist bei taborana die Saum- 
binde schmäler, die Wurzel und Discalflecke sind kleiner, 
die roten Striche auf den Zwischenaderfalten schärfer 
entwickelt. 

7 Unterscheidet sich von der Stammform dureh dig 
rotbräunliche Grundfarbe, welche der des & gleicht. 
Die Apiealbinde auf derOberseite der Vorderflügel ist 
von derselben Farbe, eine kleine Nuance heller. Typische 


DD 
—ı 


Neue afrikanische Tagfalter. 


petraea %% haben graubraune Grundfarbe und weisse 
Apicalbinde. Die Zeichnungen sind wie beim 5, ausge- 
nommen diejenigen der Zelle, welehe nur einen freien 
Fleck in ihrer Mitte aufweist. Auf der Unterseite der 
Vorderflügel steht ebenfalls nur ein Fleck in der Zelle: 
die Apicalbinde ist weisslich. Hinterflügel. Die Grund- 
farbe ist weisslich mit hellrosa Anhauch. Vor der Aussen- 
randbinde steht in jedem Felde ein roter Fleck. Die 
Wurzel- und Discalflecke sind durch breite rote Striche 
verbunden. 

Gleiche Stücke wie die vorliegenden sind schon 
von Oberthür 18T (Et d’ Ent. 232.92 2621. 2.7. 4.) be- 
schrieben und abgebildet worden. Trimen bezweifelt die 
Existenz eines dem 5 gleichgefärbten 9 (8. Afr. Butt. 1. 
p- 246. |1887]). Durch meine Stücke wird nun die Richtig- 
keit von Oberthürs Beschreibung dargetan. 

Ein männliches und ein weibliches Exemplar aus 
der weiteren Umgegend von Tabora. Coll. Suffert. 

Acraea caldarena recaldana, n. subsp. 

Unter den Stücken meiner Sammlung befinden sich 
2 Exemplare, welche durch ihre besondere Farbe auf- 
fallen. Dieselbe ist auf der Oberseite beider Flügel statt 
hellockergelb wie bei der Stammform, rosa mit violettem 
Anhauch, dabei lebhaft glänzend, eine ausserordentlich 
fein abgetönte Färbung. Bei dem 5 ist auf beiden 
Flügeln die Wurzel dicht am Körper schmal, beim 
das Wurzeldrittel der Vorderflügel und die Wurzelhälfte 
der Hinterflügel braun gefärbt. Auf der Unterseite findet 
sich dieselbe rosaviolette Färbung, jedoch etwas matter, 
ebenfalls vor. Die schwarzen W urzel- und Discalpunkte 
der Hinterflügel sind hellgelb eingefasst, breiter als es 
bei den meisten Stücken der Stammform der Fall ist. 

Ein männliches und ein weibliches Exemplar aus 
der weiteren Umgegend von Tabora. Coll. Suffert. 

Acraea oncaea eaoneius, n. Subsp. 

Dieselbe unterscheidet sich dadureh von der Stamm- 
-form, dass die schwarze Färbung auf der Oberseite der 
Vorderflügelspitze vollständig bis auf die schmale schwarze 
Saumlinie verschwunden ist; diese ist so schmal wie die 
Aussenrandlinie, caoneius mithin auf der Oberseite genau 
so gezeichnet wie oncaea auf der Unterseite. 

2 männliche Exemplare aus Mhondo und Mrogoro. 
Coll. Suffert. 


28 E. Suffert: 


Acraea oncaea, Hopff. 

Soviel mir bekannt, sind die von der typischen 
Form abweichenden % noch nicht beschrieben; mir liegen 
mehrere vor, von denen ich die Hauptformen hier kurz 
bekannt gebe. 

Acraea oncaea alboradiata, n. subsp. 

Oberseite. Grundfarbe wie typische © Stücke. 
Hinterflügel. Hier findet sich eine mehr oder weniger 
ausgebreitete weisse adnervale Bestäubung vor, und zwar 
auf und an den Rippen 3, 4 und 5 von deren Wurzel 
bis zur inneren Seite der Aussenrandbinde, und auf der 
U. D. ©. Auf der Unterseite der Hinterflügel fehlen 
die roten Striche zwischen den Wurzel- und Discalllecken. 

» weibliche Exemplare aus Lindi. Coll. Suffert. 

Acraea oncaea modesta, n. subsp. 

Oberseite. Grundfarbe wie typische © Stücke. 
Unterscheidet sich auf den Vorderflügeln durch die 
bedeutend kleinere weisse Apicalbinde, welche nur in 
den Feldern #4 und 5 auftritt, und nur 2 mm breit ist. 
Hinterflügel. Hier führt modesta einen grossen weissen 
Discalfleck, der in 1c bis zur Wurzel der Rippe 2, in 2 
bis 6 bis an die Zelle reicht, und noch die hintere Hälfte 
der Zelle einnimmt. Die Aussenrandbinde ist 6 mm 
breit, aussen 2 mm breit schwarz, wurzelwärts sehr 
dunkelgrau gefärbt. Auf der Unterseite der Hinter- 
flügel stehen in Ib bis 7 vor der Saumbinde ockergelbe 
breite dreieckige Submarginalflecke. Viele der Wurzel- 
llecke sind unter sich und mit den Discalfleeken durch 
breite rote Striche verbunden. 

Ein weibliches Exemplar aus Zulaland. Coll. kön. 
z00l. Museum. Berlin. 


Acraea oneaea obseura, n. subsp. 

Die Grundfarbe beider Flügel ist oben gelblich 
kastanienbraun. Vorderflügel. Die Apicalbinde ist 
weiss, bei einem Stücke ist die der Wurzel zugewandte 
Hälfte ockergelb. Unterseite. Auf den Hinterflügeln 
grenzt die Saumbinde an eine 1 mm breite parallel laufende 
Submarginalbinde in der Grundfarbe, an welche sich 
ockergelbe Submärginalflecke, die hier fast. zu einer 
Binde zusammengeflossen sind. anschliessen. Zwischen 
den meisten Wurzel- und Discalllecken stehen sehr breite 
rote Striche. 


Neue afrikanische Tagfalter. 29 


+ weibliche Exemplare, davon 2 aus Langenburg, 
1 aus Songeo-Ungoni, 1 von der Delagoa Bai. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 

Acraea oncaea defaseiata, n. subsp. 

Oberseite. Grundfarbe gelblich kanstanienhraun, 
eine Kleinigkeit heller als vorige. Vorderflügel. Die 
Apiecalbinde fehlt vollständig; das Wurzelfeld ist etwa 
10 mm breit, schwärzlich, nicht scharf begrenzt. Hinter- 
flügel. Dasselbe Wurzelfeld wie auf den Vorderflügeln. 
Die Saumbinde ist in den Feldern 5 bis 7 etwa 5 mm 
breit, in {ib und 2 noch eine Kleinigkeit mehr. Unter- 
seite. Vorderflügel rötlich ockergelb, im Apiealteile 
ein wenig blasser, mit langen ockergelben Strichen auf 
den Zwischenaderfalten. Hinterflügel. Die Grundfarbe 
ist hellrötlich ockergelb. Die Flecke der kräftigen schwarzen 
Aussenrandbinde sind ziemlich klein und rein weiss; vor 
derselben stehen: in le ein sehr deutlicher, in 2 und : 
verwischte, fast unkenntliche rötliche Submarg nl 
sowiebreite rote Striche zwischen den meisten Wurzel- 
und Discalflecken. 

Ein weibliches Exemplar aus Mpapua. Coll. kön. 
z00l. Museum, Berlin. 

Die 5 verschiedenen % Formen lassen sich über- 
sichtlich wie folgt kurz zusammenfassen: 

A. Grundfarbe oben grau schwärz- 

lich, Hinterflügel ohne weisse 

Zeichnungen . . . typische Form. 
B. Grundfarbe oben grau se hwä ÄrZ- 

lich, Hinterflügel mit weissen 

Zeiehnungen 

a. Hinterflügel mit weisser ad- 


nervaler Bestäubung . . . alboradiata, m. 
b. Hinterflügel mit grossem weis- 
sen Diseallleck .. 2.2722 2modesta, m. 
C. Grundfarbe oben braun. 
a. Apicalbinde weiss . . . . obscura, m. 
b.- Ohne Apicalbinde . 27. .defasciata, m. 


Acraea eaecilia liacea, n. subsp. 

Diese Art war bisher nur aus Togo, Sierra Leone, 
Nubien, vom Niger und Senegal bekannt. Im Museum 
befinden sich 2 Stücke aus Deutsch-Ost-Afrika, 5 und, 
welche in Zeiehnung und Färbung von der Stammform 
abweichen. Beide sind auf der Oberseite hellbraun 


30 E. Suftert: 


gefärbt, nicht weisslich, wie typische caecilia, und führen 
auf den Hinterflüzeln im Felde 5 einen Discalfleck, der 
beitypischen caecilia und auch bei sämmtlichen 24 Stücken 
des Museum (bis auf 2 Exemplare aus Togo) fehlt. Bei 
der neuen Art ist der Fleck an der Wurzel des Feldes 5 
bei dem 3 vorhanden, beim % fehlt er. Bei letzterem 
ist die Saumbinde breiter schwarz, nach innen nicht 
scharf abgesetzt, sondern allmälig in die braune Grund- 
farbe übergehend. 

Auf der Unterseite sind beide bedeutend heller 
gefärbt als oben, das 9 gelblicher, das 5 etwas rötlicher; 
sonst sind beide, mit Ausnahme des Discalfleckes 5, wie 
typische caecilia gezeichnet. 

Fin männliches und ein weibliches Exemplar aus 
Usandowi, Deutsch-Ost-Afrika, von O. Baumann ge- 
sammelt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Acraea natalica umbrata, n. subsp. 

Acraea natälica. wurde 1847 von Boisduval in: 
Delegorgue, Voy. d. l’Afr. Austr. II. p. 590 aufgestellt. 
Hopffer bemerkt dazu bei der Beschreibung einer Acraea 
in: Peters Reise, Ins. S. 571: „Diese in vier männlichen 
Exemplaren von Tette und einem von Port Natal vor- 
handene Art ist höchst wahrscheinlich Boisduvals natalica, 
obgleich die kurze und oberflächliche, a. a. OÖ. gegebene 
Beschreibung die Möglichkeit, darüber zur vollkommenen 
(rewissheit zu gelangen, gänzlich ausschliesst*. 

In seiner Beschreibung sagt Hopffer dann u. a. 
„Oberseite. Ausserdem erblickt man gewöhnlich auf 
der äusseren Flügelhälfte einen dunklen Schatten, welcher 
sich vom Vorderrande in gekrümmter Richtung nach 
dem Innenrande zieht, zuweilen aber auch ganz ausbleibt.* 
Von der Unterseite sagt Hopffer: „von einem dunklen 
Schatten oder Nebel ist hier nichts zu bemerken‘. Da 
Boisduval von einem dunklen Schatten nichts erwähnt, 
haben ihm ohne Zweifel bei der Aufstellung der Art 
‘xemplare ohne einen solehen vorgelegen, und muss ich 
cliese Stücke als typisch betrachten. 

Ich erhielt aus Deutsch-Ost-Afrika mehrfach solehe 
typische natalica, wie auch solche mit einem „Schatten*, 
unter letzteren mehrere, bei denen sich derselbe zu 
einer kräftigen Subapicalbinde verdichtet hat. Diese 
Stücke, die wohl die extremste Form vorstellen dürften, 


Neue afrikanische Tagfalter. 31 


haben ein von der Stammform so verschiedenes Aus- 
sehen, dass sie benannt und beschrieben zu werden ver- 
dienen. 

Die betreffende dunkelgrau schwärzliche Querbinde 
geht von den in einer Linie stehenden 5 Discalflecken 
in den Feldern 3 bis 6 und 10 apicalwärts, ist in 6, 9 
und 10 etwa 6 mm breit, nach aussen etwas gezackt, 
wird in 4 und 5 sehr schmal und entsendet hier an der 
hinteren Seite der Rippe 6, zu beiden Seiten der Rippe >, 
und der vorderen der Rippe 4 je einen etwa 4 mm langen 
nach aussen zugespitzten Strahl apicalwärts. Im Felde 5 
erweitert sie sich wieder auf etwa 6 mm, ist nach aussen 
gerade abgeschnitten, nimmt die ganze Breite des Feldes 
von Rippe 3 zu 4 ein, und reicht analwärts bis etwas 
über den Submarginalfleck 2 hinaus, vorne bis an Rippe 11. 
Auf der Unterseite hat die Querbinde dieselbe Form wie 
oben, die Färbung ist etwas blasser und verwischter. 
Im Ubrigen differirt umbrata nicht von der Stammform. 
2 männliche Exemplare aus Mikindani. Coll. Suffert. 

Acraea terpsichore venturina, Karsch. 

Zu dieser nach einem 3 Exemplare aufgestellten 
Unterart (Berl. ent. Z. XLVII, S. 301. 1903) Kann ich 
das © bekannt geben. 

Das mir vorliegende Stück ist auf der Oberseite 
von rotgelber Grundfarbe, eine Kleinigkeit blasser als 
der $, in Zeichnung wie dieser. Vorderflügel. Die 
Apicalquerbinde ist heller als die Grundfarbe, die schwarze 
Discalquerbinde stösst im Felde 3 an die Aussenrand- 
binde. Die hellen Saumflecke, auch die der Hinter- 
flügel, sind kräftig entwickelt. 

Unterseite im ganzen dem & sehr ähnlich. Auf 
den Hinterflügeln ist der charakteristische rote Strich 
im Felde 1c, wie auch in der Zelle und darüber hinaus 
im Felde 4 vorhanden, in 7 fehlt derselbe. Auch die 
roten Striche, welche wurzelwärts der schwarzen Ein- 
fassung der Aussenrandbinde beim & kräftig auftreten, 
sind hier nur noch durch einige Schuppen angedeutet. 

Ein weibliches Exemplar aus Muanza am Viectoria- 
Bee. Coll. Suftert. 

Acraea vinidia diavina, n. subsp. 

Das mir vorliegende Stück unterscheidet sich von 
der Stammform auf der Oberseite der Vorderflügel 
durch den kleinen Apicalfleck, der hier nur in den Feldern 


392 E. Suffert: 


1, 5 und 6, bei vinidia in 4 5, 6 und 9 auftritt. Die 
Discalfleeke 1b und 2, die sich bei den meisten Exem- 


plaren nur als Punkte zeigen, Hewitsons Type führt 
nur einen in Ib sind hier bedeutend grösser, ersterer 


rundmit 1a. mm Durchmesser, letzterer länglich, 3X 1!/,mm. 
Hinterflügel. Hewitson bildet vinidia mit einem Discal- 
flecke ab, (in welchem Felde, ist bei der englischen 
Spannweise und dem vollständigen Fehlen des Geäders 
in seiner Figur nieht ersichtlich) diavina führt statt dessen 
4 kleine Discalflecke in 4 bis 7. 

Unterseite. Vorderflügel. Die Apicalbinde be- 
steht hier ebenfalls nur aus 3 Flecken. Hinterflügel. 
Die Grundfarbe ist bedeutend düsterer, die Saumbinde 
weit breiter, die helle Discalbinde schmäler als bei der 
Stammform. 

Ein Exemplar aus Viktoria, Camerun, von Preuss. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Acraea supponina ninapo, n. subsp. 

Neben typischen Stücken besitze ich verschiedene 
Exemplare, welche auf der Oberseite der Vorderflügel 
statt der rotbraunen Apicalbinde eine solehe von hell- 
rahmgelber Farbe tragen; im übrigen sind diese Stücke 
der Stammform gleich. 

6 männliche Exemplare aus Pungo Andongo, Loanda, 
aus v. Homeyers Sammlung. Coll. Suffert. 

Acraea bonasia siabona, n. subsp. 

Oberseite. Vorderflügel. Vorderrand, Apicalteil 
und Aussenrand schwarz, breiter als bei typischen bonasia, 
die Apicalbinde, der grosse Discalfleck und der Strich, 
den letzterer bis zur Wurzel entsendet, mithin reduzirter. 
Die Apicalbinde ist gelb, der grosse Discalfleeck und der 
Strich düster rot, mit schwarzen Schuppen stark durch- 
setzt, gefärbt; bei typischen bonasia sind diese drei von 
orangeroter Farbe. Der Aussenrand des Discalfleckes ist 
glatt gerundet, bei bonasia etwas gezackt und geeckt. 
Hinterflügel. Auch hier ist die Aussenrandbinde be- 
deutend breiter als bei bonasia, die Färbung der Discal- 
binde ebenso düsterrot wie auf den Vorderflügeln. 

Unterseite. Vorderflügel. Die schwarzgefärbten, 
Teile sind breiter, der grosse Discalfleck ist dunkler, die 
Apicalbinde heller als bei der typischen Form. 

Hinterflügel. Grundfarbe schmutzig weissgelblich. 
Die Aussenrandbinde ist bei typischen Stücken dunkel- 


Neue afrikanische Tagfalter. 


I 


grau, nach innen gezackt; in derselben sind die schwarzen 
Rippen beiderseits von hellen Längsstrichen eingefasst. 
Bei siabona ist die Binde noch einmal so breit, die Rippen 
sind beiderseits kräftig schwarz bestäubt, die gelben 
Längsstriche, auf Kosten der dunkelgrauen Grundfarbe 
der Binde, breiter. Auf dem Innenrande dieser Binde 
stehen in 1b, 2, 5 und 4 pyramidenförmige, von den 
Rippen durchschnittene, mit der Spitze nach innen ge- 
richtete schwärzliche Flecke, von denen 1b und 2 schmale 
Ausläufer wurzelwärts entsenden, 3 und 4 das Ende der 
Zelle berühren; in 5, 6 und 7 stehen sehr lang, bis an 
die Zelle, ausgezogene, dreieckige Flecke. Die Wurzel- 
und Discalflecke sind sehr klein. 

Ein weibliches Exemplar aus Misahöhe, Togo, von 
Baumann. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Acraea cabira biraca, n. subsp. 

Unterscheidet sich von typischen Stücken dadurch, 
dass die Verlängerung wurzelwärts des grossen gelben 
Discalfleckes die hintere Hälfte der Zelle und das ganze 
Feld 1b bis zur Wurzel einnimmt, in letzterem nur einen 
2 mm breiten, 4 mm langen Fleck auf Rippe 1, etwa in 
der Mitte zwischen Wurzel und der inneren Seite der 
Aussenrandbinde schwarz stehen lässt. Dieser schwarze 
Fleck setzt sich im Felde 1a his zur Wurzel fort. Bei 
typischen cabira ist die hintere Hälfte der Zelle bis auf 
einen schmalen länglichen Fleck an der Mediana, der 
nieistens nur etwas weiter als der Ursprung der Rippen 2 
und 3 reicht, wie auch der Wurzelteil des Feldes 1b 
schwarz. Die Zeichnungen der Unterseite sind wie bei 
typischen cabira beschaffen. 

Ein männliches Exemplar aus Langenburg am Nyassa 
See, von Fülleborn. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Acraea oberthüri confiuens, n. subsp. 

Unterscheidet sich von der Stammform auf der 
Ober- und Unterseite der Vorderflügel dadurch, dass 
die gelbe Subapicalbinde mit der ebenso gefärbten 
Discalbinde durch einen gelben 1 mm breiten Submar- 
ginalfleck im Felde 3 verbunden ist, bei typischen Stücken 
sind beide durch das schwarz ausgefüllte Feld 3 von 
einander getrennt. 


3 Exemplare, 1 5 ohne Angabe des Fundortes, bei 
dem der trennende Fleck am breitesten ist, 1 59 aus 


Johann-Albrechthöhe, Nord-Camerun, 1 9 aus Lolodorf, 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


34 E. Suffert: 


Siid-Camerun, beide von Conradt. Coll. kön. zool. Museum, 
Berlin. 

Acraea pharsalus saluspha, n. subsp. 

Steht den hellsten Stücken der var. pharsaloides, 
Holland, nahe, unterscheidet sich jedoch von dieser da- 
durch, dass auf der Oberseite der Vorderflügel der 
Discalfleck 5 die Wurzel des Feldes vollständig ausfüllt, 
so dass der Fleck auf den Discocellularen sich mit der 
Subapicalhalbbinde vereinigt, auch am Vorderrande 
fliessen beide breit zusammen. Da Fleck und Halbbinde 
ausserdem breiter sind als bei pharsaloides, reduzirt sich 
die eingeschlossene rotbraune Grundfarbe auf einen sehr 
kleinen Fleck in 4 und 5. Auf der Unterseite ist das 
Gleiche der Fall. 

6 männliche Exemplare aus Usambara, Mhonda und 
vom Kilimandjaro. Coll. Suffert. 

Acraea viola, Fahr. 

Von einem Händler hier erwarb ich eine nach dessen 
Angabe von ihm aus Kilwa, Deutsch-Ost-Afrika bezogene 
Acraea, die ich anfangs für neu hielt, welche sich bei 
genauerem Nachsehen indess als die bekannte Acraea 
viola. Fabr. aus dem indischen Faunengebiete auswies. 
Ich habe keinen Grund, die Richtigkeit des Fundortes 
anzuzweifeln, in welcher Annahme ich bestärkt wurde 
durch das Auffinden eines Exemplares der gleichen Art 
mit der Etiquette Deutsch-Ost-Afrika, welches das Berliner 
Museum von einem anderen Händler hier erwarb. 

Es wäre interessant, wenn das Vorkommen der 
Acraea viola in Afrika von anderer Seite bestätigt würde, 
um so mehr, als unter den etwa 30 Arten Tagfalter, 
welche zugleich in Afrika und Asien fliegen, noch keine 
Acraea gezählt worden ist. 

Die beiden mir vorliegenden Exemplare sind genau 
so gezeichnet und gefärbt wie indische Stücke. 


Gattung Planema, en & Hew. 


Planema haydni, n. sp. Taf. His.7 0,802 

5. Körperlänge 26, Spannw ch mil. Kopf schwarz 
mit weissem Stirnflecke, oben weiss punktiert. Brust 
schwarz, unten weiss punktiert. Leib lebhaft hellloh“ 
selb mit schwarzen Strichen an den Seiten, welche auf 
dem Rücken, zusammenfliessen und nach der Brust zu 
stark, nach hinten schwächer auftreten. 

 * s, Nachtrag. 


Neue afrikanische Tagfalter. 33 


Oberseite. Grundfarbe tief schwarz. Vorder- 
flügel. Die Zeichnungen beschränken sich auf eine 
lebhaft helllohgelbe Discalbinde vom Vorder- zum Hinter- 
rande. Ihr innerer Saum geht in ziemlich grader Richtung, 
die Wurzelspitzen der Felder 4, 5 und 6 frei lassend, 
durch die hintere Spitze der Zelle und über den Aus- 
gangspunkt der R 3 zur Mitte des Feldes 1b, und dann 
im rechten Winkel zum Hinterrande. Der äussere Saum 
der Binde, die am Vorderrande 6 mil. breit ist, läuft 
bis R 4 ziemlich grade auf den Aussenrand zu; im Felde 
3, wo sie an R 4 etwa 9!/,, an R3 etwa 11!/, mil. breit 
ist und den Aussenrand fast berührt, erfährt sie eine 
Einkerbung, in 1b und 2 je eine weitere. Hinterflügel. 
Auch hier beschränkt sich die Zeichnung auf eine sehr 
breite, lebhaft helllohgelbe Discalbinde vom Vorder- zum 
Innenrande. Ihr innerer Saum verläuft in grader Richtung 
über die Wurzeln der R 7, 6 und 2 zum Innenrande; 
der äussere geht vom Vorderrande ungefähr parallel mit 
dem Aussenrande zum Innenrande, wo er an der Spitze 
der R 1a ausmündet. Die Breite dieser Discealbinde be- 
trägt durchschnittlich etwa 9 mil. an den Enden, 12 mil. 
in der Mitte. Auf den Zwischenaderfalten erstreckt sich 
die schwarze Grundfarbe strahlförmig ein wenig in die 
Binde hinein. Am inneren Saume der Discalbinde scheinen 
die äussersten Wurzellecke der Unterseite durch. 

Unterseite. Vorderflügel wie oben, in Färbung 
etwas matter. Hinterflügel. Das Wurzelfeld ist wie 
oben geformt, von castanienbrauner Farbe, und schliesst 
3 schwarze Wurzelflecke in 1c, von denen die äusseren 
zusammenfliessen, und je 2 in la, 7, 8 und der Zelle 
ein. Die Discalbinde ist von weisslich rahmgelber Farbe 
mit schwach rötlichem Anhauche, die Saumbind> etwas 
breiter als oben, mattschwarz, und entsendet schwarze 
Striche auf den Zwischenaderfalten in die Discalbinde. 

9. Körperlänge 28, Spannweite 76 mil. Körper wie 
beim & gezeichnet, die schwarzen Zeichnungen des Leibes 
kräftiger. 

Oberseite. Grundfarbe schwarz, Zeichnungen weiss. 
Vorderflügel. Die Discalbinde reicht vom Vorder- 
rande bis ein wenig über R2 hinaus. Ihr innerer Saum 
ist im Felde 2 etwas eingebuchtet, lässt die Wurzel- 
spitzen der Felder 4, 5 und 6 frei, geht über die Wurzel 
der R 4, lässt die Spitze des Feldes 3 frei und endet 


3+ 


36 E. Suffert: 


in der Mitte der R 2; der äussere Saum ist wie beim % 
geformt, endet jedoch ein wenig über R 2 hinaus im 
Felde 1b dicht am Aussenrande. Hinterflügel. Die 
Discalbinde ist wie beim & geformt, die äussersten 
Wurzelflecke der Unterseite scheinen am inneren Saume 
der Binde durch. 

Unterseite. In Zeichnung wie oben, in Färbung 
etwas matter. Das Wurzelfeld der Hinterflügel ist 
castanienbraun mit je 5 schwarzen Punkten in le und 
der Zelle, je 2 in 1a, 7 und 8. 

1 männliches und 2 weibliche Exemplare aus Nguelo 
in Usambara. Coll. Suffert. 

Planema epaea lutosa, n. subsp. 

Neben den zahlreichen typischen, weiss gefärbten 
5 & befinden sich verschiedene Stücke, bei denen sämt- 
liche Zeichnungen in hell lehmgelber Farbe auftreten, oben 
wie unten. Ausserdem unterscheiden sich diese Stücke 
dadurch, dass auf den Hinterflügeln die gelbe Binde 
allmählig sich verdunkelnd in den schwärzlichen Saum 
übergeht. Bei epaea Cr. setzt die Binde scharf gegen 
den sehr breiten dunklen Saum ab. Dieser Saum ist 
bei lutosa apicalwärts breiter, verjüngt sich nach dem 
Analwinkel zu, wo er verschwindet, so dass die hellbraune 
Färbung, in welche die helllehmgelbe Binde sich allmählig 
verdunkelt hat, dort bis an den Saum reicht. 

Verschiedene weibliche Exemplare aus Mukenge 
(Congo Staat) und aus Camerun. Coll. kön. zool. Museum, 
Berlin. 


Planema tellus lustella, n. subsp. 

Bei dieser Form ist auf der Oberseite der Vorder- 
flügel die schwarze Färbung des Feldes 3 auf 2 schmale 
längliche Flecke reduzirt, so dass die Apicalbinde in den 
Feldern 3 bis 6 und 10 mit dem Hinterrandflecke 1a, 1b 
und 2 breit zusammenfliesst, während beide bei tellus 
weit getrennt sind. Im Felde 1b rückt die gelbbräun- 
liche Färbung bedeutend näher an den Aussenrand als 
bei typischen Stücken. Die Zelle ist bis auf einen ver- 
wischten schwarzen Strich auf der Mediana gelbbräunlich, 
welche Färbung sich auch noch darüber hinaus bis fas& 
an den Vorderrand erstreckt; bei tellus sind diese Teile 
schwarz gefärbt. Auf den Hinterflügeln sind die Striche 
auf den Zwischenaderfalten schmäler und kürzer als bei 
der Stammform. 


E. Suftert: Sn 


Die Unterseite ist der Oberseite gleich gezeichnet. 
Bei einem %, auch im Besitze des Museums, ist auf den 
Vorderflügeln oben und unten die Apicalbinde weiss, 
statt wie bei typischen Stücken, ockergelb. Ob dasselbe, 
da es aus derselben Locolität stammt, als % zu lustella 
zu ziehen ist, wird sich wohl erst entscheiden lassen, 
wenn mehr Material vorliegt. 

Ein männliches Exemplar aus Camerun, Barombi 
Station. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Planema formosa, Butler. 

Neben typischen Stücken mit schmaler, weisser, 
vom Vorderrande bis an den Innrand reichender Quer- 
binde der Hinterflügel im männlichen Geschlechte besitzt 
das Museum 5 5, die von der Stammform ziemlich stark 
abweichen, und auch unter einander recht verschieden 
gezeichnet und gefärbt sind. 

Die erste dieser 3 Formen benenne ich 

Planema formosa latefaseiata, n. subsp. 

Oberseite. Vorderflügel. Der kleine Fleck, den 
formosa in der Wurzel des Feldes 3 führt, fehlt hier. 
Hinterflügel. Die weisse Querbinde ist bedeutend breiter, 
namentlich am Innenrande, wo sie 10 mm misst, gegen 
etwa 5 mm der Stammform, auch ist sie nach aussen 
und innen nicht so scharf gegen die dunkle Grundfarbe 
abgesetzt. Dieselbe reicht bei formosa bis an den Vor- 
derrand, bei latefasciata verlischt sie bereits im Felde 6. 

Unterseite. Die dunkle Grundfarbe ist heller als 
oben. Vorderflügel. Auch hier fehlt der Fleck im 
Felde 3. Hinterflügel. Die Querbinde ist so breit wie 
oben, weiss, und erreicht den Vorderrand. Die Striche 
auf den Zwischenaderfalten sind bedeutend schmäler als 
bei der Stammform. 

Ein männliches Exemplar aus Jaunde, Camerun. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Eine zweite Form 

Planema formosa moforsa, n. subsp. 
stimmt mit der vorhergehenden überein, ausgenommen, 
dass auf den Vorderflügeln oben und unten der Fleck 3 
vorhanden ist, und die Hinterflügel oben statt der 
weissen eine braungelbe Binde führen, die nur noch im 
Felde 1a die weissliche Färbung bewahrt hat. 

Ein männliches Exemplar aus Mukenge, von Poppe. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


38 E. Suffert: 


Die dritte Form 
Planema formosa angulata, n. subsp. 

zeigt auf der Oberseite der Vorderflügel eine nach 
aussen bedeutend schärfer und grösser gezackte Quer- 
binde, namentlich in den Feldern 1a bis 3. Der Fleck 
im Felde 3 ist oben und unten vorhanden. Hinterflügel. 
Die gelbbraune Querbinde erstreckt sich strahlenförmig 
zu beiden Seiten der Striche auf den Zwischenaderfalten 
bis fast an den Aussenrand, namentlich analwärts. Unter- 
seite. Auf den Vorderflügeln ist die Binde ebenfalls 
gezackter, auf den Hinterflügeln wie bei der vorigen 
Art weiss, jedoch schmäler, ungefähr so wie bei der 
Stammform. 

Ein männliches Exemplar aus Mukenge, von Pogge, 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Planema aganice nicega, n. subsp. 

Einige Stücke, der var. montana, Butler, nahe- 
stehend, unterscheiden sich von dieser auf der Oberseite 
der Vorderflügel durch eine sehr schmale Querbinde. 
Bei dem & ist dieselbe 21/, bis 3 mm im Felde 2, 2 mm 
in 3 breit, gegen 6 und 4 mm bei montana. Auch in 1b 
ist der Fleck bedeutend kleiner. Bei dem 9 waltet das- 
selbe Verhältniss ob, auch ist hier die dunkle Grundfarbe 
schwärzer, die grosse Binde der Hinterflügel hellgelb 
statt weiss. Auf der Unterseite ist die Binde der 
Vorderflügel in beiden Geschlechtern so schmal wie 
oben, bei den © die Grundfarbe ebenfalls dunkler, die 
grosse Binde der Hinterflügel gelb statt weiss. 

2 Pärchen aus Langenburg am Nyassa See vom 
Fülleborn gesammelt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Planema umbra rabuma, n. subsp. 

Das Museum besitzt 3 verschiedene % Formen von 
umbra; die erste derselben ist von Drury: ill. Exot. Ins. 
p. 23. t. 13. f. 12 (1782) und darauf von Herbst: Nat. 
Schm. p. 20. t. 121. f. 4, 5. (1793) beschrieben und: ab- 
gebildet. Die Zeichnungen sind bei beiden allerdings 
etwas mangelhaft geraten, man erkennt das Tier aber 
doch wieder, es ist die Form, der die Apicalbinde auf 
den Vorderllügeln fehlt. 

Die zweite Form ist von Cramer Pap. Ex. 3. p. 69. 
t 233. 1. A. (1779), und von Hewitson, Exot. Butt. Acraea, 
t 17, f. 32 als eurita beschrieben und abgebildet. Das 
Museum besitzt davon 1 Stück ohne Angabe des Vater- 


Neue afrikanische Tagfalter. 39 


landes, in meiner Sammlung steckt ein Exemplar aus 
Camerun, Barombi Station, von Hauptmann Zeuner. 

Von einer dritten Form sind 5 Exemplare vorhanden, 
1 Barombi, 1 Vietoria, 1 Ebea, 1 Camerun Oberland und 
1 ohne Angabe. Diese Form ist in Hewitson Exot. Butt. 
Acraea t. 17. f. 31 abgebildet, ebenfalls aus eurita 9. 
Da der Name eurita (euryta) bereits von Cramer für die 
zweie Form verbraucht worden ist und ich die dritte 
sonst nirgends benannt finde, mag sie rabuma heissen. 
Es ist die Form mit schwärzlichen Vorderllügeln, grosser 
weisser, nach aussen gezackter Binde auf denselben, so- 
wie hellockerfarbigem Wurzel- und Discalteile der Hin- 
terflügel, welcher ziemlich scharf gegen den etwa 10 mm 
breiten dunklen Saum absetzt. 

Ob übrigens diese Form zu umbra gehört oder zu 
aleinoe Felder oder einer anderen nahestehenden, ist, 
bevor keine gezogenen Stücke vorliegen, mit Sicherheit 
nicht zu sagen. 

Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Planema vestalis stavelia, n. subsp. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Wurzelhälfte ist 
bis zu einer von der Spitze der Zelle bis zum Innenrande, 
etwas vor dem Analwinkel, gedachten Linie hellbraun 


‘gefärbt, ebenso die hintere Hälfte der Zelle. Der übrige 


Teil des Flügels ist von schwarzbräunlicher Farbe, genau 
so, wie bei der Stammform der ganze Flügel gefärbt ist. 
Auf den Zwischenaderfalten ragt die schwarzbraune 
Grundfarbe noch etwas in das hellbraune Wurzelfeld 
hinein. Hinterflügel. Auch hier wiegt die heilbraune 
Farbe mehr als bei der Stammform vor, sie reicht strahlen- 
förmig zu beiden Seiten der Zwischenaderfalten bis fast 
an den Aussenrand, analwärts mehr, apiecalwärts weniger. 

Unterseite wie die Oberseite, namentlich bei dem 
Stücke aus Camerun; das aus Togo nähert sich mehr 
der typischen vestalis. 

Zwei weibliche Exemplare aus Malimbo, Camerun 
und Togo. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Familie Lycaenidae. 


Gattung Alaena, Boisd. 
Alaena rollei, n. sp. 
Ich gebe auf T. 1. f. 5 eine Abbildung dieser von mir 
in der Insekten-Börse No. 17 vom 21. April d. J. neu 


40 E. Suffert: 


beschriebenen Art, und wiederhole der Vollständigkeit 
halber die Beschreibung an dieser Stelle. 

Körperlänge 11, Flügelspannweite 27 mm. Kopf 
schwarz mit seitlich weisser, struppig behaarter Stirn. 
Palpen dunkelgelb. Fühler schwarz, sehr fein weiss ge- 
ringelt, Kolben lang, scharf abgesetzt, flach. Brust und 
Leib schwarz, letzterer an den Seiten mit dunkelgelben 
Querstrichen. 

Grundfarbe schwarz. Oberseite. Vorderflügel. 
Eine orangegelbe Discal-Querbinde zieht vom Hinter- zum 
Vorderrande. Im Felde 1a etwa 5!/;, mm breit und 2 mm 
von der Wurzel, wie vom Aussenrande entfernt, läuft 
dieselbe in 1b aussen mit dem Saume, innen mit der 
Mediana, die Wurzeln der Felder 1b (und 2 und 3) etwa. 
i mm breit freilassend, ziemlich parallel, und springt in 
jedem der Felder 2 und 3 je etwa 1 mm weiter nach 
aussen. In letzterem Felde, wo dieselbe 21/, mm breit 
ist, macht sie einen fast rechtwinkligen Bogen wurzel- 
wärts und wendet sich in 1 mm Abstand vom Zellenende, 
allmählig etwas schmäler werdend, zum Vorderrande. 
Franzen schwarz. Hinterflügel. Auch hier beschränkt 
sich die Zeichnung auf eine ebenso gefärbte Discalbinde 
vom Vorder- zum Innenrande, deren innerer Saum fast 
in grader Richtung, der äussere mit dem Aussenrande 
parallel verläuft. Dieselbe ist an den Enden 2!/, mm 
breit, in der Mitte eine Kleinigkeit mehr, und gleichweit 
von der Wurzel wie vom Aussenrande entfernt. Franzen 
schwarz. 

Unterseite. Vorderflügel. Die Discalbinde ist 
etwas heller, sonst wie oben. In der schwärzlichen 
Grundfarbe stehen: 1 Vorderrandfleck dicht an der Wurzel, 
1!/, mm lang, 1 mm davon ein zweiter von 1 mm Länge, 
und 1!/, mm weiter ein dritter von 1 mm Länge, rahm- 
gelb, und bis zur Costale hinunterreichend. In der Mitte 
und am Ende der Zelle steht je ein weissgelblicher Punkt, 
im Apical- und Aussenrandteile 5 Submarginalpunkte in 
4, 5, 6, 8 und 9, erstere drei mit dem Aussenrande ziemlich 
parallel hintereinander, letztere dieht am Vorderrande 
nebeneinander; sodann 4 etwa 1!/;, mm starke Marginal- 
flecke in 3, 5, 6 und 7 und 3 Marginalpunkte in 1b, % 
und 4, sämmtlich von weissgelblicher Farbe. Hinter- 
flügel. Die Discalbinde ist auch hier heller, sonst wie 
oben. Das schwarze Wurzelfeld schliesst 3 etwa 1!/, mm 


Neue afrikanische Tagfalter. 41 


grosse weissgelbliche Fleke ein, einen von ovaler Form 
dicht an der Wurzel, die beiden anderen unregelmässig 
viereckig gestaltet, der vordere vom Vorderrande bis zur 
Subeostale, der hintere vom Innenrande bis zur Mediana 
reichend. Die schwärzliche Saumbinde umfasst je einen 
kleinen Submarginalfleck in 1e und 2 und einen Sub- 
marginalpunkt in 4, hinter denen in denselben Feldern 
je ein gleicher Saumifleck, resp. Saumpunkt, steht. 3 grosse 
Saumflecke stehen in 3, 5 und 6, letztere nur durch Rippe 6 
getrennt, sämmtlich von weissgelblicher Farbe. Ein 
schwarzer Discalpunkt befindet sich auf der M.-D.-C. 

Einige der wenigen bis jetzt bekannten, und mit 
Ausnahme der Alaena amazoula, Boisd. in den Sammlungen 
nur selten anzutreffenden Arten dieser intressanten Gattung 
„ahmen‘ Acraeen nach, so auch die vorliegende Art, die 
auf der Oberseite — aber auch nur hier — der Acraea 
apecida, Oberth. und Acraea uvui, Smith, etwasähnlich sieht. 

Ein männliches Exemplar von Herrn Hermann Rolle, 
Berlin, aus Tanga, Usambara, eingeführt, und nach dem- 
selben benannt. Coll. Suffert. 


Gattung Telipna, Auriv. 


Telipna erica, n. sp. 

Körperlänge 14 mm. Flügelspannweite 40 mm. 
Körper braunschwärzlich. Beine schwarz, weiss ge- 
sprenkelt. 

Oberseite. Grundfarbe orangerot. Vorderflügel. 
Vorderrandbinde 1 mm breit schwarz. Der gleichfarbige 
Apicalteil, wie auch die Aussenrandbinde, ist sehr breit, 
lässt nur die Spitze der Wurzel des Feldes 6 frei und 
zieht in einem etwas gewellten Bogen zur Mitte der 
Rippe 3; in den Feldern 2 und 1b macht er je eine Ein- 
buchtung, und läuft am Analwinkel spitz aus. In demselben 
steht in den Feldern 4, 5, 6 und 9 eine weisse, aus 
4 Flecken bestehende Querbinde, von denen der in 6 der 
grösste, der in 4 der kleinste ist. Ausserdem steht in 
den Feldern 1b bis 7 je ein weisser Saumfleck. Hinter- 
flügel. Die schwarze Saumbinde erweitert sich vom 
Vorderrande bis Rippe 6 auf etwa 6 mm, und geht von 
da in ungefähr gleicher Breite zum Innenrande, wo sie 
am Ende des Feldes 1a spitz ausläuft. Dieselbe schliesst 
in den Feldern 1c bis 5 je einen weissen Rand- und Sub- 
marginalfleck ein, beide schmal durch die schwarze Farbe 


42 E. Suffert: 


getrennt; im Felde 6 steht nur ein länglicher weisser 
Marginalfleck. Der innere Saum der Binde ist gewellt. 
Unterseite. Grundfarbe wie oben. Vorderflügel. Die 
schwarze Vorderrandbinde ist breiter als oben, und schliesst 
zahlreiche weisse Marginal- und Submarginalflecke ein; 
dieselbe entsendet bis in die Mitte der Zelle 5 schwarze, 
viereckige Ausläufer, ein ebensolcher steht auf den Dis- 
cocellularen. Zwischen Zelle und Apicalteil erfährt die- 
selbe eine Ausbuchtung, in der ebenfalls weisse Flecke 
stehen, und eine weitere im Apicalteile, welche am Aus- 
senrande bis etwas über Rippe 5 hinaus reicht. Eine 
feine Aussenrandlinie führt auf den Rippen 1b bis 6 je 
einen schwarzen Punkt. zwischen denen wieder aus den 
weissen Franzen gebildete weisse Saumflecke stehen, 
welche bis an den Apicalwinkel reichen. Hinterflügel. 
Die schwarze Vorderrandbinde beginnt 4 mm von der 
Wurzel, schliesst 3 weisse Flecke ein, und entsendet 3 
schwarze Ausläufer zu der Subeostale und den Rippen 
7 und 6. Auf der M.-D.-C. steht ein kleiner schwarzer 
Fleck, ein anderer geht von der Wurzel der Rippe 7 in 
die Zelle. Der Aussenrand ist schwarz mit 3 Reihen 
Flecke, nämlich 6 von den weissen Franzen gebildete 
Marginalflecke in 1c bis 6, dann S Submarginalllecke in 
ia bis 6 und 8 Discalflecke in denselben Feldern. 

Ein weibliches Exemplar aus Camerun, Barombi 
Station, von Preuss. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Telipna acraea nigra, n. subsp. 

Von dieser sonst recht constanten Art befindet sich 
im Museum ein 2 Exemplar, welches von typischen Stücken 
abweicht. 

Oberseite. Die sämmtlichen schwarzen Zeichnungen 
sind stärker entwickelt, so dass auf den Vorderflügeln 
von der roten Grundfarbe der Zelle nur ein sehr schmaler 
Strich auf der Mediana frei bleibt. Hinterflügel. Der 
schwarze Aussenrandsaum reicht bis an die Spitze der 
Zelle, und geht nicht in einem etwas gezackten Bogen 
zum Innenrande, sondern in einer fast graden Linie, so 
dass auch die Wurzel des Feldes 2 schwarz ausgefüllt ist. 
Auch auf der Unterseite ist die schwarze Zeichnung 
intensiver, wenn auch nicht in dem Masse wie oben. 

Ein weibliches Exemplar aus Nordwest-Öamerun. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Neue afrikanische Tagfalter. 43 


Gattung Pentila, Westw. 


Pentila hedwiga, n. sp. 

& Körperlänge 10!/,, Flügelspannweite 33. mm. 
Leib weissgelblich, der hintere Teil hellgrau. Brust 
gelblich, Beine gelb. 

Oberseite. Grundfarbe weiss, an der Wurzel sehr 
schmal gelblich, alle Zeichnungen schwarz, sehr dünn 
beschuppt. Vorderflügel. Der Vorderrand ist spärlich 
schwarz punktiert. In der Zelle stehen drei Flecke, auf 
den Discocellularen einer, im Felde 11 zwei, in 10 einer 
und in 2 und 1b je einer nahe der Wurzel. Die Aussen- 
randbinde geht vom Vorderrande in 6 mm Breite bis 
Rippe 6, dann in 4 mm Breite bis Rippe 4 und verjüngt 
sich bis zur Mitte des Feldes 2, wo sie ausläuft. Dieselbe 
schliesst 5 weisse Marginalflecke ein: im Felde 3 einen 
grösseren, viereckigen, in 4 bis 7 je einen kleineren, drei- 
eckigen. Auf den Rippen 1b und 2 steht je ein runder 
Saumfleck, im Felde 2 ein verwischter Submarginalfleck. 
Hinterflügel. 3 Wurzel- resp. Discalflecke stehen in den 
Feldern 2 und 7, und auf den Discocellularen, 7 Saum- 
flecke auf den Rippen Ib bis 7. 

Unterseite. Vorderflügel. Flecke wie oben, 
ausserdem noch einer im Felde 9, einer in 3. Von Sub- 
marginalflecken sind 5 vorhanden in den Feldern 1b bis 6, 
8 und 9, sehr verwischt, und 10 Marginalflecke auf den 
Rippen 1b bis 10. Hinterflügel. Grundfarbe weiss 
gelblich. Wurzel-, resp. Discalflecke wie oben, und 8 
Saumflecke auf den Rippen 1a bis 7, vor denen einzelne 
schwarze Schuppen Rudimente von Submarginalllecken 
darstellen. 

© Körperlänge 12, Flügelspannweite 38 mm. In 
Färbung und Zeichnung gleicht es dem %&, nur dass auf 
den Vorderflügeln oben noch ein Fleck im Felde 9 steht, 
unten die Submarginalflecke bedeutend grösser, eirca 2 mm 
lang ausgezogen sind, und auf den Hinterflügeln unten 
noch 6 gut entwickelte Submarginalflecke in Ib bis 6 
vorhanden sind. 

Ein Pärchen aus Bipindi, Süd-Camerun, von Zenker. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Pentila marianna, n. sp. 

& Körperlänge 13, Flügelspannweite 36 mm. Körper 
dunkelgrau, unten graugelb. Beine gelb. 

Oberseite. Grundfarbe dunkelgrau schwärzlich. 


44 E. Suffert: 


Vorderflügel. Das Wurzelfeld reicht bis zur Spitze 
der Zelle, bedeckt die Wurzel des Feldes 3, den dritten 
Teil von 2, fast die Hälfte von 1b und den vierten Teil 
von la, und wird von einer gelben Discalbinde durch 
eingestreute Strichelchen und Punkte undeutlich begrenzt. 
Diese Binde geht vom Hinterrande, wo sie etwa S mm 
breit ist, zum Felde 1b, von hier in 3 mm Breite zur 
Rippe 4 und verjüngt sich dann in 4, 5, 6 und 9 allmählich 
auf 11/, mm, wo sie an die 1 mm breite Vorderrandbinde 
erenzt. Der Aussenrand dieser Discalbinde ist in jedem 
Felde etwas eingebuchtet und setzt nicht scharf gegen 
die dunkle Grundfarbe der Aussenrandbinde ab. Im 
Wurzelteile scheinen die schwarzen Flecke der Unterseite 
sehr stark, in der Aussenrandbinde schwächer durch. 
Franzen grau schwärzlich. Hinterflügel. Das Wurzel- 
feld zieht vom Vorderrande über die Wurzeln der Rippen 

bis 3, dureh den Wurzelteil der Felder 2 und 1b zum 
Innenrande, ist durch die sehr stark durchscheinenden 
äussern Wurzelflecke der Unterseite und durch eingestreute 
Striche und Punkte sehr undeutlich von der gelben 
Discalbinde begrenzt. Diese zieht vom Vorder- zum 
Innenrande, ist durchschnittlich etwa 3 mm breit, und 
nach aussen gegen die Saumbinde nicht scharf abgesetzt. 
In lelzterer scheine 'n die Flecke der Unterseite ebenfalls 
durch. Franzen grau schwarz. 

Unterseite. Hier ist die Grundfarbe hell strohgelb, 
am Vorder-, Aussen-, Hinter- und Innenrande mehr oder 
weniger mit schwarzen Strichen und A durchsetzt. 
Vorderflügel. Im Wurzelteile stehen 13 Flecke: 4 in 
der Zelle, je 2 in den Feldern 1b und Fr je 1 ne 
9-10, 10—11 und auf den Discocellularen, manche der- 
selben sind etwas undeutlich begrenzt, die beiden in Ib 
fast zusammenfliessend. Disealflecke stehen in’ (Ab bis..o 
und 9, mehr oder weniger mit den Submarginalflecken 
in denselben Feldern verwachsen; nur die im Felde 9 
sind vollständig getrennt. Hinterflügel. An Wurzel- 
fleeken sind 13 vorhanden: je 3 in Le, 7 und der Zelle, 
je einer in 1b, 2, S und auf den Discocellularen; an 
Discalllecken 4 in 2 bis 5, Submarginalflecken 6 in Ib 
bis 6, von denen die in 4 und 5 mit den Discalflecken in? 
denselben Feldern zusammengeflossen sind. 


Das 9 unterscheidet sich vom 5 nur durch 2 mm 


weitere Flügelspannung und durch die auf Kosten des 


Neue afrikanische Tagfalter. 45 


Wurzelfeldes und der Aussenrandbinde bedeutend er- 
weiterte Discalbinde beider Flügel oben. 

Die vorliegenden 7 Exemplare aus Barombi Station, 
Camerun, Bipindi, Süd-Camerun und Ebea sind mit Aus- 
nahme von 3 Stücken, bei denen die Discalflecke 1b, 2 
und 3 der Vorderflügel unten fehlen, egal gezeichnet. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Pentila ehristina, n. sp. 

Körperlänge 12!/,, Flügelspannweite 55 mm. Körper 
ockergelbgrau. Beine ockergelh. 

Oberseite. Grundfarbe weiss, Basalteil schmal 
gelblich, alle Zeichnungen grau schwärzlich, sehr dünn 
beschuppt. Vorderflügel. Vorderrand bis zur Sub- 
costale stark grau meliert, mit 2 runden verschwommenen 
Flecken nebeneinander und 1 im Felde 9 nahe der Wurzel. 
3 Flecke stehen nebeneinander in der Wurzelhälfte der 
Zelle, 1 auf den Discocellularen und je 1 unweit der 
Wurzel der Felder 1b und 2. Die Aussenrandbinde ist 
breit, in 3 bis zum Vorderrande etwa 5 mm, in la bis 2 
etwas schmäler, nach innen unregelmässig gezackt und 
nicht scharf abgesetzt. In den Feldern 1b, 2 und 3 steht 
je ein deutlicher, in 4 bis 9 je ein sehr verwischter 
weisser Marginalpunkt. Hinterflügel. An Wurzel-, resp. 
Discalflecken sind 5 vorhanden in 1b, 2, 7, an der Wurzel 
der Zelle und auf den Discocellularen. Die Aussenrand- 
binde geht von Rippe 7 bis etwas über Rippe 1b hinaus, 
ist etwa 2 mm breit und schliesst 6 undeutliche weisse 
Marginalflecke in Ib bis 6 ein. 

Unterseite. Vorderflügel. Färbung, wie auch 
die Zahl und Stellung der Flecken wie oben. Statt der 
breiten Saumbinde stehen hier 6 etwas ausgezogene 
Marginalflecke auf den Rippen 1b bis 6, sowie 6 ausge- 
zogene Submarginalflecke in den Feldern 1b bis 6, von 
denen die in den Feldern 1b und 2 mit dem Saumflecke 
auf Rippe Ib verwachsen sind. Sämmtliche Zeichnungen 
sind nicht scharf begrenzt. Die Hinterflügel sind mehr 
oder weniger mitschwarzen Strichelehen meliert. 7 Wurzel- 
resp. Discalflecke, davon 2 in 1b, 1 in 8, die übrigen 
wie oben, 7 Saumflecke auf den Rippen 1b bis 7, sowie 
6 Submarginalflecke in den Feldern 1b bis 6, welche 
sehr locker durch schwarze Strichelehen verbunden sind, 
jedoch nicht so intensiv, dass man dieselben, wie oben, 
als Saumbinde ansehen könnte. 


46 E. Suffert: 


Ein männliches Exemplar aus Bipinde, Süd-Camerun, 
von Zenker. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Pentila elfrieda, n. sp. 

Körperlänge 11, Flügelspannweite 34 mm. Körper 
gelblich hellgrau. Beine ockergelh. 

Oberseite. Grundfarbe weiss, dicht am Körper 
schmal gelblich, alle Zeichnungen grau schwärzlich, Be- 
schuppung sehr dünn. Vorderflügel. Der Vorderrand 
ist bis fast zur Mitte fein punktirt, wo er 2 Keilfiecke 
bis zur Subcostale entsendet. Die Aussenrandbinde ist 
sehr breit, in den Feldern 4 und 5 etwa 5 mm, und zieht 
in einer innen etwas verwischten, gezackten Linie zum 
Hinterrande, wo sie 2 mm breit aufsitzt. An Wurzel- 
flecken sind vorhanden 3 in der Zelle, je 1 in 11, der 
Wurzel des Feldes 2 und auf den Discocellularen. In 
1b, 2 und 3 stehen 5 grössere, in 4 bis 9 sechs kleinere 
weisse Saumflecke. Fransen schwarz, zwischen den Rippen 
weiss. Hinterflügel. Diese führen 3 Wurzelflecke in 
2, 7 und auf den Discocellularen. Auf den Rippenenden 
1b bis 7 steht je ein runder Saumfleck. — Die Unter- 
seite gleicht der Oberseite. 

Ein weibliches Exemplar aus Mukenge, Central- 
Africa (6° S. B. 22 O. L. von Greenwich), von Pogge. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Pentila amenaida dama, n. subsp. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Aussenrandbinde 
geht nicht bis an den Hinterrand, sondern endet bei 
Rippe 2; in den Feldern 1b und 2 steht an Stelle der- 
selben je ein kleiner dreieckiger Marginalfleck. Hinter- 
flügel. Statt der typischen 1!/,; mm breiten Aussenrand- 
binde vom Vorderrande bis zum Analwinkel stehen hier 
nur schwarze Submarginalpunkte in den Feldern 3 bis 5; 
die übrigen Felder sind ohne Zeichnungen. 

Ein männliches Exemplar aus Lindi-Massasi von 
Fülleborn. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Pentila oceidentalium immaeculata, n. subsp. 

Diese Art ist etwas veränderlich hinsichtlich der 
Zahl der Discalpunkte auf der Oberseite der Vordem 
flügel. Typische Stücke führen deren 4in 1b, 2, 3 und 4. 
Manchmal fehlt Punkt 4, manchmal 1b, auch wohl mal 
beide. Ich fand im Museum 2 9 Exemplare, bei denen 
sämmtliche 4 Punkte oben fehlen, während auf der Unter- 


Neue afrikanische Tagfalter. 47 


seite die in 2, 3, 4, wenn auch ausserordentlich klein, doch 
vorhanden sind. 

2 weibliche Exemplare aus Victoria und von der 
Barombi-Station, Camerun, von Preuss. Coll. kön. zool. 
Museum, Berlin. 

Pentila tochyroides roidesta, n. subsp. 

Bei typischen Stücken findet sich eine vom Vorder- 
rande bis zur Mitte des Feldes 3 zusammenhängende 
schwarze Saumbinde, und dahinter je ein kleiner runder 
Saumfleck auf den Rippen 2 und 3 vor. Bei roidesta ist 
diese Binde in schwarze Flecke beiderseits der Einden 
der Rippen 1b bis 10 aufgelöst, von denen nur die in 
7 und S leicht miteinander verbunden sind. 

2 männliche Exemplare aus Johann Albreehthöhe. 
N. Camerun, von Conradt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Gattung Pseuderesia, Butler. 


Pseuderesia carlota, n. sp. 

Körperlänge 12mm. Flügelspannweite 33 mm. Körper 
dunkel braunschwarz, unten etwas heller. Beine schwarz, 
weiss gesprenkelt. 

Oberseite. Grundfarbe dunkel orangerot. Vorder- 
flügel. Vorder- und Aussenrandbinde breit schwarz, 
letztere am Analwinkel spitz auslaufend. Von der Wurzel 
geht die schwarze Färbung der Mediana entlang bis etwa 
> mm über die Discocellularen an Rippe 4 hinaus, tritt 
hier in beinahe rechtem Winkel zur Rippe 6 zurück, und 
geht dann im Bogen zur Rippe 5, die sie 4 mm vom 
Aussenrande schneidet. Von hier wendet sie sich wieder 
fast rechtwinklig zur Rippe 3, die sie 1% mm vom 
Aussenrande schneidet, und läuft am Analwinkel spitz 
aus. Hinter der Mediana ist das Wurzeldrittel der Felder 
1a und 1b mit beinahe zusammenhängenden, nur schmal 
vonder Grundfarbe unterbrochenenschwarzem Strichelehen 
und Flecken ausgefüllt. Franzen schwarz, zwischen den 
Rippen weiss. Hinterflügel. Das ebenfalls schwarz 
mit etwas dunkel orangerot melierte Wurzelfeld bedeckt 
die Wurzel des Feldes 7, reicht in der Zelle fast bis an 
die Spitze derselben, füllt die Felder 1a und Ib aus, und 
verliert sich im Felde 2. Auf den Discocellularen steht 
ein schwarzer Fleck. Der schwarze Aussenrand beginnt 
bei Rippe 7 sehr schmal, erweitert sich in 6 auf etwa 
11), mm und zieht in gleicher Breite zum Analwinkel, 


48 E. Suffert: 


wo derselbe mit dem schwarzen Wurzelfelde zusammen- 
fliesst. Franzen schwarz, zwischen den Rippen weiss. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe düster 
grau schwärzlich mit rotem Anhauche. Am Vorderrande 
stehen kleine undeutliche graue Striche und Punkte, ein 
gelber Marginalfleck im Felde 9, der durch undeutliche 
weissgelbliche Flecke mehr oder weniger mit einem gelben 
Apicalflecke verbunden ist. Dieser ist von fast runder 
Form, geht von der Spitze der Rippe S an dieser entlang 
bis zur Wurzel des Feldes 7, dann im Bogen zur Rippe 5, 
an dieser entlang, und wendet sich nahe dem Saume mit 
diesem parallel nach dem Vorderrande;, der Fleck hält 
etwa 4 mm im Durchmesser. Nach aussen wird er von 
einer sehr feinen schwarzen Saumlinie begrenzt, die bis 
zum Analwinkel reicht, und die auf den Rippenenden 
sich zu kleinen runden Fleckchen verdickt. Vor der 
Saumlinie steht in den Feldern 2, 3 und 4 je ein undeut- 
licher gelber Submarginalfleck. Die äussere Hälfte des 
Feldes 1b und das äussere Viertel des Feldes 2 sind hell 
orangerötlich gefärbt. Hinterflügel. Grundfarbe gelb, 
saumwärts stark schwärzlich melirt und . punktirt. 
2 schwarze Wurzelflecke stehen im Felde 7 nebeneinan- 
der, von denen der äussere der grösste ist. An schwarzen 
Discalflecken finden sich 10 vor, nämlich 2 in Le, je einer 
in 2 bis S und auf den Discocellularen, von denen der 
in 5 einen 2 mm langen, die in 2, 3 und 7 einen kürzeren, 
lebhaft roten viereckigen Fleck, welcher die ganze Breite 
des betreffenden Feldes ausgefüllt, und fast bis an die 
Aussenrandbinde reicht, entsendet. Letztere ist von 
schwarzer Farbe, in le sehr undeutlich, in 2 bis 4 etwa 
2 mm breit, jedes dieser Felder einen kleinen gelben 
Fleck einschliessend. In den Feldern 5, 6 und 7 erweitert 
sich diese gelbe Färbung auf Kosten des Schwarz zu 
einem ovalen Flecke, der die Spitzen derselben bedeckt, 
in 5 und 6 etwa 2 mm breit, in 7 schmäler ist. 

Ein männliches Exemplar aus Johann Albrechthöhe, 
N. Camerun, von Conradt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


. [4 
Gattung Larinopoda, Butler. 
Larinopoda emilia, n. sp. 
& Körperlänge 13, Flügelspannweite 40 mm. Brust 
hellgrau. Leib weiss. Beine ockergelb. 


Neue afrikanische Tagfalter. 49 


Oberseite. Grundfarbe reinweiss. Zeichnungen 
grauschwarz. Vorderflügel. Die Vorderrandbinde reicht 
bis zur Subeostale, und verschmälert sich nach der Mitte 
des Vorderrandes zu. Die Apical- und Aussenrandbinde 
ist sehr breit, am Vorderrande 9), mm, im Felde 6 noch 
7 mm, und verengt sich analwärts, wo sie in der Mitte 
des Feldes 1b spitz am Aussenrande ausläuft. Die Fransen 
der Binde sind grau, im übrigen weiss. Hinterflügel 
einfarbig weiss, die Flecke der Unterseite scheinen durch. 
Fransen weiss. 

Unterseite. Dieselbe Grundfarbe wie oben, die 
Zeichnungen etwas heller. Vorderflügel. In der Mitte 
des Vorderrandes steht ein dreieckiger Fleck, der fast 
bis an die D.-C. reicht, zwischen diesem und der Wurzel 
ist der Vorderrand sehr schmal schwärzlich gefärbt. Im 
Apicalteile stehen: eine feine schwarze Saumlinie, welche 
bei Rippe 11 beginnt und im Felde 2 in weiss übergeht, 
und im Felde 5 ein, in 6 und 7 je zwei verwischte Sub- 
marginalflecke. Hinterflügel. Die Zeichnungen be- 
schränken sich auf einen Punkt in 1c nahe der Wurzel 
der Rippe 2, und 2 Submarginalflecke in 6 und 7, von 
denen ersterer der grösste ist. 

© Körperlänge 15, Flügelspannweite 44 mm. 

Dem & sehr ähnlich, die schwärzlichen Zeichnungen 
etwas dunkler. Oberseite. Vorderflügel. Die Apical- 
binde ist breiter, am Vorderrande 11 mm, im Felde 6 
etwa 8 mm. Hinterflügel wie beim L&. 

Unterseite. Vorderflügel. Im Apicalteile steht 
eine hellgraue Binde, welche am Vorderrande 9 mm breit 
ist und bei Rippe 3 spitz ausläuft. Der Aussenrand wird 
durch eine sehr feine graue Linie gebildet, die bis zur 
Rippe 3 reicht; zwischen diese und den äusseren Rand 
der Apicalbinde schiebt sich die weisse Grundfarbe als 
ebenso feine Linie hinein. 

Ein männliches und ein weibliches Exemplar aus 
Lolodorf, S.-Camerun, von Üonradt. Coll. kön. zool. 
Museum, Berlin. 

Larinopoda lagyra gyrala, n. subsp. 

Unterscheidet sich von der Stammform auf der 
Oberseite derVorderflügel durch die bedeutend breitere 
Vorderrandbinde, welche ‘ohne Unterbrechung von der 
Wurzel bis an den Apex reicht, während sie bei der 
Stammform in der Mitte des Vorderrandes etwa 5 mm 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris", herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


50 E. Suffert: 


breit unterbrochen ist. Dieselbe geht in die ebenfalls 
bedeutend breitere Aussenrandbinde über, die bis in die 
Mitte des Feldes 1b reicht, weiter als bei lagyra. Auf 
der Unterseite der Vorderflügel ist die Apicalbinde 
etwa 5 mm breit, grau gefärbt, und geht in den gleich- 
farbigen Aussenrand über, der bei Rippe 2 spitz ausläuft. 
Typische Stücke führen statt dessen nur einen Fleck im 
Felde 7. Hinterflügel. Ausser den Discalflecken 1c 
und 6 führt gyrala noch 2 Punkte in 5 und 7, ungefähr 
in einer Linie mit dem Discalflecke 6. 

2 weibliche Exemplare aus Lolodorf, Süd-Camerun, 
von Conradt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Gattung Liptena, Hew. 

Liptena augusta, n. Sp. 

Körperlänge 9, Flügelspannweite 29 mm. Brust grau- 
schwärzlich, weiss behaart. Leib weiss, der hintere Teil 
grau. Beine ockergelh. 

Oberseite. Grundfarbe rein weiss, dünn beschuppt, 
Zeichnungen grauschwärzlich. Vorderflügel. Die Vor- 
derrandbinde ist 1'/); mm breit, und geht in die Apical- 
binde über, welche im Felde 6 etwa 6 mm breit ist, von 
hier zieht sie in einem mehr oder weniger gezackten 
Bogen, sich verschmälernd, als Aussenrandbinde bis etwas 
über Rippe 3 hinaus, wo sie spitz am Saume ausläuft. 
Die Apicalspitze ist abgerundet, nicht winklig, wie bei der 
nahestehenden Liptena deeipiens. Hinterflügel. Die 
Zeichnungen beschränken sich auf eine feine Submargi- 
nallinie, die in den Feldern 1b bis 6 schwärzlich, in 
4 bis 6 in die Grundfarbe übergehend, auftritt. 

Unterseite. Grundfarbe wie oben. Vorderflügel. 
Der Aussenrand führt eine feine schwarze Saumbinde vom 
Vorderrande bis Rippe 2; davor stehen eine ebenso feine, 
beim & weisse, bei dem 2 gelbliche und eine schwärz- 
liche Linie vom Vorderrande bis Rippe 5, alle 3 parallel 
verlaufend und zusammen kaum 1 mm breit. Vor dem- 
selben steht, !/; mm davon entfernt, eine etwas gezackte 
Submarginallinie, vom Vorderrande bis Rippe 5. Ven 
dem vorhandenen 3 © führen zwei noch eine sehr ver- 
wischte, lose zusammenhängende schmale Apicalbinde 
vom Vorderrande bis zum Felde 4 Hinterflügel. Eine 
feine schwärzliche Saumbinde geht vom Apical- zum 


Neue afrikanische Tagfalter. >91 


Analwinkel; die © führen davor noch, in 1 mm Entfernung, 
eine gleiche Submarginalbinde. 


Ein männliches Exemplar aus Lolodorf von Conradt, 
und 3 weibliche aus Bipindi, Camerun, von Zenker. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin, 

Liptena margarita, n. sp. 

Körperlänge 12, Flügelspannweite 31 mm. Brust, 
Leib und Beine schwärzlich, letztere gelb gesprenkelt. 

Oberseite. Grundfarbe schwärzlich, Zeichnungen 
weiss mit gelblichem Anfluge Vorderflügel. Die ein- 
zige Zeichnung besteht aus einem 4'/; mm breiten Dis- 
calflecke, der auf den Feldern 1a und 1b 4 mm von 
der Wurzel entfernt ist, fast die Wurzelhälfte von 2 be- 
deckt, sich in 3 ein wenig verengt und in 4 spitz ausläuft. 
Gegen das Wurzelfeld und die ungewöhnlich breite Vor- 
der- und Aussenrandbinde ist derselbe nicht sehr scharf 
abgesetzt; Fransen schwärzlich. Hinterflügel. Auch 
hier beschränkt sich die Zeichnung auf einen grossen 
Discalfleck, der den Vorderrand von der Wurzel ab 9 mm 
breit einnimmt, dann in gleicher Breite rechtwinklig bis 
Rippe 6 zieht, an dieser sich 2 mm weit nach aussen 
wendet, und in etwas gezackter Linie, die Wurzel des 
Feldes 5 noch etwa 1\/,;, mm breit einnehmend, zu der 
etwa 5 mm breiten Innenrandbinde zieht. Auch hier sind 
die Grenzen etwas verwischt, namentlich wurzelwärts am 
Innenrande; Fransen in den Feldern 3 bis 6 gelblich, im 
übrigen schwärzlich. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe schwärzlich, 
Zeichnungen weiss. Die Vorderrandbinde ist etwa 2 mm 
breit, innen etwas unregelmässig geformt, und wird, S mm 
von der Wurzel entfernt. von einem 1 mm breiten Aus- 
läufer des grossen Discalfleckes unterbrochen. Der Api- 
ealteil ist am Vorderrande S mm breit, geht im rechten 
Winkel bis Rippe 5, an dieser etwa 1!/;, mm nach aussen, 
dann in gerader Linie zur Mitte des Feldes 3, wo er sich 
als Aussenrandbinde, 5 mm vom Saume entfernt, zum 
Analwinkel wendet. Der Innenrand dieser Binden ist 
gegen den von ihnen eingeschlossenen Discalfleck nicht 
sehr scharf abgesetzt. Am Vorderrande steht in 31/,. mm 
Entfernung von der Wurzel ein weisser Marginalpunkt, 
im Apicalteile ein keilförmiger, nach innen gebogener 
Vorderrand- und ein ebensoleher Aussenrandfleck, deren 
hintere Spitzen durch einen dazwischen gelegenen Punkt 


4* 


59 E. Suffert: 


fast verbunden werden. 2 ausgezogene Marginalpunkte 
stehen in den Feldern 2 und 3. Hinterflügel. Grund- 
farbe hell rahmgelb, Zeichnungen schwärzlich. Der Vor- 
derrand entsendet 4 mm von der Wurzel entfernt einen 
1!/; mm breiten, 2 mm langen Zapfen mit abgerundeter 
Spitze. Im Apicalteile steht ein etwas grösserer, wurzel- 
wärts viereckig, nach aussen unregelmässig geformter 
Marginalfleck. welcher einen kleinen gelblichen Fleck 
einschliesst. Eine 2!/; mm breite Aussenrandbinde, innen 
etwas geeckt, geht von der Mitte des Feldes 5 zum Anal- 
winkel, wo sie sich etwas verschmälert. Dieselbe schliesst 
im Felde 3 einen grösseren, in 1b, 2 und 4 je einen 
kleineren Saumfleck ein. Vor derselben steht in 3 und 4 
je ein kleiner Submarginalfleck. Vom Innenrande gehen 
noch 2 grössere, am Rande locker zusammenhängende 
Saumflecke nach der Flügelmitte zu, der hintere, grössere, 
in etwas S förmiger Gestalt bis zur Rippe 3, an der er 
1!/a mm breit endet, der vordere, innen abgerundet, bis 
zur Mediana dicht vor deren Treffpunkte mit Rippe 2. 

Ein männliches Exemplar aus Lolodorf von Conradt. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Gattung Epitola, Westw. 


Epitola ernesti, Karsch. 

Zu dem von Karsch in Ent. Nachr. 21. p. 290 (1895) 
beschriebenen © dieser Art. kann ich jetzt den’ & be- 
kannt geben, 

Körperlänge 16 mm. Flügelspannweite 34mm. Brust : 
oben schwärzlich mit graubläulichen Haaren, unten weiss. 
Leib oben graubraun, graubräunlich behaart, unten weiss. 
Beine gelblich. 

Oberseite. Grundfarbe matt blau mit etwas silbriger 
Nuance Vorderflügel. Apex spitz. Aussenrand etwas 
convex. Von der Wurzel geht die 11/; mm breite, dunkel- 
graue Vorderrandbinde in einem flachen Bogen durch die 
vordere Spitzenhälfte der Zelle bis 2 mm über die Wurzel 
der Rippe 4 hinaus. Hier wendet sie sich, als Aussen- 
randbinde, im rechten Winkel, das Wurzelfeld des Feldes 3 
etwa 2 mm, das von 2 etwa 3 mm freilassend, parallel 
mit dem Aussenrande bis zur Mitte des Feldes Ib, und 
läuft dann schräg zum Hinterrande, wo dieselbe nur noch 
2 mm breit ist. Die Fransen sind weiss, der Hinterrand 
ist lang behaart. Hinterflügel. Die Vorderrandbinde 


Neue afrikanisehe Tagfalter. 53 


ist ungefähr 4 mm breit, grau, mit weissen Schuppen 
durchsetzt; die Aussenrandbinde, ebenso gefärbt und im 
Felde 6 etwa 2 mm breit, läuft im Felde 2 spitz aus; 
ihre Innenseite ist etwas gezackt. Auf den Enden jeder 
Rippe steht ein schwarzer Marginalpunkt. Der Basal- 
und Innenrandteil ist lang hellblau silbrig behaart, der 
Analwinkel spitz ausgezogen. 

Unterseite. Beide Flügel sind silberweiss gefärbt, 
ebenso die Rippen, auf deren Enden je ein schwarzer 
Marginalpunkt steht; die Vorderränder sind schmal hell- 
gelb gefärbt. 

Ein männliches Exemplar aus Bismarckburg, Togo. 
Coll. kön. zool., Museum, Berlin. 


Epitola mus, n. sp. 

Körperlänge 10, Flügelspannweite 29 mm. Körper 
dunkelgraubräunlich. Beinedesgleichen, heller gesprenkelt. 

Oberseite. Einfarbig dunkel graubräunlich, ohne 
Zeichnungen. Fransen ein wenig heller. 

Unterseite. Grundfarbe hellgraubräunlich. Vor- 
derflügel. Der Analteil vom Hinterrande bis Rippe 2 
ist stahlgrau gefärbt, mit etwas bräunlichem Anhauche; 
in der Mitte des Flügels geht eine sehr undeutliche Dis- 
calbinde, aus stark verwischten kleinen helleren Flecken 
gebildet, im Bogen bis nahe an den Vorderrand. Eine 
ebenfalls sehr undeutliche graugelbliche Aussenrandbinde 
zieht vom Analwinkel, wo sie etwa 1 mm misst, sich 
verbreiternd zum Vorderrande, in den sie mit etwa 3 
bis + mm Breite mündet. Der Innenrand dieser Binde 
ist gezackt. Hinterflügel. 2 aus gezackten Strichen 
gebildete Submarginalbinden, etwas heller als die Grund- 
farbe, und sehr undeutlich gezeichnet, gehen vom Anal- 
zum Apiecalwinkel. Im Discalteile sind Rudimente einer 
ähnlichen Binde vorhanden, jedoch so unbedeutend, das 
man sie kaum erkennt. 

Ein Exemplar aus Camerun, Barombi-Station, von 
Preuss. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Epitola mercedes, n. sp. 

Körperlänge 14, Flügelspannweite 30 mm. Körper 
schwarzbraun. Beine graubraun. 

Oberseite. Einfarbig schwarz bräunlich, bei ge- 
wisser Beleuchtung mit schwachem violetten Schimmer, 
ohne Zeichnungen. Fransen ebenso gefärbt. 


54 E. Suffert: 


Unterseite. Vorderflügel. Die äussere Hälfte 
der Zelle und die Felder 2 und 3 bis auf etwa 21/, mm 
vom Aussenrande sind wie die Oberseite gefärbt, die 
übrigen Teile ein wenig heller. Von Zeichnungen ist mit 
Ausnahme von einigen undefinierbaren, etwas helleren 
Strichelchen und Punkten nichts vorhanden. 

Ein weibliches Exemplar von Johann Albrechthöhe, 
N.-Camerun, von Gonradt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Epitola eoncepeion, n. Sp. 

Körperlänge 14, Flügelspannweite 32 mm. Körper 
schwarzbräunlich. Beine schwarz, weiss gesprenkelt. 

Oberseite. Einfarbig dunkel graubräunlich, ohne 
Zeichnungen. 

Unterseite. Grundfarbe weisslich. Vorderflügel. 
Dieselben führen folgende Zeichnungen! eine feine schwärz- 
liche Saumlinie mit ebensolchen Fransen, davor stehen, 
alles graugelblich gefärbt, der Reihe nach; eine feine 
Submarginallinie, eine gezackte Submarginalbinde, eine 
gezackte Discalbinde, sämtlich vom Hinterrande zum 
Vorderrande reichend, eine gezackte Discalbinde von 
Rippe 2 bis fast an den Vorderrand, drei Halbbinden 
auf den Discocellularen: in der Mitte und im Wurzelteile 
der Zelle und ein undeutlich begrenzter dunkler Längs- 
fleck in den Feldern 1a und 1b, der von der Wurzel bis 
auf 5 mm vom Aussenrande reicht. Hinterflügel. Auf 
diesen stehen: eine feine dunkelgraue Saumbinde mit 
hellgrauen Fransen; davor, alles graugelb gefärbt, der 
Reihe nach: eine feine Submarginallinie, eine gezackte 
Submarginalbinde, zwei gleiche Discalbinden, sämtlich 
vom Vorderrande zum Innenrande reichend, und drei 
sehr unregelmässig geformte Halbbinden:!: auf den Disco- 
cellularen, in der Mitte der Zelle, etwas darüber hinaus 
bis zum Innenrande reichend, und im Wurzelteile der- 
selben. In den Feldern 1a und 1b stehen verschiedene 
sehr verwischte Strichelchen. 

Ein Exemplar aus Camerun, Barombi-Station, von 
Preuss. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Gattung Deudorix, Hew. 


Deudorix angelita, n. Sp. 

Körperlänge 121/,, Flügelspannweite 33 mm. Kopf 
dunkelgrau. Palpen oben schwarz, unten an der Wurzel 
weiss, an der Spitze schwarz. Stirn weiss. Fühler schwarz, 


Neue afrikanische Tagfalter. 55 


weiss geringelt, kräftig, mit langausgezogener Kolbe. 
Brust schwärzlich, unten weiss. Beine schwarz und weiss 
geringelt. Leib oben und an den Seiten schwarz, unten 
weisslich, mit ebensolehen Einschnitten an den Seiten. 

Oberseite. Vorderflügel. Der Wurzel- und Discal- 
teil ist gelblich grau gefärbt, mit blauem Schiller; nach 
dem breiten Vorder- und Aussenrande zu geht die Färbung 
allmählich in schwärzlich über, wobei sich der Schiller 
verliert, Fransen weiss. Der Aussenrand ist stark convex 
geformt. Hinterflügel. Auch hier ist der Wurzel- und 
Discalteil gelblich grau mit blauem Schiller, bis auf den 
breiten schwärzlichen Vorder- und Aussenrand. In letzterem 
stehen von Rippe 5 bis zum Analwinkel folgende Zeich- 
nungen: eine feine schwarze Saumlinie mit weissen Fransen, 
davor eine gleiche weisse Linie, es folgt eine schmale 
schwärzliche Submarginalbinde, zwischen den Rippen 
bogig nach innen geformt, an die eine weisse Submar- 
ginalbinde stösst. Letztere ist im Felde 4 etwa 1 mm, 
in 3 etwa 2 mm breit, in 2 und Ic noch etwas breiter, 
und schliesst in 1b auf dem Anallappen einen runden, 
schwarzen, etwa 11d mm im Durchmesser haltenden 
Fleck ein. Alle Grenzen sind verwischt. Auf Rippe 2 
steht ein wolliges, krauses, von der Rippe nicht durch- 
zogenes, weisses Schwänzchen von ungefähr 10 bis 12 mm 
Länge und 1!1/, mm Breite. 

° Unterseite. Grundfarbe reinweiss. Vorderflügel. 
Vom Innenrande ziehen: eine Marginallinie bis zum Anal- 
winkel und ein wenig darüber hinaus am Hinterrande 
hin, und zwei Submarginalbinden, etwa I mm breit; die- 
selben sind vom Hinterrande an etwa !/, mm durch die 
weisse Grundfarbe getrennt, und fliessen nicht weit vom 
Vorderrande unter sich und mit der Saumlinie zusammen. 
‘ine Discalbinde steht etwa D mm vom Aussenrande, ist 
am Vorderrande 21/, mm breit und hier schmal mit den 
übrigen Binden verbunden, und reicht, sich verengend, 
bis Rippe 1b. Sämtliche Binden sind von graubräun- 
licher Farbe. Hinterflügel. Auf dem Aussenrande steht 
eine feine schwarze Linie, vor derselben, 11), mm durch 
die weisse Grundfarbe getrennt, eine 1 mm breite Sub- 
marginalbinde vom Vorderrande zum Analwinkel. Die 
vordere Hälfte derselben ist graubräunlich, die hintere 
heller, mehr ockergelb. In der weissen Grundfarbe zwischen 
dieser Binde und dem Aussenrande stehen: in den Feldern 


56 E. Suffert: 


6 und 3 je ein verwischter schwärzlicher, in 2 ein runder 
schwarzer, in 1e ein verwischter hellblauer Submarginal- 
fleck, in 1b ein schwarzer runder Analfleck, und weiter 
wurzelwärts ein graubrauner Saumstrich, etwa 3 mm 
lang, als Fortsetzung der ockergelben Submarginalbinde, 
und davor ein kleinerer, ebenso gefärbter Strich. 

Ein weibliches Exemplar aus Yaunde, Süd-Camerun, 
von Zenker. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Deudorix odona, Druce. 

Von dieser Art ist, so viel mir bekannt, das % noch 
nicht beschrieben, Aurivillius zieht die nach einem 9 
Stücke von Hewitson aufgestellte Deudorix bimaculata 
als fragliches 2 zu odona; eher mögte ich ein im Museum 
befindliches Stück, ebenfalls aus Camerun, als solches 
ansprechen, da die Zeichnungen sich bis auf Kleinig- 
keiten, ausgezeichnet decken. 

Körperlänge 14, Flügelspannweite 54 mm. Kopf 
schwarz mit orangeroter Stirn, Fühler schwarz, weiss 
geringelt. Brust dunkelgrau, unten weisslich, Leib oben 
dunkelgrau, unten hellgrau. Beine weisslich. 

Oberseite. Dunkelgrau gelblich, bei gewisser Be- 
leuchtung mit schwach düster blauviolettem Schiller, 
im Discalteile der Vorderflügel eine Kleinigkeit heller 
gefärbt. Aussenrandlinie fein schwarz, mit gelblich hell- 
grauen Fransen. Das Schwänzchen auf Rippe 2 wie beim 
5, ebenso der Fleck auf dem Anallappen: am Innenrande 
orangerotbräunlich, nach aussen metallisch goldig grün- 
blau. Der schwarze Submarginalfleck 2 der Unterseite 
scheint durch. 

Unterseite. Auch hier gleicht Zeichnung wie 
Färbung der des /& fast in allen Stücken. Die Grund- 
farbe beider Flügel ist grau gelblich, eine Kleinigkeit 
heller als beim 5. Die Vorderflügel führen folgende 
Zeichnungen: eine feine, dunkel graubraune Saumlinie 
vom Apical- zum Analwinkel, davor eine schmale, sehr 
verwischte bräunliche Submarginalbinde, eine beiderseits 
weisslich eingefasste, 11/;, mm breite, etwas dunklere Dis- 
calbinde, beide vom Vorderrande bis ins Feld 1 b reichend, 
und aufden Discocellularen 2 dieht nebeneinander stehende 
gleichfalls dunklere Querstriche, beide aussen und innef 
weisslich eingefasst. Hinterflügel. Eine feine schwarze 
Marginallinie geht vom Vorderrande zum Analwinkel; 
davor stehen: eine etwas undeutliche in der Mitte weiss- 


Neue afrikanische Tagfalter. 5 


liche, an den Rändern dunklere Submarginalbinde vom 
Vorderrande bis Rippe 3, eine etwa 1!/), mm breite un- 
regelmässige, gezackte, beiderseits schmal weisslich ein- 
gefasste Discalbinde, welche im Felde 1b eine Ausbuch- 
tung saumwärts macht, und etwa in der Mitte des Innen- 
'andes ausmündet, und auf dem Schlusse der Zelle 2 
dicht nebeneinanderstehende Querstriche, aussen und innen 
fein weisslich eingefasst. Im Felde 2 steht ein orange- 
gelber Submarginallieck mit sammetschwarzem runden 
Kern, in 1b ein verwischter Submarginalfleck, hinten 
bräunlich, vorn metallisch goldig grün glänzend, auf dem 
Anallappen ein schwarzer, nach vorne und dem Aussen- 
rande zu glänzend goldig grün eingefasster Saumfleck, 
und davor ein kleines gelbes Fleekehen. 

Ein weibliches Exemplar aus Victoria, Camerun, 
von Preuss. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Gattung Hypolycaena, Felder. 


Hypolycaena dolores, n, sp. 
& Körperlänge 13 mm. Flügelspannweite 31 mm. 
Stirn orangegelb, Fühler schwarz und weiss geringelt. 
Brust und Leib oben schwarz, grau behaart, unten weisslich. 
Oberseite. Vorderflügel. Eine schwarze Vorder- 
und Aussenrandbinde geht von der Wurzel in 21), mm 
Breite zum Schlusse der Zelle, erfährt hier eine runde 
1l/, mm .tiefe Einbuchtung bis zur Wurzel der Rippe 6, 
geht noch ein wenig an dieser entlang und wendet sich 
dann zum Aussenrande, mit dem sie, in jedem Felde 
etwas eingebogen, etwa 1 mm breit parallel zum Hinter- 
rande geht. Der von diesen Binden eingeschlossene 
Teil des Flügels ist von tiefblauer Farbe in der Nuance 
der nahestehenden Hypol. coeculus, Hopff. Der Hinter- 
rand ist dicht an der Wurzel ziemlich scharf ausgebuchtet, 
in diesem Teile stahlgrau gefärbt und dicht mit langen 
silbergrauen Haaren besetzt. Hinterflügel. Die breite 
Vorderrandbinde ist in ihrem Wurzelteile, dem entspre- 
chenden Teile des Hinterrandes der Vorderflügel parallel 
ausgebogen, von glänzend grauer Farbe und geht an 
Rippe 5 entlang in schwärzlicher Färbung zum Aussen- 
rande, wo sie sich als feine, weissgefranzte Saumlinie 
bis zum Analwinkel fortsetzt. In den Feldern Ice und 2 
steht je ein kleiner Submarginalfleck, ersterer einfarbig 
schwarz, letzterer schwarz mit einem kleinen orangeroten 


58 E. Suffert: 


Kerne. Zwei orangerote, schwarz eingefasste Schwänzchen 
von 6 und 3 mm Länge stehen auf den Rippen 1b und 2. 
Auf dem Anallappen befindet sich ein gelber, vorn orangerot, 
hinten schwarz eingefasster Fleck. Die Felder 1a und 1b 
sind grau gefärbt, der übrige Teil des Flügels blau wie 
auf den Vorderflügeln. In dem glänzend grauen Teile 
der Vorderrandbinde steht ein 11/; mm breiter Pinsel von 
schwarzen Haaren, welcher im rechten Winkel bis bei- 
nahe an den Vorderrand reicht. 

Unterseite. Grundfarbe hellgrau, sämtliche Binden 
dunkel ziegelrot. Vorderflügel. Dieselben führen: eine 
Saumbinde vom Vorderrande bis zum Analwinkel, eine 
aus Strichen zusammengesetzte Submarginalbinde vom 
Vorderrande dem Saume parallel bis Rippe 2, von wo 
ab sie sich in schwärzlicher Farbe bis Rippe 1 fortsetzt; 
eine gerade Discalbinde vom Vorderrande bis Rippe 2 mit 
schwarzer Fortsetzung bis zur Mitte des Feldes 1b, 2 
Halbbinden, die äussere auf den Discocellularen, von der 
Wurzel der Rippe 6 bis Rippe 3, die innere in der Mitte 
zwischen dieser und der Wurzel der Zelle von der Costale 
bis zur Mediana. Alle diese Binden sind von dunkel 
ziegelroter Farbe, beiderseits schmal weiss eingefasst, und 
mit Ausnahme der etwas schmäleren Submarginalbinde, 
etwa 1 mm breit. Die Felder 1a und 1b sind stahlgrau 
gefärbt, mit Perlmutterglanz bei gewisser Beleuchtung. 
Hinterflügel. Auf diesen stehen: eine Saumbinde und 
eine Submarginalbinde vom Vorderrande bis Rippe 3; 
erstere setzt sich als feine, schwarze, beiderseits schmal 
weiss eingefasste Saumlinie bis zum Analwinkel, letztere 
als feine schwärzliche Submarginallinie in den Feldern 
2 und Ic dem Aussenrande ziemlich parallel zum Innen- 
rande fort, wo sie, in ihrem letzten Drittel aussen schmal 
orangegelb eingefasst, ausmündet; eine Discalbinde vom 
Vorderrande in grader Richtung auf Rippe 2; hier bricht 
sie ab, setzt 1 mm weiter wurzelwärts wieder ein, er- 
reicht in der Mitte des Feldes I e beinahe die schwärzliche 
Submarginallinie, und biegt dann im selben Felde im 
spitzen Winkel zum Innenrande; 2 Halbbinden, die äussere 
am Schlusse der Zelle von Rippe 7 bis zur Wurzel der 
Rippe 3, die innere von der Costale zur Mediana, sämtlich 
dunkel ziegelrot gefärbt. In der Richtung der letzteren 
steht im Felde 1c ein kleiner roter Punkt, quer davor 
ein länglicher roter Fleck, und dicht bei diesem am 


Neue afrikanische Tagfalter. 59 


Innenrande ein roter Punkt. Auch hier sind die Binden 
und Flecke beiderseits schmal weiss gesäumt und mit 
Ausnahme der etwas schmäleren Submarginalbinde etwa 
1 mm breit. Im Felde 2 steht ein wurzelwärts orange- 
gelber, saumwärts schwarzer, beiderseits von metallisch 
glänzenden blaugrünen Schuppen eingefasster Submar- 
ginalfleck dicht an der schwarzen Saumlinie. Das Feld 
1e führt einen grösseren sehr verwischten dunkelgrauen 
Submarginalfleck und der Anallappen einen orangegelben, 
saumwärts schwarz, nach Rippe 1b zu metallisch glänzend 
blau eingefassten Saumfleck. Die Schwänzchen sind 
orangerot mit schwarzem Saume. 

Q Körperlänge 15'/,, Flügelspannweite 35 mm. Stirn 
orangegelb, Fühler schwarz und weiss geringelt, Brust 
und Leib oben grau, etwas heller behaart, unten weisslich. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Vorder- und Aussen- 
randbinde ist sehr breit, dunkelgrau und geht allmählich 
in den stahlblauen, nur wenig glänzenden Discalteil über. 
Letzterer umfasst reichlich die Wurzelhälften der Felder 
1a bis 3 und die hintere Hälfte der Zelle. Franzen grau. 
Hinterflügel. Auch hier ist die dunkelgraue Vorder- 
randbinde sehr breit, sie reicht etwa bis zur Rippe 4, 
und geht im Discalteile allmählich in ein mattglänzendes 
Stahlblau wie auf den Vorderflügeln über, welche Färbung 
den grössten Teil der Felder 2, 3 und 4 bedeckt. Eine 
schwarze, beiderseits undeutlich weisslich eingefasste 
Saumlinie mit grauen Fransen geht vom Apical- zum 
Analwinkel. In den Feldern Ib und 3 steht je ein ver- 
wischter, in 2 ein kräftigerer schwärzlicher Submarginal- 
fleck, auf dem Anallappen ein matter, grauockergelblicher, 
saumwärts schwarz, nach Rippe 1b zu metallisch glänzend 
grünblau eingefasster Saumfleck. Die Schwänzchen sind 
von hellbrauner Farbe, schwarz eingefasst. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe und Zeich- 
nungen wie beim 5, ausgenommen, dass sämtliche 
Binden ungefähr gleich breit und nicht weiss gesäumt 
sind, und die Discalbinde bis nahe an den Hinterrand 
reicht. Hinterflügel. Die Grundfarbe und die Zeich- 
nungen wie beim &, ausgenommen: die Submarginalbinde 
ist breiter, innen schmal schwarz gesäumt; die wurzelwärts 
gelegene Halbbinde bildet mit dem beim 5 angeführten 
2 Punkten und dem länglichen, quer davorstehenden Flecke 
ein Ganzes; der Anallappenfleck ist ockergelbgrau, nach 


60 E. Suffert. 


aussen schwarz, nach Rippe 1b zu metallisch glänzend 
grünblau eingefasst. be 
Ein Pärchen aus Mhonda, Deutsch-Ost-Africa. Coll. 
Suffert. 

Hypolycaena eoeculus obseurus, n. subsp. 

5 Oberseite wie typische coeculus; auf der Unter- 
seite beider Flügel sind die bei der Stammform roten 
Binden und Striche dunkelbraun, und die Submarginal- 
binden innen nicht schwarz gesäumt, sondern einfarbig 
dunkelbraun. T 

2 Dasselbe ist oben typischen coeculus ähnlich, 
mit Ausnahme des hellen Striches hinter der schwarzen 
Apicalbinde der Vorderflügel, welcher bei obseurus fehlt, 
sowie der schwarzen Vorder- und Aussenrandbinden, die 
bei obscurus noch einmal so breit sind wie bei der Stamm- 
form. Letztere setzt sich am Analwinkel als Hinterrand- 
binde noch auf etwa !/, der Länge desselben fort, während 
sie bei coeculus bedeutend kürzer ist. Auch auf den 
Hinterflügeln ist die Vorderrandbinde breiter. Die Unter- 
seite beider Flügel ist wie bei coeculus gezeichnet, indess 
sind sämtliche Binden und Striche von schwarzer statt 
von roter Farbe. En 

Ein Pärchen aus Mhonda, Deutsch-Ost-Africa. Coll. 
Suffert. 2 

Gattung Stugesa, Drüce 

Stugeta maria, n. Sp. 

Zu den beiden bis jetzt bekannten Arten kann ich 
eine neue fügen. 

5 Körperlänge 12, Flügelspannweite 33 mm. Stirn 
braun, Fühler schwarz und weiss geringelt. Brust oben 
schwarz, bläulich weiss behaart, unten weiss. Leib oben 
dunkelgrau, unten weiss gelblich, mit einem hellbraunen 
Längsstriche in der Mitte. 

Oberseite. Grundfarbe himmelblau, bei. gewissen 
Beleuchtung mit violettem Schimmer. Vorderflügel. 
Die schwärzliche Vorder- und Aussenrandbinde geht von 
der Basis in etwa 2 mm Breite zur Wurzel des Feldes 7, 
biegt über die Wurzel des Feldes 6 zum Aussenrande, 
lässt die Wurzel des Feldes 5 etwa 1'/,; mm, die.vof 
3 und 4 etwa 2 bis 2Y/, mm frei, läuft an Rippe 3 entlang 
bis auf 2 mm. Entfernung vom Aussenrande und dann 
ziemlich parallel mit diesem zum Hinterrande: . ‚Im: Api- 


Neue afrikanische Tagfalter. 61 


calteile stehen in den Feldern 5 und 6, etwa 21/, mm 
vom Aussenrande entfernt, 2 kleine verwischte weissliche 
Flecke, der vordere ziemlich rund, der hintere länglich 
ausgezogen. Zwischen dem Zellenende, auf dem ein kleiner 
schwarzer Querfleck steht, und dem inneren Rande des 
schwarzen Apicalteiles befindet sich in den Feldern 4 und 5 
ein dreieekiger weisser Fleck; ein schwarzer, 2 mm breiter 
Discalfleck im Felde 2 nahe der Wurzel, welcher sich in 
1b noch etwas fortsetzt, grenzt vorn an den breiten 
schwarzen Apicalteil, und wird nach aussen von einem 
weissen Flecke im Felde 3, der wieder an die Aussen- 
randbinde stösst, begrenzt. Fransen hellgrau. Hinter- 
flügel. Die schwärzliche Vorderrandbinde läuft an 
Rippe 6 entlang, und überschreitet dieselbe noch etwas 
nach dem Aussenrande zu. Vom Vorderrande zieht eine 
feine schwarze, weiss gefranste Saumlinie zum Analwinkel, 
vor der in den Feldern 1b und 2 je ein schwarzer kräftiger, 
in 3 und 4 je ein kleiner verwischter Submarginalfleck 
steht, und davor in denselben Feldern je ein weiterer 
kleiner schwarzer Submarginalfleck. Die Rippen 1b und 2 
führen je ein schwarzes Schwänzcehen mit bläulicher 
Spitze, ersteres 7, letzteres 4 mm lang. Auf dem Anal- 
lappen steht ein schwarzer Saumfleck, nach Rippe 1b 
zu von einigen metallisch glänzenden bläulichen Schuppen 
begrenzt. Die Felder 1a und 1b sind bläulich hellgrau 
gefärbt, 

| Unterseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Eine graue Aussenrandbinde, analwärts in hellgrau über- 
gehend, zieht vom Vorder- zum Hinterrande; dieselbe 
ist etwa 2 mm breit, und beiderseits schmal braun ein- 
‘gefasst, aussen bis an den Hinterrand, innen bis Rippe 1. 
Davor steht eine sehr unregelmässig gezeichnete braune 
Discalbinde; dieselbe beginnt 31/; mm breit, und 1!/; mm 
durch die Grundfarbe von der Submarginalbinde getrennt, 
am Vorderrande, rückt im Felde 5 ein wenig nach innen, 
verbreitert sich in 3 und 4 bis an die Aussenrandbinde 
und setzt in 2 wieder weiter wurzelwärts ein, von wo 
ab sie in etwa 11, bis 2 mm Breite zum Innenrande 
läuft. Eine gebogene braune Binde, vorne 2!/, mm breit, 
hinten schmäler, geht vom Vorderrande über die Spitze 
der Zelle bis zur Rippe 1. Dicht an dieselbe lehnt sich 
ein schmaler brauner Querfleck auf den Discocellularen. 
Zwischen der gebogenen Binde und der Basis steht noch 


62 E. Suffert: 


ein brauner Querfleck von der S. C. bis Rippe 1 reichend. 
Hinterflügel. Eine hellgraue 2!/, mm breite Aussen- 
randbinde geht vom Vorderrande zum Analwinkel; die- 
selbe ist innen schmal braun, aussen bis Rippe 4 ebenso, 
von da bis zum Analwinkel schmal schwarz eingefasst. 
In derselben steht im Felde 2 ein schwarzer Fleck, vorne 
von silbrig grün glänzenden Schuppen begrenzt, auf dem 
Anallappen ein ebensolcher; zwischen beiden ist das 
Feld 1 e mit silbrig grün glänzenden Schuppen durchsetzt. 
Auf der inneren braunen Einfassung der Aussenrandbinde 
steht im Felde 6 ein grösserer, in 7 ein kleinerer schwarzer 
Fleck mit brauner Einfassung. Eine sehr gezackte, schmale 
braune Discalbinde und 5 weisse unregelmässig geformte, 
braun eingefasste Wurzelflecke befinden sich zwischen 
dieser und der Basis. 

© Dasselbe ist etwas grösser, im ganzen sieht es 
dem 3 recht ähnlich; die schwärzlichen Zeichnungen 
wie die blaue Grundfarbe der Oberseite sind etwas heller. 
Vorderflügel. Sämtliche weissen Flecke sind etwas 
grösser, im Felde 1b gesellt sieh noch ein verwischter 
bläulich weisser Submarginalfleck hinzu. Hinterflügel. 
In den Feldern 3 und 4 steht je ein kleiner weisser Sub- 
marginalfleck, in 3, 5, 6 und 7 je ein ebensolcher Dis- 
ealfleck, von denen der in 6 der grösste ist. Zwischen 
diesen Submarginalflecken und dem Ende der Zelle schiebt 
sich die schwärzliche Farbe der Vorderrandbinde hinein. 
Die gebogene Querbinde auf dem Ende der Zelle fliesst 
mit dem Wurzelflecke in 1a und 1b zusammen. 

Unterseite. Grundfarbe wie der %&, alle Zeich- 
nungen etwas dunkler. Hinterflügel. Die Discalbinde 
ist breiter, namentlich in den Feldern 6 und 7, wo sie 
mit den Wurzelzeichnungen zusammenfliesst, und in 
3 und 4; in letzterem berührt sie, wie auf den Vorder- 
flügeln, die Aussenrandbinde. Auch die Wurzelzeichnungen 
weichen etwas von denen des 53 ab. 

Ein männliches Exemplar aus Langenburg, N. Nyassa 
See, von Fülleborn, ein weibliches von Angola, von Mechow. 
Trotz der weiten Entfernung der Fundorte von einander 
scheinen beide derselben Art anzugehören. Coll. kön, 
zo00l. Museum, Berlin. 


Gattung Jolaus, Hübner. 


Jolaus barbara, n. Sp. 
Körperlänge 13, Flügelspannweite 34 mm. Kopf 


Neue afrikanische Tagfalter. 63 


schwarz mit oben orangeroter, nach unten in gelb über- 
gehender Stirn. Fühler schwarz, weiss geringelt. Brust 
oben dieht mit hellblauen Haaren besetzt, unten weisslich. 
Leib hellgrau gelblich, Beine weiss. 

Oberseite. Vorderflügel. Die schwarze Vorder- 
randbinde ist bis auf etwa 4 mm Entfernung von der 
Wurzel 1!% mm breit, geht durch die Mitte der Zelle, 
schneidet die Wurzel der Rippe 2 und geht als Aussen- 
randbinde zur Rippe 1, die sie in 2!/, mm Entfernung 
vom Saume trifft; von hier wendet sie sich schräg zum 
Innenrande, von dem sie das äussere Drittel bedeckt. 
Der übrige Teil des Flügels ist hell himmelblau. Die 
Ausbuchtung des Hinterrandes ist ziemlich stark. Fransen 
schwärzlich. Hinterflügel. Der zwischen Vorderrand 
und Mediana gelegene Teil des Flügels ist bis auf ein 
kleines Dreieck an der Wurzel und den hinteren Teil 
des Feldes 4 glänzend grau gefärbt, wurzelwärts in silber- 
weiss, saumwärts in schwarz übergehend. Eine feine 
schwarze Saumlinie mit weissen Fransen geht von diesem 
grauen Flecke zum Analwinkel. Auf diesem steht ein 
Fleck, dessen hintere Hälfte metallisch schillernd, goldig 
hellerün, vordere schwarz ist. Die Felder 1a und Ib 
sind grau mit langen weisslichen Haaren. Auf Rippe 2 
steht ein kürzeres, auf 1b ein 6 mm langes schwarzes 
Schwänzehen mit weisser Spitze und weissen Fransen. 

Unterseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Der Apicalteil ist schwach grau bräunlich gefärbt. Eine 
feine schwärzliche Saumlinie geht vom Vorder- zum Innen- 
rande. Vor derselben stehen in je etwa 2 mm Entfernung 
eine feine graubraune Submarginallinie parallel mit dem 
Aussenrande, und eine etwas kräftigere gerade verlaufende 
bräunliche Discallinie, beide vom Vorderrande bis Rippe 2. 
Ein Haarpinsel ist nicht vorhanden. Hinterflügel. Eine 
feine schwarze Saumlinie geht vom Apical- zum Anal- 
winkel. Dicht vor derselben steht in den Feldern 3 bis 6 
eine verwischte graubraune Submarginalbinde und eine 
gewellte graubraune Submarginallinie, sodann eine bräun- 
liche etwas kräftigere, schwach gewellte Discallinie, vom 
Ende der Rippe S am Vorderrande in ziemlich gerader 
Richtung zur Rippe 2 gehend, die sie 4/; mm vom Aussen- 
rande trifft. um dann mit einer Ausbuchtung saumwärts 
im Felde 1c etwa in der Höhe des Endes des Leibes am 
Innenrande auszulaufen. Die gewellte Submarginallinie 


64 E. Suffert: 


setzt sich von Rippe 5 ab analwärts als 1 mm breite, 
gewellte, orangerote Submarginalbinde bis zum Analflecke 
fort, und steigt dann parallel mit der Discallinie, noch 
etwas bis zum Innenrande auf. Im Felde 2 steht ein 
runder schwarzer, wurzelwärts metallisch glänzend hell- 
blau eingefassterSubmarginalfleck; diese hellblaue Färbung 
setzt sich in den Feldern 1e und 1b dicht an der orange- 
gelben Submarginalbinde fort. In 1c steht noch ein ver- 
wischter, durch Anhäufung schwärzlicher Schuppen ge- 
bildeter Submarginalfleck, und auf dem Anallappen ein 
schwarzer Fleck, welcher wurzelwärts an die metallisch 
glänzende hellblaue Färbung grenzt, saumwärts metallisch 
glänzend goldig grün eingefasst ist. 

Fünf männliche Exemplare aus Victoria, Jamerun, 
von Dr. Preuss. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Jolaus matilda, n. sp. 

Körperlänge 16!/,, Flügelspannweite 39 mm. Kopf 
schwarz, Stirn weiss, Fühler schwarz, sehr fein weiss 
geringelt, mit kaum verdickter Kolbe. Brust oben schwarz, 
dunkel graublau behaart, unten weissgelblich. Beine 
weiss. Leib grauschwärzlich, unten hellgraugelblich. 

Oberseite. Vorderflügel. Der Vorderrand ist 
bis 7 mm von der Wurzel sehr schmal schwarz gefärbt. 
Der gleichfarbige sehr breite Apicalteil reicht bis an den 
Schluss der Zelle, und geht, undeutlich begrenzt, in einer 
etwas gezackten Linie bis zur Mitte des Feldes 1b, von 
dort als Aussenrandbinde in 1 mm Breite zum Innenrande. 
Dieser ist stark ausgebuchtet. Der eingeschlossene Teil 
des Flügels ist von glänzender, gesättigt himmelblauer 
Farbe. Fransen braun schwärzlieh. Hinterflügel. Vorder- 
und Aussenrand sehr schmal schwarz, letztere mit weissen 
Fransen. Auf ersterem steht ein länglich runder schwarzer 
Halbfleck, dieht an der Wurzel, welcher der Mediana 
entlang bis etwas vor Abzweigung der Rippen 3 und 4 
zieht, und sich dann im Bogen nach vorn wendet. Im 
Felde 1b steht auf dem Anallappen ein ponceauroter Fleck, 
nach dem Innenrande zu schmal schwarz, dem Hinter- 
rande zu schmal weiss begrenzt. Rippe 3 ist etwas aus- 
gezogen, Rippe 2 führt einen etwa 7 mm, Rippe 2 einem 
etwa 10 mm langen, von weissen Fransen eingefassten 
Schwanz. Die Innenrandbinde in la und 1b ist stahl- 
grau, der übrige Teil des Flügels wie die Vorderflügel 
gefärbt. 


Neue afrikanische Tagfalter. 65 


Unterseite. Grundfarbe rein weiss, glänzend. Vor- 
derflügel. Ausser einer sehr feinen schwarzen Saum- 
linie ohne Zeichnungen. Auf dem Hinterrande steht ein 
sehr breiter schwarzer Haarpinsel. Hinterflügel. Eine 
sehr feine schwarze Saumlinie geht vom Vorderrande 
zum Analwinkel, eine sehr feine, dunkle Submarginal- 
linie, aus unregelmässigen und sehr locker aneinander 
gefügten Strichen bestehend, von Rippe 6 zum Innenrande 
vorn etwa 21/, mm, analwärts etwas weiter vom Saume 
entfernt. Zwischen beiden steht im Felde 2 ein leuchtend 
dunkelziegelroter, schmal orangegelb eingefasster Sub- 
marginalfleck, und auf dem Anallappen ein dunkel ponceau- 
roter, hinten schmal schwarz, seitlich schmal blau ein- 
gefasster Marginalfleck. 

Ein männliches Exemplar aus Bismarckburg, Togo. 
von Gonradt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Jolaus elisa, n. sp. 

Körperlänge 14, Flügelspannweite 33 mm. Kopf 
schwarz, Stirn weiss, Fühler schwarz. Brust oben schwarz, 
blau bestäubt, unten weiss. Beine weissgelblich. Leib 
oben grau, unten gelblich. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Vorder- und Aussen- 
randbinde sind schwarz, erstere ist etwa 2 mm breit, 
wendet sich am Schlusse der Zelle im Bogen zur Mitte 
des Feldes 3, wo sie als Aussenrandbinde 5 mm misst, 
verjüngt sich im Felde 2 auf #4, in ib auf 2 mm und 
erweitert sich dann bis zum Hinterrande wieder auf 3 mm. 
Der von diesen Binden eingeschlossene Teil des Flügels 
ist von rein blauer Farbe. Der Hinterrand ist schwach 
ausgebuchtet. Fransen grau. Hinterflügel. Die Vor- 
derrandbinde ist bis Rippe 7, die Aussenrandbinde etwa 
1 mm breit schwarz. Auf ersterer steht ein länglich 
runder Halbfleck, welcher nahe der Wurzel beginnt, nach 
dem Aussenrande zu etwa 6 mm Durchmesser hält und 
bis zur Mediana reicht, derselbe ist von mattglänzender 
schwarzer Farbe und führt auf der Subcostale einen 
kleinen grauen Mehlfleck. Im Felde 2 steht ein kleiner 
schwarzer Submarginalfleck, in 1b ein etwas grösserer, 
und auf dem Anallappen ein Fleck, welcher saumwärts 
schwarz, nach vorne rot gefärbt ist. Auf Rippe 1b steht 
ein längeres, auf Rippe 2 ein kürzeres schwarzes 
Schwänzchen mit weisser Spitze und weissen Fransen. 
Die Felder 1a und 1b sind grau, der übrige Teil des 
Flügels wie der Vorderflügel gefärbt. 

Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 190%. 


66 E. Suffert: 


Unterseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Fine sehr feine dunkle Saumlinie und eine kaum erkenn- 
bare dunkle Submarginallinie gehen vom Vorder- zum 
Hinterrande, letztere vorne etwa 4+mm, in 1b2 mm vom 
Aussenrande entfernt. Auf dem Hinterrande steht ein 
Haarpinsel von bräunlicher Färbung. Hinterflügel. Eine 
sehr feine schwärzliche Saumlinie geht vom Apical- zum 
Analwinkel, eine ebensolche Submarginallinie fast parallel 
mit dieser vom Vorderrande zur Mitte des Feldes 1e, 
und biegt hier in einem etwas stumpfen Winkel, in der 
Mitte noch eine kleine Ausbuchtung machend, zum Innen- 
rande. Zwischen beiden Linien steht ein roter Submar- 
ginalfleck im Felde 2, dessen orangegelbe Einfassung einen 
gleichfarbigen sehr undeutlichen Strahl parallel mit dem 
Saume zum Vorderrande, einen andern sehr kurzen zur 
Rippe 1c entsendet. Im Felde 1b steht auf dem Anal- 
lappen ein zweifarbiger Marginalfleck: das äussere Drittel 
ist schwarz, das Übrige lebhaft ponceau gefärbt. und von 
einem undeutlich begrenzten orangegelben Halbkreise ein- 
gefasst. 

Ein männliches Exemplar aus Misahöhe, Togo, von 
Baumann. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Jolaus bertha, n. sp. 

Körperlänge 12 mm. Flügelspannweite 29 mm. Kopf 
schwarz, Stirn gelb, Fühler schwarz, weiss geringelt. 
Brust oben schwarz, silbergrau behaart, unten weiss. 
Beine weiss. Leib oben gelblich grau. unten hellgrau. 

Oberseite. Vorderflügel. Die schwarze Vorder- 
randbinde ist etwa 1 mm breit, geht ein wenig vor dem 
Schlusse der Zelle in die sehr breite Apicalbinde über, 
die nur einen etwa 1 mm breiten Teil des Feldes 3 frei 
lässt, Rippe Ib in 4 mm Entfernung vom Aussenrande 
kreuzt, sich diesem auf 11) mm im Felde 1b nähert und 
am Analwinkel ausläuft. Der Hinterrand ist sehr breit 
und tief ausgebogen. Der sonstige Teil des Flügels ist 
himmelblau, eine Idee weisslich angehaucht. Hinterflügel. 
Die silbergraue Vorderrandbinde geht am Apicalwinkel 
in etwa 2 mm Breite in die schwarze Aussenrandbinde 
über, und läuft bei Rippe 5 in eine feine schwarze Saum; 
linie aus, die bis zum Analwinkel reicht. Auf dem Vor- 
derrande steht ein sehr grosser, glänzend silhrig stahl- 
grauer Fleck, der von der Wurzel an der Mediana entlang 
bis zur Wurzel der Rippe 4 reicht, von wo er im Bogen 


Neue afrikanische Tagfalter. 67 


zum Vorderrande zieht; in diesem Flecke steht auf Rippe 7 
ein sehr grosser gelbgrauer Mehlfieck. Ein kürzeres 
schwarzes, weiss befranztes Schwänzchen mit weisser 
Spitze steht auf Rippe 2, ein grösseres, etwa 7 mm langes 
gleichfarbiges auf Rippe 1b. Auf dem Anallappen befindet 
sich ein kleiner schwarzer Marginalfleck, spärlich goldig 
blaugrün beschuppt. vorne blass gelblich rot, seitlich 
weiss eingefasst. Der Innenrand ist bis Rippe Ib grau, 
der übrige Teil des Flügels blau wie auf den Vorder- 
flügeln gefärbt. Die Hinterflügel sind lang ausgezogen. 

Unterseite. Grundfarbe reinweiss. Vorderflügzel. 
Ausser einer sehr feinen dunklen Saumlinie führen die- 
selben nur noch kaum erkennbare Rudimente einer dunklen 
Submarginalbinde, und eine feine dunkle Discallinie vom 
Vorderrande bis Rippe 2. Auf dem Hinterrande steht 
ein sehr breiter schwarzer Haarpinsel. Hinterflügel. 
Dieselben führen: eine sehr feine schwärzliche Saumlinie 
vom Vorderrandebiszum Analwinkel,davoreine undeutliche 
dunkle Submarginallinie vom Vorderrande bis Rippe >, 
und eine feine Discallinie vom Vorderrande in ziemlich 
srader Richtung bis zur Mitte des Feldes 1c, wo sie im 
rechten Winkel zum Innenrande biegt. Im Felde 2 steht 
ein orangeroter Submarginalfleck mit einem tiefschwarzen 
Punkte auf dem hinteren Rande, in Ic ein kleiner orange- 
roter, mit dem Aussenrande parallel laufender Längsfleck, 
in welchem metallisch glänzende hellblaue Schuppen ein- 
gestreut sind, der sich in 1b auf dem Innenrande noch 
21/, mm fortsetzt. Auf dem Anallappen steht ein tief- 
schwarzer Saumfleck, hinten von goldig grünen Schuppen, 
vorn von einem orangeroten Flecke begrenzt; in letzterem 
sind metallisch glänzende hellblaue Schuppen eingestreut. 

Ein männliches Exemplar aus Kete-Kratji, Togo. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Jolaus thuraui, n. sp. 

Körperlänge 131/,, Flügelspannweite 34 mm. Kopf 
schwarz, Stirn oben gelb, unten heller. Fühler schwarz 
mit brauner, lang ausgezogener Kolbe. Brust oben schwarz- 
blau, unten weisslich. Beine gelblich. Leib oben schwärz- 
lich, unten hellgrau gelblich. 

Oberseite. Vorderflügel. Eine grade Linie, 1 mm 
hinter der Rippe 2 mit dieser parallel laufend, und durch 
die Wurzel der Zelle bis zum Körper verlängert, teilt 
den Flügel in einen vorderen schwarzgefärbten und einen 


Fr 


58 E. Suffert: 


hinteren gesättigt glänzend blauen Teil, — eine eigen- 
artige Zeichnung, die in gewisser Weise an diejenige 
der Hinterflügel der südamerikanischen Anaea panariste, 
Hew. erinnert. Die Fransen sind schwarz, der Hinterrand 
ist kaum ausgebuchtet. Hinterflügel. Die Grundfarbe 
ist blau wie auf den Vorderflügeln. Der Vorderrand ist 
sehr schmal schwarz. Auf dem Aussenrande steht eine 
sehr feine schwarze Saumlinie mit schwärzlichen Fransen. 
Rippe 3 ist etwas ausgezogen, auf Rippe 2 steht ein kurzes 
schwarzes, auf Rippe 1b ein 7 mm langes dunkelgraubraun 
gefärbtes Schwänzcehen. Auf dem Anallappen steht ein 
kleiner schwarzer Fleck, saumwärts schmal weiss, vorne 
schmal braungelb eingefasst. Ein länglich runder Halb- 
fleck von tief sammetschwarzer Farbe geht von der Wurzel 
1 mm vor der Mediana etwa 6 mm mit dieser parallel, 
und wendet sich dann im Bogen zur Rippe 7. Die Felder 
la und Ib sind dunkelgraubräunlich gefärbt. 

Unterseite. Grundfarbe schmutzig hellockergelblich. 
Vorderflügel. Eine feine Saumlinie geht vom Apical- 
zum Analwinkel; 11/, mm davor steht eine parallele 
Submarginallinie, dann folgt eine kräftigere gerade Discal- 
linie vom Vorderrande bis etwas über Rippe 2 hinaus, 
vorne 51) mm, hinten 3l/, mm vom Saume entfernt, 
und ein Strich auf den Discocellularen, alles von bräun- 
licher Farbe. Auf dem Hinterrande steht ein schwarzer 
Haarpinsel, welcher einen runden, etwa 11), mm im 
Durchmesser haltenden.sammetschwarzen Fleck aufRippe | 
bedeckt. Hinterflügel. Eine feine Saumlinie geht vom 
Apical- zum Analwinkel; dicht davor steht eine ver- 
wischte Submarginalbinde, die vom Vorderrande bis Rippe 3 
reicht. Es folgt in etwa 2 mm Entfernung vom Saume 
eine Submarginallinie, dann eine kräftigere Discallinie 
von der Mitte des Vorderrandes bis zur Mitte des Feldes Ic, 
wo sie, 3 mm vom Aussenrande entfernt, fast im rechten 
Winkel zum Innenrande biegt. Im Felde 2 findet sich 
ein kleiner runder schwarzer Submarginalfleck, rot vier- 
eckig eingefasst, in 1b ein grösserer eckiger, sehr un- 
deutlicher grauer Fleck, und auf dem Anallappen ein 
schwarzer Saumfleck, vorne rot begrenzt. 

Herrn F. Thurau, Praeparator am kön. zool. Museun’ 
hier, zu Ehren benannt. 

Drei männliche Exemplare aus Misahöhe, Togo, von 
Baumann. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


Neue afrikanische Tagfalter. 69 


Jolaus emma, n. sp. 

Körperlänge 13!/,, Flügelspannweite’35 mm. Kopf 
schwärzlich, "Stirn weiss, Fühler schwarz, sehr fein weiss 
geringelt. Brust oben schwarz, graublau behaart. unten 
weissgelblich. 3eine weiss. Leib oben graugelblich. 
unten heller. 

Oberseite Vorderflügel Die pis 5 mm von 
der Wurzel sehr schmale schwarze Vorderrandbinde geht 
im Bogen hinter dem Zellenende, die Wurzel der Rippe 3 
etwa 3 mm freilassend nach Rippe 2, die sie 41), mm 
vom Aussenrande schneidet, erfährt im Felde 1b eine 
Einbuchtung bis auf 2 mm vom Aussenrande, und er- 
weitert sich dann wieder auf 5 mm am Hinterrande. Der 
übrige Teil des Flügels ist von himmelblauer Farbe. 
Fransen weiss. Hinterrand mit schwacher Ausbuchtung. 
Hinterflügel. Die Vorderrandbinde ist bis zum Apical- 
winkel etwa 1 mm breit schwarz, erweitert sich auf 
Rippe 6 auf 21), mm, um dann auf Rippe 4 wieder in 
den 1 mm breiten Aussenrand auszulaufen. Beiderseits 
der Rippe 3 steht ein kleiner, der Rippe 2 ein: grösserer 
weisser Submarginalfleek unmittelbar an der Saumbinde., 
im Felde 2 ein kleiner schwarzer, in 1b ein grösserer 
dreifarbiger Submarginalfleck: am Saume blau, in der Mitte 
schwarz, vorne orangefarbig, die Farben sind jedoch nicht 
sehr deutlich ausgeprägt. Auf dem Anallappen steht ein 
vierfarbiger Saumfleck, vom Innenrande aus schillernd 
blau, darauf schmal schwarz nnd dann durch orangerot 
in gelb übergehend. 2 kurze Schwänzchen finden sich 
auf den Rippen 2 und 5, und ein etwa 11 mm langes 
auf Rippe 1b; dieselben sind in der vorderen Hälfte 
schwarz, der hinteren weiss gefärbt, und weiss gefranst. 
Auf den Rippen 6 und 7 befindet sich ein blau violetter. 
wenig in die Augen springender Mehlfleck. Die Felder 
1a und 1b sind grau. der übrige Teil des Flügels blau 
wie die Vorderflügel gefärbt. 

Unterseite. Grundfarbe reinweiss. Vorderflügel. 
Von einer schmalen gelblichen Verdunkelung des Aussen- 
randes und einer Verdüsterung des Feldes 1a. welche 
etwas nach 1b hinüber spielt, abgesehen, ohne Zeich- 
nungen. Auf dem Hinterrande steht ein schwarzer.Haar- 
pinsel. Hinterflügel. Eine sehr feine dunkle Marginal- 
binde geht vom Apical- zum Analwinkel. 1 mm davor 
befindet sich eine gelbe Submarginallinie vom Apical- 


10 E. Suffert: 


) 


winkel bis Rippe 53 reichend. Im Felde 2 stösst dieselbe 
auf einen fast viereckigen orangeroten Submarginalfleck, 
auf dessen hinteren Seite ein dreieckiger, scharf abge- 
setzter, tiefschwarzer Fleck steht; durch einen in der Mitte 
eingekerbten orangeroten länglichen Fleck ist derselbe 
mit einem andern aufdem An: llappe n verbunden. Letzterer 
ist saumwärts zur Hälfte schwarz, die vordere Hälfte 
orangerot, und wird von einem schmalen hellblauen, 
metallisch glänzenden Ringe umgeben, welcher vorne von 
dem vorhin erwähnten eingekerbten länglichen Flecke 
begrenzt wird. Letzterer setzt sich im Felde 1b noch 
etwa 3 mm weit dicht am Saume als schmale Linie fort. 

Ein männliches Exemplar aus Bismarckburg, Togo, 
von CGonradt. Coll. kön. zool, Museum, Berlin. 

Jolaus silas lasius, n. subsp. 

Bei einer sehr hübschen 2 Aberration von Jolaus 
silas, Westw. sind beide Flügel oben glänzend tiefblau, 
wie beim & gefärbt, mit Ausnahme der Adern 2, 3 und 4 
der Vorderflügel, die durch weissliche Bestäubung von 
ihrer Wurzel bis beinahe an die schwarze Aussenrand- 
binde noch auf die Grundfarbe der Stammart hindeuten. 
Auf den Hinterflügeln sind die Submarginalflecke in 1b 
und 2 nieht gelbrot, sondern leuchtend reinrot gefärbt. 
Die Vorder- und Innenrandbinde ist bedeutend dunkler 
als bei typischen Stücken. 

Ein weibliches Exemplar aus Konde-Unyika am 
Nord-Nyassa-See, von Fülleborn. Coll. kön. zool. Museum, 
Berlin. 


Familie Pieridae. 


Gattung Mylethris, Hübner. 


Mylothris beethoveni, n. sp. 

Körperlänge 16, Flügelspannweite 55 mm. Brust 
dunkelgrau, Leib weisslich. 

Oberseite. Vorderflügel. Grundfarbe ockergelb. 
Fin weisser Hinterrandfleck füllt das Feld fa aus und 
erstreckt sich bis zur Mitte des Feldes 1b, die Grund- 
farbe wurzelwärts etwa S mm, saumwärts etwa 2 bis5 mm 
freilassend. Im Apicalteile befindet sich eine Saumbinde, 
am Vorderrande S mm breit, bis zur Mitte des Feldes f 
reichend, von schwärzlicher Farbe, ein wenig mit ocker- 
gelben Schuppen durchsetzt. Je ein rundlicher schwarzer 
Saumfleck von etwa 1 mm Durchmesser steht auf den 


Neue afrikanische Tagfalter. z Zul 


Rippen 2 bis 4, ein Saumpunkt auf Rippe 1. Die Rippen 
2 bis 9 sind im gelben Teile des Flügels von weisser 
Farbe, im Apicalteile schwarz. Hinterflügel weiss, mit 
je einem kräftigen, runden, schwarzen Saumfleck auf den 
kippen: 1b: bis. 6. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe und Hinter- 
randfleck wie oben. Apicalteil weiss, die schwärzliche 
Färbung von oben scheint ein wenig durch. Auf den 
Enden der Rippen 2 bis S steht je ein runder schwarzer, 
I mm starker Saumfleck, auf Rippe 1 ein Saumpunkt. 
Die Hinterflügel sind wie oben gezeichnet, mit Aus- 
nahme der ockergelben Färbung des Wurzelfeldes, welche 
das Feld S in seiner ganzen Ausdehnung, und die Wurzeln 
von 7 und der Zelle sehr schmal ausfüllt. 

Mylothris beethoveni steht in der Nähe von Mylothris 
spieca, Möschler, und Mylothris schumanni m. 

Ein weibliches Exemplar aus Camerun Hinterland. 
Coll. Suffert. 

Mylothris schumanni, n. sp. 

> Körperlänge 16, Flügelspannweite 46 mm. Körper 
oben schwärzlich, unten weisslich. 

Oberseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. Die 
Zeichnungen beschränken sich auf den vom Vorderrande 
bis zur Mitte des Feldes 2 schwarz gefärbten Apicalteil, 
der im Felde 6 etwa 6 mm breit ist, und dessen innerer 
Rand ziemlich gerade verläuft, sowie auf einen kleinen 
schwarzen Saumfleck auf Rippe 2. Der gelbe Wurzel- 
fleck der Unterseite scheint schwach durch. Hinter- 
flügel. Auf den Rippen 1b bis 6 steht je ein kleiner 
schwarzer Punkt. 

Unterseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Das Wuizeldrittel der Zeile ist orangegelb gefärbt, auf 
den Rippen 1 bis 7 stehen kleine runde schwarze Saum- 
flecke. Hinterflügel. Der Wurzelteil des Feldes S ist 
orangegelb gefärbt, auf den Rippen Ib bis 6 stehen kleine 
runde schwarze Saumflecke, von denen die auf Rippe 2 
und 3 die grössten sind. 

9 Nur wenig grösser als der 5, ziemlich durehsichtig. 
Vorderflügel. Grundfarbe hellockergelb, die Felder 
la und 1b, die Wurzelhälfte von 2 und das Wüurzelviertel 
von 3 weiss. Eine am Vorderrande 7 mm breite, schwärz- 
liche, ein wenig mit ockergelben Schuppen durchsetzte 
Saumbinde läuft mit ziemlich gradem, scharf abgesetzten 


E. Suftert: 


—ı 
DD 


inneren Rande und sich ziemlich gleichmässig verjüngend, 
etwas über Rippe 2 hinaus am Aussenrande aus. Auf 
Rippe 1 steht ein schwarzer Saumpunkt. Hinterflügel. 
Auf den Enden der Rippen Ib bis 6 befindet sich je ein 
runder 1 bis 1!/, mm grosser schwarzer Fleck. 

Unterseite. Färbung wie oben. Auf den Enden 
der Rippen 2 bis S der Vorderflügel und 1b bis 6 der 
Hinterflügel steht je ein runder 1 bis 1, mm im Durch- 
messer haltender Fleck, und auf Rippe 1 der Vorder- 
flügel ein kleiner schwarzer Punkt. Feld S ist gelb gefärbt. 

Ein Pärchen von der Insel Konakry, 10° N. B. und 
13° W. L.. von Greenwich. Coll. Suffert. 

Mylothris chloris richlora, n. subsp. 

Ftwas grösser als die Stammform. 

Oberseite. Die Vorderflügel sind wie bei chloris 
gezeichnet; die Hinterflügel führen statt einer von der 
Mitte des Feldes ib bis zur Mitte des Feldes 4 oder 5 
reichenden Aussenrandbinde eine kürzere, nur bis zur 
Mitte des Feldes 3 gehende, deren innerer Saum in jedem 
Felde scharf ausgezackt ist. In den Feldern 4 5 und 6 
befinden sich sehr kleine freie dreieckige Saumflecke. 

Unterseite. Vordertiüsel’ "Die Apiealbinde ist 
sechmäler und im Felde 6 rechtwinkelig gebogen; bei 
ehloris breiter und ziemlich gerade abgeschnitten. Hinter- 
flügel. Hier steht statt der sehr breiten Aussenrand- 
binde von Rippe 1b bis zur Mitte des Feldes 6, deren 
innerer Rand gleichfalls ziemlich gerade verläuft, eine 
schmale, nur etwa 2!/, bis 3 mm breite Saumbinde von 
Rippe 1b bis zur Mitte des Feldes 5, und auf Rippe 6 
ein 3 mm breiter ovaler, auf Rippe 7 ein sehr schmaler 
länglicher Saumfleck. Der Innenrand dieser Binde ist 
in jedem Felde stark eingebogen, so dass dieselbe das 
Aussehen von einer Reihe grosser, halb zusammenge- 
flossener Flecke gewinnt. Die Felder fa bis 2 und 7 sind 
durchweg, von 3 ist der Wurzelteil hell orangegelb ge- 
färbt, 4 bis 6 sind weiss; bei der Stammform ist der ganze 
Flügel (mit Ausnahme der Saumbinde) gelb. 

Ein männliches Exemplar aus Njam Njam. Coll. 
Suffert. 

Mylothris spiea easpi, n. subsp. ’ 

Bei typischen © sind auf der Oberseite der Vor- 
derflügel die schwarzen Strahlen, die zu beiden Seiten 
der Rippen 2 bis 7, resp. 8, vom Aussenrande etwa 3 
bis 5 mm weit nach innen laufen, durch die orangegelbe 


Neue afrikanische Tagfalter. 13 


Grundfarbe scharf von einander getrennt. Bei caspi ist 
dieser gelbe Teil dunkel grau gefärbt, und zwar so weit 
wurzelwärts wie die Strahlen reichen, so dass das ganze 
einer breiten dunkelgrauen Saumbinde mit schwarzen 
Strichen gleicht. Die Unterseite ist wie bei der Stamm- 
form gefärbt. 

Verschiedene weibliche Exemplare aus Camerun und 
Togo. Coll. Suffert. 

Mylothris agathina thinaga, n. subsp. 

Unterscheidet sich von der Stammform auf der 
Oberseite der Vorderflügel durch die nur haarbreite 
Vorderrandbinde, die bei agathina durchschnittlich 1 mm 
breit ist, und durch das Fehlen der Apicalbinde, welche 
bei der Stammform vom Vorderrande bis zur Mitte des 
Feldes 4, manchmal noch etwas weiter reicht, bei thinaga 
‘wird diese durch einen nur 11), mm breiten Vorder- 
randfleeck von der Mitte des Feldes 6 bis etwa + mm am 
Vorderrande, sowie durch kleine freie, runde Marginal- 
flecke auf den Rippen 5 und 6 ersetzt. Hinterflügel. 
Dieselben sind bei der Stammform von durchweg weisser 
(Grundfarbe, bei thinaga geht diese allmählich saumwärts 
in hellockergelb über, bedeckt den grösseren Teil der 
Felder 1a bis 1c, die Hälfte von 2 und nimmt apieal- 
wärts weiter ab, so dass Feld 6 nur noch einen schmalen 
gelblichen Saum aufweist. 

Unterseite. Der Wurzelfleck beider Flügel ist 
kleiner und blasser gefärbt, die Saumflecke sind ebenfalls 
kleiner. Auf den Vorderflügeln fehlt die gelbe Apicalbinde, 
die Grundfarbe der Hinterflügel ist blasser. 

Ein männliches Exemplar aus Madagascar. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 


Gattung Appias, Hübner. 

Appias weberi, n. sp. 

Körperlänge 16, Flügelspannweite 47 mm. Körper 
schwarz, weiss behaart, unten weiss. 

Oberseite Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Die Vorderrandbinde ist 11/;, mm breit, schwarz bestäubt, 
und geht in den von schwarzen Schuppen durchsetzten 
Apiealteil über, der im Felde 6 etwa 7 mm breit ist und 
bis zur Mitte des Feldes 3 reicht. Hier hängt derselbe 
locker mit ebenso gefärbten dreieckigen Saumflecken auf 
den Rippen 2 und 3 zusammen; ein gleicher kleinerer 


74 E. Suffert: 


Fleck auf Rippe 1 steht frei. Die Zelle und das Wurzel- 
drittel des Feldes 1b sind blass orangerot gefärbt und 
dicht an der Wurzel gleichfalls mit schwarzen Schuppen 
durchsetzt, nach aussen geht die Färbung in die Grund- 
farbe über. Feld 1a ist hellschwefelgelb, auch mit 
schwarzen Schuppen durchsetzt. Hinterflügel. Der 
Wurzelteil des Feldes 7, die Wurzelhälften der Zelle und 
der Felder ta bis Le sind hellschwefelgelb, mit schwarzen 
Schuppen. Auf den Rippen 1b bis 7 steht je ein kleiner 
rundlicher Saumfleck, von denen der auf 6 der grösste 
und länglichrund, die auf Ib und 2 die kleinsten sind. 


Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe weiss, im 
Apicalteile sehr hell rahmgelb. Der Wurzelfleck ist wie 
oben orangerot, hier spielt diese Färbung noch etwas in 
Feld 1b und 2 hinein. Auf den Rippen 1 bis 9 stehen 
schwarze Saumpunkte. Hinterflügel. Grundfarbe sehr 
hell rahmgelb. Der Vorderrand ist sehr schmal bis zur 
Spitze der Rippe 8 orangerot gefärbt. Auf den Rippen 
1b bis 7 stehen schwarze Saumpunkte. 

Ein männliches Exemplar aus Pangani. Coll. kön. 
zool. Museum, Berlin. 


Appias bachi, n. sp. 

Körperlänge 19, Flügelspannweite 56 mm. Kopf 
grau, Stirn weiss, Brust oben schwarz, weiss behaart, 
unten weissgelb. Leib oben grau, unten weissgelb. 


Oberseite. Grundfarbe weiss mit schwachem Atlas- 
elanz. Vorderflügel. Die Saumbinde ist an der Wurzel 
etwa 3 mm breit, bräunlichgrau, geht kurz vor dem 
Schlusse der Zelle in dunkelgrau mit schwach bräunlichem 
Anhauche über, verschmälert sich hier auf etwa 11/; mm 
und wendet sich, die Wurzel des Feldes 6 an der Rippe \ 
etwa 3 mm, an Rippe 6 etwa 5 mm freilassend, im Bogen 
zum Aussenrande; hier besitzt sie im Felde 3 eine Breite 
von +4 mm und läuft, sich verjüngend, am Hinterrande 
aus. In dieser Binde stehen auf den Enden der Rippen 
Ib bis 7 dunklere mit der Spitze wurzelwärts gerichtete 
dlreieckige Flecke von etwa 2 mm Breite, welche ziemlich 
undeutlich gezeichnet sind. Hinterflügel. Diese führen 
als einzige Zeichnung eine graue, schwach bräunlich” 
abgetönte Saumbinde vom Vorderrande bis zum Anal- 
winkel; dieselbe ist 3 bis + mm breit, innen in jedem 
Felde rund ausgebogen. 


Neue afrikanische Tagfalter. 15 


Unterseite. Grundfarbe wie die Oberseite. Vor- 
derflügel. Die Wurzelhälfte der Zelle und die Felder 
10 und 11 sind orangegelb gefärbt. Die Vorderrandbinde 
ist grau. sehr schmal, und läuft am Ende der Rippe 10 
in die graue Apicalbinde aus; diese ist im Felde 6 etwa 
S mm breit und reicht am Aussenrande bis zur Mitte des 
Feldes 3. Auf den Enden der Rippen 1 bis 3 stehen 
dreieckige schwärzliche Saumflecke. Hinterflügel. Die 
Wurzelhälfte des Feldes 8 ist orangegelb ausgefüllt. Auf 
den Enden der Rippen Ib bis 7 und dem der Zwischen- 
aderfalte im Felde 1c steht je ein rundlicher schwärz- 
licher Saumfleck, sämtlich etwa 11/, mm im Durchmesser 
haltend. 

Es sieht der Mylothris poppea, Cramer, sehr ähnlich. 

Ein weibliches Exemplar aus Guinea ohne nähere 
Angabe. Coll. kön. zool. Museum. Berlin. 

Appias udei, n. sp. 

Körperlänge 21, Flügelspannweite 52 mm. Brust 
schwarz, weiss behaart. Leib oben grau, unten weiss. 

Oberseite. Grundfarbe schneeweiss.. Vorder- 
flügel. Der Vorderrand ist schmal und spärlich schwarz 
bestäubt. Auf dem Aussenrande steht eine schwarze 
Saumbinde, am Vorderrande etwa 7 mm breit, in der 
Mitte des Feldes 3 spitz auslaufend, innen gezackt. Auf 
Rippe 2 und 3 befindet sich je ein kleiner schwarzer 
Saumfleck, auf Rippe I ein schwarzer Punkt. Hinter- 
flügel. Die Zeichnungen beschränken sich auf je einen 
schwarzen Punkt auf den Enden der Rippen 1b bis 7. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe schnee- 
weiss. Das Wurzeldrittel der Zelle ist orangegelb, der 
Apicalteil, etwa 7 mm breit und vom Vorderrande bis 
zur Rippe 5 reichend, rahmgelb gefärbt. Auf den Rippen 
ir bis 8 steht je ein schwarzer Punkt. Hinterflügel. 
Grundfarbe rahmgelb, im Felde 1b dunkelrahmgelb. Der 
Vorderrand ist von der Wurzel bis zur Spitze der Rippe 7 
schmal orangegelb gefärbt. Auf den Enden der Rippen 
lb bis 7 steht je ein runder schwarzer Punkt. 

Die neue Art steht Appias sabina, Felder, wohl am 
nächsten, mit welcher sie auch den charakteristischen 
Saumpunkt auf Rippe I der Vorderlügel gemeinsam hat, 
von der sie sich jedoch vornehmlich durch die Färbung 
auf der Unterseite beider Flügel unterscheidet. 

Zwei männliche Exemplare aus Dar-es-Salaam, von 
Herrn M. Ude geschenkt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 


76 E. Suffert: 


Appias haendeli, n. sp. 

Körperlänge 22, Flügelspannweite 56 mm. Brust 
schwarz, lang weiss behaart. Leib oben hellgrau, unten weiss. 

Oberseite. Grundfarbe schneeweiss.. Vorder- 
flügel. Der Vorderrand und die Wurzel des Feldes 1a 
sind schmal und spärlich schwarz bestäubt. Auf dem 
Aussenrande steht auf den Rippen 4 bis S eine aus drei- 
eckigen schwarzen Flecken gebildete, durch eingestreute 
schwarze Schuppen locker zusammenhängende Saumbinde, 
vorne 5 mm, auf Rippe 4 zwei mm breit. Die Rippen 
2 und 3 führen je einen kleinen, dreieckigen, freien, 
schwarzen Saumfleck. Hinterflügel. Auf den Rippen 
1b bis 7 steht je ein schwarzer Punkt. Der Wurzelteil 
des Flügels ist sehr schmal und dünn von schwarzen 
Schuppen durchsetzt. 


Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe schnee- 
weiss; auf den Rippen 2 bis S befindet sich je ein schwarzer 
Saumpunkt, von denen die auf 2 und 3 die grössten sind. 
Hinterflügel. Grundfarbe hell rahmgelb. Der Vorder- 
rand des Feldes 8 ist sehr schmal orangegelb gefärbt. 
Auf den Rippen 1b bis 7 steht je ein runder schwarzer 
Saumpunkt. 

Durch das Fehlen des charakteristischen schwarzen 
Saumpunktes auf Rippe 1 stellt sich Appias haendeli der 
Appias epaphia, Cramer, am nächsten, unterscheidet sich 
jedoeh von «dieser durch bedeutendere Grösse und das 
Fehlen der gelben Färbung an der Wurzel der Vorder- 
Nügel unten. 

Zwei männliche Exemplare aus Dar-es-Salaam. Coll. 
Suffert. 

Appias rhodope dopero, n. subsp. 


Aus der Sammlung des verstorbenen Hauptmann 
Zeuner, Chef der Barombi-Station in Camerun, besitze 
ich ein Exemplar, welches von typischen rhodope, Fahr. 
durch die grössere Ausdehnung der orangeroten Färbung 
abweicht. 

Auf der Oberseite der Vorderflügel reicht die- 
selbe bis über die Mitte der Zelle, auf der Unterseite 
gleichfalls weiter als bei der Stammform; auf den Hin- 
terflügeln ist der vordere Wurzelteil des Feldes 7 eben- 
falls rot gefärbt. Die Apicalbinde, die bei rhodope dunkel- 
grau ist, hat bei dopero eine dunkel orangegelbe Farbe, 


—] 


Neue afrikanische Tagfalter. Mi 


schwach mit schwarzen Schuppen durchsetzt, angenommen. 
Fin männliches Exemplar aus Camerun, Barombi- 
Station. Coll. Suffert. 


Gattung Pieris, Schrank. 

Pieris glucki, n. sp. 

Flügelspannweite 61 mm. 

Oberseite Grundfarbe hellrahmgelh. Vorder- 
flügel. Die Vorderrandbinde ist sehr schmal, spärlich 
schwarz bestäubt; etwa 12 mm vom Apicalwinkel erweitert 
sie sich auf 2), mm bis zur Rippe 8, und fliesst dann 
mit der schwarzen Bestäubung zusammen, welche zu beiden 
Seiten von dreieckigen schwarzen Saumflecken auf den 
Rippen 6 bis S steht. Auch die Rippen 1 bis 5 führen 
solehe beiderseits schwarzbestäubte Saumflecke. die je- 
doch durch die helle Grundfarbe von einander getrennt 
sind. Hinterflügel. Eine Idee hlasser als die Vorder- 
flügel. Auf den Enden der Rippen Ib bis 7 steht je ein 
etwa 2 mm grosser schwarzer Fleck. 

Unterseite. Grundfarbe wie oben. Vorderflügel. 
Hier fehlt die schwärzliche Vorderrand- und Apicalbinde, 
die dreieckigen schwarzen Saumflecke in 1 bis 5 setzen 
scharf gegen die helle Grundfarbe ab. Das Wurzelviertel 
der Zelle und die Felder 10 und 11 sind orangegelh ge- 
färbt. Hinterflügel. Dieselben Saumflecke wie oben. 
Feld 5 ist orangegelb gefärbt. 

Ein am Körper etwas beschädigtes. wahrscheinlich 
weihliches Exemplar aus Mukenge von Pogge. Coll. kön. 
z00l. Museum, Berlin. 

Pieris abti, n. sp. 

Ein dem obigen recht ähnlich gezeichnetes. jedoch 
anders gefärbtes Stück. 

Bei diesem ist auf der Oberseite der Vorder- 
flügel die Apical- und Aussenrandbinde etwas breiter, 
letztere erstreckt sich bis zur Mitte des Feldes 1b, die 
Färbung des Flügels ist rein schwefelgelb. Unterseite. 
Die Zeichnung gleicht der vorigen mit Ausnahme der 
Saumflecke beider Flügel, die etwas kleiner sind. Die 
Färbung der Vorderflügel ist wie auf der Oberseite, die 
der Hinterflügel sehr hell ockergelb. Die orangegelbe 
Färbung des Basalteiles kommt wegen der gelben Grund- 
farbe nicht so zum Ausdruck wie bei der Pieris glucki. 


ms E. Suffert: 
Auch bei diesem Stücke ist der Leib beschädigt. der 


lügelform nach ist es ebenfalls ein %. 

Ein Exemplar aus Oentral-Africa, 6° s. B. 22—2306.L. 
von Greenwich. von Pogge. Coll. kön. zool. Museum, 
Berlin. 

Pieris kückeni, n. sp. 

Körperlänge 17. Flügelspannweite 55 mm. Körper 
oben schwärzlich, weiss behaart. unten gelblich. 

Oberseite. Vorderflügel. Der Basalteil ist bis 
etwa zum Ende der Zelle düster orangerot mit etwas 
hellgrauem Anhauch und geht saumwärts allmählich in 
ein schmutziges gelbliches Weiss über. In den Feldern 
1b. 3 und 5 steht je ein braunschwärzlicher Submarginal- 
fleck,; der in 3 ist 11/, mm im Durchmesser, 1b ungefähr 
ebenso gross und sehr verwischt. der in 5 kleiner und 
hängt locker mit der gleichfarbigen Apicalbinde zusammen. 
Diese besitzt am Vorderrande eine Breite von 10 mm. 
verengt sich im Felde 5 auf etwa 3 mm, und geht als 
Aussenrandbinde in gleicher Breite, an den Rippen ein 
wenig ausgezogen, zum Hinterrande. Auf der U.-D.-C. 
steht ein kleiner dunkler Punkt. Hinterflügel. Grund- 
farbe matt orangegelb, ebenfalls etwas hellgrau ange- 
haueht; wurzelwärts geht diese Färbung in matt orange- 
rot über. Auf den Rippen 1b bis 7 steht je ein rundlicher 
braunschwärzlicher Saumfleck von etwa 11 bis 2 mm 
Durchmesser, und davor in den Feldern 1b bis 6 je ein 
etwas kleinerer  verwischter  gleichfarbiger Submar- 
einalfleck. 

Unterseite. Vorderflügel. Das Wurzelfeld ist 
lebhaft orangerot gefärbt in beinahe derselben Ausdehnung 
wie auf der Oberseite, setzt jedoch schärfer gegen die 
weissgelbliche Färbung des Discalteiles ab. Der Apical- 
teil ist matt orangegelb, ebenso die Aussenrandbinde, in 
der auf den Enden der Rippen 2 bis 4 kleine dunkle 
Punkte stehen. Die 3 Submarginalflecke wie oben. 
Hinterflügel. Grundfarbe schmutzig eigelb. Je ein 
braunsch wärzlicherSaumpunkt stehtaufden Rippen IhbisT, 
davor befinden sich kleine ebenso gefärbte Submarginal- 
flecke in den Feldern 1ec bis 6. Der Vorderrand ist bis 
zur Spitze der Rippe S sehr schmal orangerot. “ 

Die neue Art dürfte in die Nähe von Pieris liliana, 
Smith, zu stellen sein. 

Ein weibliches Exemplar aus Kilossa, D.-O.-Africa. 
Coll. Suffert. 


Neue afrikanische Tagfalter. 79 


Pieris wagneri, n. sp. 

Plügelspannweite 50 mm. 

Oberseite Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Ein schmaler Basalstreif und Feld 11 sind hellockergelb 
gefärbt. Die Vorderrandbinde ist sehr schmal schwarz. 
Auf den Spitzen der Rippen 1 steht ein schwarzer Punkt, 
auf 2 bis 8 je ein schwarzer Fleck, von denen der auf 2 
rundlich ist, während die übrigen an den Rippen schmal 
ausgezogen sind. und zwar apicalwärts stärker, so dass, 
während Fleck 5 etwa 2 mm misst, die auf 7 und 8 bei- 
nahe bis an die Wurzel des Feldes 6 reichen. Der Raum 
dazwischen ist hellschwefelgelb ausgefüllt. Hinter- 
flügel. Basis sehr schmal helloekergelb. Auf den Enden 
der Rippen 1b bis 7 steht je ein rundlicher schwarzer, 
etwa 1 mm grosser Fleck, von denen die auf 2 bis 4 
ein wenig grösser sind als die übrigen. 

Unterseite. Grundfarbe wie oben. Vorderflügel. 
Der Wurzelteil ist orangegelb gefärbt und bedeckt ein 
Drittel der Zelle. sowie den Vorderrand bis halbwegs 
zum Apicalwinkel in der Breite des Feldes 11. Die Api- 
calbinde ist etwas schmäler als oben, hellgelb, und reicht 
nur bis Rippe 3. Auf dem Ende der Rippe 1 steht ein 
schwarzer Punkt, auf 2 bis 7 je ein runder 1 mm grosser, 
auf S und 9 je ein schmaler ausgezogener schwarzer 
Saumfleck. Hinterflügel. Feld S ist orangegelb, Feld 
lc, 7, die Zelle und die äusseren Hälften der Felder 
5 bis 6 sind helleigelb gefärbt. 

Der Flügelschnitt gleicht dem einer Mylothris. 

Ein am Körper etwas beschädigtes Exemplar, an- 
scheinend ein @ aus Mukenge, von Pogge. Coll. kön. 
zool. Museum, Berlin. 

Pieris lortzingi, n. sp. 

Körperlänge 21, Flügelspannweite 47 mm. 

Oberseite. Grundfarbe weiss.  Vorderflügel. 
Vorderrand sehr schmal schwarz. Die schwarze Apical- 
und Aussenrandbinde ist sehr breit, am Vorderrande 
) mm, verengt sich auf Rippe +4 auf 5s mm, macht im 
Felde 53 eine ziemlich viereckige Ausbuchtung, so dass 
die Breite hier 6 mm beträgt und geht durch Feld 2 in 
2 mm Breite und einer Einbuchtung in der Mitte bis zur 
Mitte des Feldes 1b, wo sie am Aussenrande ausläuft. 
In dieser Binde steht in den Feldern 3 bis 7 je ein lang 
ausgezogener dreieckiger weisser Submarginalfleck, dessen 


so E. Suffert. 


nach aussen gerichtete Spitze fast den Saum erreicht: 
von diesen Flecken ist der in 6 etwa 6 mm lang, die 
übrigen messen nur etwa halb so viel. Auf Rippe 1 steht 
ein kleiner schwarzer Saumfleck. Hinterflügel. Auf 
den Rippen 2 bis 6 befindet sich je ein etwa 2 mm starker 
schwarzer Saumfleck, auf 1b ein Punkt. Die Submar- 
ginalflecke der Unterseite scheinen dureh. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe weiss. Die 
Apicalbinde ist hellrahmgelb; davor steht eine aus 4 
schwarzen Submarginalfleeken gebildete, etwa 11, mm 
breite Binde in den Feldern 4 5, 6 und 8. und im Felde 3 
ein 2 mm Durchmesser haltender, schwarzer Submargi- 
nalfleeck. Auf dem Aussenrande befinden sich auf den 
Rippen 1 bis S kleine dreieckige schwarze Saumflecke. 
Hinterflügel. Grundfarbe hellrahmgelb. Der Vorder- 
rand ist schmal orangegelh gefärbt, ebenso die Spitze des 
Feldes 7. Je ein sehr verwischter schwärzlicher Saum- 
fleck steht auf den Rippen Ib bis 6, und je ein kräftiger 
schwarzer Submarginalfleck in den Feldern Ie bis 7, von 
denen der erste ein Doppelfleck ist. 

Ein männliches Exemplar von der Insel Sesse, 
Deutsch-Ost-Africa. von Stuhlmann. Coll. kön. zool. 
Museum, Berlin. 

Pieris larima rimala, n. subsp. 

Die © von Pieris larima, Boisd. (Pieris thysa, Hopff.) 
sind sehr veränderlich in der Nuance der gelben Färbung 
der Oberseite und in der mehr oder weniger intensiven 
dunklen Bestäubung derselben. Im Museum befindet sich 
ein Exemplar, welches in letzterer Beziehung wohl die 
extremste Form darstellen dürfte und benannt zu werden 
verdient. 

Bei demselben sind die Vorderflügel oben braun- 
schwärzlich gefärbt, mit Ausnahme einer breiten Discal- 
binde in den Feldern 2 bis 5 und der Spitze der Zelle, 
wo die weissliche Grundfarbe, allerdings auch mitschwarzen 
Schuppen stark durchsetzt, noch erkennbar ist. In dieser 
Binde steht in den Feldern 3 und 5 je ein kleiner ver- 
wischter braunschwärzlicher Submarginalfleck. Auf der 
U.-D.-C. steht ein kleiner dunkler Querfleck, das Wurzel- 
feld ist durch dunkle Schuppen düster rotbräunlich ge- 
färbt. Die Hinterflügel sind von derselben Farbe wie 
die Vorderflügel, nur im Discalteile eine Idee heller, wie 
auch sämtliche Adern heller gefärbt sind. Die Submar- 


Neue afrikanische Tagfalter. 


S1 


ginalflecke heben sich in einem etwas dunkleren Tone 
ab. Die Wurzel des Feldes 7 bis zur Abzweigung der 
Rippe 7 ist ockergelb gefärbt, mit grauer Bestäubung. 

Auf der Unterseite sind beide Flügel nur wenig 
dunkler als bei der Stammform gefärbt, die Vorderflügel 
sind hellgrau, die Hinterflügel ein wenig durch schwarze 
Schuppen verdüstert. Sämtliche Saumflecke sind etwas 
grösser als bei typischen larima, namentlich der auf 
Rippe 1 der Vorderflügel, welcher sich zu beiden Seiten 
der Rippe etwa S bis 10 mm wurzelwärts erstreckt. Auch 
hier sind die Adern auf den Hinterflügeln weisslich, von 
der gelblichen Grundfarbe scharf abstechend. 

Ein weibliches Exemplar aus Bugundi, S. Albert 
Njansa, von Stuhlmann. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Pieris larima malaria, n. subsp. 

5 Derselbe unterscheidet sich von der Stammform 
durch die breitere Apicalbinde auf der Oberseite der 
Vorderflügel. Bei typischen Stücken steht vor der- 
selben in den Feldern 5, 6 und 8 je ein freier Submar- 
ginalfleck; bei malaria sind Binde und Flecke zusammen- 
geflossen. Auf den Hinterflügeln sind die Saumflecke 
grösser als bei der Stammform. 

© Oberseite. Auch hier fliesst die Apicalbinde mit 
den Submarginalflecken zusammen. Die Vorderflügel 
sind gelblich weiss, die Hinterflügel hellockergelh gefärbt. 
Auf der Unterseite ist die Grundfarbe kräftiger rotgelb 
als bei typischen Stücken. 

Zwei männliche Exemplare aus Loango, Coll. Suffert. 

Ein weibliches Exemplar aus Chinchoxo. Coll. kön. 
zool. Museum, Berlin. 

Pieris larima alarmi, n. subsp. 

Bei dieser neuen Unterart fehlen die Submarginal- 
flecke 5, 6 und S der Vorderflügel oben und unten, wie 
auch die Submarginalflecke 2 bis 7 der Hinterflügel oben 
vollständig; auf der Unterseite sind letztere durch kleine 
Punkte in 1b bis 3, 5 bis 7 angedeutet. 

Zwei männliche Exemplare aus Muanza, Süd-Vietoria 
Nyanza. Coll. Suffert. 

Pieris theora ratheo, n. subsp. 

Von dieser Art sind zwei @ Formen bekannt, die 
Stammformmitgelben Vorder-und weissen Hinterflügeln,und 
theora eoncolor, Aur. mit weissen Vorder- und Hinter- 
flügeln. Ich füge eine dritte Art hinzu, bei der beide 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


E. Suffert: 


D 
ID 


Flügel oben und unten von ockergelber Farbe sind. Im 
iibrigen findet sich keine Abweichung von der Stammform. 

Ein weibliches Exemplar aus Camerun, Johann 
Albrechthöhe, von Conradt. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Aurivillius reiht in seiner verdienstvollen Arbeit: 
„Rhopalocera aethiopica* theora unter A, b, **, ss, „die 
Vorderflügel auf beiden Seiten ganz ohne schwarze Zeich- 
nungen am Ende der Mittelzelle* ein. Dies trifft bei allen 
mir bekannten Stücken zu, ausgenommen bei 6 % des 
Museums, welche auf der U.-D.-C. einen schwarzen Quer- 
fleeck aufweisen. Davon gehören 2 der typischen Form 
an, von der Goldküste und von Guinea, 4 zu theora 
eoncolor, von der Barombi-Station und von Johann 
Albrechthöhe, Camerun. 

Pieris eapricornus nusprica, n. subsp. 

Die Oberseite beider Flügel, die bei der Stamm- 
form rein weiss ist, hat bei dieser Varietät einen Stich 
ins gelbliche. Auf den Hinterflügeln steht eine bei 
capricornus fehlende Saumbinde von rein schwefelgelber 
Farbe. welche im Felde 6 etwa 1 mm breit beginnt, sich 
analwärts erweitert, in 2 etwa 2!/;, mm misst, in Ic ihre 
grösste Breite erreicht und in 1b allmählich in die weissliche 
Grundfarbe übergeht. 

Unterseite. Die Grundfarbe der Vorderflügel 
ist weiss wie bei der Stammform, der Vorderrand bis 
herunter zur Subeostale und der Apicalteil bis Rippe 2 
sind dunkelrahmgelb gefärbt, letzterer im Felde 6 in etwa 
S mm Breite. Hinterflügel. Auch diese sind von dunkel- 
rahmgelber Grundfarbe, die am Vorderrande in orangerot 
übergeht. 

Zwei männliche Exemplare aus Jamerun-Hinterland. 
Coll. Suffert. 

Pieris gerda dagera, n. subsp. 

Verschiedene Exemplare, welche ich aus Deutsch- 
Ost-Africa erhielt, weichen auf der Unterseite der Hin- 
terflügel von typischen Stücken ab. Während diese bei 
letzteren mit Ausnahme der Saumpunkte ganz ohne 
Zeiehnungen sind, weisen sie bei dagera eine mit dem 
Aussenrande parallel laufende Reihe von schwärzlichen 
Submarginalpunkten auf, je einen in den Feldern 1b bis 7; 
dieselben treten bei einigen Stücken kräftiger, bei anderen 
verwischter auf. 


[4 


8.) 
M) 


Neue afrikanische Tagfalter. 


Bei den © Exemplaren stehen auf der. Unterseite 
beider Flügel, namentlich der Hinterflügel, diehtere und 
kräftigere dunkle Sprenkel als hei der Stammform. 

9 männliche und S weibliche Exemplare aus Mhonda. 
Coll. Suffert. 

Pieris liliana anali, n. subsp. 

Ich erhielt aus Mhonda, Deutsch-Ost-Africa, zu- 
sammen mit tvpischen liliana verschiedene Stücke, die 
ziemlich stark abweichen. Auf der Oberseite der Vor- 
derflügel sind die Adern weiss statt schwarz. Unter- 
seite. Vorderflügel. Die beiden kleinen Apicalflecke 
in den Feldern 5 und 6 fehlen. Hinterflügel. Bei 
liliana finden wir je einen schwarzen Discalpunkt in den 
Feldern ib bis 5 und je einen schwarzen Discalfleck in 
6 und 7; bei anali ist nur je ein Discalpunkt in 3 und 4 
vorhanden, die übrigen, wie auch die Discalllecke in 
6 und 7 fehlen. 

4 männliche Exemplare aus Mhonda. Coll. Suffert. 


Gattung Teracolus, Swains. 


Teracolus flotowi, n. sp. 

Körperlänge 20, Flügelspannweite 45 mm. Körper 
oben schwarz mit weissen Haaren, unten weisslich. 

Oberseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. 
Vorderrand und Wurzelfeld spärlich grau beschuppt. Der 
Prachtfleck ist von rotvioletter Farbe und ohne Schiller, 
wie bei Teracolus hetaera, Gerst., klein, im Felde 6 nur 
6 mm breit und steht in den Feldern 5 bis 8. Nach 
aussen ist derselbe 2 mm breit schwarz eingefasst, welche 
Färbung bei Rippe 2 spitz ausläuft, innen grenzt er an 
die weisse Grundfarbe. Aufder U.-D.-C. steht ein schwarzer 
länglicher Punkt. Die Subcostale, Mediana und der 
Wurzelteil von Rippe 1 sind weiss-hellgrau, die Rippen 
schwarz gefärbt. Hinterflügel. Das Wurzelfeld ist 
spärlich schwarz beschuppt. Die Subecostale, Mediana 
und die Rippen 1a bis 2 sind weiss, die übrigen Rippen 
mehr oder weniger schwarz gefärbt. 

Unterseite. Vorderflüzel. Grundfarbe weiss, sehr 
schwach rötlich angehaucht; der Apicalteil ist von rahm- 
gelb-rötlicher Färbung. Auf der U.-D.-C. steht ein Punkt 
wie oben. Hinterflügel hellrahmgelblich. Je ein ver- 
wischter dunklerer Discalfleck steht in den Feldern 1b, 


6* 


S4 E. Suffert: 


3 bis 7, und auf der U.-D.-C. Der Vorderrand ist schmal 
orangegelb gefärbt. 

Die neue Art steht Teracolus eunoma, Hopff. und 
eunoma cehromiferus, Rothsch. nahe, unterscheidet sich 
jedoch von diesen dadurch, dass die einzelnen Flecke 
der Praechtbinde nicht durch die weisse Grundfarbe von 
einander getrennt sind, sondern eng zusammenhängen, 
durch die zum grössten Teile schwarz gefärbten Adern 
beider Flügel oben, und durch die sehr hellen Hinter- 
flügel unten. 

Ein männliches Exemplar aus Pangani, Deutsch- 
Ost-Africa. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Teracolus schuberti, n. sp. 

Köperlänge 19, Flügelspannweite 52 mm. Körper 
oben grau, unten hellgelblich. 

Oberseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. Das 
Wurzelfeld ist in einer Ausdehnung von 10 bis 12 mm 
hellschwefelgelb, schwach mit schwarzen Schuppen durch- 
setzt, Der Prachtfleck ist ziemlich gross, im Felde 6 
etwa 7 mm breit, von schillernder rosarot-violetter Farbe 
und steht auf den Feldern 3 bis 6. Derselbe ist leuchtend 
orange-ziegelrot eingefasst, welche Färbung sich vorne 
bis an den Vorderrand erstreckt, am Aussenrande in 
zimmetbraun übergeht und bis zur Mitte des Feldes 2 
reicht. Nach innen ist derselbe hellschwefelgelb mit ein- 
gestreuten schwarzen Schuppen eingefasst, diese Färbung 
geht allmählich in die weisse Grundfarbe über. Auf der 
U.-D.-C. steht ein länglich runder schwarzer Punkt, im 
Felde 1b ein von einigen schwarzen Schuppen gebildeter, 
hellgelb eingefasster, sehr verwischter Discalfleck. Hinter- 
flügel. Die Färbung der Unterseite scheint ein wenig 
durch. Das Wurzelfeld ist schmal schwärzlich beschuppt. 
Auf den Enden der Rippen stehen kleine zimmetbraune 
Flecke, welehe am Aussenrande schmal zusammenfliessen. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe weisslich. 
Wurzelfeld hellschwefelgelb, die Mitte der Zelle nicht 
ganz erreichend. Der Apicalteil ist von lehmgelb-rötlicher 
Farbe, so gross wie oben, mit je einem sehr verwischten, 
kleinen dunklen Submarginalflecke in 2 bis 6 und 8. Ein 
ebensolcher Discalfleck steht in 1b, und ein schwärzlicher 
Punkt auf der U.-D.-C. Hinterflügel. Grundfarbe hell 
lehmfarbig rötlich, mit kleinen hellbräunlichen Strichen 
und Sprenkeln durchsetzt. Eine etwa 1 mm breite 


Neue afrikanische Tagfalter. sd 


dunklere Querbinde geht vom Vorderrande bei der Spitze 
der Rippe 5 in gerader Richtung bis nahe an Rippe 4, 
wo sie in etwa 7 mm Abstand vom Aussenrande endet. 
Zwischen dieser Binde und dem Saume ist die Grund- 
farbe ein wenig heller. Ein dunkler Punkt steht auf der 
U.-D.-C. und zwischen diesem und der Wurzel der Rippe 5 
ein kleiner weisser Fleck. 

In der eigenartig schönen Färbung des Prachtfleckes 
mit seiner rot, braun, schwarz, und gelben Umrahmung 
steht Teracolus schuberti unter den vielen Teracolus Arten 
wohl unerreicht da. 

Ein weibliches Exemplar aus Meotu, Ost-Africa, von 
Baumann. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Teracolus bacchus hydrophobus n. subsp. 

Unterscheidet sich von der Stammform auf der 
Oberseite der Vorderflügel durch die schmälere 
schwarze Apicalbinde und durch eine vor dieser stehen- 
den orangeroten Subapicalbinde in den Feldern 3 bis 6 
und 8; letztere ist in 4 und 5 etwa 4 mm breit, im übrigen 
ein wenig schmäler. Die Submarginalflecke in 2 bis 6 
und S sind ebenfalls orangerot statt weisslich gefärbt. 
Auf der Unterseite der Vorderflügel ist die helle 
Färbung im Apicalteile orangegelb statt schwefelgelb und 
die Grundfarbe der Hinterflügel hellgelb statt weiss. 

Zwei weibliche Exemplare aus Mhonda, Deutsch- 
Ost-Africa. Coll. Suffert. 

Teracolus ione aurivillii, n. subsp. Taf. I. Fig. >. 

Neben typischen © besitze ich ein sehr hübsches 
Exemplar, bei welchem die Färbung der roten Pracht- 
binde etwa 4 bis 5 mm vom Aussenrande entfernt in 
rein schwefelgelb übergeht, bis an den Saum reicht, und 
auf jeder der Rippen 3 bis S von einem schwarzen mit 
der Spitze nach innen gerichteten dreieckigen Saumflecke 
unterbrochen wird. Im A: weisst ione aurivillii 
keine Abweichung von der 5 Stammfor m auf. 

Ein weibliches Exemplar aus Mhonda, Deutsch-Ost- 
Africa. Herrn Prof. Dr. Chr. Aurivillius, Stockholm, zu 
Ehren benannt. Coll. Suffert. 


Gattung Eromia, Boisd. 


Eronia leda eygnophila, n. subsp. 
Neben typischen © mit schwefelgelber Grundfarbe 


> 


der Oberseite steekt im Museum ein Stück mit rein 


s6 E. Suftert: 


weiss gefärbten Vorderflügeln; dieSaumbinde ist dunkel- 
braun schwärzlich, fliesst mit den Submarginalftlecken in 
3 bis 6 zusammen und setzt gegen die Grundfarbe scharf 
ab. Bei der Stammform ist dieselbe kastanienbraun, von 
den Submarginalflecken getrennt und geht durch rötliche 
Ausstrahlung in die gelbe Grundfarbe über. Die Hinter- 
flügel sind hellrahmgelb gefärbt, bei leda schwefelgelb. 

Unterseite. Vorderflügel mit weisser Grundfarbe 
(gelb bei leda). Die Zeichnungsanlage ist wie bei der 
Stammform, nur wenig dunkel gesprenkelt, mithin forma 
aestivalis. 

Ein weibliches Exemplar aus Dar-es-Salaam. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 

Eronia argia mhondana, n. subsp. 

5. Genau wie die Stammform gefärbt und gezeichnet, 
jedoch etwas kleiner. 

©. Kommt auf der Oberseite der Stammform am 
nächsten, unterscheidet sich jedoch von dieser auf den 
Vorderflügeln durch den von der Unterseite durch- 
scheinenden Wurzelfieck und durch 5 weisse Submargi- 
nalflecke in den Feldern 3, 5, 6, 7 und 8 in der vom 
Vorderrande bis zur Mitte des Feldes2 reichenden schwarzen 
Saumbinde; von diesen sind die beiden ersten etwa | mm 
stark und sehr verwischt, der in 6 etwa 3 mm lang, 
2 mm breit, während die letzten länglich ausgezogene 
Punkte bilden. Auf Rippe 2 steht ein rundlicher 3 mm 
grosser schwarzer, mit der Binde nahezu verwachsener 
Saunfleck. Hinterflügel. Die Aussenrandflecke sind 
durch eine eitrongelbe Saumlinie mit einander verbunden, 
welche sich am Innenrande bis zur Spitze der Rippe la 
hinzieht. 

Unterseite. Die Zeiehnung der Saumbinde beider 
Flügel ist wie bei der Stammform, die Färbung ein wenig 
heller. Vorderflügel. Grundfarbe weiss mit dunkel 
ziegelrotem Wurzelflecke, welcher zwei drittel der Zelle 
und die Wurzeln der Felder 1b und 2 bedeckt. Die 
Hinterflügel sind von ockergelber Grundfarbe, der 
Vorderrand ist schmal orangegelb gefärbt. 

Der 3 stimmt mit Eronia argia varia, Trimen, so 
wie derselbe ihn in South Afr. Butt. 179 (1589) beschrieben 
hat, ziemlich überein, wennschon dessen Bemerkung: 
„Under side, hind-wig, costal border broadly but faintly 
shot with a tint of hoary-violaceous; hind-marginal border 


Neue afrikanische Tagfalter. 87 


similarly but more narrowly and more faintly shot“ 
nicht auf die vorliegende Art passt, deren Hinterflügel 
unten bis auf einen Discallleck in 5 und Saumpunkten 
auf den Rippen 1b bis 7 keine Zeichnungen aufweisen. 
Trimens erste Beschreibung des 5 von Eronia argia 
yania ın Trans Ent. Soe: (3). 2. p. 175. (1864), und auch 
die zweite in Rhop. Afr. Austr. 2. p. 327 (1866) scheinen 


nach einem 9 Stücke gemacht zu sein, — ein Irrtum, 
welcher bei getrockneten Pieriden sehr leicht unterlaufen 
kann —, da der orangerote Wurzelfleck, von dem Trimen 


spricht, meines Wissens nur dem % eigen ist. 

Das % weicht von varia schon mehr ab, vornehmlich 
in der Farbe des Wurzelfleckes, welche bei letzterem 
orangerot ist, und der zusammenhängenden Saumbinde 
der Vorderflügel,. die bei varia mehr oder weniger in 
Flecke aufgelöst ist. 

Verschiedene männliche und weibliche Exemplare 
aus Mhonda, Deutsch-Ost-Africa. Coll. Suffert. 

Zu der vorstehenden kann ich noch 3 neue % Formen 
fügen, nämlich 

Eronia argia giara, n. subsp. 

Der Eronia argiamhondanam. sehrähnlich, jedoch mit 
dlem Unterschiede, dass die Saumbinde der Vorderflügel 
oben ein wenig schmäler ist. die Apicalflecke 7 und 8 
fehlen, und die Hinterflügel oben hellockergelb gefärbt sind. 

Ein weibliches Exemplar aus Ost-Africa, ohne nähere 
Bezeichnung. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Eronia argia aurora, n. subsp. 

Die Form ist bedeutend grösser als die vorigen 
und führt auf der Oberseite der Vorderflügel einen Wurzel- 
tleck von zarter, rein carminroter Farbe, der fast die 
ganze Zelle ausfüllt, und noch einen grossen Teil der 
Wurzeln der Felder Ib und 2 bedeckt, woselbst die 
Färbung in carminrosa übergeht. Die Saumbinde ist in 
Flecke aufgelöst, wie bei argia varia. Die Grundfarbe 
beider Flügel ist weiss. Auf der Unterseite der Vorder- 
flügel ist der Wurzelfleck feurig ziegelrot, so gross wie 
oben. Die Grundfarbe ist weiss, die der Hinterflügel eigelb. 

Ein weibliches Exemplar aus Mozambique. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 

Eronia argia virescens, n. subsp. 

Unterscheidet sich von der Stammform durch die 
hell kanariengelb grünliche Grundfarbe beider Flügel 


8 E. Suffert: 


oben, und durch einen orangeroten Wurzelfleck der Vor- 
derflügel unten, der das Wurzeldrittel der Zelle bedeckt. 
Die Vorderflügel sind hier wie oben gefärbt, die Hinter- 
flügel hellrahmgelb. Bei der Stammform sind beide 
Flügel oben und unten weiss, der Wurzellleck fehlt. 

Zwei weibliche Exemplare aus Togo. Coll. Suffert. 

Eronia argia dürfte unter den afrikanischen Tag- 
faltern wohl die meisten distineten © Formen, nämlich 
11, besitzen. Dieselben lassen sich durch folgende Uber- 
sicht leicht unterscheiden: 
a. Beide Flügel oben überein gefärbt. 

b. Grundfarbe weiss. 
@. Oberseite mit Wurzelileck. 
d. .‚Wurzelfleck orangerot, Saumbinde der Vorderf. 


zusammenhängend . . . poppea, Donov. 
dd. Wurzelfleck carminrosa, Saumbinde der Vorderf. 
in Flecke aufgelöst. . . aurora, m. 


ee. Oberseite ohne Wurzelfleck. 
d. Der Wurzellleck der Unterseite scheint durch 
mhondana, m. 
dd. Auch die Unterseite ohne Wurzelfleck 
Stammform, Fabr. 
bb. Grundfarbe gelb. 
c. schwefelgelb. 


d. mit Wurzelfleck oben . . sulphurea, Auriv. 
dd. ohne Wurzelfleck oben . idotea, Boisd. 


cc. hellkanariengelb-grünlich mit Wurzelfleek unten 
virescens, m. 
aa. Beide Flügel oben verschieden gefärbt. 
bh. Vorderflügel gelb, Hinterflügel weiss. 
ec. mit: Wurzelfieck oben. . . mixta, Auriv. 
ec. ohne Wurzelfleck oben . . semiflava, Auriv. 
bb. Vorderflügel weiss, Hinterflügel gelb. 
c. Aussenrandbinde der Vorderflügel zusammen- 
hängend ee siara;:M. 
ce. Aussenrandbinde der Vorderflügel in Flecke auf- 
DEIOSE.N 2... we a yraka, been 

Eronia thalassina sinalata, n. subsp. 

Ein eigentümliches Gegenstück zu Eronia thalassina 
verulanus, Ward. Während bei dieser auf der Oberseite 
die Grundfarbe der Vorderflügel ockergelb, die der Hinter- 
flügel weiss ist, verhält es sich bei thalassina sinalata 
umgekehrt, die Vorderflügel haben weisse, die Hinter- 


Neue afrikanische Tagfalter. 1638) 


flügel ockergelbe Grundfarbe. Auf der Unterseite gleicht 
thalassina sinalata der Stammform thalassina, Boisd. aus 
West- Africa, — Vorderflügel weiss mit Wurzelfleck, 
Hinterflügel glänzend hellrahmgelhb. 

Ein weibliches Exemplar aus Dar-es-Salaam. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 

Eronia buqueti adam, n. subsp. 

In meiner Sammlung befindet sich ein Stück, bei 
dem die Rippe 11. der Vorderflügel fehlt, während diese 
bei sämtlichen anderen bekannten Arten der Gattung 
Eronia vorhanden ist. 

Soviel mir bekannt, findet sich ein so ungewöhn- 
liches und unerklärliches Vorkommen nur noch bei einer 
africanischen Lyeaenide, der Lycaenesthes turbata, Smith, 
wieder, von der Aurivillius in Rhopalocera Aethiopiea 
S. 347 berichtet, dass das Stockholmer Museum 2 Stücke 
mit I1 und 1 Stück mit 10 Rippen besitzt. Da Karsch 
und Butler diese Tatsache bei Eronia bouqueti bekannt 
war, das mir vorliegende Exemplar mithin nicht das einzige 
ist, welches nur 10 Rippen aufweist, stelle ich dasselbe 
als subspecies Eronia buqueti adam m. zur Stammform. 

Ein männliches Exemplar aus Mhonda. Coll. Suffert. 


Familie Papilionidae. 


Gattung Papilio, 7 

Papilio boosi, n. sp. T. I. Fig. 2. 

Körperlänge 26, Flügelspannweite 79 mm. Brust 
schwärzlich, unten hellockergelb, Leib oben schwärzlich, 
unten hellgelb, seitlich hellockergelb mit 2 schwarzen 
Punkten auf jedem Segmente. 

Oberseite. Grundfarbe hellrahmgelb. Vorder- 
flügel. Der Vorderrand ist schmal schwarz gefärbt, mit 
gelben Schuppen durchsetzt. Die schwarze Apical- und 
Aussenrandbinde ist am Vorderrande 15 mm breit und 
geht in ziemlich abgerundetem Bogen, die Wurzel des 
Feldes 7 etwa 1), mm breit freilassend, und sich all- 
mählich verjüngend, bis an den Analwinkel, wo sie spitz 
ausläuft. In derselben steht in jedem der Felder 2 bis 7 
ein Submarginalfleck in der Grundfarbe. von denen die 
in5 und 7 etwa 3X1!/,;, mm messen,:die übrigen kleiner 
sind. Fransen schwarz, in der Mitte der Felder 2 bis 6 
hellgelb. Hinterflügel. Dieselben führen: 1 Innenrand- 


90 E. Suffert: 


fleck im Felde 1b, der sich in 1 ce und 2 fortsetzt, 1 weiterer 
am Analwinkel in 1c und 2, je 1 Aussenrandfleck in 5, 
6 bis 7, 7 bis S und auf Rippe 6, sämtlich von verschiedener 
Grösse und sehr unregelmässig geformt, sodann 2 Sub- 
marginalllecke in 4 und 5, und 2 durch Anhäufung 
schwarzer Schuppen gebildete, verwischte kleine Discal- 
flecke in + und 6, sämtlich von schwarzer bis schwarz- 
brauner Farbe. Die den Schwanz durchziehende Rippe + 
ist schwarz beschuppt. Fransen hellbräunlich. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe wie oben. 
Der Vorderrand ist schmal gelblich graubraun gefärbt, 
ebenso die Apical- und Aussenrandbinde, in der Form 
wie oben; in den Feldern 1b bis 4 ist letztere schmal 
verwischt schwärzlich eingefasst. Die 6 Submarginal- 
tlecke wie auf der Oberseite. Hinterflügel hellockergelh. 
In der Zelle stehen 2 dunkle Längsstriche, von denen 
der vordere von der Wurzel bis nahe an Rippe 6 zieht; 
der hintere geht auf Rippe 5 zu und bildet ein wenig 
hinter der Mitte der Zelle eine Gabel; deren Spitzen die 
Discocellularen nicht ganz erreichen (in der Zelle des 
andern Hinterflügels bildet der hintere Strich schon von 
seiner Wurzel an eine Gabel). Eine sehr verwischte, 
unregelmässig geformte, ockergelbbräunliche Discalbinde 
und Ähnliche Submarginalzeiehnungen gehen vom Vorder- 
zum Innenrande, hinsichtlich welcher ich am besten auf 
die Abbildung verweise. 

Die neue Art steht Papilio antinorii, Oberth. nahe, 
unterscheidet sich jedoch von diesem namentlich auf den 
Vorderfllügeln durch die Zahl der Submarginalflecke, 
welche bei letzterem nur 3 beträgt, durch die Zelle, in 
der antinorii einen grossen lang ausgezogenen Fleck an 
der 8.-C. führt, sowie durch den weniger gezackten 
Innenrand der Saumbinde. 

Ein männliches Exemplar aus Dar-es-Salaam, von 
Herrn Marine-Oberingenieur K. Boos erbeutet und dem- 
selben zu Ehren benannt. Coll. Suffert. 


Papilio dardanus heimsi, n. subsp. 

Im Museum befindet sich ein aberrierendes % Stück 
aus Vietoria, Camerun, von Dr. Preuss, und ich besitze 
zwei gleiche Exemplare ebendaher. 

Der 2 ab. tibullus des Pap. cenea, Stoll aus Ost- 
Africa sehr ähnlich, unterscheidet es sich von dieser 
durch eine etwas schmälere Saumbinde und bedeutend 


E. Suftert: 91 


kräftigere und längere Striche auf den Zwischenaderfalten 
der Hinterflügel, die fast die Zelle erreichen, während 
dieselben bei tibullus weit schwächer und kürzer auf- 
treten, namentlich in den Feldern 5, 6 und 7 sehr reduziert 
sind, dort oft auch gänzlich fehlen. Auch der grosse 
Hinterrandfleck der Vorderflügel ist bei dardanus heimsi 
grösser und nach vorne eckiger. 

Zwei weibliche Exemplare aus Camerun, von Herrn 
Tiermaler E. Heims hier eingeführt und demselben zu 
Ehren benannt. Coll. Suffert. 

Papilio dardanus benio, n. subsp. 

Zwei weibliche Exemplare aus Camerun, Barombi- 
Station, von Dr. Preuss, und Chinchoxo von Falkenstein 
gesammelt, beide im Besitze des kön. zool. Museum. hier, 
könnten einen Ubergang der % ab. nioboides, Auriv. zu 
hippocoon, Fabr. darstellen. Bei dem Chinchoxo Exem- 
plare ist auf den Vorderflügeln oben der grosse Hinter- 
randsfleck hellgelb gefärbt und die schwarzen Striche auf 
den Zwischenaderfalten der Hinterflügel sind bis fast zum 
Aussenrande beiderseits graugelb, nach dem Rande zu 
sich verdunkelnd, eingefasst. Bei dem Camerun-Stücke 
ist der Hinterrandsfleck in den Feldern la und Ib hell- 
gelb, in 2 weiss, und die Striche auf den Zwischenader- 
falten von der Zelle ab sind dunkelbraungrau eingefasst. 
Auf der Unterseite ist bei beiden der Hinterrandfleck 
der Vorderflügel weiss, die rauchgraue Saumbinde der 
Hinterflügel geht allmählich in die weisse Grundfarbe 
über; die beiden Submarginalflecke in jedem Felde sind 
apicalwärts deutlich, analwärts verschwinden sie fast 
gänzlich. 

2 weibliche Exemplare. Coll. kön. zool. Museum, 
Berlin. 

Papilio cenea maculatus, n. subsp. 

Ein Exemplar meiner Sammlung weicht von der 
Stammform dadurch ab, dass auf der Oberseite der 
Vorderflügel die Apical- und Aussenrandbinde bedeutend 
breiter ist, und ausser dem Submarginalflecke in 7 in 
jedem der Felder 1b bis 6 einen weiteren Submarginal- 
fleck in der Grundfarbe einschliesst. Dieselben sind 
etwas kleiner als Fleck 7 und nehmen analwärts an 
Grösse ab. 

Ein männliches Exemplar aus Deutsch-Ost-Africa. 
Coll. Suffert. 


E. Suffert: 

Papilio cenea discopunetatus, n. subsp. 

Aus Deutsch-Ost-Africa erhielt ich verschiedentlich 
Stücke im & Geschlechte, die auf der Oberseite der 
Vorderflügel einen schwarzen, 3 mm langen, 1!/, mm 
breiten Fleck auf der M.-D.-C. und dem hinteren Teile 
der O.-D.-C. führen, welcher bei der Stammform fehlt. 

Drei männliche Exemplare aus verschiedenen Punkten 
Deutsch-Ost-Afrieas. Coll. Suffert. 

Papilio cenea salaami, n. subsp. 

Das vorliegende weibliche Stück aus Dar-es-Salaam 
ist der 2 ab. tibullus sehr ähnlich, unterscheidet sich 
jedoch von dieser durch die ziegelrot-dunkelorangegelbe 
Färbung aller Zeichnungen beider Flügel oben; auf der 
Unterseite ist dieselbe etwas heller, wogegen auf letzterer 
die Saumbinde dunkler gefärbt ist. Der Apicalfleck der 
Vorderflügel oben ist schmäler als bei tibullus, der Leib 
erau und gelb gefärbt, bei tibullus grau und weiss. 

Ein weibliches Exemplar. Coll. kön. zool. Museum, hier. 

Papilio cenea acene, n. subsp. 

Unterscheidet sich von dem typischen , dadurch, 
dass die Discalflecke in den Feldern 2, 4 und 6 der 
Vorderflügel weiss statt gelb gefärbt sind. 

Vier weibliche Exemplare aus Transvaal. Goll. Suffert. 

Papilio cenea cephonius, Hopffer. 

Schliesslich möchte ich noch dieser, in der Stett. 
ent. Zeitung, 27. Jahrgang, Seite 131 von Hopffer be- 
schriebenen 9 Aberr. erwähnen. da Aurivillius sie in 
seinem treflichen Werke „Rhopalocera aethiopiea“ nicht 
anführt. Hopffer hatte Zweifel, ob er es mit einem 
cenea % oder mit einer neuen Art zu tun habe Nach 
dem belangreichen Materiale, das uns seitdem zugegangen 
ist, welehes uns einen Einbliek in die grosse Mannig- 
faltigkeit der % dardanus-cenea Formen gewährt, scheint 
es mir kaum noch einem Zweifel zu unterliegen, dass 
cephonius eine % cenea Form ist, und führe ich sie aus 
diesem Grunde in der nachfolgenden Tabelle mit auf. 

Das betr. Stück sieht dem typischen cenea % sehr 
ähnlich, führt jedoch auf den Vorderflügeln eine Apical- 
binde. in den Feldern +4 5 und 6 von gelber, in S von 
weisser Farbe; auch der Submarginalfleck 7. und der 
vordere Teil des Fleckes der Zelle sind weiss, ebenso 
auf den Hinterflügeln die Submarginalllecke in 6 und %. 


Neue afrikanische Tagfalter. 93 


Die Type befindet sich im kön. zool. Museum, Berlin. 
Wenn wir Pap. dardanus, Brown, aus West-Africa, 
und cenea, Stoll, aus Süd- und Ost-Africa zusammen- 
fassen, ergiebt sich folgende kurz gefasste Ubersicht der 
weiblichen Formen: 
a. Vorderflügel ohne Apicalbinde. 
b. Discalfleeke ?, 4 und 6 der Vorderflügel gelh. 
typische Form zu cenea. 
bb. Discalfleck 2, 4 und 6 der Vorderflügel weiss. 
acene zu cenea. 
aa. Vorderflügel mit Apicalbinde. 
bh. Vorderflügel mit grossem Hinterrandfleck in la bis 2 
(auch 3 bei dionysus). 
e. Grundfarbe der Hinterflügel weiss. 
d. Hinterflügel mit schmaler Saumbinde. 
e. Striche auf den Zwischenaderfalten stark. 
heimsi zu dardanus. 
ee. Striche auf den Zwischenaderfalten schwach 
undeutlich . . tibullus zu cenea. 
dd. Hinterflügel mit breiter Saumbinde. 
hippocon zu dardanus. 
ee. Grundfarbe der Hinterflügel gelborangeziegelrot. 
d. Hinterrandfleck der Vorderflügel weiss. 
e. Vorderflügel mit (grossem) Discalfleck in 3. 
dionysus zu dardanus. 
ee. Vorderflügel ohne Discalfleck in >. 
nioboides zu dardanus. 
dd. Hinterrandfleck der Vorderflügel gelbziegelrot. 
e. Vorderflügel mit gelber Apiecalbinde. 
f. Hinterflügel und Hinterrandfleck ziegelrot. 
salaami zu cenea. 
ff. Hinterflügel und Hinterrandfleck gelb. 
niohe zu dardanus. 
ee. Vorderflügel mit weisser Apiecalbinde. 
f. Hinterflügel und Hinterrandfleck hellgelh. 
benio zu dardanus. 
ff. Hinterflügel und Hinterrandfleck ziegelrot. 
trophonius zu cenea. 
bh. Vorderflügel ohne Hinterrandfleck. 
cephonius zu cenea. 
Papilio echerioides rideschi, n. subsp. 
Die typische Form führt auf der Oberseite der 
Vorderflügel eine Mittelbinde, die aus S Flecken in 


94 E. Suffert: 


den Feldern 1a bis 7 besteht. Bei der neuen Form fehlt 
in dieser Binde der Fleck im Felde 6. Hinterflügel. 
Der äussere Rand der weissen Mittelbinde ist hinter dem 
Ende der Zelle nach aussen gebogen und bleibt im Felde 4 
etwa 4 mm von demselben entfernt. Bei echerioides 
verläuft der Rand in ziemlich gerader Linie in 21/, mm 
Entfernung vom Zellenende. 

Unterseite. Hinterflügel. Eceherioides führt im 
Felde 5 einen kleinen, runden. weissen Discalfleck; bei 
echerioides rideschi ist derselbe sehr verschwommen 
hellgraubräunlich, und bis zum Saumflecke 5 ausgezogen. 

Ein männliches Exemplar aus Modji am Fusse des 
Kilima-Ndjaro. Coll. Suffert. 

Papilio eynorta noreyta, n. subsp. 

Bei der typischen eynorta besteht die Discalbinde 
der Vorderflügel im männlichen Geschlechte aus S Flecken 
in den Feldern 1a bis 7. Bei cynorta fehlt der Fleck 
im Felde 6 vollständig, auf der Oberseite wie auf der 
Unterseite. 

2 männliche Exemplare aus Togo. Coll. Suffert. 

Papilio zenobia nobicea, n. subsp. 

Zeiehnet sich im männlichen Geschlechte durch 
einen weissen Fleck am Schlusse der Zelle auf der 
Oberseite der Vorderflügel aus, welcher bei der 
Stammform nur den %% eigen ist; sodann führt das Feld 6 
im Zuge der Discalbinde einen weissen Fleck, der den 
Apicalfleck 7 mit dieser verbindet. Auch dieser fehlt 
zenobia. Auf der Unterseite ist der Fleck in der Zelle 
vorhanden, der im Felde 6 nur angedeutet. 

2 männliche Exemplare aus Togo. Coll. Suffert. 

Papilio eypraeafila filaprae, n. subsp. 

Die Discalbinde der Oberseite der Vorderflügel, 
hesteht aus S Flecken in den Feldern fa bis 7, während 
die typische Form deren 9, einen im Felde S — auf- 
weist. Diese neue Form scheint seltener vorzukommen, 
da ich davon nur 2 Stücke besitze, auch im Berliner 
Museum unter den sehr zahlreichen Exemplaren von 
eypraeofila nur 1 Stück antraf. 

Drei männliche Exemplare aus CGamerun, Barombi- 
Station. Coll. Suffert. 

Papilio eypraeafila praeeyola, n. subsp. 

Bei 2 Exemplaren meiner Sammlung findet sich auf 
der Oberseite der Hinterflügel ein länglicher weisser 


Neue afrikanische Tagfalter. 95 


Fleck im Felde 5 hinter der weissen Discalbinde, bei 
typischen Stücken fehlt derselbe. 

Ein männliches und ein weibliches Exemplar aus 
Camerun. Coll. Suffert. 

Papilio gallienus, Dist. 

Distant beschreibt Papilio gallienus in Proc. z00. 
soe. 8. 649 (1579) kurz als subspeeies von Papilio eypraeofila, 
Butl. ohne Angabe des Geschlechtes, wahrscheinlich 
haben ihm 5 Stücke vorgelegen, und da ich das % sonst 
nirgends besprochen finde, mag hier eine kurze Notiz 
darüber am Platze sein. 

Ich erhielt ein % Exemplar von der Barombi-Station, 


Camerun. Dasselbe ist dem 5 in allem sehr ähnlich, 
unterscheidet sich von diesem eigentlich nur durch die 
etwas abgerundetere Spitze der Vorderflügel und 
natürlicherweise — durch das Fehlen der grossen Filz- 
flecke. Die Grundfarbe des etwas abgeflogenen Exemplares 
zieht eine Kleinigkeit mehr ins dunkelgrau-bräunliche, 
die Discalquerbinden beider Flügel oben ist ein wenig 
dunkler gefärbt und auf den Vorderflügeln schwach mit 
hellbräunlichen Schuppen durchsetzt. 


Ein weihliches Exemplar aus Camerun, Barombi- 
Station. Coll. Suffert. 


Papilio hesperus maeculatissimus, n. subsp. 

Die Zahl der Discal- und Submarginalflecke auf der 
Oberseite beider Flügel ist bei der Stammform sehr ver- 
schieden. Das kön. zool. Museum hier besitzt ein Stück. 
welches in der Zahl der Flecke wohl die extremste 
Form darstellen dürfte, die ich. da sie als solche einen 
Namen verdient, benenne und kurz beschreibe. 

Auf der Oberseite der Vorderflügel stehen ausser 
dem Apicalflecke im Felde S ein Discalfleck in 4 und je 
ein Submarginalfleck in 5 und 4. Auf den Hinterflügeln 
befinden sich 5 Submarginalflecke, und zwar ein kleiner 
im Felde 2, grössere in 6 und 7, die grössten in 3 und 4. 

Auf der Unterseite der Vorderflügel ist der 
Submarginalfleck 4 mit dem Discalflecke in demselben 
Felde zu einem grossen Flecke zusammengeflossen, während 
sich im Felde 3 kein Submarginalfleck vorfindet. 

Von den Flecken der Subapicalbinde und der Dis- 
calbinden abgesehen, zählt die neue Aberration auf der 
Oberseite 9 Apical-, Discal- und Submarginalflecke, wo- 


98 E. Suffert: 


gegen die typische Form, wie in Arcana Ent. 1. t. 48 
(1543) abgebildet, im ganzen nur 4 aufweist. 

Im Ubrigen ist hesperus maculatissimus wie die 
Stammform gezeichnet. 

Ein männliches Exemplar aus Ndian, Nordwest- 
Camerun. Coll. kön. zool. Museum. Berlin. 

’apilio mackinnoni, E. Sharpe. 

Typische Stücke führen einen Discalfleck im Felde 
der Vorderflügel. Aus dem Hinterlande von Usambara 
erhielt ich einige Stücke, die von der Stammform ab- 
weichen. Beieinigen, Pap. mackinnoni immaculatus, 
n. subsp. fehlt dieser Fleck, bei anderen, Pap. mackin- 
noni bimaeceulatus, n. subsp. tritt zu dem Discalflecke 
in S noch einer im Felde 6, beide dieht hintereinander. 

Verschiedene männliche Exemplare beider Unter- 
arten, und ein weibliches Stück von letzterer. Coll. Suffert. 

Papilio phorcas tippelskirchi, n. subsp. Taf. 1. Fig. 1. 

In Grösse, Gestalt und Färbung der Stammform 
gleich, unterscheidet sich die neue Unterart auf der 
Oberseite der Vorderflügel durch das Fehlen des 
Fleckes 5 der Discalbinde. In den Feldern 1b bis 4 
steht, etwa 3 mm vom Saume entfernt, je ein kleiner, 
deutlicher grüner Submarginalfleck, welcher bei der 
Stammform nur selten auftritt und dann sehr verwischt. 
Auch auf den Hinterflügeln sind die Submarginalflecke, 
von deflen je 2 in 3 und 4, je 1 in 5, 6 und 7 stehen, 
bedeutend kräftiger als bei phorcas;, dieselben sind etwa 
4 mm vom Aussenrande, 7 mm vom Ende der Zelle in 
t und 5 entfernt. Die Discalflecke auf den Wurzeln der 
Felder 3, + und 5 sind bei dem grössten Teile der vor- 
liegenden Stücke vorhanden. 

Unterseite. Vorderflügel. Discalfleek 5 fehlt. 
Die Submarginalflecke sind weisslich, grösser als oben, 
auf den Hinterflügeln meist zu einer Binde zusammen- 
zeflossen. 

Ich benenne diese hervorragend schöne Art nach 
Herrn Horst von Tippelskirch, Gross-Lichterfelde, als ein 
kleines Zeichen meiner Dankbarkeit für die erfolgreiche 
Unterstützung, die derselbe durch Zuweisung von Sammel- 
ausbeuten meinen entomologischen Studien hat angedeihen 
lassen. 

14 männliche Exemplare aus Nairobi, Brit.-Ost-Afrieca. 
Coll. Suffert. 


Neue afrikanische Tagfalter. 97 


Ein von der Stammform und der vorhergehenden 
Art in der Zeichnung etwas abweichendes © Exemplar 
befindet sich im Berliner Museum. 

Bei diesem ist auf der Oberseite der Vorderflügel 
der Discalfleck 5 genau wie bei der Stammform vorhanden. 
Die Subapiecalbinde besteht aus 5 Flecken in 6 bis 10, 
von denen Fleck 6 etwas nach aussen gerückt ist und 
an seiner hinteren Seite statt abgerundet, gerade verläuft, 
sodass die Basis der Flecke 6. 85, 9 und 10 eine gerade 
Linie bildet. Die Submarginalflecke sind sehr kräftig 
entwickelt. Die Hinterflügel führen ebenfalls kräftige, 
etwa 2 bis 21/, mm starke Submarginalflecke und zwar 
je einen Doppelfleck in 2 bis 5 und 7, einen einfachen 
ine6,. Auf der Unterseite. der Vorderflüsel sind 
Discal- und Subapicalbinde wie auch die Submarginal- 
flecke wie oben gestaltet, auf den Hinterflügeln scheinen 
letztere durch. Die Discalbinde tritt etwas schärfer 
hervor, ihr äusserer Saum ist etwas gezackter. 

Ob das vorliegende Stück als & zu phorcas tippels- 
kirchi zu ziehen oder als neue Unterart zu betrachten 
ist, wird sich erst entscheiden lassen, wenn grösseres 
Material vorliegt. Das Vorhandensein des Discalfleckes 5 
und die abweichende Form der Subapiealbinde lässt 
letzteres vermuten, für welchen Fall ich den Namen 
phorecas leopoldi, n. sunsp. vorschlage. 

Ein weibliches Exemplar aus dem Walde zwischen 
Mori und Mangati, Deutsch-Ost-Afriea. von Herrn Berg- 
werks-Ingenieur Leopold von Tippeiskirch erbeutet. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 

’apilio phorcas casphor, n. subsp. 

Die vorliegenden beiden Stücke unterscheiden sich 
von der Stammform dadurch, dass der grüne Discalfleck 
im Felde 5 auf der Oberseite der Vorderfllügel, welcher 
bei phoreas nur die hintere Hälfte dieses Feldes einnimmt, 
bei phorcas casphor das ganze Feld ausfüllt, sodass hier 
die Discalbinde mit den grossen Subapiealflecken in den 
Feldern: 6 bis 9 vollständig zusammenfliesst. Auch auf 
der Unterseite läuft die Disealbinde ohne Unterbreehung 
vom Innenrande bis an den Vorderrand.. Das eine 
Exemplar zeigt normale Grösse, Flügelspannweite 96 mm, 
das andere ist winzig klein und misst nur 56 mm. 

2 männliche Exemplare aus der weiteren Umgegend 
von Tabora. Coll. Suffert. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris", herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


98 E. Suffert: 


Papilio lyaeus aelyus, n. subsp. Taf. 3. Fig. 15,29. 

Ein im Walde zwischen Mori und Mangati, Deutsch- 
Ost-Africa, in Copula erbeutetes Pärchen. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Discalbinde 
besteht aus 6 Flecken und zwar 2 Flecke im Felde 1b, 
je einer in 2 bis 4 und der Zelle, sämtlich nach aussen, 
vorne und hinten etwas abgerundet: nicht ineinander 
verwachsen, sondern eine aus einzelnen getrennten Flecken 
bestehende Binde bildend. Feld 1a führt keinen Fleck. 
Bei Iyaeus besteht die Binde ebenfalls aus 6 Flecken, 
jedoch je einem in den Feldern 1a bis 4 und der Zelle, 
nach aussen, hinten und vorn nicht abgerundet, sondern 
zu einer zusammenhängenden Binde vereinigt. Im Apical- 
teile steht bei typischen Stücken ein Submarginalfleck 
in 7, ein zweiter in 8, Iyaeus führt nur einen solchen 
in 7. Dicht vor dem  Aussenrande steht in 2 und 3 je 
ein kleiner Doppelfleck, in 4 und 5 ein einfacher. Die 
Discalbinde ist etwas schmäler als bei Iyaeus, namentlich 
auf den Hinterflügeln, die im übrigen keine Abweichung 
von der Stammform aufweisen. 

Unterseite. Vorderflügel wie lyaeus, Hinter- 
flügel ebenso, ausgenommen eine schwache Anhäufung 
weisslicher Schuppen im Wurzelteile der Felder 1b, Ic, 
Do under 

Die Discalbinde der Vorderflügel auf der 
Oberseite ist etwas schmäler als beim typischen Iyaeus, 
im übrigen sind die Zeichnungen gleich. Auf den Hinter- 
flügeln fliessen in den Feldern 3 und 4 die Submarginal- 
doppellecke durch sehr dicht eingestreute grünblaue 
Schuppen mit der Discalbinde zusammen; bei Iyaeus 
sind sie breit von einander getrennt. Unterseite wie die 
Stammform. 

Coll. Suffert. 

’apilio chrapkowskii, n. sp. Taf. Il. Fig. 2. 5 Unterseite. 

3 Körperlänge 24, Spannweite 76 mm. Körper 
schwarz, an der Stirn mit 4 weisslichen Punkten. 

Oberseite. Grundfarbe tiefschwarz, Zeichnungen 
blau in der Färbung des nahestehenden Pap. bromius 
brontes, Godm., mit dem die neue Art auf der Oberseite 
grosse Ähnlichkeit besitzt. Vorderflügel. Die Discal- 
binde geht vom Hinterrande, sich nur sehr wenig ver- 
engend, ein wenig über Rippe 5 hinaus und bedeckt 
noch die Wurzel des Feldes 5. Ihr innerer Rand verläuft 


Neue afrikanische Tagfalter. 


99 


ziemlich gerade und schneidet die Mediana in der Mitte 
zwischen Rippe 2 und 3; auch der äussere Rand ist 
ziemlich gerade und macht nur im Felde 1a eine Aus- 
buchtung saumwärts. Die Breite der Binde beträgt an 
Rippe 1 etwa 8 mm, an Rippe 5 etwa 6!/, mm. Vor 
dieser Binde steht ein unregelmässig, etwas viereckig 
geformter Discalfleck, welcher die Wurzeln der Felder 
6 bis 9 und die vordere Spitze der Zelle einnimmt. Im 
Apiealteile stehen 2 kleine Flecke in 7 und 8. Der 
Aussenrand ist stark gewellt, Fransen sehwarz. Hinter- 
flügel. Die Discalbinde geht vom Vorder- zum Innen- 
rande, beide nicht ganz erreichend. Ihr innerer Saum 
zieht in gerader Richtung, die Wurzel des Feldes 6 frei- 
lassend, durch die Mitte der Zelle, macht an der Wurzel 
der Rippe 2 eine Biegung und läuft im Felde 1e parallel 
mit Rippe 2 bis ganz dicht an einen weisslichblauen 
Fleck, der in der Einbiegung des Innenrandes ein wenig 
vor dem Analwinkel steht. Der äussere Saum der Dis- 
calbinde, welehe vorn abgerundet ist, ist im Felde 7 an 
Rippe 7 etwa 5 mm von dem inneren Saume der Binde 
entfernt, setzt im Felde 6 an Rippe 7 etwa 3!/;, mm weiter 
aussenrandwärts ein, geht an der Spitze der Zelle in 
1!/, bis 2 mm Entfernung vorbei, erfährt in jedem Felde 
eine abgerundete Einbuchtung und läuft in 1e und 2, 
wo derselbe an Rippe 2 eine tiefe schmale Einkerbung 
erfährt, aus. In den Feldern 2 bis 6 stehen je 2 durch 
die Grundfarbe getrennte Submarginalflecke, im Felde 7 
ein einzelner. Der Aussenrand ist stark gewellt, an 
Rippe 4 schwanzartig ausgezogen, Fransen schwarz. 
Unterseite. Die Grundfarbe ist auf beiden Flügeln 
dieselbe, ein sehr dunkles, fast schwarzes Braun. Vorder- 
flügel. Auf den Feldern 1b bis 4 steht je ein hellrahm- 
farbiger, metallisch glänzender, durch die schwarzen 
Zwischenaderfalten geteilter Doppelfleck, welche zusammen 
eine Submarginalbinde bilden. Dieselbe setzt sich von 
Rippe 5 an bis zum Vorderrande fort und nimmt hier 
eine hellgraubräunliche Färbung mit metallischem Glanze 
an. Ihr innerer Saum, welcher an Rippe 5 etwa 9 mm 
vom Aussenrande entfernt ist, geht über die Wurzel der 
Rippe 6 unmittelbar an der M.-D.-C. entlang zum Vor- 
derrande, ihr äusserer läuft in etwas geschwungener 
Linie etwa 6 bis 7 mm vom Aussenrande entfernt mit 
diesem anfangs ziemlich parallel, wendet sich in 7 dem 


TR 


100 RE. Suffert: 


Saume zu, dem er in 8 auf etwa 5 mm nahe kommt 
und geht dann zum Vorderrande. In diese sehr breit 
auslaufende Binde schiebt sieh ein dreieckiger Keilfleck 
in der Grundfarbe, der am Vorderrande 6 mm breit ist 
und an Rippe 7 spitz ausläuft. Hinterflügel. Diese 
führen eine hellrahmgelbe, metallisch glänzende Sub- 
marginalbinde, die aus je einem, durch die schwarzen 
Striche auf den Zwischenaderfalten gespalteten Fleck in 
den Feldern 2 bis 7 besteht. Je ein gleichgefärbter 
kleiner Fleek befindet sich am Innenrande auf der Ein- 
buchtung vor dem Analwinkel und etwa 6 bis 7 mm 
weiter wurzelwärts, beide im Felde 1c. Im Discalteile 
steht eine ausserordentlich unregelmässig gestaltete Quer- 
binde in derselben hellgrau bräunlichen, glänzenden 
Färbung wie auf den Vorderflügeln. Dieselbe beginnt 
in 21/), mm Breite am Vorderrande in der Mitte zwischen 
Wurzel und Submarginalbinde; ihr innerer Saum läuft in fast 
gerader Riehtung auf die Subcostale, die derselbe unge- 
fähr in der Mitte zwischen den Wurzeln der Rippen 
B und 7 trifft, setzt in der Zelle 1 mm weiter wurzelwärts ein, 
schneidet die Mediana in der Mitte zwischen den Rippen 
> und 3 und biegt dann in fast rechtem Winkel nach 
dem Innenrande zu, wo derselbe im Felde 1b ausläuft. 
Der Aussenrand der Binde geht vom Vorderrande auf 
die Wurzel der Rippe 6 zu, an der M.-D.-C. entlang, 
bedeekt den Wurzelteil der Felder 3 und + und entsendet 
an den Rippen 3 und 4 schmale, strahlenförmige, bis an 
die Submarginalbinde reichende Ausläufer. Im Felde 2 
setzt derselbe ein wenig wurzelwärts ein und geht zum 
Innenrande, wo er ein wenig vor dem weissen wurzel- 
wärts gelegenen Innenrandflecke des Feldes 1 ce ausmündet. 
Inmitten dieser Binde steht im äusseren Ende der Zelle 
ein etwa 4 mm breiter rundlicher Fleck in der Grund- 
farbe, welcher dem inneren Rande der Binde auf 11); mm 
nahe kommt, den äusseren an der M.-D.-C. fast berührt. 

Diese Discalbinden sind auf beiden Flügeln mehr 
oder weniger stark mit metallisch glänzenden, weissgelb- 
lichen Schuppen in der Farbe der Submarginalbinde der 
Hinterflügel durchsetzt, wodurch beide ausser dem etwas 
düsteren metallischen Glanze noch einen silbrig glänzen- 
den Anstrich erhalten. 

>. Das vorliegende etwas abgeflogene Exemplar 
hat die Grösse und Form des 3, gleicht diesem auch 


Neue afrikanische Tagfalter. 101 


so ziemlich in der Färbung und Zeichnung der Oberseite. 
Auf den V orderflügeln ist die Discalbinde ein wenig 
schmäler, auf den Hinterflügeln steht zwischen den 
Submarginaldoppelllecken in 2 bis 7 und dem Aussen- 
rande noch eine Reihe von kleinen Submarginalilecken, 
und zwar je 2 in den Feldern 3 bis 5, apicalwärts an 
Grösse abnehmend. Fransen schwarz, zwischen den 
Rippen weiss. Sowohl die schwarze Grundfarbe als auch 
die blauen Zeiehnungen sind weniger rein und lebhaft 
als beim &- 

Unterseite Vorderflügel wie beim 3. Hinter- 
flügel. Hier ist die Grundfarbe hellgraubräunlich, 
metallisc 'h glänzend und mit silbrigen Schuppe n durch- 
setzt, ein wenig matter als die Discalbinde der Hinter- 
flügel des 5. Das Wurzelfeld ist bräunlich schwarz; 
eine sehr unregelmässig gestaltete Discalbinde in der- 
selben Färbung, aus sehr verschieden geformten grossen 
Flecken zusammengesetzt, steht in den Feldern 1c bis 7, 
desgleichen eine dunkle Saumbinde vom Apical- zum 
Analwinkel. Je 2 kleine undeutliche weissliche Saum- 
flecke befinden sich in 2, 5. 6 und 7. In der Einbuchtung 
vor dem Analwinkel, und etwas weiter wurzelwärts steht 
je ein weisslicher Saumfleck wie beim 4 

Die neue Art wurde von Herrn kais. Regierungsrat 
Chrapkowski, dem zu Ehren ich sie benenne, in Nairobi, 
Brit.-Ost.-Afriea, erbeutet. 

12 männliche und ein weibliches Exemplar. Coll. Suffert. 

Papilio demodocus docusdemo, n. subsp. Taf. 2. Fig. I 

Eine interessante Varietät dieses allbekannten 
Schmetterlinges. 

Oberseite. Vorderflügel wie die Stammform. 
nur sind fast sämtliche hellgelben Zeiehnungen grösser, 
die Discalflecke 1a bis 3 zu einer Binde verwachsen, 
3, + und 5 sich beinahe berührend. Hinterflügel. Die 
Mittelbinde ist sehr breit und schliesst den hinteren 
schwärzlich gefärbten Teil der Zelle vollständig ein. 
Nach dem Aussenrande zu erstreckt sich diese Binde im 
Felde 6 so weit wie der äussere Rand des schwarzen 
Ringes des Apicalauges reicht, dergestalt, dass eine 
gerade Linie, von dem äusseren Rande dieses Ringes zum 
Ende der Zelle gezogen. noch durch die gelbe Mittelbinde 
gehen würde. In den Feldern 5, 4 und 5 geht die gelbe 
Binde etwa 5 mm über das Zellenende hinaus, in jedem 


102 E. Suftert: 


» 


Felde nach aussen keilförmig zugespitzt. Auch im Felde 2 
entsendet die Binde noch einen dreieckigen Ausläufer 
nach aussen, erst im Felde 1c verläuft sie wie bei der 
Stammform. 

Auf der Unterseite der Vorderflügel sind die 
gelben Zeichnungen wie oben beschaffen. Auf den Hin- 
terflügeln ist die Binde nur im Felde 2, wo sie einen 
gelben dreieckigen Ausläufer nach aussen entsendet, 
von der der Stammform abweichend. 

Kin männliches Exemplar, aus der weiteren Umgegend 
von Tabora stammend; ein genauer Fundort lässt sich 
bei diesem und einigen anderen neuen Tagfaltern, die 
ich als aus der weiteren Umgegend von Tabora stammend, 
bezeichnen muss, leider nicht feststellen. Coll. Suffert. 

Papilio demodocus albicans, n. subsp. 

Fin von Dr. Preuss aus Camerun eingesandtes 
Exemplar zeigt auf der Oberseite sämtliche gelben 
Zeichnungen des typischen demodocus in weisser Farbe. 
Das Apicalauge der Hinterlügel ist nach aussen rotgelb 
eingefasst. Auf der Unterseite sind die Zeichnungen 
sehr hell er&mefarbig. Im übrigen weicht das Tier nicht 
von der Stammform ab. 

Kin weibliches Exemplar aus Camerun, Barombi- 
Station. Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Papilio demodocus nubila, Capr. 
stellt die ledergelb gefärbte Aberration vor. Von einigen 
Autoren wird diese Färbung der Einwirkung von Feuch- 
tigkeit zugeschrieben. Ich selbst habe solche Exemplare 
des öfteren direkt aus Africa erhalten, einmal sogar in 
einer Papierdüte 3 Stücke, von denen zwei normal, eins 
dunkel gefärbt war. Von Feuchtigkeit, Geruch etc. war 
an den Tieren und dem Papiere keine Spur vorhanden, 
und da die dunkle Färbung aus innerer Zersetzung 
nach dem Tode nicht wohl hervorgerufen sein kann, 
mir sogar von einem Sammler, Herrn Wichgraf, Berlin, 
versichert worden ist, er habe Stücke in dieser dunklen 
Färbung in Südafrica gefangen, so neige ich der Ansicht 
zu, dass die Tiere wirklich so fliegen, und die ab. nubila, 
Capr. deshalb zu Recht besteht. Dass demodocus in der 
Farbe abändert, zeigt ja auch die weisse Abart. 

Ein eigenartiges Stück findet sich noch im Berliner 
\luseum. Bei demselben sind die beiden gelben Apical- 
llecke im Felde 7 der Vorderfllügel zusammengeflössen, 


Neue afrikanische Tagfalter. 


105 


so dass sie einen vollständigen Ring bilden, der einen 
kleinen schwarzen Fleck (die Grundfarbe) einschliesst. 

Papilio ophidocephalus phalusco, n. subsp. 

Etwas kleiner als die Stammform und von hellerer, 
bräunlich grauer Grundfarbe. 

Die Discalflecke 7 und S der Oberseite der Vor- 
derflügel sind bedeutend breiter als bei ophidocephalus, 
sie erreichen fast die Submarginalflecke, aus welchem 
Grunde die Discalbinde nicht, wie bei der Stammform, 
nach vorne einen wurzelwärts gerichteten Bogen beschreibt, 
sondern vom Aussenrande des Fleckes im Felde 1 bis 
zur hinteren Äusseren Ecke des Fleckes 5 schnurgerade 
verläuft. Von da biegt sie im stumpfen Winkel zum 
Vorderrande, wo sie, mit ihrem äusseren Rande nur 
9 mm von der Flügelspitze entfernt, einmündet. Auf den 
Hinterflügeln ist die helle Discalbinde schmäler als 
bei ophidocephalus, in der Zelle 2 mm, bei letzterem 
a. 4 mm breit. 

Auf der Unterseite finden sich dieselben Unter- 
scheidungsmerkmale wie oben wieder. 

Phalusco verhält sich durch den schnurgeraden 
Verlauf der Discalbinde der Vorderflügel eigentümlicher- 
weise zu ophidocephalus, wie die ab. lormieri, Distant, 
zu menestheus, Drury. 

Ein männliches Exemplar aus Natal. Coll. kön. 
zool. Museum, Berlin. 

Papilio pylades lapydes, n. subsp. | 

Die vorliegende Aberration stellt ein Übergangsstück 
von pylades Fahr. zu dessen var. angolanus, Goetze 
(— corinneus, Bart.) vor. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Discalhalbbinde in 
1a bis 2 ist wie bei angolanus gezeichnet, der Discal- 
fleck 3 ist klein, von dem in 2 und von den Flecken 
in der Zelle vollkommen getrennt. Bei pylades nimmt 
Bleck:3.die ganze Wurzel des-Feldes 3 ein, ist daher 
sowohl mit den weissen Flecken in der Zelle, wie auch 
mit den Discalfleeken 1a bis 2 eng verbunden. Dahin- 
gegen ist die Zelle wie bei pylades gezeichnet. Inner- 
halb derselben steht ein 11 mm langer weisser Fleck 
dieht an der Mediana; derselbe reicht jedoch nur bis zur 
Höhe der Wurzel der Rippe 3, während er bei pylades 
noch über die Höhe von Rippe 4 hinausgeht. Der vor- 
dere Rand dieses Fleckes ist wie bei pylades, etwas 


104 E. Suffert: 


sewellt gestaltet. Bei angolanus fehlt dieser längliche 
weisse Fleck der Zelle vollständig. 

Die Hinterflügel führen 4 Submarginalflecke in 
2 bis 5. Rippe 4 ist nicht wie bei pylades zu einem 
kurzen Schwänzchen ausgezogen. 

Die Zeichnungen der Unterseite beider Flügel 
decken sich mit denen der Oberseite. 

Kin männliches Exemplar aus Kilossa, Deutsch- 
Ost-Africa. Coll. Suffert. 

’apilio eyrnus nuseyrus, n. subsp. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Discalflecke 1b, 
2 und 3 sind zu einer Binde, in der sie nur durch die 
schwarzen Adern getrennt werden, zusammengeflossen; 
bei cyrnus stehen dieselben weiter auseinander, da 
zwischen ihnen zu beiden Seiten der Adern noch die 
schwarze Grundfarbe auftritt. Das Feld 1a führt einen 
3 mm langen, 1, mm breiten grünen Discalfleck, der 
mit dem in 1b zusammenhängt, den Hinterrand jedoch 
nicht ganz erreicht; der Stammform fehlt dieser Fleck. 
Die 2, manehmal 3 grösseren Flecke in der Mitte der 
Zelle sind bei nuseyrus zusammengellossen, bei eyrnus 
durch die schwarze Grundfarbe von einander getrennt. 
Im ersten Drittel der Zelle steht nahe am Vorderrande 
ein kleiner Doppelfleck, bei der Stammform fehlt dieser. 
Hinterflügel. Im Felde 7 steht ein Apicalfleck von 
weisser Farbe, der von seinem vorderen und hinteren 
Ende je einen kleinen Ausläufer nach dem Aussenrande 
zu entsendet; bei eyrnus fehlt derselbe. 

Unterseite. Vorderflügel. Im ersten Drittel der 
Zelle steht ein kleiner, bei der Stammform nicht vor- 
handener Doppeltieck und 2 kleine Flecke daneben. Die 
rote Färbung in der Zelle geht fast bis zur Mediana, bei 
eyinus nimmt sie nur die vordere Hälfte der Zelle ein. 
Die sonstigen Unterschiede sind analog denen der Ober- 
seite. Die Hinterflügel sind wie bei dem typischen 
eyrnus gezeichnet und gefärbt. 

Ein männliches Exemplar aus Mojange, Madagascar. 
Coll. kön. zool. Museum, Berlin. 

Papilio möbii, n. Sp. 

Gehört zur 13 der von Aurivillius aufgestellten 
Gruppen und steht Pap. hachei, Dewitz, nahe. Körper- 
länge 20, Flügelspannweite 75 mm. Kopf und Brust 
schwarz. Leib oben schwarz, seitlich mit je 2 Reihen 


Neue afrikanische Tagfalter. 105 


rahmgelblicher Punkte besetzt, unten rahmgelb. Fühler 
kurz, gedrungen. 

Oberseite. Grundfarbe dunkelrauchgrau bräunlich 
bis schwärzlich. Vorderflügel. Vom Innenrande zieht 
eine breite weisse Discalbinde, nach vorne sich verjüngend, 
bis zur Rippe 5 und biegt hier in die Zelle, deren Spitzen- 
drittel sie bis auf einen schwärzlichen Saum nach dem 
Vorderrande zu und apicalwärts ausfüllt. Der Aussen- 
rand dieser Halbbinde ist in jedem Felde nach aussen 
abgerundet, der Innenrand grenzt in den Feldern 3 und 4 
an die Mediana, lässt im Felde 2 einen kleinen dreieckigen 
Fleck in der schwärzlichen Grundfarbe frei und zieht in 
gerader Linie von der Wurzel der Rippe 2 zum Hinter- 
rande, den er in + mm Entfernung von der Wurzel trifft. 
In der Zelle und dem dunkel gefärbten Teile hinter der- 
selben ist die Grundfarbe beinahe rein schwarz. apical- 
wärts und am Aussenrande heller, durehsichtiger, sehr 
dünn beschuppt. Die Felder 4 bis S weisen schmale, 
dunkle Striche auf den Zwischenaderfalten auf. Hinter- 
flügel. An der Wurzel steht am Innenrande ein etwa 
5 mm breiter dreieckiger schwärzlicher Fleck, ausserhalb 
desselben eine 12 mm breite weisse Discalbinde, die vom 
Vorderrande zum Innenrande zieht, die Spitze der Zelle 
nicht erreicht, und durch eingestreute schwarze Schuppen 
in die dunkelbraun schwärzliche Grundfarbe, welche bis 
an den Saum reicht, übergeht. Auf den Zwischenader- 
falten stehen schmale, fast an die Zelle reiehende dunklere 
Striche. 

Unterseite. Vorderflügel. Zeichnung genau wie 
oben, die Grundfarbe etwas heller, glasiger, namentlich 
im Apicalteile. Hinterflügel. Die Binde ist hier rahm- 
gelb, der breite Saum braungrau gefärbt, mit schwärz- 
lichen Strichen auf den Zwischenaderfalten wie oben. 
In der Zelle 2 dunkle Längsstriche. Der Vorderrand ist 
bis zur Rippe S dunkelrahmgelb gefärbt, an der Wurzel 
stehen 2 schwarze Punkte, einer am Anfange der Zelle, 
der andere nach aussen vor dem Schneidepunkte der 
Rippe S mit der Praecostale. 

Ein männliches Exemplar aus Central-Africa, 6° s. 
Breite, 25—26° östl. Länge von Pogge erbeutet und zu 
Ehren des Herrn Geh. Regierungsrates, Prof. Dr. K. Möbius, 
Direktor des kön. zool. Museums hier, benannt. Coll. 
kön. zool. Museum, Berlin. 


106 E. Suffert. 


Papilio ucalegon legonuca, n. subsp. 

Unterscheidet sich von der Stammform durch das 
Fehlen des weissen Fleckes im vorderen Drittel der Zelle 
dicht an der Mediana, auf beiden Seiten der Vorderflügel. 

Ein männliches Exemplar aus Süd-Camerun. Coll. 
Suffert. 

Papilio agamedes medesaga, n. subsp. 

Oberseite. Vorderflügel. Die neue Form führt 
einen kleinen weissen Fleck am Ende der Zelle, sowie 
einen kleinen weissen Submarginaldoppellleck im Felde 6; 
bei der Stammform fehlen dieselben. Im Felde 6 steht 
ferner ein weisser Subapiealdoppelfleck, welcher mit dem 
Flecke in S eine kleine Subapicalbinde bildet. Agamedes 
weist statt dieser Binde nur einen Fleck in 8 auf. 
Hinterflügel. Die Submarginal- und Disealdoppelflecke 
sind bei medesaga bedeutend grösser und deutlicher als 
bei der Stammform. 

Die Unterseite zeigt dieselben Abweichungen wie 
die Oberseite. 

Ein männliches Exemplar aus Togo, Hinterland. 
Coll. Suffert. 

Papilio leonidas onidale, n. subsp, 

Ein sehr düster gefärbtes Pärchen. 

Die Oberseite der Vorderflügel bietet wenig 
Abweichung vom typischen leonidas, nur bei dem % ist 
der \Wurzelfleck der Zelle bis auf einen kurzen, kaum 
mehr als haarbreiten Strich verschwunden. Hinter- 
flügel. Der grosse Discalfleck, welcher bei der Stamm- 
form den grössten Teil der Zelle und die Wurzeln der 
Felder 1c, 2, 6 und 7 bedeckt, und rein hellgrün gefärbt 
ist, ist von grünen, manchmal schwarzen Rippen durch- 
zogen. Bei onidale ist dieser Discallleck stark mit 
schwarzen Schuppen durchsetzt und die Rippen darin 
sind zu beiden Seiten je fast 1 mm breit schwarz einge- 
fasst. Bei dem & sind die hellen Flecke an der Wurzel 
der Felder 2 und 7 sehr reduziert, bei dem % ist Fleck 2 
gänzlich verschwunden, Fleck 7 normal. Das Feld Ie 
ist an der Wurzel bei dem 3 noch sehr schmal hellgrün, 
mit schwarz durchsetzt, bei dem % schon ganz schwarz, 
nur einzelne helle Schuppen deuten noch auf die hellgrüne 
Färbung der Stammform hin. 

Auf der Unterseite finden sich dieselben Ab- 
weichungen wie oben wieder, mit dem Unterschiede jedoch, 


Neue afrikanische Tagfalter. 107 


dass sich, hier die Färbung des grossen Discalfleckes 
weit mehr dem reinen Grün der Stammform nähert. 

Ein männliches und ein weibliches Exemplar aus 
Muanza am Südufer des Vietoria-Nyanza. Coll. Suffert. 

Papilio policenes liponesco, n. subsp. 

Etwas kleiner als die Stammform. Unterscheidet 
sich von derselben dadurch, dass die sämtlichen grünen 
Zeichnungen auf der Oberseite der Vorderflügel be- 
deutend. die meisten um die Hälfte kleiner sind; die 
Discallecke 1a und 1b z. B. messen an der Rippe 1, 
wo sie zusammenstossen, 51/, mm, bei der Stammform 
6—7 mm. Der Discalfleck 2 bleibt 2 mm, der Fleck 3 
ca. I mm von der Mediana entfernt; bei policenes reichen 
beide dieht an dieselbe. Hinterflügel. Auch hier sind 
die Zeichnungen fast auf die Hälfte reduziert. Die Dis- 
calflecke 6 und 7, die bei policenes nur durch die meisten- 
teils grün, seltener schwarz gefärbte Rippe 7 getrennt 
werden, stehen bei liponesco durch die beiderseits schwarz 
eingefasste Rippe weiter auseinander, und das gleiche 
ist bei den beiden länglichen Flecken in der Zelle und 
dem Felde 2 der Fall. Der rote Submarginalfleck, den 
policenes im Felde 1c hinter der Mitte des Innenrandes 
führt, ist vollständig verschwunden. 

Die Unterseite zeigt im Ganzen keinen Unterschied 
von policenes, ausgenommen, dass auch hier die grün- 
lichen Zeichnungen bedeutend reduzierter sind. 

Auf dem ersten Blick erscheint die neue Unterart 
dem Papilio sisenna, Mab. ähnlicher als dem Papilio 
policenes, Uram. 

3 männliche Exemplare aus dem Hinterlande von 
Togo. Coll. Suffert. 

Papilio colonna loncona, n. subsp. 

Die Stammform führt auf beiden Seiten der Hinter- 
flügel einen länglichen grünen Fleck im Feld 2, als Fort- 
setzung des grünen Fleckes in der Zelle. Bei loncona 
fehlt derselbe vollständig, unten und oben. 

Verschiedene Exemplare aus Mikindani und Lindi. 
Deutsch-Ost-Africa. Coll. Suffert. 


108 E. Suffert: 


Neue Nymphaliden aus Africa. 


Von 


E. Suffert. 


Gattung Hypanartia, Kirby. 


Hypanartia delius nigrescens, n. subsp. 

Bei typischen Stücken, wie von Drury: ill. Exot. 
Ins 23. p. 18. 6.14. 7..5- und262(1782) Zbesehriebenz und 
abgebildet, ist die Wurzelhälfte der Oberseite der Vorder- 
lügel braun gefärbt. Aus Togo erhielt ich verschiedene 
3 Exemplare, bei welchen der ganze Flügel von schwarzer 
Farbe ist, mit Ausnahme eines braunen Hinterrandlleckes 
in la, 1b und 2. Dieser erstreckt sich von der schwarzen 
Saumbinde wurzelwärts und misst in Ta und 1b5 bis 6 mm; 
in 2 bildet er ein Dreieck, dessen Spitze bis zur Mitte 
des Feldes reicht. Coll. Suffert. 


Gatküng-Preeis, Flübner 

Preeis sophia albida, n. subsp. 

Dieselbe unterscheidet sich von der Stammform 
durch die rein weisse — statt gelbbräunliche — Färbung 
der Discal- und Apiecalbinde der Vorderlügel und der 
Discalbinde der Hinterflügel oben und unten. Der die 
Discalbinde der Vorderllügel durchziehende schwarze 
Strich in 1b und 2 der Stammform ist sehr schmal. 

Zwei männliche Exemplare vom Kilimandjaro. Coli. 
Suffert. 

Precis pelarga albofasciata, n. subsp. 

Kommt der pelarga galami, Boid. hinsichtlich des 
Flügelschnittes (Rippe 6 der Vorderflügel nur wenig aus- 
gezogen) nahe, unterscheidet sich jedoch von dieser auf 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


Neue Nymphaliden und Satyriden aus Africa. 109 


der Oberseite beider Flügel durch die in ihrem inneren 
Teile rein weisse Querbinde, welehe Färbung sieh von 
dem schwarzen Wurzelfelde bis an die kleinen schwarzen 
Submarginalflecke erstreckt, zwischen diesen und der 
dunklen Saumbinde hat sich die rote Färbung wie bei 
der Stammform erhalten. Der innere Ast dieser Binde, 
die sieh im Felde + der Vorderflügel teilt, ist bis zum 
Vorderrande durchweg weiss, der äussere, meist nur 
durch Flecke in 4, 5, 6 und S vertretene, ist in 4 bis 6 
rot, in 5 blau gefärbt. 

Auch auf der Unterseite beider Flügel ist die Binde 
wie oben gefärbt, das Weiss jedoch in einer weissgelb- 
lichen Nuance. 

Ein männliches und drei weibliche Exemplare aus 
\Mhonda, Deusch-Ost-Afriea. Coll. Suffert. 

Preeis actia rubrofaseiata, n. subsp. 

Diese Unterart, welche ich zugleich mit der Stamm- 
form aus Mhonda erhielt. stellt wahrscheinlich eine Zeit- 
form der letzteren vor. 

Während bei actia, Dist. die innere Hälfte der 
Querbinde beider Flügel oben zwischen dem dunklen 
Wurzelteile und den kleinen schwarzen, oft weiss gekernten 
Submarginalflecken von blauer Farbe ist, ist dieser Teil 
der Binde bei der neuen Unterart rot gefärbt, in derselben 
Nuance wie der äussere Teil der Binde. Sonst finden 
sich keine Unterschiede. 

Sechs männliche und drei weibliche Exemplare aus 
Mhonda. Coll. Suffert. 


Gattung Salamis, Boisd. 


Salamis temora virescens, n. subsp. 

Ich erhielt aus Mhonda einige Exemplare dieser 
schönen Art, die von der Stammform in mehr als einer 
Beziehung abweichen. 

5. Auf der Oberseite ist die Grundfarbe düster 
blaugrün, bei einem 5 Stücke fast rein grün, statt blau. 
Die Wurzelhälfte der Vorderflügel ist bedeutend dunkler 
als die Aussenhälfte, die beide Teile scheidende Querbinde 
fast schwarz. Hinterflügel. Die blaugrüne Färbung 
reicht bis an die innere der beiden Submarginalbinden. 
so dass die Augenfiecke in den Feldern 2 und 5 innerhalb 


110 E. Suffert: 


derselben stehen, bei der Stammform reicht die blaue 
Grundfarbe knapp an die Augenflecke. 

Die Unterseite beider Flügel ist im ganzen etwas 
dunkler gefärbt, in Zeichnung jedoch der Stammform gleich. 

7. Oberseite. Die Wurzelhälfte der Vorderflügel 
ist düster blaugrün, die Aussenhälfte hellgrau bläulich 
gefärbt, ohne jenen rötlich violetten Schiller, den die % 
von temora aufweisen. Auch hier sind beide Hälften durch 
die fast schwarz gefärbte Querbinde scharf getrennt. 
Hinterflügel. Die blaugrüne Färbung des Wurzelfeldes 
erstreckt sich bis nahe an den Augenfleck in 2, also 
bedeutend weiter als bei dem temora %, auch die Unter- 
seite ist dunkler gefärbt. 

Die Rippen 6 der Vorderflügel und 5 der Hinter- 
flügel sind in beiden Geschlechtern bedeutend länger 
ausgezogen als bei der Stammform. 

Vier männliche und zwei weibliche Exemplare aus 
Mhonda. Coll. Suffert. 


Gattung Hypolimnas, Hübn. 


Hypolimnas salmaeis eissalma, n. subsp. 


Drei Exemplare meiner Sammlung weichen auffallend 
von typischen Stücken ab. 

Bei dem 5 treten auf der Oberseite beider Flügel 
die weissen Zeichnungen der Stammform (mit Ausnahme 
der Apiecalflecke in 6 und 7 und der Fransen) in blauer 
Farbe auf und zwar in derselben Nuance wie die andern 
blauen Stellen. Bei dem % haben die weissen oder weiss- 
bläulichen Zeichnungen (mit Ausnahme der Apicalflecke 
5 bis 7 der Vorderflügel und der Submarginaldoppelflecke, 
wie der Fransen beider Flügel) eine rahmgelbe Färbung 
angenommen. 

Die Unterseiten beider Greschlechter sind wie bei 
der Stammform beschaffen. 

Ein männliches Exemplar vom Tschadsee, ein männ- 
liehes und ein weibliches Exemplar aus Camerun, Hin- 
terland. Coll. Suffert. 

Hypolimnas dinarcha narchadi, n. subsp. 

Bei 3 Stücken meiner Sammlung sind die Hinter- 
Nügel auf der Oberseite durchweg dunkelbraun-schwarz 
gefärbt; der grosse gelbe Discalfleek ist vollständig 


Neue Nymphaliden aus Africa. 11 


verschwunden; ein Seitenstück zu Hypolimnas dubius 
cerberus, Auriv. 

Zwei männliche und ein weibliches Exemplar aus 
Accra. Coll. Suffert. 


Gattung Kallima, Westw. 


Kallima rumia amiru, n. subsp. 

Typische % führen auf den Vorderflügeln oben eine 
reinweisse Discalquerbinde in 2 bis 6, 9 und 10, und 
ebensoleche Submarginalflecke in 3 bis 7. Bei einigen 
Stücken, die ich aus Togo empfing, hat diese Querbinde, 
wie auch die Submarginalflecke in 3, 4 und 5 eine rahm- 
selbe Färbung angenommen, wohingegen die Flecke in 
6 und 7 die weisse Farbe bewahrt haben. Ausserdem 
ist die genannte Binde, wie auch die Discalbinde der 
Hinterflügel verwischter als bei der Stammform. Coll. 
Suffert. 


Gattung Enphaedras Hübner. 

Euphaedra edwardsi viridis, n. subsp. 

Diese neue Unterart unterscheidet sich von der 
Stammform auf der Oberseite der Hinterflügel durch den 
düster grün statt rotbräunlich gefärbten Wurzel- und 
Disealteil; nur in den Feldern 5 bis 7 ist letzere Färbung 
durch eine grüngelbliche Nuance noch schwach angedeutet. 

Die kleinen schwarzen Flecke in der Zelle fehlen 
oben, scheinen nur matt von der Unterseite durch. 

Ein männliches Exemplar aus Togo. Coll. Suffert. 


Gattung Euryphene,. Westw. 


Euryphene laetitia tia, n. subsp. 

Bei dieser neuen Unterart fehlen auf der Oberseite 
der Vorderflügel der weisse Apicalfleck im Felde 6 
und der weisse Querfleck am Ende der Zelle. Dagegen 
führt laetitia tia einen der Stammform fehlenden schmalen 
schwarzen Querstrich in 4 und 5, der die Subapiealbinde 
durchschneidet. Auf den Hinterflügeln stehen in der 
Zelle 2 kleine runde Flecke hintereinander statt 1 bei 
laetitia. 

Auf der Unterseite der Vorderflügel ist von den 
beiden Zellenquerflecken der Stammform der äussere nur 


12 E. Suffert: 


schwach angedeutet, der wurzelwärts gelegene fehlt; 
ebenso fehlen die beiden schwarzen Submarginalflecke 
in den Feldern 3 und 4. 

Kin weibliches Exemplar von der Goldküste. Coll. 
Suffert. 

Gakvung Füryphurs, Staud. 

Kuryphura oliva, n. sp. 

Körperlänge 22, Spannweite 62 mm. Kopf grün- 
bräunlich. Palpen oben bräunlich, unten gelblich. Brust 
und Leib oben dunkelolivgrün, unten gelblich. 

Oberseite Grundfarbe gesättigt olivgrün. Vor- 
derflügel. In der Zelle stehen: im Wurzelteile 2 etwas 
gebogene dunkle Querstriche, in der Mitte ein länglich 
ausgezogener Fleck in der Grundfarbe. schmal schwarz 
gesäumt, und gegen den Schluss zu ein dunkler Quer- 
strich, sämtlich von der Subeostale zur Mediana reichend. 
Ein länglicher, gezackter, ebenfalls schmal schwarz ge- 
säumter Fleck in der Grundfarbe steht mit seinem inneren 
Saume auf den Discocellularen und erstreckt sich über 
die Wurzeln der Felder 4 und 5. Derselbe ist, wie der 
Zelllleck, etwa 5 mm lang, 2), mm breit. Zwei dunkle 
@Querbinden durchziehen den Flügel vom Vorder- zum 
Hinterrande. Die erste ist eine Discalbinde und besteht 
aus einer Reihe locker zusammenhängender, dunkler, 
wurzelwärts eingezackter Flecke, die in la und I b etwa 
11 bis 12°’mm von der Flügelwurzel entfernt sind, in 
2 und 5 die Wurzeln dieser Felder ausfüllen, in gerader 
Riehtung durch 4 gehen und dann im rechten Winkel 
durch 5 und 6 zum Vorderrande ziehen. An die Flecke 
> und + schliessen sieh ähnlich gestaltete weissliche, an 
die in 5 und 6 ebensolehe rein weisse Flecke an; diese 
t hellen Flecke hängen unter sich zusammen und bilden 
eine Art Snhapicalbinde, deren Breite in 6 etwa 4 mm, 
in 7 ecwas mehr, in 4 und 3 weniger beträgt. Die zweite 
Binde ist eine Submarginalbinde, etwa + mm vom Saume 
entfernt, und setzt sich aus schmalen, in der Mitte nach 
aussen gezackten, locker zusammenhängenden dunklen 
Strichen in 1a bis 7 zusammen; die Striche in Ib und 2 
sind zweimal gezackt. Zwischen Discal- und Submar- 
ginalbinde stehen in 1b und 2 je ein grösserer, sehr 
verwischter dunkler Fleck, und zwischen diesen und der 
Submarginalbinde in Ib zwei, in 2 ein kleiner verwischter 


Neue Nymphaliden aus Africa. 11:3 


rundlicher dunkler Submarginalfleck. Diese Flecke setzen 
sich bis an den Vorderrand fort und zwar in 3 bis 7 als 
Doppelflecke!: saumwärts schwärzlich, wurzelwärts rein 
weiss, und scharf abgesetzt. Von diesen weissen Flecken 
hat der in 4 etwa 1!/), mm Durchmesser, die übrigen 
sind kleiner. 

Hinterflügel. Im Felde 7 dicht an der Wurzel 
steht ein kleiner rundlicher Fleck; die Zelle schliesst 
einen ebensolchen in der Mitte und einen länglichen 
gegen das Ende ein, sämtlich in der Grundfarbe und 
schmal schwarz gesäumt, letzterer von der Wurzel der 
Rippe 5 zur Wurzel der Rippen 5 und 4 reichend. Saum- 
wärts, dicht daneben, geht eine dunkle Discalzackenbinde 
vom Vorderrande im Bogen über die Wurzelspitze des 
Feldes 3 zur Rippe 2. Eine Submarginalbinde steht in 
1c bis 7, anal- und apicalwärts etwa 3 mm, in 2 bis 4 
etwas weiter vom Saume entfernt; dieselbe setzt sich 
aus einmal gezackten dunklen Strichen in 5 bis 7, doppelt 
gezackten in Ib bis 4 etwas locker zusammen. Zwischen 
diesen beiden Binden steht in 1b bis 7 je ein verwischter 
rundlicher, und davor, schmal durch die Grundfarbe ge- 
trennt, je ein verwischter, wurzelwärts ausgezackter 
dunkler Fleck. 

Auf der Unterseite findet sich dieselbe Zeichnungs- 
anlage vor, hier ist die Grundfarbe indess hellgrau-röt- 
lichbraun. Die Binden sind etwas dunkler braun, die 
Zeichnungen zwischen Discal- und Saumbinde, namentlich 
die Einfassungen der rundlichen Flecke, sind silbergrau. 

Euryphura oliva m. steht dem Euryphura achlys, 
Hopffer, % nahe, unterscheidet sich jedoch von diesem 
u. a. durch die verschieden gestalteten Submarginalbinden, 
die bei ersterem in jedem Felde einmal resp. doppelt ge- 
zackt, bei letzterem ungezackt auftreten. 

Ein weibliches Exemplar aus Togo. Coll. Suffert. 


Euryphura oliva albula, n. subsp. 

Zugleich mit der Stammform erhielt ich ein % Exem- 
plar, welches ich als Unterart dazu stelle. 

In Zeichnung gleich, unterscheidet es sich von jener 
in der Färbung. Auf der Oberseite der Vorderflügel 
sind die Felder la und 1b zwischen der Discalbinde 
und den weiter saumwärts gelegenen Flecken weisslich, 
in 2 und 3 rein weiss, dergestalt, dass die bei der Stamm- 
form erwähnte weisse Subapicalbinde in 4 bis 7 hier 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


114 E. Suffert: 


ihre Fortsetzung bis zum Hinterrande findet. Auch die 
Saumbinde ist bei oliva albula in ihrer inneren Hälfte 
in den Feldern 1a bis 4 weisslich gefärbt. 


Ähnlich steht es auf den Hinterflügeln. Hier ist der 
Teil zwischen Disealzackenbinde und den verwischten, 
wurzelwärts ausgebogenen Flecken in 2 und 3 weisslich, 
in 4 bis 7 rein weiss gefärbt, so dass eine helle, etwa 
4 bis 5 mm breite Discalbinde entsteht. 


Die Grundfarbe der Unterseite ist hellgrau-gelb- 
grünlich, die hellen Stellen der Oberseite treten auch 
hier, indess undeutlicher auf. 

Ein weibliches Exemplar aus Togo. Coll. Suffert. 

Euryphura porphyrion togoensis, n. subsp. 

Einige StückemeinerSammlungweichen von typischen 
porphyrion, Ward, ab. 

8. Oberseite. Vorderflügel. Der braune Hinter- 
randfleck geht bis an die Aussenrandbinde, ist mithin 
weit grösser als bei der Stammform; auch fehlt darin 
der runde schwarze Discalfleek in 1b. Hinterflügel. 
Das Wurzelfeld ist bedeutend dunkler gefärbt. 

2. Oberseite. Vorderflügel. Das vorliegende 
Stück führt in den Feldern 3 und 4 je einen weissen, 
scharf begrenzten, unregelmässig dreieckigen, etwa 21/, mm 
starken Discalfleck, in der Mitte zwischen der Wurzel 
und dem kleinen weisslichen Submarginalflecke der betr. 
Felder belegen, ferner 3 in einer Reihe stehende kleine 
weisse Flecke in 4 bis 6, etwa in der Mitte zwischen 
dem Schlusse der Zelle und dem Apicalsaume. Auf den 
Hinterflügeln ist, wie beim 3, das Wurzelfeld dunkler, 
namentlich trittdieschwarze Begrenzungdesselben kräftiger 
hervor. 

Zwei männliche und ein weihliches Exemplar aus 
Togo. Coll. Suffert. 

KEuryphura plautilla aurimarginata, n. subsp. 

Diese neue Unterart unterscheidet sich von der 
Stammform im 5 Geschlechte durch den dunkelgelb 
gefärbten Aussenrandteil der Hinterflügel oben zwischen der 
schmalen sehwärzlichen Submarginalbinde und dem Saume. 

Ein männliches Exemplar aus Camerun, Barombi- 
Station. Coll. Suffert. 


Neue Nymphaliden aus Africa. 115 


Gattung Cymothoe, Hübner. 


Gymothoe theobene nebetheo, n. subsp. 


Der theobene blassi, Weymer, nahestehend, unter- 
scheidet sich die neue Unterart von dieser sehr bedeutend 
auf der Unterseite beider Flügel. 

Während bei blassi die dunkle Querbinde nur einen 
ca. 1 mm breiten Strich vorstellt, welcher nach aussen 
von einem 2 mm breiten Staube begleitet wird, der all- 
mählich in die Grundfarbe übergeht, tritt dieselbe bei 
nebetheo sehr kräftig auf. Ihr innerer Saum ist ziemlich 
gerade abgeschnitten, der äussere erstreckt sich auf den 
Vorderflügeln bis nahe an die Submarginalpunkte in 
ib bis 8. Am Hinterrande ist die Binde 9 mm breit, 
verengt sich in 3 und 4 auf 6 mm und wird in 5 und 6 
wieder etwas breiter. Dieselbe ist durchweg von dunkel- 
castanienbrauner Farbe, in jedem Felde etwas einge- 
buchtet und setzt scharf gegen die gelbliche Grundfarbe ab. 

Genau dasselbe ist auf den Hinterflügeln der 
Fall. Hier misst die Binde am Vorderrande 5 mm, erreicht 
im Felde 5 ihre grösste Breite mit 3 mm, verjüngt sich, 
nach einer Einkerbung in 4, auf 5!/,; mm im Felde 3 und 
läuft am Innenrande nahe der dunklen Submarginallinie 
in 1c ziemlich spitz aus. 

Ein männliches Exemplar aus Mhonda. Coll. Suffert. 

Cymothoe congoensis, n. Sp. 

Körperlänge 27, Spannweite 59 mm. Kopf braun, 
Palpen oben hellbraun, unten ockergelb. Brust und Leib 
oben gelblich castanienbraun, unten heller. 

Oberseite. Vorderflügel. Die Wurzelhälfte ist 
lebhaft gelblich castanienbraun gefärbt, saumwärts all- 
mählich in eine etwas hellere Nuance übergehend. Eine 
schwarz-bräunliche Saumbinde, nicht scharf abgesetzt, 
geht vom Vorder- zum Hinterrande;, im Felde 9 ist die- 
selbe 6 mm, in 7 etwa 3, von 5 bis 1a 1!/, mm breit. 
Auf dem inneren Saume dieser Binde steht in 6 bis S 
je ein tiefschwarzer Submarginalfleck von 1 mm Durch- 
messer. Hinterflügel. Die Grundfarbe ist dieselbe wie 
auf den Vorderflügeln, und geht nur in den Feldern 
6 und 7 allmählich in eine etwas hellere Nuance über. 
Etwa 3-4 mm vom Aussenrande steht eine Submargi- 
nalbinde, aus einer im Felde 1b und 1c geraden, 2 und 3 
saumwärts gebogenen, 4 und 5 saumwärts ziemlich scharf 


g* 


116 RE. Suffert: 


zeeckten, 1 mm breiten schwarzen Linie bestehend. Wurzel- 
wärts von dieser Binde ist die Färbung in Ic und 2 
etwa 9 bis 10 mm, in 3 etwa 4 bis 5 mm breit schwärzlich 
gefärbt, nicht scharf abgesetzt, in 4 steht dicht vor der 
Submarginalbinde ein schwarzbräunlicher, wurzelwärts 
scharf ausgezackter Fleck, in 5 ein ähnlicher verwischterer. 
Die Felder 6 und 7 führen als Fortsetzung der Submar- 
ginalbinde je einen kleinen schwarzen Fleck in ihrer 
Mitte. Zwischen Binde und Aussenrand ist die Färbung 
in 1a bis 7 wie die Grundfarbe, jedoch mit schwärzlichen 
Schuppen durchsetzt, analwärts stärker, apicalwärts 
weniger. Im Felde 7 steht ein 1 mm breiter schwärzlicher 
Strich von Rippe 8 bis nahe an Rippe 7. Der Analwinkel 
ist spitz ausgezogen. 

Unterseite. Grundfarbe rötlich gelbgrau. Vorder- 
flügel. In der Mitte der Zelle steht ein unregelmässig 
geformter, ein- und ausgebuchteter, 2—3 mm breiter, 
hellbräunlicher, schmal schwarz eingefasster Fleck, der 
von der Subeostale bis an die Mediana reicht, und sich 
im Felde 1b in Gestalt einer 8 fortsetzt; am Schlusse 
der Zelle ein ähnlicher, schmälerer, nur in der Mitte ein- 
gebuchteter. Etwa 1 bis 2 mm davon befindet sich ein 
schwärzlicher bogig geformter Strich, der mit den Disco- 
cellularen parallel von den Wurzeln der Rippen 3 und 4 
zu den von 6 und 7 zieht. Weiter saumwärts steht eine 
aus dunklen Strichen zusammengesetzte Discalbinde:; 
diese läuft vom Vorderrande, 17 mm von der Basis ent- 
fernt, in einer in der Mitte eines jeden Feldes eingezackten 
Linie zur Rippe 4, und wendet sich hier dem Hinterrande 
zu, vor dem sie in der Mitte der Rippe 1b ihren Ab- 
schluss findet. Die markanteste Zeichnung bildet eine 
zweite, 1 mm breite, rotbraune Discalbinde, welche 22 mm 
von der Wurzel entfernt, am Vorderrande beginnt, sich 
ein wenig saumwärts in einer im Felde 6 eingebuchteten 
Linie zur Rippe 6 bewegt, von wo ab sie parallel mit 
dem Aussenrande, in jedem Felde etwas eingebogen, 
zum Hinterrande zieht, den sie 15 mm von der Basis 
erreicht. An den Rippen 1b bis 4 stossen die beiden 
Discalbinden beinahe aneinander. Vor dem Aussenrande 
steht eine sehr undeutliche, schmale dunkle Submargi- 
nallinie, die in jedem der Felder 1b bis 8 eingezackt 
ist, auf den Spitzen dieser Zacken steht ein verwischter 
dunkler Punkt. Hinterflügel. Im Ganzen dieselbe 


Neue Nymphaliden aus Africa. 17 


Zeichnungsanlage. In der Zelle stehen 2 grosse unregel- 
mässig geformte, schmal schwarz gesäumte Flecke; es 
folgt eine in jedem der Felder 1c bis 7 eingezackte 
schmale dunkle Discalbinde, dem Aussenrande ziemlich 
parallel laufend und eine ziemlich gerade zweite Discal- 
binde, die am Vorderrande 15 mm von der Basis beginnt 
und am Analwinkel ausläuft. Dieselbe ist von lebhaft 
rotbrauner Farbe, etwas breiter als auf den Vorderflügeln; 
auf den Rippen + und 5 stösst sie mit der ersten Discal- 
binde zusammen. Vor dem Saume geht eine Submargi- 
nallinie vom Vorderrande zum Analwinkel, genau so 
geformt wie die der Vorderflügel. Zwischen dieser und 
der rotbraunen Discalbinde ist die Grundfarbe schwach 
mit undeutlichen weissen Punkten und Strichen in den 
Feldern 1b bis 3 in der Mitte zwischen den Rippen, 
sowie mit einer sehr verwischten Zackenlinie in 4 bis 7 
besetzt. 

Die neue Art steht Cymothoe lurida, Butl. und 
colmanti, Auriv. nahe, unterscheidet sich jedoch von ersterer 
durch die schmale Saumbinde der Vorderflügel und die 
gelbe Saumbinde der Hinterflügel, vor allem aber durch 
den Saum der Vorderflügel, der bei lurida in 5 bis 5 
eingebuchtet ist, bei congoensis gerade verläuft, von 
colmanti durch den weit breiter schwarzen Analteil der 
Hinterflügel und die +4 Submarginalflecke 5 bis S der 
Vorderflügel oben. 

Ein männliches Exemplar aus der von Homeyerschen 
Sammlung, vom Congo. Coll. Suffert. 

Gymothoe alexander, n. sp. 

Körperlänge 25 mm. Spannweite SI mm. Körper 
oben schwarz, braun behaart, unten dunkel-ockerfarbig. 

Oberseite. Vorderflügel. Grundfarbe mahagoni- 
braungrau. In der Mitte der Zelle steht ein unregelmässig 
geformter länglicher Querfleck in der Grundfarbe, der 
von der S.-C. zur Mediana reicht, etwa 21/g,—3 mm breit, 
und schmal schwarz gesäumt ist; aussen daran lehnt sich 
ein etwas hellerer 1 mm breiter, gleich langer und eben- 
falls aussen schmal schwarz gesäumter Querlleck. Ein 
dritter sehr ähnlicher, etwas mehr rötlich gefärbter steht 
mit seiner inneren schmal schwarzen Einfassung auf den 
D.-C. und reicht 1—1!/;, mm weit nach aussen. Etwa 
6 mm saumwärts davon steht in den Feldern 3 bis 6, 
9 bis 11 eine weisse, verwischt schwärzlich eingefasste 


118 E. Suffert: 


Querhalbbinde, die in 4 bis 6, 9 bis 11 ziemlich parallel 
mit dem Schlusse der Zelle auf den Aussenrand gerichtet 
läuft, an Rippe 4 im Felde 53 zum Hinterrande gerichtet 
biegt, und im Felde 2 in die Grundfarbe übergeht. Die- 
selbe ist etwa 3 bis 4 mm breit und in jedem Felde mit 
ihrem inneren Saume aus-, ihrem äusseren eingebuchtet. 
Eine vom Vorder- zum Hinterrande sich erstreckende. 
durchschnittlich 11 mm breite hellledergelbe Aussenrand- 
binde ist in la und 1b ziemlich scharf gegen die Grund- 
farbe abgesetzt, in 2 bis 4 durch verwischte weissliche 
Färbung davon getrennt. In derselben steht dicht an 
ihrem inneren Saume in 1b bis 5 eine ziemlich verwischte, 
in der Mitte eines jeden Feldes wurzelwärts ausgezackte 
schmale bräunliche Submarginallinie, und zwischen dieser 
und dem Aussenrande in jedem der Felder Ib bis 6 ein 
verwischter dreieckiger schwärzlicher Fleck, welche durch 
eingestreute schwärzliche Schuppen in Form einer un- 
deutlichen Zackenlinie locker zusammenhängen. Nach 
dem Vorder- und Aussenrande zu nimmt die Färbung 
der Binde eine etwas dunklere Nuance an. Der Aussen- 
rand ist ziemlich stark gewellt, in den Feldern 3 und 4 
etwas eingebuchtet. Fransen braun. 

Hinterflügel. Grundfarbe mahagonibraun-schwärz- 
lich, dunkler als auf den Vorderflügeln. Eine hellleder- 
farbige Saumbinde geht vom Vorder- zum Innenrande. 
Ihr innerer Saum verläuft in nahezu gerader Richtung, 
dergestalt, dass die Binde, die im Felde 7 etwa S—9 mm 
misst, in 3 bis 5 eine Breite von 12—13 mm erreicht 
und in 1e nahezu spitz ausläuft, derselbe ist nicht sehr 
scharf abgesetzt, in jedem Felde ein wenig ausgebuchtet. 
5 mm vom Aussenrande steht in dieser Binde in 2 bis 6 
je ein schwarzer Submarginalpunkt, in 7 ein schwarzer 
Submarginalfleck, in 1b bis zu dem Punkte in 2 eine 
schwärzliche etwas gezackte Linie. Fransen braun. 

Unterseite. Vorderflügel. Die Grundfarbe ist 
rötlich-braun, mit etwas silbriggrauer Beimischung, und 
geht in dem Teile des Flügels, den oben die Saumbinde 
einnimmt, in eine etwas hellere Nuance über, namentlich 
analwärts. Eine wurzelwärts dunkelrot, saumwärts grau 
gefärbte helle Discalquerbinde, die in jedem Felde etwas 
wurzelwärts ausgebogen ist, geht vom Vorderrande dicht 
am äusseren Saume der weissen Querhalbbinde hin, die 
hier wie auf der Oberseite verläuft, zur Mitte des Hinter- 


Neue Nymphaliden aus Africa. 


149 


randes. Ein 2!/; mm im Durchmesser haltender runder 
Fleck in der Grundfarbe, schmal schwarz gesäumt, steht 
nahe der Wurzel der Rippe 2 im Felde 1b, und dicht 
dahinter ein ebensolcher kleinerer. Im übrigen sind die 
Zeichnungen wie auf der Oberseite. Hinterflügel. 
Grundfarbe wie auf den Vorderflügeln, auch hier in dem 
Teile, den oben die Saumbinde einnimmt, etwas heller, 
namentlich analwärts. Die Discalquerbinde, genau so 
gefärbt wie auf den Vorderflügeln unten, geht in gerader 
Richtung von der Mitte des Vorderrandes zum Hinter- 
rande, wo sie ein wenig vor der Analspitze im Felde Ic 
mündet. Eine dunkle Discalquerlinie zieht sich von Rippe S, 
wo sie etwa 5—4 mm wurzelwärts von der dunkelroten 
Discalquerbinde entfernt ist, durch die Felder 7, 6 und 5 
in gezackter Form zur Rippe 5, fliesst hier mit letzterer 
zusammen, und wendet sich über die Wurzel des Feldes 3 
durch 2 nach 1b, wo sie etwa 9 mm von der roten Dis- 
calquerbinde entfernt, endet. In der Mitte der Zelle 
steht ein unregelmässig geformter länglicher Fleck in 
der Grundfarbe, nahezu von der 8.-C. zur Mediana reichend, 
schmal schwärzlich gesäumt: dieht dahinter ein eben- 
solcher kleinerer Fleck. Die übrigen Zeichnungen ent- 
sprechen denen der Oberseite. 


Die neue Art dürfte der Cymothoe fumana. Westw. 
am nächsten stehen, von der sie sich oben durch die 


weisse Subapicalbinde der Vorderflügel, — fumana führt 
statt derselben 4 kleine weisse Flecke in 3 bis 6 — und 


auf den Hinterflügeln durch die bedeutend breitere, hellere 
und anders geformte Saumbinde und das Fehlen der 
Submarginalzackenlinie in den Feldern 5— 7 unterscheidet. 
Auch ist der Aussenrand beider Flügel bei weitem nicht 
so scharf ausgezackt, der Saum an Rippe 6 der Vorder- 
flügel nicht so weit ausgezogen wie bei fumana. Es ist 
auch möglich, dass Öymothoe alexander das @ von eymothoe 
eongoensis m. Ist. 


Ein weibliches Exemplar aus Pungo Andongo, Loanda, 
aus v. Homeyers Sammlung. Coll. Suffert. 


Gymothoe weymeri, n. Sp. 
Körperlänge 20, Spannweite 55 mm. Kopf schwarz, 
o- 

Augen braun, Palpen oben hellbraun, unten rahmeelb. 
DO [3 O, 
Brust oben schwarz, unten rahmgelb, Leib grauschwärzlich, 

unten heller. 


120 E. Suffert: 


Oberseite. Grundfarbe weisslich hellrahmgelb, alle 
Zeichnungen schwärzlich. Vorderflügel. Das dunkle 
Wurzelfeld bedeckt ein Drittel der Zelle bis zur Abzweigung 
der Rippe 2 und geht von da senkrecht zum Hinterrande, 
dasselbe ist aussen nicht scharf begrenzt. Es folgt der 
helle Discalteil, der aussen von einer Discalquerbinde 
vom Vorder- zum Hinterrande begrenzt wird. Ihr innerer 
Saum, am Vorderrande 12—15 mm von der Flügelspitze 
entfernt, geht mit kleinen Ausbuchtungen in jedem Felde 
nahezu senkrecht zum Hinterrande, den er 12 mm von 
der Wurzel erreicht; der äussere Rand ist in der Mitte 
eines jeden der Felder 2 bis 6 einmal, in 1b zweimal 
scharf eingezackt. Die Breite dieser Binde beträgt in 
der Mitte der Felder 3 bis 6 etwa 3 mm, in 1b und 2 
eine Kleinigkeit mehr. Am Vorder- wie am Hinterrande 
fliesst dieselbe etwa 1—1!/, mm breit mit der Aussen- 
randbinde zusammen, während beide in 1b bis 4 durch 
die helle Grundfarbe schmal, in 5 und 6 etwas breiter, 
getrennt sind. Die Saumbinde ist etwa 2 mm breit, und 
läuft mit dem Aussenrande parallel; auf ihrem inneren 
Rande stehen, durch weissliche Schuppen schmal davon 
getrennt, zu einer Submarginalbinde verwachsene, länglich 
dreieckige, tiefschwarze Flecke in 1b bis 6, deren S itze 
in der Mitte eines jeden Feldes nach innen gerichtet sind, 
und die mit den scharfen Einzackungen der Discalquer- 
binde korrespondieren. Von diesen Flecken sind die in 
3 und 4 die kräftigsten und ragen weiter wurzelwärts 
als die übrigen. Hinterflügel. Hier finden wir dieselbe 
Zeichnungsanlage wieder. Ein dunkles Wurzelfeld, welches 
vom Vorderrande in gerader Richtung durch die Mitte 
der Zelle über die Wurzel des Feldes 2 etwa 5 mm lang 
an Rippe 2 entlang zieht und sich dann, einen kleinen 
Teil des Feldes 1b an der Rippe 2 freilassend, zum 
Analwinkel wendet. Es folgt der weissliche Discalteil 
in Form eines Dreieckes, welches aussen von einer Discal- 
querbinde begrenzt wird; ihr innerer Saum geht in gerader 
Richtung vom Vorderrande, die Wurzel des Feldes 53 nur 
wenig freilassend, auf den Analwinkel zu, wo er mit dem 
Wurzelfelde zusammenfliesst; der äussere Rand der Binde, 
die im Felde 7 etwa 3 mm, im übrigen 5 bis 6 mm breit 
ist, ist in der Mitte eines jeden Feldes eingezackt. Daran 
schliesst sich die weissliche Grundfarbe in Ie bis 7 in 
(Gestalt einer schmalen Zackenbinde, die in 5 bis 7 etwas 


Neue Nymphaliden aus Africa. 121 


breiter als in den übrigen Feldern auftritt, und den 
Schluss bildet die Saumbinde. Diese ist durchweg etwa 
3 mm breit; auf ihrem inneren Saume stehen in Ice bis 7, 
durch eingestreute weissliche Schuppen schmal davon 
getrennt, tiefschwarze dreieckige, zu einer Binde ver- 
wachsene Flecke, deren Spitze in der Mitte eines jeden 
Feldes nach innen gerichtet ist, und die mit den scharfen 
Einzackungen der Discalquerbinde korrespondieren; von 
diesen Flecken sind die in 3 und 4 die kräftigsten und 
ragen weiter wurzelwärts als die übrigen. 

Unterseite. Grundfarbe wie auf der Oberseite, 
alle Zeichnungen grau mit bräunlichem Anfluge. Vorder- 
flügel. Das Wurzelfeld ist dem der Oberseite ähnlich, 
jedoch scharf gegen die helle Grundfarbe abgesetzt, das- 
selbe schliesst in der Zelle einen unregelmässig geformten 
zackigen Fleck ein, der von der Subeostale zur Mediana 
reicht, und seine Fortsetzung im Felde 1b bis nahe an 
Rippe 1 findet. Im hellen Discalteile steht auf der 
U.-D.-C. ein unregelmässig geformter länglicher Fleck, 
wurzelwärts davon, und nach dem Vorderrande zu, dicht 
an der M.-D.-C. innerhalb der Zelle, ein kleinerer von 
weisslicher Farbe; apiealwärts auf der Wurzel des Feldes5, 
ein wenig in 4 hineinragend, schliesst sich ein dritter 
weisslicher Fleck an, und schliesslich findet sich noch 
ein vierter weisslicher Fleck, der gleichfalls an den ersten 
stösst und die hintere Spitze des Feldes 4, wie auch die 
Wurzelspitze von 3 bedeckt. Sämtliche Flecke sind schmal 
schwarz gesäumt. Von der Wurzelspitze der Rippe 3 
geht eine schwärzliche Linie mit einer Einbuchtung 
wurzelwärts zur Rippe 2, von da zur Mitte des Feldes 1b 
zwischen Rippe Ib und 2, und dann im Bogen zur Ab- 
zweigung der Rippe 2. Dicht dahinter steht im Felde 1b 
noch ein kleiner dunkler, länglich ausgezogener Fleck. 
Begrenzt wird der helle Discalteil von einer bräunlichen, 
scharf abgesetzten Discalbinde. Diese, wie der übrige 
Teil des Flügels, sind ähnlich wie auf der Oberseite ge- 
zeichnet, ausgenommen, dass diese Discalbinde dicht an 
ihrem inneren Rande noch etwas verwischte weissliche 
Zeiehnung aufweist. 

Hinterflügel. Das Wurzelfeld ist dem der Ober- 
seite ziemlich gleich geformt, scharf abgesetzt, und schliesst 
in der Zelle einen Sförmigen, dunklen, schmal schwarz 
gesäumten Fleck ein, der von der Subcostale zur Mediana 


122 E. Sufftert: 


reicht. Saumwärts davon steht, durch die etwas hellere 
Grundfarbe des Wurzelfeldes und einen dunklen Strich 
getrennt, am Ende der Zelle ein ovaler dunkler, schwarz 
gesäumter Fleck, der von Rippe 5 bis beinahe an Rippe 4 
reicht. Vor dem Sförmigen Flecke steht nahe der Wurzel 
des Feldes 7 ein schwärzlicher, nach aussen gebogener 
Strich, der von dem Treffpunkte der Rippe 7 mit der 
O.-D.-C. zur Rippe 8 zieht. Begrenzt wird das Wurzel- 
feld von einer unregelmässig geformten, schmalen, schwärz- 
lichen Linie, die in geschweifter Richtung von Rippe 8 
über die Wurzeln der Felder 7, 6 und 5 zum Treffpunkte 
der Rippe 3 und 4 zieht, die Wurzel von 2 frei lässt 
und an Rippe Ib, etwa in deren Mitte, ihren Abschluss 
findet. Es folgt der weissliche Discalteil. welcher saum- 
wärts von einer bräunlichen Discalbinde scharf abgesetzt 
begrenzt wird. Auch hier ist diese, wie der übrige Teil 
des Flügels ähnlich wie auf der Oberseite gezeichnet, 
mit Ausnahme einer etwas verwischten weisslichen Zeich- 
nung, die dicht am inneren Rande der Binde steht. 

Cymothoe weymeri steht der Cymothoe staudingeri, 
Auriv. nahe, unterscheidet sich jedoch von dieser durch 
die bedeutend breitere schwärzliche Discalbinde, das 
schmälere helle Discalfeld beider Flügel oben, wie auch 
durch andere Zeichnungsanlage namentlich der schwärzlich 
gesäumten Flecke unten. 

Ein männliches Exemplar aus Camerun, Herrn Gustav 
Weymer, Elberfeld, zu Ehren benannt. Coll. Suffert. 


Gattung Charaxes, Ochs. 

Charaxes epijasius maculatus, n. subsp. 

Zwei männliche Exemplare, welche ich von der 
Insel Konakry (10° n. B., 13% w. L. von Greenwich) er- 
hielt, zeichnen sieh auf der Oberseite der Vorderlügel 
dureh 7 rundliche, gelbbräunliche Submarginalllecke in 
den Feldern Ib bis 7 aus, die etwa 2 bis 3 mm wurzel- 
wärts der gelben Saumbinde stehen. Fleck 7 hält etwa 
3 mm Durchmesser, Fleck 6 etwa 2!/,. die übrigen ungefähr 
1 mm. Coll. Suffert. 

Unter den Stücken meiner Sammlung fällt mir die 
erosse Veränderlichkeit in der Ausdehnung der blauen 
Binde der Hinterflügel auf. Bei einem Exemplare reicht 
selbe bis Rippe 5, bei anderen bis Rippe ®, Rippe \, 
sogar bis Rippe 8. 


Neue Nymphaliden aus Africa. 123 


Charaxes achaemenes faseiatus, n. subsp. 

Die Unterscheidungsmerkmale von der Stammform 
liegen in der Ausdehnung der Submarginalflecke der 
Hinterfllügel oben. Dieselben sind bei der neuen Unterart 
beim 5 reichlich noch einmal so gross, und durchweg 
weiss gefärbt mit hellblauem Ringe. 

Bei dem 9 sind dieselben noch stärker entwickelt. 
Hier ist die hellblaue Einfassung der weissen Submar- 
ginalflecke so ausgedehnt, dass sie in den Feldern Ie, 
2, 3, 4 und 5 zusammenfliesst und eine Submarginalbinde 
bildet, die in den Feldern 2, 3 und 4 ihre grösste Breite 
mit 6 mm erreicht. 

Zwei männliche, ein weibliches Exemplar aus Mhonda, 
Coll. Suffert. 

Charaxes lichas othello, n. subsp. 

Diese neue Unterart unterscheidet sich von der 
Stammform durch die bedeutend weiter wurzelwärts 
reichende Ausdehnung des schwarzen Apicalteiles. Der- 
selbe erstreckt sich, eintönig schwarz, bis an die Disco- 
cellularen, bedeckt die Wurzel des Feldes 3 und geht 
durch Feld 2 in geschweifter Richtung zum Analwinkel. 

Verschiedene männliche Exemplare aus Togo. Coll. 
Suffert. 

Charaxes neanthes obseuratus, n. subsp. 

Bei dem vorliegenden Exemplare ist die Grundfarbe 
wie bei typischen neanthes, Hew., die Saumbinde beider 
Flügel oben indess schwarz. Auf den Vorderflügeln be- 
sitzt dieselbe eine durehschnittliche Breite von 5 mm 
in den Feldern 1a bis 2, von wo ab sie sich bis auf 
14 mm am Vorderrande erweitert. In derselben stehen 
5 kleine etwas verwischte lohgelbe Submarginalflecke in 
ib, 2, 3, + und 6, etwa 5 mm vom Saume entfernt, ferner 
2 kleine, hintereinanderliegende, ovale, lohgelbe Flecke 
in den Feldern 5 und 6, ziemlich in der Mitte zwischen 
Zellenende und Flügelspitze. 

Auf den Hinterflügeln steht ebenfalls eine schwarze 
Saumbinde von durchschnittlich 6 mm Breite, und inner- 
halb derselben 6 lohgelbe Submarginalpunkte in 2 bis 7, 
dicht am Saume, sowie 5 kleine lohgelbe Submarginal- 
llecke in 2 bis 6, dicht am inneren Rande der Binde. 

Die Zeichnungsanlage der Unterseite gleicht der der 
Stammform, ist jedoch durchweg bedeutend dunkler. 

Ein männliches Exemplar aus Mhonda. Coll. Suffert. 


124 E. Suttert: 


Neue Tagfalter 
aus Deutsch-Ost- Africa. 


Von 
E. Suffert, Berlin. 


Hierzu Tafel III, Fig. 5 bis 10. 


Von Herrn kön. Kreisschulinspektor J. N. Ertl, 
München, wurde mir eine kleine Anzahl Tagfalter aus 
meist noch wenig durchforsehten Gebieten Deutsch-Ost- 
Africas zum Bestimmen, resp. Beschreiben übersandt. 
Ich fand darunter 6 neue Arten nebst 4 neuen Unterarten, 
deren Entdeckung, wie mir Herr Ertl mitteilt, das Ver- 
dienst mehrerer Mitglieder der ©. S. B. der Missionsge- 
sellschaften von S. Ottilien und der \Weissen Väter ist. 
und gebe dieselben hiermit bekannt. 

Acraea rohlfsi, n. sp. Taf. III, Fig. 5. 

Körperlänge 12, Flügelspannweite 39 mm. Kopf, 
Brust und Leib schwarz, letzterer unten auf den hinteren 
Segmenten ockergelb mit einem ebenso gefärbten Punkte 
seitlich auf jedem. 

Oberseite. Grundfarbe gesättigt ziegelrot, alle 
Zeichnungen schwarz. Vorderflügel: Vorder- und 
Aussenrand 1 mm breit schwarz, welche Färbung an den 
Rippen 1 bis 7 schmal nach innen läuft. Eine aus 
Flecken gebildete Subapicalbinde steht auf den Feldern 
bis 5, je 1 Discalfleck auf der Wurzel des Feldes 2, 
und etwas hinter der Mitte des Feldes Ib je 1 Submar- 
sginalleck in 1b und 2. Von sonstigen Flecken sind 
vorhanden: je einer in der Mitte der Zelle, auf den 
Discocellularen und im Felde 1b, etwa 6 mm von der 
Wurzel entfernt. Zwischen letzterem und der Wurzel 


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«) 
[B} 
«) 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


Tagfalter aus Deutsch-Ost-Afriea. 


125 


steht ein verwischter Längsstrich. Fransen schwarz. 
Hinterflügel. Die ungefleckte Saumbinde ist etwa 1 mm 
breit, und geht an den Rippen Ib bis 7 schmal strahlen- 
förmig nach innen. An Wurzel-, resp. Discalflecken sind 
vorhanden: je 3 in Te und 7, je 2in 1a, Ib und der 
Zelle, je 1 in 2 bis 6 und auf der M.-D.-C.; von diesen 
sind die in 1a, die beiden inneren in le und die in der 
Zelle locker verbunden. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe etwas 
mehr rosarot, Vorder- und Aussenrandsaum ein wenig 
matter als oben; sehr breite dunkelockergelbe Striche 
stehen auf den Zwischenaderfalten in 2 bis 6. Die Flecke 
der Oberseite mit Ausnahme des wurzelwärts gelegenen 
in 1b und der Längsstrich finden sich hier wieder vor. 
Hinterflügel. Die Grundfarbe im Wurzelteile ist dunkel 
rosarot, im Discalteile blassrosa. Die Saumbinde ist 
1 mm breit, dunkelgrau, vor derselben steht eine 1'/,;, mm 
breite dunkelockergelbe Submarginalbinde. Wurzel-, resp. 
Discalflecke wie oben, die in 1a, Ic und der Zelle nicht 
zusanfmengeflossen. 

Ein männliches Exemplar aus Ukerewe. Coll. Ertl. 

Ergolis pagenstecheri, n. sp. 

Körperlänge 16, Spannweite an Rippe 6 49, an 
Rippe 9 42 mm. Körper olivgrün-grau, unten bräunlich grau. 

Oberseite. Grundfarbe silbrig olivgrün, sämtliche 
Zeichnungen in derselben Farbe, jedoch in einer dunkleren 
Nuance. Vorderflügel. Die Zeichnungen bestehen aus 
verschiedenen Querbinden, welche, mehr oder weniger 
gebogen, mit einer Ausnahme vom Vorder- zum Hinter- 
rande ziehen. Die erste etwas vor der Mitte der Zelle, 
wie die Grundfarbe, beiderseits schmal dunkel gesäumt; 
die zweite ein wenig hinter der Mitte der Zelle, durchweg 
dunkelolivgrün, die dritte wie die erste gefärbt, vom 
Vorderrande bis an die Wurzeln der Rippen 3 und 4, 
wo sie an die vierte Binde stösst. Diese ist die ausge- 
prägteste, durchweg dunkelolivgrün gefärbt, 3 bis 4 mm 
breit, in den Feldern 4 und 5 nach aussen gebogen. Es 
folgt die fünfte, welche aus dunklen Flecken in 1b, 2 
und 3, und verwischten Flecken in 4 bis 6 besteht; diese 
Fleckenbinde wird, durch die hellere Grundfarbe !/, bis 
i mm davon getrennt, von einer schmalen dunklen 
Linie beiderseits eingefasst. Den Schluss bildet die 
sechste Binde, die bis an den Aussenrand reicht, wurzel- 


126 E. Suffert: 


wärts dunkel gesäumt ist, aussen in kastanienbraune 
Färbung übergeht. Im Felde 8 steht ein kleiner weiss- 
licher Fleck. Die Hinterflügel führen dieselbe Anzahl 
Querbinden in ungefähr derselben Anordnung; die zweite 
und vierte werden durch die kleinere dritte verbunden, 
die an der Wurzel der Rippen 3 und 4 an die vierte 
stösst. Letztere weist in den Feldern 2, 3 und 4 schwach 
bräunliche Färbung auf; auch die letzte Binde ist dicht 
am Saume bräunlich. 

Auf der Unterseite ist die Grundfarbe graubräunlich, 
die Binden, welche wie oben geordnet sind, weisen lebhafte 
kastanienbraune Färbung auf mit dunklerer Einfassung. 
Der Fleck im Felde 8 der Vorderflügel findet sich hier 
wieder, jedoch von rein weisser Farbe. 

Der Aussenrand beider Flügel ist an jeder Rippe 
sehr ausgezackt, bedeutend stärker als bei der nahe- 
stehenden Ergolis enotrea, Cram., am stärksten ist der- 
selbe auf Rippe 6 der Vorderflügel ausgezogen. 

Ein männliches Exemplar aus Bukoba am Victoria 
Nyanza, Herrn Dr. Arnold Pagenstecher, Kön. Geh. 
Sanitätsrat, Wiesbaden, zu Ehren benannt. Coll. Ertl. 

Neptis livingstonei, n. sp. Taf. III, Fig. 10. 

Körperlänge 16, Spannweite 44 mm. Körper oben 
schwärzlich, unten grau. 

Oberseite. Grundfarbe grauschwarz, Zeichnungen 
weiss. Vorderflügel. Die Discalquerbinde besteht aus 
6 Flecken in den Feldern 2 bis 6 und 9, verläuft innen 
ziemlich gerade und ist dort scharf gegen die Grundfarbe 
abgesetzt; aussen beschreibt sie einen Bogen und ist 
nicht scharf begrenzt. An Rippe 4 erfährt sie an beiden 
Seiten eine Einkerbung, und da die Rippe 4 ausserdem 
schwarz beschuppt ist, erscheint die Binde dort schmal 
getrennt. Ein Hinterrandfleck steht in Ta und 1b, hinten 
6 mm breit, vorne abgerundet, dem Saume ein wenig 
näher gelegen als der Wurzel. In der Zelle befinden 
sich 3 runde, und am Schlusse derselben 2 länglich aus- 
gezogene Punkte. An Querlinien vor dem Saume sind 
t vorhanden, die erste — von der Wurzel aus — dicht 
hinter der Discalbinde, sehr locker aus stark verwischten 
weisslichen Punkten bestehend, die zweite von 8 kräf- 
tigeren weissen Fleckehen gebildet und breit durch die 
Grundfarbe unterbrochen, die dritte von 8 schmalen, 
locker zusammenhängenden Strichen, die äusserste sehr 


Tagfalter aus Deutssh-Ost-Africa. 127 


fein und kaum erkennbar. Fransen schwarz, zwischen 
den Rippen weiss. Hinterflügel. Die Discalbinde besteht 
aus 7 Fleeken in la bis 5: die innere Seite derselben ist 
scharf, die äussere in la bis 2 gleichfalls scharf, in 
3 bis 5 verwischter abgesetzt. Die beiden ersten Quer- 
linien sind sehr undeutlich, mehr von der Unterseite 
durchscheinend, die dritte schmal, in jedem der Felder 
ic bis 6 nach aussen gerundet, die äusserste ebenfalls 
schmal, nahezu zusammenhängend. Fransen schwarz, 
zwischen den Rippen weiss. 


Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe und Zeich- 
nungen im allgemeinen wie oben, mit Ausnahme der Zelle, 
welche im ganzen 7 Flecke aufweist, und von 4 Punkten 
auf den Wurzeln der Felder 4 bis 6 und 10 zwischen 
Zellenende und Querbinde Die +4 Querlinien sind hier 
kräftiger als oben. Hinterflügel. Discalbinde und Quer- 
linien wie oben, letztere stärker. An Wurzelbinden sind 
3 vorhanden, die erste längs des Vorderrandes bis etwa 
zur Mitte des Feldes 8; die zweite geht vom Innenrande 
über die Wurzel der Zelle zur Wurzel der Rippen 7 und 8 
und noch ein wenig ins Feld 7 hinein, die äusserste vom 
Felde 1a dieht am Innenrande durch die Zelle ein wenig 
über die Wurzel der Rippen 5 und 6 hinaus ins Feld 5; 
dieht am Ende derselben befindet sich ein kleiner Fleck 
in demselben Felde. 

Ein männliches Exemplar aus Lukuledi. Deutsch- 
Ost-Africa. Coll. Ertl. 

Mylothris ertli, n. sp. Taf. III, Fig. 6. 

Körperlänge 17 mm. Spannweite 50 mm. Brust 
oben dunkelgrau, unten gelblich. Leib hellgrau. 

Oberseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. Der 
Vorderrand ist in seiner Wurzelhälfte schmal orangegelh 
gefärbt und mit schwärzlichen Schuppen durchsetzt. 
Eine im Felde 6 etwa 6 mm breite schwarze Apicalbinde, 
deren innerer Saum nur wenig gerundet ist, geht vom 
Vorderrande zur Mitte des Feldes 3 und hängt locker 
mit einem runden schwarzen Saumflecke auf Rippe 5 
zusammen; auf Rippe 2 steht ein schwarzer Saumpunkt. 
Das Wurzelfeld ist in einer Breite von 6 bis 7 mm vom 
Vorder- bis zum Hinterrande orangegelh gefärbt. Hinter- 
flügel. Hier setzt sich der orangegelbe Wurzelfleck, 
etwas schmäler und allmählich in die weisse Grundfarbe 
übergehend, bis Rippe 1b fort. Auf den Rippen 1b bis 6 


128 E. Suffert: 


steht je ein schwarzer runder Saumpunkt inmitten der 
korrespondierenden durchscheinenden, etwas grösseren 
Saumflecke der Unterseite. Von diesen Punkten sind 
die auf Rippen 2 bis 4 ein wenig grösser als die übrigen. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe weisslich 
hellgelb, im Apicalteile in rahmgelb übergehend. Der 
wie oben gefärbte Wurzelfleck bedeckt die grössere Hälfte 
der Zelle und die Wurzeln der Felder 1a und 1b. Auf 
den Rippen 2 bis 8 steht je ein etwa 1 mm grosser runder 
schwarzer Saumfleck. Hinterflügel rahmgelb, wurzel- 
wärts in orangegelb übergehend. Die Rippen 1b bis 6 
führen je einen runden schwarzen Saumfleck, von denen 
die auf 2 und 3 etwa 21/, mm stark, die übrigen etwas 
schwächer sind. 

Mylothris ertli steht Myl. hilara, Karsch, nahe, 
unterscheidet sich jedoch von dieser durch den gelben 
Wurzelfleck der Hinterflügel, der hilara fehlt, und durch 
die gelbe Unterseite, welche bei hilara weiss ist. 

Zwei männliche Exemplare von der Insel Kome im 
Victoria Nyanza. Coll. Ertl. 

Pieris dentigera ratidengi, n. subsp. 

Auf der Oberseite der Stammform gleich, unterscheidet 
sich die neue Unterart auf der Unterseite der Vorder- 
fliigel durch die lebhafte ocker- bis orangegelb — statt 
weiss gefärbte Apicalbinde, welche vom Vorderrande 
bis Rippe 3 reicht, in den Feldern 5, 6 und 5 bis an die 
schwarzen Subapicalflecke geht und in 3 und 4 etwa 
2i1/, mm breit ist. Die Hinterflügel sind nicht wie bei 
dentigera, weiss mit gelben Flecken und Strichen in Ic, 
6 und 7, sondern durchweg von lebhaft ocker- bis orange- 
gelber Farbe, mit einem feurig orangeroten Saumstriche 
in der ganzen Länge des Feldes 8. 

5 männliche Exemplare aus Nyangao, westlich von 
Lindi, Deutsch-Ost-Africa. Coll. Ertl. 

Teracolus regina louisa, n. subsp. 

Das vorliegende © Stück kommt dem in Smith & 
Kirby, Rhop. exot. 9, Callosune, p. 2 (1889) beschriebenen 
und t. 1, f. 5 abgebildeten Ter. regina anax, Smith, 2 am 
nächsten, unterscheidet sich von diesem auf der Ober- 
seite durch eine schwefelgelbe statt weisse Grundfarbe, 
von welcher Färbung auch die Submarginalflecke in den 
Feldern 3, 4, 5, 6 und 8 der Vorderflügel sind, während 
die wurzelwärts davonstehenden Subapicalflecke in 4, 5 


Tagfalter aus Deutsch-Ost-Africa. 129 


und 6 die rotviolette Farbe bewahrt haben. Auch auf 
der Unterseite sind die bei regina anax weisslich ge- 
färbten Discalteile beider Flügel schwefelgelb. Ausser- 
dem findet sich bei regina louisa eine starke Anhäufung 
orangegelber Schuppen im Felde 7 und in der vorderen 
Hälfte der Zelle, wie auch die Rippe 1b in ihrer ganzen 
Ausdehnung zu beiden Seiten circa 1 mm breit orange- 
gelb bestäubt ist. 

3 © Exemplare aus Nyangao. Coll. Ertl. 

Teracolus hildebrandti elara, n. subsp. Taf. III, Fig. 7. 

Eine sehr hell gefärbte © Form der typischen Art. 

Oberseite. Vorderflügel. Der Wurzelfleck ist 
von derselben Gestalt wie bei der Stammform, jedoch 
von hellschwefelgelber Farbe, spärlich mit schwarzen 
Schuppen durchsetzt; auch im Apicalteile sind die gelben 
Zeichnungen heller gefärbt und stark auf Kosten der 
schwarzen erweitert. Hinterflügel. Hier hat die hell- 
gelbe Färbung die schwarzen Zeichnungen ebenfalls sehr 
zurückgedrängt. Statt einer Saumbinde stehen auf den 
Enden der Rippen 3 bis 7 freie Saumflecke, auf Ib und 2 
Saumpunkte. 

Unterseite. Vorderflügel. Wurzelfeld hellgelb 
und nicht, wie bei der Stammform, schwarz eingefasst. 
Der Apicalteil ist einfarbig rötlich gelb, die starke, schwarze 
adnervale Bestäubung der Rippen 1b bis 9 fehlt voll- 
ständig. Hinterflügel. Grundfarbe rötlichgelb mit kleinen 
schwarzen Saumpunkten auf den Rippen 1 b bis S, während 
hildebrandti sich dort durch kräftige adnervale Bestäubung 
auszeichnet. Auch die Flecke der Discalbinde und der 
Fleck auf der U.-D.-C. sind bei der neuen Unterart be- 
deutend kleiner, grau statt schwarz, und weisslich statt 
graugelb gekernt. 

2 weibliche Exemplare aus Iringa in Uhehe und Dar- 
es-Salaam. Coll. Ertl. 

Teracolus hildebrandti blanca, n. subsp. 

Eine zweite © Form gleicht in Zeichnung der vorigen, 
jedoch ist die Grundfarbe beider Flügel oben und der 
Vorderflügel unten weiss statt hellschwefelgelb; die Hinter- 
flügel sind wie bei hildebrandti elara gefärbt. 

Ein weibliches Exemplar aus Madibira, Coll. Ertl. 

Teracolus lüderitzi, n. sp. Taf. III, Fig. 8. 

Körperlänge 14, Spannweite 33 mm. Körper oben 
schwärzlich, unten weiss. 


. Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris", herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


150 RE. Suffert: 


Oberseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. Der 
Prachtfleck ist von leuchtend ziegelroter Farbe, im Felde 6 
etwa 7 mm breit, und geht vom Vorderrande bis zur 
\litte des Feldes 2. Sein innerer Rand verläuft in gerader 
Richtung und ist nur durch einige schwarze Schuppen 
von der weissen Grundfarbe getrennt. Am Vorder- und 
Aussenrande ist derselbe sehr fein schwarz gesäumt, 
welche Färbung an den Rippen etwa 3 mm weit nach 
innen zieht. Auf der U.-D.-C. steht ein winziger schwarzer 
Punkt. Hinterflügel. Die Zeichnungen beschränken 
sich auf je einen schwarzen Punkt auf den Enden der 
Rippen 3 bis ®. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe weiss, 
der Apicalteil in der Ausdehnung des Prachtfleckes der 
Oberseite ist blass rötlich gelb gefärbt. Auf der U.-D.-C. 
befindet sich ein schwarzer Punkt. Hinterflügel weiss 
mit sehr schwach rötlichem Anhauche und mit zahlreichen 
feinen schwärzlichen Strichelchen und Punkten durchsetzt. 
Auf der U.-D.-C. steht ein schwarzer Punkt. Der Vor- 
derrand ist sehr schmal orangegelb gefärbt. 

2 männliche Exemplare aus Lukuledi, einem Orte 
am gleichnamigen Flusse im Süden von Deutsch-Ost- 
Africa. Coll. Ertl. 

Teracolus wissmanni, n. sp. Taf. III, Fig. 9. 

Körperlänge 15, Spannweite 34 mm. Körper oben 
dunkelgrau, unten weisslich. 

Oberseite. Grundfarbe weiss. Vorderflügel. Der 
ziegelrote Prachtfleck steht auf den Feldern 3 bis 8, ist 
in jedem derselben aussen rund ausgebuchtet und wurzel- 
und saumwärts reichlich 1 mm breit, am Vorderrande 
etwas weniger, schwarz eingefasst, welche Färbung sich 
his zum Analwinkel fortsetzt, die innere schwarze Ein- 
fassung berührt die Spitze der Zelle. Das Feld 1a und 
die hintere Hälfte von 1b sind von einem schwarzen 
Hinterrandfleck bedeckt, der bis auf !/, Entfernung vom 
Aussenrande in gerader Richtung verläuft, dann einen 
Bogen auf die Apicalspitze zu, dem Aussenrande parallel, 
macht und an Rippe 2 endet. Der Wurzelteil der Zelle 
ist mit schwarzen Schuppen durchsetzt. Auf der U.-D.-C. 
steht ein schwarzer Punkt. Fransen weisslich. Hinter- 
flügel. Das Wurzelfeld ist schwarz, welche Färbung 
sich am Vorderrande bis zur Subeostale hinunter bis fast 
zum Apicalwinkel fortsetzt. Hier stösst sie an die schwarze 


Tagfalter aus Deutsch-Ost-Africa. 1:31 


Aussenrandbinde, welche etwa 1 mm breit beginnt, in 
der Mitte sich auf 3/, mm verstärkt und dann sich wieder 
verengend, am Analwinkel ausläuft. Der dem Apicalteile 
genäherte Teil dieser Binde ist ziemlich scharf gegen 
die weisse Grundfarbe abgesetzt, analwärts sind dem- 
selben schwarze Schuppen vorgelagert. 

Unterseite. Vorderflügel. Grundfarbe weiss. 
Hier ist der Prachtflieck orangegelb gefärbt ohne Ein- 
fassung, geht am Aussenrande in strohgelb über und 
reicht in den Feldern 5, 6 und 8 fast bis an die Zellen- 
spitze. In den Feldern 3, 4, 5, 6 und 3 stehen inmitten 
des Prachtileckes schwarze Schuppen, welche Rudimente 
einer Discalbinde anzudeuten scheinen. Der Hinterrand- 
fleck ist sehr matt, besteht nur aus dünn gesäten schwarzen 
Schuppen, welche sich erst in der oben erwähnten Bie- 
gung apicalwärts so verdichten, dass eine Art Fleck 
entsteht. Auf der U.-D.-C. befindet sich ein schwarzer 
Punkt. Hinterflügel. Grundfarbe hellgelblich, saum- 
wärts ein wenig dunkler, wurzelwärts und in den Feldern 
la bis:2 mit schwarzen Schuppen durchsetzt. Eine von 
unregelmässig geformten, hellbräunlich - orangegelben 
Flecken gebildete lockere Discalbinde geht vom Vorder- 
rande in ziemlich gerader Richtung über die Mitte des 
Feldes 5 nach Feld 4, in dem sie, 3/;, mm vom Saume 
entfernt, im rechten Winkel zum Innenrande biegt, den 
sie nicht ganz erreicht. Auf der U.-D.-C. steht ein 
schwarzer, wurzelwärts schmal orangegelh eingefasster 
Punkt. Der Vorderrand ist orangegelb gefärbt. Auf den 
Enden der Rippen Ib bis 7 befindet sich je ein winziger 
schwarzer Punkt. 

Zwei männliche Exemplare aus Bukumbi, Süd-Ufer 
des Vietoria-Nyanza. Coll. Ertl. 

Papilio homeyeri. 

Papilio homeyeri, Plötz, ist in der St. E. Z. p. 306 
(1550) nach einem 5 Stücke beschrieben. Das 9 dazu 
wurde von Oberthür 1897 in Bull. Ent. fr. p. 190 fig. 9 
als Pap. tanganikae beschrieben und abgebildet, mit 
gelbem (jaune chamois) Discalflecke der Hinterflügel. Bei 
der neuen Unterart ist dieser Fleck von rein weisser 
Farbe; im übrigen weist dieselbe keine Abweichung von 
der Stammform auf. 

Ein weibliches Exemplar aus West-Usambara. 
Coll. Ertl. 


9* 


132 E. Suffert: Tagfalter aus Deutsch-Ost-Africa. 


Aphysoneura pigmentaria, Karsch. 

Das 9 dieser seltenen Art scheint noch nicht be- 
schrieben zu sein. 

An Grösse und Gestalt dem % gleich, unterscheidet 
sich das mir vorliegende Exemplar von diesem auf der 
Oberseite der Vorderflügel nicht, der Hinterflügel durch 
die schmälere Aussenrandbinde, welche an ihrer breitesten 
Stelle an Rippe 3 nur 3 mm, beim & 5 mm misst; die- 
selbe erreieht in der Mitte des Feldes 6 ihr Ende, während 
sie beim % bis an die Wurzel des Flügels geht. 

Auf der Unterseite der Vorderflügel ist der Wurzel- 
teil des Feldes 1b weiss, beim 5 schwarz; die Hinter- 
flügel sind wie beim gezeichnet, in Färbung eine 
Kleinigkeit heller. 

Ein weibliches Exemplar aus Nguelo, Usambara. 
Coll. Suffert. 


Ä 


H. Fruhstorfer: Neue indo-australische Lepidopteren. 133 


Neue indo-australische 
Lepidopteren. 


Von 


H. Fruhstorfer. 


Neue Hestien. 


Nectaria idea aruna, n. subsp. 

In der Iris 1905 brachte ich eine Aufzählung der 
Nectaria Formen aus der idea Gruppe. Damals besass 
ich nur 1 Exemplar von den Aru-Inseln, das ich für die 
typische d’urvillei Boisd. hielt. Neuerdings überliess 
mir Herr Ribbe aber noch ein zweites Exemplar der Form 
und des weiteren sandte mir Waterstradt etwa 20 Exem- 
plare einer d’urvillei Race aus Waigiu, die mich zu 
neuen Vergleichen mit der Boisduval’schen Figur ver- 
anlassten. Nun fand ich, dass die Waigiu Stücke der 
Boisduval’schen d’urvillei am nächsten kommen. 

Der Median- und Apicalfleck der Zelle auf der Vor- 
derflügeloberseite ist bei ihnen und der Figur der Type 
durch einen breiten, schwarzen Strich verbunden, was 
bei den übrigen Neetarien nie vorkommt. 

Boisduval gibt zwar Neu-Guinea als Vaterland seiner 
Type an, aber die Nectarien vom Festlande (nike Fruhst.) 
sind so melanotisch gefärbt, dass sie garnicht in Frage 
kommen. Ausserdem bildet Boisduval in der Voy.d’Astro- 
labe fast nur Waigiu Schmetterlinge ab, z. B. Troides 
archideus, Euschema ete. 

„Die Nectaria von Aru differiert von allen übrigen 
Verwandten dadurch, dass die internervalen pfriemen- 
förmigen Flecken isoliert stehen, während sie aufBoisduval’s 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


154 H. Fruhstorfer: 


Bild, keyensis Fruhst., nike Fruhst. und metris Fruhst. mit 
der submargin: ılen Längsbinde zusammenfliessen und ver- 
bunden sind. Aruna hat auch schmälere Submarginal- 
binden der Hinterflüigel als Key- und Waigiu-Exemplare, 
was namentlich auf der Hinterflügelunterseite auffällt. 

Der Apicalteil der Vorderflügel ist reiner weiss als 
bei d’urvillei und keyensis, weil die schwarzen Adern 
dünner sind.“ 

Patria: Insula Aru 2 55. Coll. Fruhstorfer. 

Neectaria idea phlegeton, n. subsp. 

Vergleiche nebenstehende Abbildung. 

Durch die Ausbeute des Herrn Kühn kamen aus dem 
malayischen Archipel wieder überraschend neue Formen. 
So war Herr Kühn so glücklich auf den Tukan-Bessi-Inseln, 
südöstlich von ÜGelebes, eine Nectaria Form aufzufinden, 
die durch ihre melanotische Färbung an cadelli Wood- 
Mason von den Andamanen erinnert und ihren nächsten 
Verwandten in idea munaensis Fruhst. hat, welche von den 
Herren Sarasin auf der Insel Muna, zwischen Buton und 
S.-O.-Celebes gelegen, entdeckt wurde. 

Herr Sulger am Museum in Basel hatte die Freund- 
lichkeit phlegeton, wie ich die Tukan-Besi-Form nenne, 
mit munaensis zu vergleichen. Herr Sulger schrieb mir 
darüber: „Wie Sie vermuten ist der Rand bei munaensis 
weniger dunkel und nicht so scharf abgesetzt, wie bei 
der eingesandten Hestia, dagegen besonders auf den Vor- 
derilügeln merklich breiter und wie auf den Hinterflügeln 
auch gegen den Innenrand gleichmässiger abnehmend. 
Wie Herr Dr. Sarasin möchte ich munaensis eher für 
eine dunkle Form von blanchardi halten während diese 
der eigentlichen idea näher steht“. 

Phlegeton differiert von munaensis durch den etwas 
schmäleren, aber noch tiefer schwarzen, Marginalsaum 
aller Flügel. Bei phlegeton ist aber die Basis der Vor- 
derlügel weiss, während sie bei munaensis schwarz ge- 
färbt ist. 

Phlegeton bildet ein (weiteres) Bindeglied zwischen 
idea idea Clerk und idea blanchardi March. von Celebes 
und namentlich idea kühni Röber von Ost-Celebes. 

Phlegeton differiert aber von allen genannten idea- 
Racen durch die zusammenhängendere cellulare und 
ultracellulare Schwarzfleckung der Vorderflügel. Die 
Submarginalflecken sind sehr viel grösser als bei den 


Neue indo-australische Lepidopteren. 


5) 


156 H. Fruhstorfer: 


enannten idea-Racen und zu beiden Seiten dieser Flecken 
macht sich ein braunschwarzer, wie Tinte glänzender, 
Anflug bemerklich, der auf der Vorderflügelunterseite fehlt. 

Die Hinterflügel sind ca. Ss mm breit schwarz bezogen, 
die Internervalstrigae auf allen Flügeln sind kürzer aber 
intensiver schwarz als bei kühni Röber. 

Unterseite: Vorderflügel breiter schwarz gesäumt 
als kühni mit noch mehr verbreiterten Internervalstrigae. 

Die schwarzen Adern der Hinterllügel sind durch 
eine Submarginalbinde mit einander verbunden, diese 
Submarginalbinde fehlt bei den Üelebes-Racen und ist 
bei idea rudimentär. 

Immerhin nähert sich phegeton durch die Schwarz- 
leckung der Hinterflügelunterseite idea, doch sind bei 
idea alle Flecken robuster und braun, anstatt tief schwarz. 

Patria: Binongko (die südlichste der Tukan-Besi- 
Inseln) 3 5 &, 1 2. Coll. Fruhstorfer. 

Es ist zweifellos, dass sich auf Buton, Kaba&@na und den 
nördlichen Tukan-Bessi-Inseln weitere Lokalracen finden. 
So erzählte mir Herr Kühn, dass er auf Kalidupa eine 
Nectaria gefunden habe mit fast ganz schwarzen Flügeln. 

Wir sehen, dass die Natur keiner bestimmten Regel 
folgt, während z. B. idea von Amboina bis Banda und 
(zoram unverändert bleibt, zerfällt sie auf Celebes selbst, 
und dessen Satellit-Inseln in eine Unzahl von Lokalracen. 


Nectaria idea munaensis, Fruhstorfer. 

(Hestia idea munaensis, Fruhstorfer, Soc. Ent. 
1898 p. 159.) 

Im Museum Basel befindet sich ein 3 einer Hestia, 
welche die Herren Sarasin auf der bei Buton gelegenen Insel 
Muna am 26. Dezember 1895 erbeuteten. 

Der Falter gehört einer sehr melanotischen Inselrace 
an und fällt durch einen breiten, schwarzen, seiden 
glänzenden Aussensaum aller Flügel auf, welcher noch 
breiter schwarz angelegt ist als bei H. idea kühni von 
Bangkai, Uentral- und Ost-ÖOelebes. 

Auch die Vorderflügelzelle ist schwarz angelaufen, 
ebenso sind auf der Unterseite alle Flecke und Striche 
kräftiger entwickelt. Vor dem Aussenrand verbreitern 
sich auch die Adnervalstreifen und bilden harpunenähn- 
liche Fizuren. 

Patria: Insula Muna. 


Neue indo-australische Lepidopteren. 1 


| 


ES} 


Neue Parthenos. 


Parthenos sylvia obiana, n. subsp. 

Steht ellina, Fruhst. von Batjan sehr nahe, ist aber 
etwas grösser und trägt grössere und reiner weisse Vor- 
derfügelfllecken, dagegen sind die submarginalen Binden 
und Strigae aller Flügel viel breiter, was sich auch auf 
der Unterseite bemerklich macht. 

Auf der Hinterflügel-Oberseite sind die 3 basalen 
und discalen, schwarzen Binden viel ausgedehnter. 

Patria: Insula Obi. 

Parthenos sylvia pherekrates, n. subsp. 

Die Fergusson-Inseln beheimaten eine weitere, bis- 
her unbenannte sylvia Race, diese nenne ich pherekrates. 
Die Oberseite erinnert an die Exemplare der Milne Bay, 
alle weissen Flecken sind aber wieder etwas grösser 
ohne jedoch die Ausdehnung der hyalinen Flecken von 
tualensis Fruhst. zu erreichen. 

Die schwarze Submarginalbinde der Vorderllügel 
ist sehr viel schmäler als bei pherekides und ruht in 
einer hellgrünen Umrahmung. Die discalen und margi- 
nalen Flecke der Hinterflügel sind dünner und durch 
breitere, gelbbraune Zwischenräume getrennt. 

Die Unterseite ist gleichfalls wesentlich heller, alle 
schwarzen Binden und Zeichnungen sind obsoleter und 
die Färbung im allgemeinen verwaschener, trotzdem aber 
ist der Basalteil dunkler grün und hebt sich dadurch 
schärfer von der viel helleren Aussenhälfte der Flügel ab. 

Patria: Fergusson-Inseln. 

Parthenos sylvia pherekides, n. subsp. 

Pherekides bewohnt British Neu-Guinea, mir liegen 
5 Exemplare vor, von der Milne-Bay im Südosten und 
von der Gollingwood-Bay im Nordosten des britischen 
Besitzes. 

Es ist auffallend, dass pherekides viel näher tualensis 
steht als guineensis von Deutsch-Neu-Guinea. Pherekides 
ist grösser als die Key-Exemplare, die hyalinen Flecke der 
Vorderflügel sind etwas kleiner, schmäler und stehen 
isolierter, die Grundfärbung aller Flügel ist mehr rötlich- 
braun und die schwarzen Discalbinden der Hinterllügel sind 
obsoleter, dafür macht sich aber wieder eine Verdunklung 
aller submarginalen Striche und Binden bemerklich, welche 
die gelblichen Strigae und Binden etwas einschränkt. 
Pherekides variiert etwas nach der Lokalität, die Stücke 


138 H. Fruhstorfer: 


von Collingwood-Bay sind etwas heller und haben breitere, 
gelbbraune Submarginalbinden. 

Unterseite: Die schwarze Submarginalbinde von 
pherekides ist sehr viel breiter und die Basis der Hinter- 
flügel heller grün als bei tualensis. 

Patria: Milne-Bay, Collingwood-Bay. 

Parthenos sylvia pardalis, n. subsp. 

Parth. tigrina Wallace Tr. Ent. Soc. 1869. p. 348, 
pro parte. 

Parth. tigrina Stdgr. Exot. Schmett. 1838. p. 141 


T. 49 2 Waigiu. 
3 338 aus Waigiu meiner Sammlung differieren 


von Vollenhovens Abbildung seiner tigrina aus Salawatti 
durch den noch breiteren, schwarzen Aussensaum aller 
Flügel und etwas kleinere weisse, hyaline Flecken der 
Vorderfllügel. Ferner finden sich noch folgende Diffe- 
renzen! 

Pardalis zeigt nur zwei, anstatt 5 weisse Costalflecken 
und nur 2, anstatt 4 deutliche, weisse Subapicalflecken, 
die jenseits der Zelle stehen. 

Der Analwinkel der Vorderflügel ist gleichfalls breiter 
schwarz bezogen und der weisse Fleck an der Zell- 
wand, der bei den oberen Medianadern abzweigt, ist viel 
kleiner als bei tigrina. Die schwarzen Querstreifen, die 
von der Flügelbasis ausgehen, sind breiter als bei tigrina. 

Die Unterseite von pardalis ist melanotisch gefärbt, 
es finden sich auf ihr auf allen Flügeln ausserordentlich 
breite, tief schwarze Submarginalbinden, ebenso ist der 
Aussensaum der Flügel sehr breit und tief schwarz ge- 
säumt, ein Merkmal, das Vollenhoven in seiner Beschrei- 
bung von tigrina nicht erwähnt. 

Patria: Insel Waigiu 3 5 8. Coll. Fruhstorfer. 

Parthenos sylvia, n. subsp. 

+ Exemplare aus Holl.-Neu-Guinea kommen recht 
gut mit Vollenhoven’s Figur überein, nur ist der dritte, 
weisse Fleck am Costalrand der Vorderflügel obsolet. 

Die Flügelumrahmung ist lichter, weshalb auch auf 
den Vorderflügeln 2 Submarginalbinden von der Unter- 
seite durehschimmern. 

Die Unterseite ist viel weniger prominent schwarz 
gerändert und hat viel obsoletere, schwarze Submarginal- 
binden als pardalis. 


er 


Neue indo-australische Lepidopteren. 29 
} I8 


Patria: Geelvink-Bay, Kaju-mera- und Etna-Bay, 
Holl.-Neu-Guinea. 

Neu-Guinea übertrifft durch seinen Reichtum an 
Parthenos Formen die westlicheren, indomalayischen Ge- 
biete; denn von ihnen ist aus jedem Lande und von 
jeder Insel nur immer eine Lokalrace bekannt. 

Die Verteilung der Neu-Guinea-Race ist eine sprung- 
weise, in Deutsch-Neu-Guinea finden wir guineensis Fruhst., 
welche die intimsten Beziehungen mit den Formen der 
Salomons-Inseln verrät. 

Pherekides von British-Neu-Guinea kommt wie in 
der Beschreibung schon angedeutet tualensis von Key 
sehr nahe. 

Beide Formen bewahren übrigens im allgemeinen 
den sylvia Charakter. 

Holl.-Neu-Guinea hat neben der weitaus dunkelsten 
Form nodriea Boisd., in tigrina Vollenh. eine Race, welche 
den weitgehendsten Albinismus der Vorderflügel mit der 
ausgedehntesten, melanotischen Umrahmung der Hinter- 
Nügel kombiniert. 

Tigrina und nodrica sind so abweichend vom malay- 
ischen Parthenos Typus, dass sie von Wallace, Vollen- 
hoven, Kirby etc. für eigene Arten gehalten wurden, 
es scheint aber, dass es viel richtiger ist, auch tigrina 
und nodrica mit sylvia zu vereinigen. 

Es ist sehr interessant zu beobachten, dass die 
nördlichen Teile von Holl.-Neu-Guinea eine andere 
’arthenos-Form aufweisen als jene des Westens und 
Siidwestens. Da wo die ausserordentlich dunkle, kaum 
noch weiss gesprenkelte nodrica aufhört, beginnt tigrina 
zu erscheinen, die sich auch auf den Satellit-Inseln, des 
westlichen Neu-Guinea, Waigiu, Salawatti und Mysole 
findet. 

Nach Oberthür, Lep. Ocean. p. 507, soll neben tigrina 
auf Waigiu auch noch nodrica auftreten. Wenngleich 
das Vorhandensein einer solchen Aberration an sich nicht 
unwahrscheinlich ist, kann gerade in diesem Falle eine 
Fundortsverwechselung vorliegen, was in der Ausbeute 
von Beccari und D’ Albertis, die viele Inseln besucht 
haben, besonders wahrscheinlich ist. 

Tigrina und nodrica sind nicht als das albine und 
melanotische Extrem einer Species zu betrachten, sondern 


140 H. Fruhstorfer: 


als 2 geographische Racen, denen sieh wahrscheinlich 
noch eine dritte aus der Etna-Bay zugesellen wird. 

Aus den Moluecen und dem Papua-Gebiet kennen 
wir jetzt von Parthenos*: 

sylvia sulana Fruhst. Sula-Inseln. 

sylvia ellina Fruhst. Batjan. 

sylvia obiana Fruhst. Obi. 

sylvia brunnea Stdgr. S.-Moluecen. 

sylvia numita Fruhst. Goram. 

sylvia tualensis Fruhst. Key. 

sylvia arruana Moore. Aru. 

sylvia guineensis Fruhst. D.-N.-Guinea. 

sylvia pherekides Fruhst. Br.-N.-Guinea. 

sylvia pherekrates Fruhst. Fergusson. 

sylvia nodriea Boisd. Nördl.-Holl.-N.-Guinea. 

sylvia tigrina Voll. Salawatti. 

sylvian.subsp.Mysole, vide Wallace, T. E.S.1869p.348. 

sylvian. subsp. W.-H.-N.-Guinea, Kajumera, Etna-Bay. 

sylvia pardalis Fruhst. Waigiu. 

sylvia eouppei Ribbe. N.-Mecklenburg. 

sylvia thesaurus Mathew. Salomons-Inseln. 

sylvia thesaurina Grose Smith. Santa Cruz. 

sylvia fuseiplena Fruhst. Salomons-Inseln. 

Als zweite Art erscheint dann: 

aspila Honrath, in D.-N.-Guinea. 


Neue Papilioniden. 

Troides haliphron ikarus, n. subsp. 

Kleiner als staudingeri Röber. Vorderflügel 
rundlicher und längs den Adern, namentlich auf der Unter- 
seite, viel breiter weiss gestreift. Die weisslichen Adner- 
valstreifen erreichen fast den Marginalsaum, während sie 
bei staudingeri ziemlich weit zurücktreten. Die gelben 
hyalinen Flecken der Hinterflügel sind dunkler, mehr 
orangefarben. Der Zellfleck ist kleiner und verschmälert 
sich vor dem Zellapex, dadurch verbreitert sich die 
schwarze Grundfarbe. 

Die gelben Makeln zwischen M 2 und SM. sind 
viel kürzer, als in staudingeri und hat dadurch der 
schwarze Marginalsaum Gelegenheit, sich auszudehnen. 

*) Anmk. v. Ü. Ribbe: Parthenos von Neu-Hannover stimmen 


nicht ganz mit couppei von N.-Mecklenb. überein. Die Benennung 
P. sylvia novohannoveranus würde ich vorschlagen. 


Es 


Neue indo-australische Lepidopteren. 


Rt: 


Das Abdomen der 5 5 ist unterseits nicht so aus- 
gedehnt schwarz beschuppt, als bei staudingeri. 

Bei den 9% ist die Aufhellung der Vorderflügel noch 
weiter vorgeschritten, als beim 5. Das oberste Drittel 
der Vorderflügel ist fast rein weiss und der grauweisse 
Aderbezug hat sich dermassen verbreitert, dass die braune 
Grundfärbung auf keilförmige Zwischenrippenflecken redu- 
ziert ist. Die gelbe Zellmakel der Hinterflügel ist nur 
halb so gross. wie bei staudingeri. Die Medianadern 
sind etwas weisslich bezogen, während sie bei staudingeri 
ganz schwarz bleiben. Auf der Flügelunterseite ist diese 
weisse Medianaderbeschuppung bereits sehr deutlich. 

Ikarus bildet auf diese Art ein Bindeglied zwischen 
pistor Rothsch. und staudingeri Röber. 

Von Ornith. iris lässt sich ikarus leicht trennen 
durch die reichlich vorhandenen roten Haarbüschel an 
der Basis der Hinterflügel. 

Patria: Selaru 2 5 8, 2 29. Coll. Fruhstorfer. 

Die Beschreibung von ikarus konnte erfolgen, weil 
Herr Röber die Freundlichkeit hatte, mir die Typen von 
staudingeri von der Insel Luang zu leihen. 

Aus der haliphron Gruppe kennen wir jetzt: 

haliphron haliphron Boisd. S.-Celebes. 

haliphron pallens Oberthür. Saleyer. 

haliphron bauermanni Röber. Kabia. 

haliphron pistor Rothsch. Kalao, Djampea. 

haliphron soerates Stdgr. Wetter. 1 5, 29%. Coll. 

Fruhstorfer. Nicht identisch mit der nächst- 
folgenden Race, weil das & viel ausgedehntere, 
bis nahe an den Marginalsaum ziehende, weisse 
Aderbestäubung der Vorderflügel zeigt, dagegen 
sich das Schwarz auf den Hinterflügeln der- 
massen ausbreitet, dass von den submarginalen 
gelben Makeln nur noch einige Spuren zurück- 
bleiben. 

Der 5 hält die Mitte zwischen sambawana 
& & mit sehr kleinem, und naias Doherty 5 &£ 


SS 
mit sehr breitem, gelben Zellfleck der Hinter- 
flügel. 

haliphron sambawana Doherty. Sumbawa. 12509, 


5 Alor io. 


haliphron naias Doherty. Sumba. 6 56, #4 &, 
1 & Flores? 


142 H. Fruhstorfer: 


kleiner, mit rundlicheren Flügeln, als die 

vorhergehende Lokalrace. Der gelbe Zellfleck 

der 3 Hinterflügel mindestens doppelt so breit. 

haliphron iris Röber. Letti. 1&, 299. Coll. Fruhst. 

haliphron staudingeri Röber. Luang, Babber, Dammer. 
haliphron ikarus Fruhst. Selaru. 

Plato Wall. von Timor fehlt mir leider. 

Papilio canopus kallon, n. subsp. 

Ein 3 von der Insel Roma scheint die Mitte zu 
halten zwischen hypsiclides Rothsch. von Wetter und 
canopinus Rothsch. von Moa. Von letzterem differiert 
kallon durch das rein weisse Band der Vorderflügel und 
den fehlenden gelben Analfleck der Hinterflügel; desgleichen 
fehlen alle blauen Submarginalfllecke der Hinterflügel. 
Die Schwänze sind noch dünner, als bei hypsieles und 
nicht spatelförmig, sondern gleichmässig auslaufend. 

Von hypsiclides differiert kallon durch die gleich- 
mässiger breite und reiner weisse Vorderflügelbinde, die 
im Analwinkel näher am Marginalrand steht. Die weisse 
Hinterflügelbinde ist breiter. Die Submarginalflecken sind 
heller und grösser, die anteciliaren Flecken dagegen rein 
weiss und sehr viel kleiner. 

Auf der Unterseite verbreitern sich alle Zeichnungen. 
Sowohl die Postdisealbinde der Hinterflügel, als auch die 
nach innen rötlichgelb begrenzten Submarginalmöndehen 
heben sich stärker von der schwarzen Grundfarbe ab. 
Die Marginalflecken sind auch hier sehr viel kleiner. 

Patria: Insula Roma. 1 & H. Kühn leg. 

Papilio inopinatus inauris, n. subsp. 

Von Herrn Heinrich Kühn empfing ich neben Papilio 
inopinatus komos Fruhst. (Insekten-Börse 1904) jetzt auch 
noch eine grosse Reihe von typischen inopinatus Butl. 
von Larat, Tenimber, den ich bisher nur in 2 Pärchen 
aus Selaru, gleichfalis zur Tenimber-Gruppe gehörig, besass. 

Es stellt sieh nun heraus, dass inopinatus sich auch 
auf der Insel Babber, von wo ich früher schon Sendungen 
empfangen habe, recht erheblich von seinen Stammes- 
genossen der Tenimber-Inseln unterscheidet. Es scheint 
sogar, dass inopinatus auf Babber das günstigste Feld 
zu seiner Entwicklung gefunden hat; denn dortige We 
wie 5% sind die schönsten in der Färbung und die grössten 
Exemplare, welche mir von den Inseln der Timorsee 
bisher zugegangen sind. 


Neue indo-australische Lepidopteren. 145 


Die neue Form nenne ich inauris. 
6 wie © haben kürzere und schmälere Vorderflügel 
als inopinatus, namentlich jene des % verlaufen fast 
geradlinig, wodurch sie sich besonders von komos aus 
Dammer unterscheiden, die einen langausgezogenen Apex 
een 

Die Schrägbinde der Vorderflügel und die Dis- 
der Hinterflügel sind etwas breiter und von einer 
hellen, mehr blauweissen als gelblichweissen Färbung. 
Die Binden verlaufen unregelmässig und sind namentlich 
die Flecken auf den Hinterflügeln nach aussen spitzer 
als bei inopinatus. 

Unterseite: Die analen Flecken der Hinterflügel sind 
ockerfarben, anstatt dunkelrot. 

Das & hat viel breitere und intensivere, weisse Binden 
der Vorderflügel; der Apicalteil und überhaupt die Grund- 
farbe der Flügel ist schwarz, anstatt braun wie bei 
inopinatus. 

Die prächtigen, submarginalen Helmflecken der 
Hinterflügel sind dunkelbroneefarben anstatt dunkelrot 
wie bei inopinatus. 

Die Ciliae und die Admarginalflecken sind viel breiter. 

Unterseite: Das Weiss ist noch ausgedehnter als 
auf den Vorderflügeln und auf den Hinterfllügeln tritt 
manchmal eine sehr breite, gelblich weisse Discalbinde 
auf, die bei inopinatus nur angedeutet ist. Die Submar- 
ginalflecke kontrastieren lebhaft mit der Oberseite und 
sind noch heller orangefarben, während sie bei inopinatus 
im Farbenton mit der Oberseite übereinkommen. 

Patria: Insula Babber. 

Wir kennen jetzt aus der inopinatus Gruppe: 

inopinatus inopinatus Butler. Larat, Selaru. 

inopinatus inauris Fruhst. Babber. 

inopinatus komos Fruhst. Dammer. 

Papilio fuseus offakus, n. subsp. 

(Bnrebeceann Rothsch. Rev. Bap..p: 296,.1895,) 

Als Rothsch. seine Papilio Monographie schrieb, 
fehlten ihm Exemplare von fuseus aus Waigiu und finden 
wir die Waigiu-Race in seiner Arbeit mit. beccearii von 
Neu-Guinea zusammengezogen. 

Oberthür, Lep. Oc&an., An. Mus. Civ. Gen. 1880 
p. 477, erwähnt 2 Exemplare von „Vaigheu“, die beccarii 
nur ähnlich sehen sollen. 


144 H. Fruhstorfer: 


Durch den Sammeleifer des Herrn Waterstradt gingen 
mir nun 2 Exemplare von fuscus aus Waigiu zu, die 
sich gegen alles Erwarten sehr stark von beecearii Obthr. 
und indiecatus Butl. differenziert haben, viel näher den 
Racen von den Molukken stehen und in der Grösse und 
Zeichnung fuscus lapatus Fruhst. von Batjan am nächsten 
kommen. 

Die neue Waigiu-Race nenne ich offakus. 

Dieselbe bildet eine hübsche Transition von den 
Formen der Molukken zu jenen des Papua Gebietes. 

» Vorderflügellänge 47—52 mm gegen 57—66 mm 
meiner Neu-Guinea-Exemplare. 

Die Flügel sind grauschwarz und reichlich grün- 
grau beschuppt, während Neu-Guinea 99 viel lichter 
grau sind und fast nur ohne grünliche Beschuppung 
vorkommen. 

Die weisse Discalbinde der Hinterflügel ist schmäler 
und kürzer als bei allen meinen Neu-Guinea Exemplaren 
und erinnert an lapatus von Batjan. 

1 2 hat gar keine ockerfarbenen Analocellen und 
bei einem zweiten Stück sind sie nur sehr undeutlich 
vorhanden. 

Die Unterseite ist gleichfalls, namentlich aber im 
Basalteil der Flügel grünlich gelb gestreift und beschuppt, 
was besonders in der Vorderflügelzelle auffällt. 

Die Submarginalreihe von ockergelben Internerval- 
lecken ist sehr gut entwickelt, schlägt aber nicht wie 
bei lapatus nach oben durch. Die Blaufleckung ist gleich- 
falls sehr prominent und viel deutlicher als bei becearii 
und lapatus. 

Die Unterseite der Vorderflügel weist eine obsolete, 
weisslichgraue Submarginalbinde auf, die costalwärts 
jedoch nicht so hell wird wie bei beecarii. 

Patria: Insula Waigiu 2 92. 


Neue Eryciniden. 

Abisara segecia punetaria, n. subsp. 

1 y aus Australien differiert von Hewitson’s Figur 
seines segecia 9, Exot. Butt. II. 1861, das aus Neu-Guinea 
beschrieben ist, durch die heller gelblichbraune Grundfarbe. 

Auf den Vorderflügeln stehen 5 anstatt 3 weisse 
Subapicalpunkte. Die weisse Querbinde ist gleichmässiger 


Neue indo-australische Lepidopteren. 145 


breit und nach innen viel ausgedehnter schwarzbraun 
gesäumt. 

Patria: Cap York, Nord-Australien. 

Abisara statira gudula, n. subsp. 

3 99 aus Waigiu differieren von statira Hew. aus 
Mysole dureh ihre bedeutendere Grösse und die obsoleteren, 
weissen Punkte im Apicalteil der Vorderflügel, die auf 
den Hinterflügeln ganz verschwunden sind. Die gelbliche 
Schrägbinde der Vorderflügel ist lichter und etwas breiter. 
Die Hinterflügel tragen einen heller gelblichen Marginal- 
saum und grössere, schwarze Submarginalpunkte. 

Unterseite: Die Punkte der Vorderflügel zwischen 
O-R. und M 2 sind zu einer Binde zusammengeflossen 
und längs den Adern gelblich umsäumt, während sie bei 
typischen Exemplaren aus Mysole isoliert stehen. Die 
Schrägbinde der Vorderflügel ist sehr viel heller. Die 
schwarzen Punkte der Hinterflügel sind viel grösser und 
die weissen Striche, welche die schwarzen Submarginal- 
punkte umgrenzen, viel länger. Der ganze Hinterflügel 
ist dunkler braun, der Marginalsaum dagegen wieder 
etwas heller als bei statira. 

Patria: Insula Waigiu. 

Wir kennen jetzt aus dieser Gruppe: 

segecia Segeecia Hew. Neu-Guinea. Nach Kirby aus 
Aru, Mysole. 

segecia punetaria Fruhst. Australien. 

statira statira Hew. Mysole 1%. Jan. Coll. Fruhst. 

statira gudula Fruhst. Waigiu. 

tyrannus Grose Smith. Rhop. Ex. I. Fig. 7—9. 

Waigiu 1 %. Coll. Fruhst. 

satraps satraps Grose Smith I. ec. Holl.-Neu-Gruinea. 

Satraps simbangana Hagen 9. Jahrb. Nass. Ver.- 
Nat. 5p2.99 m.2166. 1897; 

(Ab. abbuma Heller 5 Iris XV. p. 131t.3 
f. 7. 1902.) Deutsch-Neu-Guinea. 

albiplaga albiplaga Röber. Iris 1886 p. 49.5. 12. Aru. 

albiplaga keiana Rothsch. Nov. XI. 1904 p. 317. 

albiplaga avera Rothsch. |. c. Aroa. Br.-N.-Guinea. 

weiskei Rothsch. Aroa. Br.-N.-Gruinea. 


Dieallaneura decorata adulatrix, n. subsp. 

Diese hübsche Lokalform steht decorata Hew. von 
Aru sehr nahe, hat aber dunklere, breiter schwarz um- 
randete Vorderflügel. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 190%. 


146 H. Fruhstorfer: 


Die Hinterflügel sind dunkelrotbraun und zeigen 
5 schwarze Submarginalfleeke und einen schwärzlich be- 
haarten Duftstreifen oberhalb der Zelle. Auch zeigen 
sieh lange, schwarze Haare in der Analfalte, welche die 
S-M. bis zum Analwinkel begleiten. 

Unterseite: Viel dunkler als bei decorata, die Hin- 
terflügel zeigen eine gelbliche Subanalbinde unterhalb 
der rotbraunen Querbinde, die von M 3 bis an den 
Innenrand reicht. 

Der 5 differiert von ostrina Grose Smith aus Holl.- 
Neu.-Guinea durch die breite, rotbraune Basis der Vor- 
derflügel und die rotbraunen, anstatt schwarzen Hinter- 
flügel, von denen bei ostrina nur noch der Apicalteil 
rotbraun gesäumt ist. 

Die Unterseite differiert von ostrina durch die rot- 
braunen, anstatt schwarz getönten Vorderflügel und durch 
die viel grösseren, silberweissen Punkte. 

Hinterflügel!: Auch hier sind alle weissen Punkte 
und Striche sehr viel ausgedehnter, in der Analregion 
der Hinterflügel lagert eine weisslich gelbe Querbinde, 
die bei ostrina fehlt. 

Patria: Insel Waigiu, 7 58, 2 29. Coll. Fruhst. 

Das 2 ist gelblich und hat zierlichere, schwarze 
Submarginalflecken auf den Hinterflügeln. 

Die Unterseite ist etwas heller als beim 5 und 
erinnert an conos Fruhst. 9, hat aber prominentere, rot- 
braune Zeichnungen. 

Dicallaneura decorata eonos, n. subsp. 

Diese zierliche Lokalform wurde bisher immer für 
identisch mit decorata Hew. gehalten. Sie ist aber durch 
die fast ganz schwarze Oberseite aller Flügel sofort von 
decorata zu trennen. 

Der Basalteil der Vorderflügel ist dunkelrotbraun, 
der Costalsaum der Hinterflügel orangefarben, der Margi- 
nalsaum bis zum Schwänzehen rötlich, die Adern sind 
gelblich bezogen. Der übrige Teil der Hinterflügel ist 
dunkelrotbraun, abgesehen von den schwarzen Duftstreifen, 
welche wie bei adulatrix verteilt sind. 

Das % ist oberseits gelblich mit Ausnahme des 
breiten, schwarzen Apicalteiles und der sehr zierlichen, 
schwarzen Submarginalfleckung der Hinterflügel. 

Die Unterseite differiert von ostrina Grose Smith 
durch den rotbraunen, anstatt schwarzen Apicalteil der 


Neue indo-australische Lepidopteren. 


147 


V:orderflügel und die etwas ausgedehnteren, silberweissen 
Punkte und die längeren Strigae auf den Hinterflügeln. 

Patria: Deutsch-Neu-Guinea. 

Dicallaneura milnei, n. sp. 

1 3 aus British-Neu-Guinea ist kleiner, oberseits 
dunklor als arfakensis 5 5 aus Holl.- und Deutsch-Neu- 
(Gruinea. 

Die Unterseite ist sehr viel heller, die Vorderflügel 
tragen einen rotbraunen, anstatt schwärzlich blauen Dis- 
calleck und haben ausgedehntere, gelbliche Subapical- 
und Cellularflecken. 

Die Silberpunkte im Discalteil der Flügel, sind da- 
gegen kleiner. 

Die Hinterflügel tragen viel breitere, gelbe Median 
und Subanalbinden. 

Patria: Milne-Bay, 5 Nov. British-Neu-Guinea. 

Diecallaneura, Butl. 

A. UnterseitederHinterflügelmit2rotbraunen 
oder schwarzen postdiscalen, subanalen Binden, 
welche von M 1 bis zum Analsaum reichen. 

1. pulchra Guerin. Waigiu, 3 29. Coll. Fruhst. 

2. princessa Grose Smith. Biak. 

3. ribbei Röber. Aru (Iris 1386). 

4. arfakensis Fruhst. B.-E.-Z. 1898 p. 195/196. 
Deutsch- und Holl.-Neu-Guinea. 

(= pulehra Hagen nec Guer.) Jahr. Nass.- 
Verein p. 96, 1896. 

5. milnei Fruhst. Br.-N.-Guinea. 

B. Unterseite der Hinterflügel mit nur einer 
dunklen, subanalen Binde. 

6. decorata decorata Hew. Aru. 

7. decorata adulatrix Fruhst. Waigiu. 

8. decorata ostrina Grose Smith. Humboldt-Bay. 
H.-N.-Guinea. 

9. decorata conos Fruhst. D.-N.-Guinea. 

(decorata Hagen |. c.) 

10. kirschi Röber (Iris 1856). Aru. 

Hierzu ist wahrscheinlich 

11. semirufa Grose Smith v. Humboldt-Bay. Lokalrace. 

12. amabilis Rothsch. Nov. Zool. XI, 1904 p. 318. 

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Lokalformen 
1-5 sämtlich mit pulchra als Lokalracen vereinigt werden 
können. 

10* 


148 H. Fruhstorfer: 


N 


Mir ist aber pulehra & nur aus Hewitson’s Figur 


bekannt und ohne Originalstücke gesehen zu haben, 
möchte ich keine willkürliche Aufreihung unternehmen. 


Neue Lycaeniden. 


Thamala mareiana natuna, n. subsp. 

I 3 einer marciana Hew. Race, welcher mir von 
den Natuna-Inseln vorliegt, differiert von Hewitson's Ab- 
bildung und 1 & aus S. -Borneo in folgenden Punkten: 
Gestalt kleiner. Oberseite: Statt der kleinen rotorange 
farbigen Mackel, welche bei marciana vor den Zellende 
lagert, finden wir den ganzen Discus der Vorderflügel 
hell rotbraun gefärbt. 

Dieser rote Fleck umschliesst bei natuna einen 
schwarzen Keil, der sich an der Abzweigung der Median- 
adern an die Zellwand anschliesst. 

Der Hinterflügel ist mit Ausnahme des braunen 
Costalsaumes weisslich violett angeflogen. 

Die Unterseite ist heller, namentlich gegen den 
Analwinkel zu wo sich die schwarzen Flecken ver- 
schmälert zeigen, während die rotbraune Medianbinde 
geradliniger verläuft und sich schärfer abhebt. 

Patria: Insula Natuna. 

Lehera anna Druce %. 

P. 2: 5.2.1896,,p: 68051: 28:0, 

Aus dem Innern von Ba empfing ich 2 58 
einer Lehera Art, von denen der eine wohl der Ss zu 
l,ehera anna Druce sein wird. Er kommt sehr nahe dem 
, von L. eryx L. wie ihn de Nieeville, Butterflies India 
ete. 1890, p. 444, abbildet. Er ist oben hell und glänzend 
stahlblau mit Ausnahme des schwarzen Aussensaums 
der Vorderflügel. Auf dem Schwänzchen liegen rötliche 
Flecke, aber "die Schwanzspitze selbst ist schwarz mit 
weissen Ciliae. 

Ein zweiter &, der mitgekommen ist, ist von etwas 
dunklerer blauer Färbung und hat noch längere, grau- 
schwarze Dufthaare in der Zelle und zwischen M 3 und 
S-M., die Analfalte selbst ist dicht mit hellgelblichen, 
glänzenden Schuppen belegt. Der kleinere & hatschmälere 
und spitzere Flügel als das grössere, rundflügeligere und 
mit längeren Dufthaaren versehene Exemplar. 

Der kleine & ist unten hellgrün mit einer ziemlich 
deutlichen, bis an den Costalrand reichenden, weissen 


Neue indo-australische Lepidopteren. 


149 


Submarginallinie, und einer aus kurzen Strichen bestehen- 
den, ebensolehen Linie der Hinterflügel versehen. 

Bei dem grossen 5 reicht diese weisse Linie auf 
den Vorderflügeln nur bis OR. und ist mit sehr viel 
Mühe zu erkennen und auch auf den Hinterflügeln weniger 
deutlich. Der grössere 5 ist etwas dunkler grün, auch 
macht sich bei ihm ein deutlicher und rein weisser 
Analsaum der Vorderflügel bemerklich, der sieh im Dis- 
ealteil bis S-M. fortzieht. Auch auf der Druce’schen 
Figur von anna 9 ist dieser weisse Saum deutlich aus- 
geprägt. 

Ich halte übrigens anna für keine besondere Art, 
sondern nur für eine Subspecies von eryx die viel grösser 
ist, als eryx 9, wie es Staudinger, Exot. Schmett. t. 96, 
1888 abbildet. Die Färbung meiner .beiden 55 hält 
die Mitte zwischen der Staudinger’schen und der Druce’schen 
Figur, das Grün ist dunkler, als auf Staudinger’s Bild, 
aber heller als bei Druce. 

Diese verschiedenen Männchen werden wohl einer 
Tiefland- und Höhenform angehören. 

Patria: Mt. Madang, Mittel-Borneo. 

Iraota distanti nileia Fruhst. 

Iraota nila Druce, Proc. Zool. Soc. London 1895, 
p- 588, pl. 33. Fig. 1 &. Bethune-Baker, Trans. Zool. Doc. 
London 1903, pag. 14—15. 

Wie Bethune - Baker sich bereits äussert, besitzt 
Borneo eine prächtige Lokalrace der sehr aparten lraota 
nila Dist. (recte distanti Stdgr.) 

Die Distant’sche Figur und 1 5 meiner Sammlung 
differieren von distanti Stdgr. aus Sumatra und Malakka 
durch die glänzend grünen, anstatt blauen Strichelchen 
auf der Flügeloberseite. Die Borneo %2 meiner Sammlung 
sind dunkler stahlblau und etwas grösser als mein 
Sumatra 9. 

Die Borneo 99 sind ausserdem auf der Unterseite 
der Hinterflügel mit einem dunkleren, rotbraunen und 
grösseren Costalfleck, sowie distineteren weissen und 
blauen Punkten verziert. 

Patria: N.-Borneo, Kina-Balu, 1 5,2292. Coll. Fruhst. 

Bethune -Baker hat übersehen, dass Stdgr. die 
Distant'sche Art nila bereits in der Iris 1889 p. 121 in 
distanti umgetauft hat, weil derselbe mit Recht darauf 
hinweist, dass Kollar schon eine nila aus Kashmir benannt 


150 H. Fruhstorfer: 


hat, die zwar synonym mit maecenas Fabr. ist aber 
eleichfalls in die Gattung lraota gehört. 


Surendra vivarna samina, n. subsp. 
differiert von Bethune Bakers Figur 5, Taf. 1 
seiner oben eitierten Revision der Amblypodia durch den 
hell violetten, kleineren und matten Basalfleck der Vor- 
derflügeloberseite. Der schwarze Aussensaum der Vorder- 
flügel verdeckt fast die ganze Zelle und ist etwas breiter 
als auf B.-B.’s Figur. 

Die Hinterflügel sind graubraun, ohne Spur eines 
blauen Fleckes. Unterseite differiert von amisena und 
palowna Stdgr. durch das monotone hellgrau und die viel 
deutlichere und prominentere weisse Discalbinde. Die 
blauen, analen Flecken sind völlig verschwunden. 

Das 2 hat rundlichere Flügel als der 5 und ist 
etwas grösser als vivarna % von Java, von dem es ebenso 
wie von amisena Hew. durch 2 lange Doppelschwänzchen 
der Hinterflügel abweicht. 

Patria: N.-Celebes, Toli-Toli, Nov.. Dez. 1895 .H. 
Fruhst. leg. 

Bethune - Baker tut Staudinger Unrecht, wenn er 
palowna als Synonym zu amisena zieht. Eine Art ist 
palowna freilie h nicht, wohl aber eine gut characterisierte 
Lokalrace, die mit demselben Recht benannt zu werden 
verdient, wie amisena, die B.-B. zur Art erhebt, trotz sie 
weiter nichts ist als eine Lokalrace der älteren vivarna 
Horsf. 

Wir haben es deshalb mit folgenden Formen aus 
der Surendra Gruppe zu tun: 

vivarna vivarna Horsf. O.- und W.-Java. Coll. Fruhst. 

vivarna amisena Hew. Malacca, Sumatra. 

vivarna palowna Stdgr. Palawan (Type), N.-Borneo. 

vivarına latimargo Moore. Andamanen. 

vivarna biplagiata Butl. Madras. 

vivarna samina Fruhst. N.-Celebes. 

quercetorum Moore. Assam, Cachar. Coll. Fruhst. 

quercetorum discalis Moore. Ceylon. Fruhst. leg. 

florimel Doherty. Tenasserim, Sumatra (Bethune- , 
Baker), Java 3 2 Fruhst. leg. 

Es ist mir noch sehr fraglich, ob stimula de Niceville 
wirklich synonym ist mit florimel Doherty, wahrscheinlich 
handelt es sich auch um eine Lokalrace. 


Neue indo-australische Lepidopteren. 151 


Bindahara phocides moorei, nom. n. 

für B. phocides Moore (nec. F., nec. Distant). 

Bene @eylone pr 112, t. 42, 7.9709. .B. susrivarde 
Nieeville, nec. Horsfield. 

Butt. India, Ceylon p. 475/476, Bind. phoeides Dist. 
pro parte in: 

Rhop.Malay.p.247,foot note; Staudingerlris 1389 p.114. 

Wie Staudinger schon erwähnt zeichnet sich die 
Ceylonform durch die schmäler blaue und hellere Sub- 
marginalbinde der Hinterflügeloberseite von anderen 
Lokalracen aus. 

Leider hat de Niceville I. e. moorei mit sugriva 
Horsfield verwechselt, die auf Java vorkommt. 

Die de Niceville’schen Art Diagnosen auf p. 473 
sind unhaltbar und ist es ganz unwesentlich, ob der . 
einen blauen Fleck der Hinterfügel trägt, oder nicht. 

Phocides ist weit verbreitet und recht wenig variabel. 

Phocas Stdgr. aus Palawan lässt sich schwer vom 
Distantschen % abtrennen. 2 22 meiner Sammlung aus 
Palawan sind schmalflügeliger und dunkler braungrau 
als 1 % aus Nord-Borneo in meiner Sammlung. 

Über die Synonymie der phoeides Verwandten möge 
folgende Tabelle Aufschluss geben. 

phocides phocides F. 

(B. phocas Druce. P. Z. S. 1895 p. 625, N.-Borneo.) 

Von Distant zuerst am besten abgebildet. 

1 5 der ganzschwarz istaus Perak in meiner Sammlung. 

1 ebenso von den Andamanen. 

Patria: Moulmein (Butler), Sikkim, Bhutan, Sylhet 
(de Niceville), Perak, Andamanen, Nord-Borneo 5 7. (Coll. 
Fruhstorfer.) 

phoeides moorei Fruhst. 

Ceylon 1 5. Coll. Fruhst. S.-Indien (de Niceville). 

Analwinkel der Hinterflügel breiter, gelblich weiss 
bezogen als bei den anderen Racen, Unterseite heller grau. 

phoeides areca Feld. 

© kamorta Feld. 

Nicobaren. 

phoecides sugriva Horsf. 

Ost- und West-Java. 

6 mit blauem Submarginalflleck; 1 5 Westjava 
ganz schwarz. 


152 H. Fruhstorfer: 


I 9 Ost-Java mit breiten weissem Analfleck der 
Hinterflügel als phocides Distant. 

phoeides phocas Stdgr. 

Iris 1889, P. LE 

Palawan, 2 5 5, 2229. Coll. Fruhstorfer (Philippinen 
teste Druce |. e. vielleicht n. subsp.) 

phocides fumatus Röber. 

(sithon fumatus Röb. Iris 1887 p. 196, Type von 
Bangkai.) 

2 992 Nord-Celebes, Toli-Toli (H. Fruhstorfer leg.). 

phocides isabella Feld. 

joleus Feld. 

Larat (Tenimber), Neu-Guinea, Shortlands Ins. (Coll. 
Fruhst.) 

Aru (Feld), Amboina, Batjan, Australien (Staudinger.) 


Neue Amathusia. 


Amathusia phidippus dilutus, n. subsp. 

Auf Borneo hat sich phidippus zu einer Lokalrace 
ausgebildet, welche der Regenzeitform von niasana Fruhst. 
am nächsten steht und mit ihr die verwaschene, von 
breiten, violetten Binden durchzogene Unterseite der 
Flügel gemeinsam hat. 

Die 5 5 sind auf der Oberseite im Gegensatz zu 
den Javanen und Sumatranern sehr constant in der 
gleichmässig dunkelbraunen Färbung. 

Die Submarginalbinden der Unterseite sind nur 
mässig transparent, während sie bei Java- und Sumatra- 
Exemplaren fast immer deutlich durehschimmern, manch- 
mal sogar als prominente lichtbraune Binden erscheinen. 

Die braunen Binden der Flügelunterseite sind durch- 
wegs heller als bei Javanen. Statt der weissgrauen 
Längsbinden, welche die Java- und Sumatra-Exemplare 
auszeichnen, finden wir nur violette Binden, wie sie auch 
bei masina Fruhst. dominieren. 

. Auch die %%2 sind zeiehnungsärmer und tragen 
niemals so breite und prominente Subapicalflecken als 
die Java-Stücke. 

Patria: Nord- und Südost-Borneo, 9 8 8,692. Coll. 
Fruhstorfer. 

Amathusia phidippus adustatus, n. subsp. 


Ef 


Neue indo-australische Lepidopteren. 153 


5 heller braun als phidippus der Sunda-Inseln mit 


deutlich abgesetztem, helleren Marginalsaum. Duftapparate 


weniger entwickelt als bei Javanen. 

Unterseite: Die braunen Binden schmäler als bei 
Javanen, ebenso alle weissgrauen Binden mit Ausnahme 
der Medianbinde, welche vor dem Apex der Zelle beide 
Flügel durchzieht. Ocellen kleiner als bei Javanen. 

Das 9 ist kleiner als die meisten Exemplare der 
Sunda-Inseln noch heller braun als der 5, mit breitem, 
gelblichbraunen Marginalsaum aller Flügel und einer 
ganz schwach angedeuteten, gelblichen Subapicalbinde. 

Unterseite: Die Unterseite ist auffallend bleich und 
verwaschen. 

Auch hier ist die weissliche Medianbinde ausser- 
ordentlich verbreitert, die braune Binde dagegen recht 
sehmal. Die Ocellensind nur ganzschwach schwarz geringelt 
mit kleinen, weissen Punkten und heller gelb als bei den 
OP der Sunda-Inseln. 

Patria: Siam, Bangkok 1901. H. Fruhst. leg. 1% 
Bangkok Aug. 1898, 1 5 siames,. Malay-States, Br. Mus. 


Amathusia perakana natuna, n. subsp. 

2 && einer Amathusia von den Natuna-Inseln 
stehen sehr nahe staudingeri Röber von 8.-O.-Borneo 
und differieren von dieser in erster Linie durch den an- 
scheinend etwas reicher entwickelten Duftapparat und 
den weniger stark gebogenen Analsaum der Vorderflügel. 

Die Exemplare sind etwas kleiner, haben einen 
weniger hervortretenden Apicalteil. Die Färbung ist 
etwas dunkler braun wie bei Borneo-Exemplaren, auch 
sind die Submarginalbinden der Flügelunterseite etwas 
transparenter. 

Auf der Unterseite differiert natuna durch die 
schmäleren, braunen Längsbinden. Die weissen Längs- 
binden, namentlich aber die bis an den Analwinkelreichende 
Medianbinde sind sehr viel breiter und reicher weiss. 

Patria: Insula Natuna. 


Amathusia phidippus frideriei, n. subsp. 

(Amath. phidippus var. Moore Lep. Ind. vol. 11. 
pe 13 1%. 147 1. 18.) 

Aus Tenasserim ging mir ein Exemplar zu, dass 
vielleicht einer Regenzeitform von phidippus adustatus Fr. 
angehört. 


154 H. Fruhstorfer: 


Auf der Oberseite hat es etwas weniger prominente 
undschmälere, auch dunklere gelbe Binden als Moore’s Figur. 

Die Unterseite erinnert an die Abbildung von perakana 
Honr. B. E. Z. 1887 t. 6, f. 2, scheint aber noch reichere 
und intensiver weisse Binden zu tragen als perakana. 

Durch die breite gelbe Vorderflügelbinde erinnert 
frideriei sowohl an die normalen phidippus L. %2 von 
den grossen Sunda-Inseln und ganz besonders aber an 
schönbergi borneensis Fruhst. von S.-0.-Borneo. 

Von schönbergi ist aber frideriei sofort zu trennen 
durch die fast geradlinig verlaufenden, braunen Median- 
binden der Flügel die bei schönbergi und borneensis 
nach aussen tief eingebuchtet sind. 

Vorderflügellänge 55 mm. 

Patria: Tenasserim. 

Die Benennung ist erfolgt zu Ehren Frederie Moore’s. 

Amathusia phidippus palawanus, n. subsp. 

Heller rehbraun als dilutus. 

Discalbinden der Flügelunterseite breiter als bei 
dilutus, schmäler als bei pollicaris Butl. Die braune 
Discalbinde ist nach aussen viel tiefer eingekerbt als die 
Borneo- und Philippinenform. Die grauweissen Binden 
sind heller als bei Borneo-Exemplaren. 

Type 3% Palawan, Dr. Platen leg. British Museum. 

Amathusia phidippus binghami, nom. nov. 

für Exemplare aus Perak, Mergui Archipdl, Billiton. 

(Am. phidippus Dist. Rhop. Malayana p. 70, t. 6, f.6. 7. 

Am. phid. var. perakana Moore Lep. Ind. vol. II. p. 182. 

Am. phid. perakana Fruhst. Iris 1599, p. 75.) 

Fast alle Perak-Exemplare sind so prächtig mit 
weissen Längsbinden auf der Flügelunterseite geziert, 
dass Moore und Fruhstorfer dieselbe mit Honrath's pera- 
kana identifizierten. 

Der Vergleich einer wirklich typischen perakana 
Honrath, die sich am British Museum befindet, macht 
mir diese Korrektur möglich. 

Neben 33 mit einfarbig brauner Oherseite finden 
sich in Malacca und Penang auch Exemplare, die einen 
breiten rotbraunen Subapicalfleck und eine prominente 
ebensolche Submarginalbinde tragen. 

Diese Stücke erinnern stark an frideriei Fruhst. 
von Tenasserim und gehören vielleicht einer extremen 
Regenzeitform an. 


Neue indo-australische Lepidopteren. 155 


Ein Exemplar 5 dieser „wet season* Form von Penang, 
Sept. 1591. Bingham leg. 

1, 5 aus Perak, ex Crowley Coll. British Museum. 
Zahlreiche 5 & der „dry season“ Form aus Malacca, 
1-5 Singapore, 1 &2 Billiton Mergui Archipel 
British Mus. 

6% aus Perak, Coll. Fruhst. Banka? (Hagen.) 

Pseudamathusia masina, n. sp. 

Aus Sumatra empfing ich 1 5 einer Amathusia, 
das sich mit der Beschreibung von ochraceofusca Honrath 
B. RE. 2. 1887 p:.348 deckt. 

Zwei weitere Exemplare besitzt Herr Hofrat Martin 
aus Diessen. 

Durch dieses Material bin ich in den Stand gesetzt 
einen früheren Irrtum von mir zu korrigieren. 

Iris 1899 p. 77/7S fasste ich nämlich als ochraceofusca 
ein 5 auf, das ich jetzt für eine prächtige Neuheit halte 
und mit dem Namen masina belege, in der Voraussetzung, 
dass Honrath die eigentümlichen Duftapparate der Species 
nicht entgangen wären, weil Honrath selbst 1886 das 
(Genus Pseudamathusia auf eine, von ihm für neu ge- 
haltene, Amathusia gegründet hat. 

OÖchraceofusca ist eine echte Amathusia ohne Duft- 
schuppen und ohne Haarbüschel in der Costalgegend 
der Hinterflügel und kann vielleicht die Trockenform von 
schönbergi Honr. sein. 

Masina erinnert im Flügelschnitt durch den lang- 
ausgezogenen Apex und die schmalen Hinterflügel an 
ochraceofusca Honr., staudingeri Röber und perakana Honr. 

Die Grundfarbe der Oberseite ist ein helles Rost- 
braun, durch das die weissen Binden der Unterseite licht 
durchschimmern. Auf der Schwanzspitze lagern wie bei 
phidippus zwei schwarze, nach aussen weiss umsäumte, 
Mondflecken. R 

Die Flügelunterseite hat grosse Ähnlichkeit mit taenia 
Fruhst. von Java, nur ist die Grundfärbung nicht braun- 
grau sondern hell rotbraun mit scharf abgesetzten. kaffee- 
braunen Längsbinden, die prominent silberweiss begrenzt 
sind. Die weissen Binden sind aber schmäler als bei 
Amathusia perakana Honr. und Pseudamatkusia virgata 
Butl. Die Vorderflügel sind am Analrand weniger stark 
gebogen als bei virgata und haben ungefähr die Form 
von staudingeri Röber. 


156 H. Fruhstorfer: 


Auf der Hinterflügeloberseite fehlt der schwarze 
Schatten zwischen SC. und OR., der virgata auszeichnet. 
Aus der Falte zwischen M 3 und S-M. treten 2 dunkelbraune 
Dufthaarbüschel heraus, von denen bei virgata nur einer 
mit weisslichgelben Haaren vorhanden ist. Unterhalb 
der Haarbüschel macht sich noch ein breiter Wulst langer, 
dunkelbrauner Haare bemerklich, wie erauch bei Amathusia 
perakana Honr. auftritt. 

Unterseite: Auf der Unterseite der Vorderflügel fehlen 
gleichfalls die schwarzen Schuppen an der Aussenseite des 
hornartig glänzenden Reibefleckes, der zudem kürzer ist 
als bei virgata. 

Die SM. ist kaum halb so stark gebogen. 

Patria: S.-O.-Borneo, 1 5. Coll. Fruhst. 

Meine Tabelle in der Iris 1899 p. 77—78 erfährt 
nun einige Änderungen und Bereicherungen: 

phidippus frideriei Fruhst. Tenasserim. 

phidippus adustatus Fruhst. Siam. 

phidippus binghami Fruhst. f. temp. sie. binghami 
Mergui-Archipel, Perak, Singapore, Billiton (Brit. Mus.) 
Bangka” (Hagen), Perak (Coll. Fruhst.). 

phidippus binghami Fruhst. f. temp. pluv. Penang, 
Perak (Brit. Mus.). 

phidippus andamanensis Fruhst. f. temp. andamanensis 
Fruhst. (A. taenia andam. Fruhst. Iris 1899 p. 76). 

phidippus phidippus L. f. temp. pluv. phidippus. 
Java (Type), Sumatra, Lombok. 

phid. phiduppus L. f. temp. taenia Fruhst. 

Java, Lombok (Coll. Fruhst.) Bali. 

1 8. Doherty leg. April 1896 in Coll. Elwes. Brit. Mus. 

phidippus dilutus Fruhst. N.- u. S.-Borneo. 

phidippus niasana Fruhst. Nias. 

phidippus celebensis Fruhst. N.- u. S.-Üelebes. 

phidippus pollicaris Butl. % Philippinen. (Type) 
\lindanao, Mindoro (Brit. Mus.). 

phidippus palawanus Fruhst. Palawan, Br. Mu:. 

phidippus kühni Röber. Bangkai. (Am. kühni Röb. 
Entom. Nachr. 1900 p. 201/202. 

perakana perakana Honr. Perak (Honr.). 

1 & Perak, Doherty leg. Jan. Febr. 1890 ex Elwes, 
Coll. Br. Mus. 

perakana staudingeri Röb. S.-O.-Borneo, Cotype in 
meiner Sammlung. (Entom. Nachrichten 1900, p. 202/205.) 


BEE EEE Enge en ee nn 


—] 


It 


Neue indo-australische Lepidopteren. R 


perakana natuna Fruhst. Natuna-Inseln. 

schönbergi Honr. Perak, Sumatra. 

sehönbergi borneensis Fruhst. S.-O.-Borneo. (Coll. 
Fruhst.) 


8 6, 2 22 Borneo. 1 © Dinding Ins. Brit. Mus. 
ochraceofusea Honrath. Perak. 1 5 aus dem Padang 
schen Gebiet, W.-Sumatra. 

1 & Pulo Laut, Juni 1901. Doherty leg. ex. Elwes 
Coll. Brit. Mus. 

Dieser 5 ist etwas dunkler als mein 

Subgerus Pseudamathusia. 

virgata Butl. N.-Central und S.-Celebes in Coll. 
Fruhst. (ribbei Honrath) 1 3 Ost-Celebes (Mus. Berlin), 

masina Fruhst. S.-O.-Borneo (Coll. Fruhst.) 1 
Sumatra. Brit. Mus. 

patalana Westw.?? Inseln der Torres- Strasse ( 
ein sehr fraglicher Fundort, weil Amathusien östlich von 
Celebes bisher nicht wieder gefunden wurden. 

Westwoods Fig. hateinige Ahnlichkeit mit virgata Butl. 


?) 


158 Max Bartel: 


Drei neue palaearktische Noctuiden. 
Von 


Max Bartel. 


Leucania jordana, n. sp. 

Am nächsten verwandt mit L. obsoleta Hb., jedoch 
von ihr sofort durch den Mangel der schwarzen Punkt- 
reihe der Vorderflügel (die auch längs der Adern viel 
breiter schwarz beschuppt sind), die dunkleren Hinter- 
flügel, den Mangel des schwarzen Längswisches auf der 
Unterseite der Vorderflügel, die länger bewimperten Fühler, 
sowie den viel dünneren (schlankeren) Hinterleib des 3 
u. Ss. w. leicht zu unterscheiden. 

Vorderflügel von ähnlicher, etwas lichterer Grund- 
färbung als bei L. obsoleta Hb., die Adern sind nicht 
nur etwas breiter weiss beschuppt, so dass sie schärfer 
hervortreten, sondern auch breiter schwärzlich gerandet, 
so dass der Flügel trotz der lichteren Grundfärbung 
dunkler erscheint. Die dunkle Punktreihe der genannten 
Art fehlt vollständig. Hingegen ist an Stelle der Quer- 
ader eine feine dunkle Linie vorhanden, die jener Art 
abgeht, und die weisse Beschuppung der Subdorsale ist 
bei der Einmündung von Ader 3 nicht punktförmig er- 
weitert. Mittelzelle schwarz gestrichelt. Vorderrand 
lichter hervortretend als bei L. obsoleta Hb. Im übrigen 
sind auch die dunklen Kinmischungen in der inneren 
Flügelhälfte der letzteren Art nicht wahrnehmbar. Hinter- 
flügel ausgedehnter dunkel, so dass nur der Vorderrands- 
teil licht bleibt. Geringe Aufhellung ist auch in der 
Mitte, sowie vor dem Innenwinkel kaum wahrnehmbar. 
Eine schwarze Saumpunktreihe fehlt. Fransen der Hin- 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


Drei neue palaearktise he Noetuiden. 159 


terflügel weisslich, die der Vorderflügel weisslich und 
bräunlich gemischt. Unterseite der Flügel fast ganz 
weisslich. Vorderflügel im Aussenfelde an den Adern 
sehr verloschen dunkel beschattet; Vorderrand gelblich- 
grau; eine Reihe feiner schwarzer Limbalpunkte ist vor- 
handen; sie fehlt auf den Hinterflügeln vollständig. Palpen 
länger als beiL. obsoleta Hb., auch mit etwas längerem 
Endgliede; sie sind gelblichgrau, nach aussen schwärzlich. 
Fühler ganz entschieden etwas länger bewimpert. Thorax 
etwas lichter bräunlich als bei der genannten Art. Hin- 
terleib von derselben Färbung, wie bei letzterer, sehr 
verloschen dunkel gebändert, seitwärts ebenfalls mit einer 
Reihe undeutlicher Punkte. Der Hinterleib ist, wie schon 
vorerwähnt, entschieden ganz bedeutend schlanker als 
bei der zum Vergleich angeführten Art. Brust und Beine 
in Färbung ähnlich wie dort; letztere etwas kräftiger. 
Flügelspannung 34 mm, Vorderflügellänge 15 mm(15). 


Das nachträgliche von Herrn H. Gauckler, Karlsruhe, 
erhaltene 9 ist grösser als das 2 (Flüg gelspannung 38 mm). 
In den Gesamtcharakteren stimmt es mit dem & überein, 
bis auf folgende Abweichungen: Der Vorder- und der 
Innenrand der Vorderflügel treten (letzterer sehr ausge- 
dehnt) licht hervor, besonders der letztere, da Ader 
nur vor dem Aussenrande dunkel gerandet ist. Die übrigen 
Adern sind schmäler schwärzlich eingefasst, so dass die 
lichten Zwischenräume, die ganz frei von dunklen Bei- 
mischungen sind, stark zur Geltung gelangen. Die Quer- 
ader weist nur einen verloschenen dunklen Strich auf. 
sie ist zwischen Ader 3 und 5 ziemlich stark weisslich; 
Subdorsale breiter licht als beim 5 beschuppt, mehr 
oder minder auch die übrigen Adern. Das 9 ist im 
ganzen überhaupt lichter als das 5, auch auf «den Hinter- 
flügeln, wo die weissliche Färbung längs des Vorder- und 
Aussenrandes etwas ausgedehnter auftritt. Unterseite 
ganz licht; Adern der Vorderflügel schwach hervortretend, 
nicht dunkel. Fühler des 2 verhältnismässig lang, oben 
gelb; sie sind sehr fein bewimpert, aber doch etwas 
deutlicher und länger als beim L. obsoleta Hb.-%. 
Hinterleib ganz licht, in der Form an L. pallens L. 
erinnernd, doch spitzer zulaufend, sehr verschieden von 
dem von L. obsoleta. Von sehr auffallend verschiedener 


‚Form ist auch die Legescheide des 9. Sporen länger 


als bei der zuletzt genannten Art, wie sich an den 


160 Max Bartel: 


Beinen überhaupt noch ziemlich starke Abweichungen 
feststellen lassen. 

Leucania jordana erinnert durch die scharf her- 
vortretenden Adern der Flügel an meine Leuc. deser- 
ticola (Iris 1902 p. 204—206), zwischen der und L. 
obsoleta sie einzureihen sein wird. Sie ist mit ersterer 
nicht zu verwechseln, schon durch die dort dunkle Unter- 
seite der Vorderflügel, sowie den dunklen Mittelfleck 
der Unterseite der Hinterflügel. Auf den Vorderflügeln 
entspringen bei L. jordana Ader 3 und 4 entschieden 
weiter getrennt von einander als bei den genannten Arten. 
Die von mir von Orenburg beschriebene L. deserticola 
ist übrigens auch von Hampson als gute Art anerkannt 
worden, wie mir Herr Püngeler brieflich mitteilte. 

Palästina (am Jordan). Typen in meiner Sammlung. 


Abrostola aselepiadis Schiff. var. jagowi, n. var. 

Im ganzen bedeutend düsterer als normale Stücke 
meiner Sammlung aus der Berliner Umgebung und aus 
Thüringen, so dass man die neue Form in Parallele mit 
der ebenfalls im Engadin vorkommenden var. leonis 
Stichel von Pheosia dietaeoides Esp. ziehen kann. 
Vor allem zeichnet sich var. jago wi ausser der dunkleren 
Grundfärbung dureh die nicht rosa, sondern schmutzig- 
graue Färbung des Wurzeifeldes der Vorderflügel, sowie 
die gleichfarbigen Schulterdecken und ebensolchen Hals- 
kragen aus. Auch im Saumfelde fehlt die lichte Färbung 
vollständig, so dass dieses ganz einfarbig auftritt und 
diese Form der A. tripartita Hufn. zum Verwechseln 
ähnlich sieht. Sie unterscheidet sich von ihr aber sofort 
durch den Mangel der dunklen Apikalzeichnung der Vor- 
derflügel, die lichten Fransen der Hinterflügel, die auf- 
gehellte Basalhälfte der letzteren auf der Unterseite u. 
s. w. Die düstere Färbung, das einfarbige Saumfeld, so- 
wie der dunkle Thorax trennen die neue Form hinreichend 
von A. asclepiadis Schiff., mit der die Artcharaktere 
genau übereinstimmen. Abweichungen in der Zeichnung 
sind nicht vorhanden. Ich benenne diese interessante 
Form zu Ehren des Entdeckers, Herrn A. von Jagow sen. in 
Berlin, der davon im Juli 1903 vier Exemplare am 
elektrischen Licht fing. 

Flügelspannung: 32—34 mm (1 8, 3 9). 

Unter-Engadin (Vulpera). Typen in der Sammlung 
des Herrn A.v..Jagow und in der meinigen. 


Drei neue palaearktische Noctuiden. 161 


Heterographa püngeleri, n. sp. 

Flügelspannung: 30—31 mm (8, 9). Vorderflügel 
sandgrau, dunkler beschattet als bei H. zelleri Chr. 
Vorderrand ähnlich licht und dunkel gefleckt wie bei 
letzterer Art, doch treten die schwarzen Fleckchen kräftiger 
hervor. auch ist die Anzahl derselben geringer, 8, während 
bei H. zelleri deutlich 10 Flecke auftreten. Im allge- 
meinen sind auch die Zeichnungen schärfer. Basalquer- 
strich recht undeutlich, hingegen ist der Längsstrich sehr 
scharf ausgeprägt, bei einem % ist er zwar ebenso stark, 
tritt aber weniger hervor, da die Grundfärbung desselben 
stärker schwarz bestäubt ist als bei den anderen Stücken; 
er reicht bis zu der ersten Querlinie. Diese ist wellig 
und verläuft ungefähr wie bei H. zelleri. Die Ring- 
makel ist kleiner als bei letzterer, auch an der Subdor- 
sale dunkel gerandet, von Form rundlich, lichtgrau, dunkel 
bestäubt. Die Nierenmakel ist ähnlich gefärbt, jedoch 
dunkler bestäubt, besonders beim {%; sie zeigt eine $S förmige 
Gestalt, ist aber stärker eingeschnürt als bei der genannten 
Art’ ihr unterer Teil zeigt nach der Wurzel zu einen 
zapfenartigen Ausläufer unter der Subdorsale. Die Zapfen- 
makel wird durch einen kleinen schwarzen Strich ver- 
treten, der bei einem 9 sogar ganz fehlt. Die schwärzliche 
Bestäubung, in der diese Makeln stehen, ist bei der neuen 
Art viel stärker als bei H. zelleri. Der schwarze Fleck 
in Zelle 1a am Innenrande nahe der Basis fehlt. Ver- 
schieden ist auch der Verlauf der äusseren, schwach 
gezackten Mittellinie. Während diese bei H. zelleri fast 
geradlinig verläuft, zeigt sie bei H. püngeleri zwischen 
dem Vorderrande und Ader 2 einen kräftigen, nach 
aussen gerichteten Bogen; erst von hier aus verläuft sie 
schräg zum Innenrande. Diese Linie ist auch weiter von 
der Nierenmakel entfernt und steht auch dem Aussen- 
rande etwas näher als bei der verwandten Art. Vor 
dieser Zackenlinie geht wie bei H. zelleri ein sehr ver- 
loschener dunkler Schattenstreifen an dem Aussenrande 
der Nierenmakel vorbei. er erlischt nach den Rändern 
zu allmählich. Aussenfeld mit einer ähnlichen dunklen 
Schattenbinde wie bei H. zelleri, doch ist dieselbe 
schwärzlich (nicht olivenfarbig oder grau), wesentlich 
schmäler und dehnt sich bis zum Vorderwinkel aus. Der 
obere Teil der äusseren weissen Umgrenzung ist sehr 
undeutlich, bei H. zelleri überall gleich scharf, die 


162 Max Bartel. 


Einschnürung in Zelle 4—5 ist doppelt so stark, der 
Vorsprung auf Ader 4 fehlt, so dass diese Binde ziemlich 
gleichmässig breit erscheint, während sie beiHH. zelleri 
aber noch im oberen Teile einen deutlichen Vorsprung auf- 
weist. Ferner treten in dieser Schattenbinde 7—8 schwarze, 
scharf hervortretende Längsstriche auf, die der genannten 
Art ganz fehlen. Die lichte Umrandung dieser Schatten- 
binde ist nicht weiss, sondern liehtgrau, wie die übrige 
liehte Färbung. Der Raum vor dem Rande ist licht 
sandgrau; die Randfleckenreihe ist stärker und hebt 
sich sehr scharf ab. Fransen grau, an den Einmündungen 
der Adern weisslichgrau. Hinterflügel in beiden Ge- 
schlechtern weiss, im Aussenfelde grau beschuppt; auch 
einzelne Adern sind schwach grau bestäubt. Mittelmond 
kleiner, aber in der weissen Färbung sich schärfer ab- 
hebend als bei H. zelleri, was auch bei der Wellenlinie 
der Fall ist. Diese ist nicht grau, sondern schwärzlich, 
erreicht Vorder- und Innenrand nicht und steht dem 
Aussenrande näher als bei der verwandten Art, öfters 
ist sie unterbrochen. Fleekensaumlinie schwarz, scharf 
sich abhebend, stärker als dort. Fransen weisslich, grau 
gemischt. Unterseite weisslich, beim 9 etwas stärker 
grau gemischt als beim &. Vorderrand der Vorderflügel 
mit 5 schwarzen Fleckchen. Der Mittelmond beider Flügel 
ist kleiner, schwarz; die schwärzliche, gebogene Zacken- 
linie dahinter reicht auf den Vorderfligeln nur wenig 
unter die Flügelmitte herab; auf den Hinterflügeln, wo 
sie teilweise unterbrochen ist, erreicht sie Ader 1b. Die 
Saumflecke sind kleiner als oben, aber deutlicher als bei 
H. zelleri, schwarz, scharf hervortretend. Fühler etwas 
kürzer als bei der letzteren, gelbgrau, fadenförmig, in 
beiden Geschlechtern unbewimpert, Augen nackt. Palpen 
gelbgrau, nach aussen ziemlich rauh schwärzlich behaart, 
mit anliegend behaartem Endgliede, sie überragen den 
Kopf nieht unbedeutend. Kopf und Thorax sandgrau, 
schwärzlichgrau gemischt. Hinter dem Halskragen steht 
in der Mitte des Mesothorax ein schneidiger Haarbusch. 
Metathorax mit langer weisslicher Behaarung, die sich 
um’ die ersten Segmente des Hinterleibes herumlegt. 
Hinterleib in beiden Geschlechtern entschieden kürzer 
als bei H. zelleri, beim & viel schlanker, Dorsalhaar- 
büschel kürzer als dort, sich wenig von der übrigen 
Behaarung abhebend. Von Färbung ist der Hinterleib 


en 


Drei neue palaearktische Noetuiden. 165 


gelbgrau, schwärzlich gemischt, oberseits mit deutlichen 
schwarzen Vorderrändern der Segmente, die bei der ge- 
nannten Art einfarbig sind. Beine gelbgrau, Schienen 
schwarz gefleckt, Tarsen gleichfarbig geringelt. 

Obwohl die Unterschiede von H. zelleri bereits 
vorstehend genau angegeben wurden, so will ich die 
hauptsächlichsten Merkmale der H. püngeleri nochmals 
kurz zusammenfassen. Sie unterscheidet sich von der 
ersteren ausser der geringeren Grösse besonders durch 
den Mangel des schwarzen Streifens am Innenrande nahe 
der Wurzel der Vorderflügel, den nicht gerade verlaufen- 
den, sondern stark gebogenen Zackenstreifen hinter der 
Mitte, die gelblichen, nicht weissen Querlinien, die gleich- 
mässig breite, schwarz gestreifte, in der Mitte stärker 
ausgebuchtete Schattenbinde vor dem Rande, der auch die 


für H. zelleri ceharakteristischen Vorsprünge nach dem 


Saume zu fehlen, ferner durch die in beiden Geschlechtern 
grösstenteils weissen Hinterflügel, den schwarz gestreiften 
Hinterleib u. s. w. 

Fundort: Palästina (Jordantal). 

Typen: 1 8, 1% in meiner Sammlung, 1 9 Type und 
1 & Cotype in der Sammlung des, um unsere Wissen- 
schaft sehr verdienten Herrn Amtsgerichtsrats R. Püngeler 
in Aachen, dem zu Ehren ich die Art benenne. 


11% 


164 Max Bartel: 


Über eine neue Form von 
Erebia flavofasciata Heyne. 


Von 


Max Bartel. 


Erebia flavofasciata Heyne, zählt, wie dies schon 
der Autor, sowie Elwes (Tr. E. S. Lond. 1898 p. 186) 
hervorheben, durch die gelbe Querbinde der Hinterflügel- 
unterseite zu den ausgezeichnetsten Arten der an Formen 
so reichen Gattung. Wie man diese Art als darwinistische 
Form von Erebia melampus Fuessl. ansprechen konnte, 
ist mir nicht recht verständlich. Als sicherer Fundort 
der ersteren Art ist der Campolungo-Pass zwischen Fusio 
und dem oberen Teile vom Val Maggia, und Faido im 
Levantina-Tal, im Canton Tessin bekannt, wo sie von 
Oberstleutenant von Nolte in eine Höhe von 7500 Fuss ge- 
fangen wurde. Staudinger-Rebel setzen noch nach Chap- 
man mit einem Fragezeichen „Rhaetia* hinzu. Von 
Herrn Prof. Dr. Thieme ist nun die Art im Vorjahre in einem 
Teile der Rhätischen Alpen, im Ober-Engadin, festgestellt 
worden, woraus ersichtlich ist, dass der Verbreitungsbezirk 
ein viel ausgedehnterer ist als anfangs angenommen wurde. 
Der Grund, weshalb E. flavofasciata bisher nur so 
lokal beobachtet wurde, ist der, dass sie an Lokalitäten 
liegt. die nur selten von Sammlern aufgesucht werden, 
im Engadin an sehr schroffen, von Felsen unterbrochenen 
und von Felswänden eingefassten Lehnen. Besonders 
interessant ist nun, dass die graubündener Stücke sämt- 
lich einen von den Tessin-Exemplaren recht verschie- 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


Fine neue Erebia-Form. 165 


denen Eindruck machen und ohne Frage eine eigen- 
tümliche Lokalform bilden, die ungefähr in derselben 
Richtung abändert, wie die var. obscura Rätzer von 
E.ceto Hb. oder die var. valesiaca Elw. der E.stygne 
O0. Die Form wird beim ersten Anblick von Tessin- 
Stücken durch die sehr verloschenen (fast verschwunde- 
nen) rotbraunen Flecke der Flügeloberseite, sowie die sehr 
kleinen nur teilweise hervortretenden schwarzen Kerne der- 
selben getrennt. Ich gebe nun im nachfolgenden eine nähere 
Beschreibung der Stücke und gestatte mir, die Form zu 
Ehren des Entdeckers als var. thiemei zu benennen: 
.Erebia flavofaseiata Heyne var thiemei, n. var. 

A forma typica differt maculis rufis alarum omnium 
obsoletioribus vel duplo minoribus, punetis nigris paucior. 
nec non minoribus, subtus alarum posticarum fascia flava 
angustiore. Expans. al. ant. 30—31 mm (2 5), 31—32 mm 
2 9). 

Wie schon vorerwähnt viel dunkler als Stücke aus 
Tessin. Während diese auf den Vorderflügeln eine fast 
zusammenhängende, rotbraune Fleckenbinde in den Zellen 
2 bis 6 mit grossen schwarzen Kernen führen, sind hier nurin 
denZellen4+bis6 drei sehrkleinerotbraune, durch diedunklen 
Adern getrennte Fleckchen vertreten; ihre schwarzen 
Kerne sind beim 5 sehr verloschen (beim 2 grösser), 
der oberste ist stets der kleinste, meist sehr undeutlich. 
In den Zellen 2 und 3 sind beim 5 die rotbraunen Flecke 
nur sehr schwach angedeutet; nur der untere derselben 
ist bei einem 5 sehr minimal gekernt. Bei dem 9 sind 
beide Flecke etwas grösser und beide fein gekernt; bei 
einem % ist noch in Zelle 1 b ein kleiner rotbrauner Punkt 
angedeutet. Hinterflügel mit 4 bedeutend kleineren 
schwarzen. beim ® äusserst schmal, beim 9 deutlicher 
rotbraun geringelten, getrennten Flecken. Der ungekernte 
Vorderrandsfleck ist bei einem 5 und 9 schwach ange- 
deutet. Beim 5 treten die Flecke der Hinterflügel nur 
schwach hervor. Unterseite der Vorderflügel beim d mit 
fast um die Hälfte schmälerer gelbbrauner Saumbinde, 
deren 5 Flecke sehr klein sind, besonders der oberste 
und der vorletzte. Das Q hat ganz braune, grau gerandete 
Vorderflügel; ihre Randbinde ist entweder gelbbräunlich 
und tritt deutlich hervor, oder hebt sich nur wenig von 
dem braunen Grunde ab; sie ist wenig breiter als beim 
8 und weist 4 stärkere schwarze Kerne als letzteres 


165 Max Bartel: 


auf. Hinterlügel beim 5 schwarzbraun, beim 9 grau- 
braun; dieses "mit deutlich licht hervortretenden Adern, 
was beim d meist nicht so ausgesprochen ist. Binde 
der Hinterflügel ebenfalls schmäler, gelb oder gelblich- 
weiss, nach innen nicht so stark zahnartig vordringend;, 
die 6 schwarzen Kerne derselben ebenfalls viel kleiner, 
besonders beim 

Ober-Engadin (Pontresina, gegen 7OOO Fuss). Während 
die Hauptflugzeit in Tessin Ende Juni sein dürfte (da 
am 8. Juli schon ganz schlechte Stücke erbeutet wurden), 
scheint die Art im Ober-Engadin später zu fliegen, denn 
noch Mitte Juli wurden von Herrn Prof. Thieme ziemlich 
gute Stücke gefunden. | 

Typen in der Sammlung des letzteren und in der 
meinigen. 

Durch die Freundlichkeit des Herrn Prof. Thieme, 
der mich an den Flugplatz der Form führte, ist es mir 
vergönnt worden, die v. thiemei in diesem Jahre nicht 
nur in Mehrzahl zu a sondern vor allem die grosse 
Übereinstimmung sämtlicher Stücke mit den vorbeschrie- 
benen zu konstatieren. Das interessante (reschöpf flog 
in diesem Jahre schon vom 10. Juli ab und beobachtete 
ich das letzte @ am 23. desselben Monats. Obwohl die 
Art ziemlich langsam dahinschwebt, so ist sie doch nieht 
leicht zu fangen, da man die Schwierigkeit des Terrains — 
steile, schluchtartige Abhänge, dieht mit Gras bestanden 
und an beiden Seiten dureh schroffe Kelswände geschützt — 
nicht ausser Acht lassen darf. Die Form flog zusammen 
mit Kreb. mnestra Hb. und v.cassiopeF. (nebst ab. nela- 
mus B.) welch’ letzterer sie im Fluge sehr ähnelt, über- 
haupt ihr näher steht als der E. melampus Fuessl. Fer- 
ner wurden an derselben Stelle auch andere mehr ver- 
breitete Erebia-Arten gefangen, wie die in den Alpen nir- 
sends fehlende E.tyndarus Esp., ferner gorge Esp.nebst 
v. triopes Spr., lappona Esp. (abgeflogen), pharte Hb,, 
goante Esp.;, Erebia melampus Fuessl. erreichte hier 
den höchsten Punkt ihrer vertikalen Verbreitung. 

Für die typischen R.flavofasciata gibt Wheeler 
(Butterflies of Switzerland, p. 123, 1903) ausser den an- 
fangs bezeichneten (Val Maggia, grasige Abhänge über 


Fusio, 1. — 12. Juli 1899, Chapman) noch folgende Lo- 
kalitäten an: Alpe Pianaseio (12. — 13. Juli 1399, Müller) 


oberhalb des Val Maggio; Bernhardin-Pass (Juni 1396, 


Eine neue Erebia-Form. 167 


18,Maag), 2 Plätze nahe Pontresina, u. z. Schafberg 
(über dem ersten Restaurant, 24. Juli 1901) und Tscherva 
Gletscher (hinter dem Restaurant, 15, 10. Juli 1901, 
Fison.. Nach Wheeler variiert die Binde auf der Unter- 
seite der Hinterflügel in der Breite, Regelmässigkeit und 
Tiefe der gelben Färbung, ferner ändern die Flecke auf 
beiden Seiten der Vorderflügel in der Anzahl(normal 5). 
Das 5 vom Tscherva-Gletscher hat eine schwach unter- 
brochene Binde der Hinterflügelunterseite mit sehr un- 
regelmässigem Innenrande. Ein Stück von der Alpe 
Pianascio hat oberseits 4, unterseits 6 Fiecke auf den 
Vorderflügeln. 

Heyne gibt die rostrote Aussenbinde der Vorder- 
flügel der typischen E. flavofasciata als ähnlich wie bei 
E. melampus v. sudetica Stdgr. an; bei der neuen Form 
ist dieselbe noch geringer angedeutet als bei den dunkelsten 
v2 Casslope. 


Erklärungen zu Tafel 


Figur 1. Papilio phorcas tippelskirchi & 
2. a boosi & . 


3. Mylothris schumanni 


5. Alaena rollei & 
6. Hypolycaena dolores & 


ii. 5 > S 


. Suffert. 


Vorstand des. Entometenlachen‘; Vereins „Iris“ 
zu Dresden. 
Vorsitzender: Prof. Dr. K.M. Heller, Dresden, Franklinstr. 
Stellvertr.: Amtstierarzt Möbius, Dresden, Leipzigerstr. 9 
Schriftführer: Ed. Schopfer, Dresden, Ammonstr. 24, 1. 
Stellvertreter: Ed. Riedel, Dresden, Ammonstr. 
Rechnungsführer: | Hugo Reichelt, Dresden, 
Bibliothekar: | Theresienstr. 1. 


Sitzungen: Mittwoch v. 8—11 Uhr, im zoolog. Garten. 


Mitglieder erhalten auf Wunsch die früheren Bände unserer 
Zeitschrift zu bedeutend ermässigten Preisen und zwar: 


Band 1. (in5 Numm.)340 Seit. mit2Taf.,(vondem nurnocheinige wenige 
nieht ganz vollständ. Exemplare vorhanden sind) für15 — 25Mk. 
„ D. (in 2 Heften) 286 Seitenmit5 Taf. (1 color.) statt I7Mk.für10 „ 


IUmem277 BASE „.4color. Tafeln 5 162 7esziler 

IN (ae e -: „ Amat. (2color) „ 162.210 

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SON Inoeee Sc.Taf.n.1C.K. „25. „a zeipese 

IN ln De es Tarıl7eolor.) , 22, ve 


| NND a Ehen. oTNar(4eolor.), „ 257, Fee 
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IN SE re able = „ Dar (A’eanz, 

1 teilweise coloriert) : . . . . 26.2 
. XII. (in 2 Heften) 362 Seiten mit S Tafeln und 1 

Mtelbild.e mes > Ge 
„ XIV. (in2 Heften) 393 Seiten mit 5 Tafeln Fr DU TO 
KV meer ne == 6 :_ RE u LIE 
RE Ed „ bilat.1 Tntelb. = Dar, 0 


| exclusive Franeatur. 
z#$” Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark ist 
in den ersten 6 Monaten eines jeden Vereinsjahres zu 
zahlen (an den Rechnungsführer H. Reichelt). 
Den Herren Mitgliedern, welche ihren Beitrag zu 
zahlen vergessen haben, wird das zweite (gegen Ende des 
Jahres erscheinende) Heft gegen Nachnahme des Beitrags 
zugesandt (so weit nach den betreffenden Ländern Nach- 
nahme zulässig ist). 


Iris, Dresden, Band XVII, Heft 2. 


Deutsche 
Entomolopische Zeitschrift 


lris 


herausgegeben 


vom 


Entomologischen Verein Iris zu Dresden. 


Jahrgang 1904. Zweites Heft. 


25. Juli 1905. 


Mit 5 Tafeln. 


Redakteur: C. Ribbe. 


Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 10 Mark. 


London. Berlin. Paris. 
A. E. Janson. R. Friedländer & Sohn. P. Klincksiek. 


Buchdruckerei von O. J. W. Schlenkrich, Radebeul. 


Perth Road N. Carl-Strasse 11. 52 Rue des Eeoles. 


€ 


= 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 


Von 


J. A. Spröngerts, Artern. 


Ich habe eine grosse Vorliebe für Südfrankreich, 
das leider von deutschen Entomologen nur sehr wenig 
besucht wird. Und doch bieten diese Landstrecken dem 
Touristen und Forschern ungeahnte (Grenüsse. Die gross- 
artigen Alpenlandschaften der Dauphine, der Berge bei 
Briancon, der Alpes maritimes und der Pyrenäen haben 
in nichts einen Vergleich mit den schönsten Gegenden 
der Schweiz und Tirols zu scheuen, während die heissen, 
mit Ginster, Buchsbaum und Lavendel bewachsenen Höhen 
der Provence uns überaus fremdartig anmuten. Der Um- 
stand, dass weitere Gebiete von keiner Pflugschar durch- 
furcht werden und in Folge der unseligen Forstwirtschaft 
der Südländer ohne alle Waldkultur sind, begünstigt na- 
türlich ungemein die ungestörte Entwicklung der Insekten. 
Hierzu kommt, dass viele Gegenden Südfrankreichs ento- 
mologisch wenig oder gar nicht durchforscht sind, und 
dass ein fleissiger Sammler eher Gelegenheit findet, neue 
Formen zu entdecken, als in unserm Vaterlande. Frank- 
reich hat Forscher ersten Ranges, wie Milliere, Rambur, 
Donzel, de Graslin usw. hervorgebracht. die in der ento- 
mologischen Wissenschaft ewig fortleben werden und 
hat auch heute überaus tüchtige Entomologen; den brei- 
teren Volksschichten liegt die Liebe zu den Naturwissen- 
schaften aber weit ferner, als in Deutschland, Österreich 
und der Schweiz. 

Ich habe zwei Sommer in der Provence, speziell in 
der Umgegend von Digne, mit sehr gutem Erfolge ge- 
sammelt. Für dieses Jahr hatte ich mir die Monts Albe- 
res als Exkursionsgebiet ausgewählt. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


170 J. R. Spröngerts: 


Die Kette der Monts Alberes bildet den äussersten 
Ausläufer der Pyrenäen nach Osten und stürzt in schroffen 
Felsbildungen nach dem Mittelmeer ab. 

Ich hatte diesen Gebirgszug deshalb zum Aufent- 
halte genommen, weil ich in verschiedenen französischen 
Werken die Bemerkung fand, dass die Alberes leider noch 
ganz unerforscht seien, und weil ich vermutete, dass 
das 1500 m nicht übersteigende Gebirge einer Einwan- 
derung von Formen der iberischen Halbinsel unübersteig- 
liche Hindernisse nicht entgegensetzen könne, dass also 
spanische Arten dort vorkommen müssten. 

Von französischen Forschern hat nur, wie es scheint, 
de Graslin vor langen Jahren einmal sich einige Monate 
in dem am Meere gelegenen Städtchen Collioure aufge- 
halten und seine Erfolge veröffentlicht. Ich fand in sei- 
nem Werke die Bemerkung, dass er auf einen Tag das 
Städtehen Sor@de besucht und gefunden habe, dass die 
Umgegend entomologisch sehr günstig gelegen sei. Ich 
beschloss daher kurzer Hand Sorede als Standquartier 
zu nehmen. 

Wer in den Monts Alberes sammeln will, muss aufallen 
Komfort und manche liebe Lebensgewohnheiten verzichten. 
Er wird einen braven und liebenswürdigen Menschen- 
schlag, aber sehr, sehr primitive Verhältnisse vorfinden. 

Sor@de hat vielleicht 1500 Einwohner. Der einzige 
Gasthof des Ortes ist ein Gebäude von zwei Fenstern 
Front und macht, wie alle älteren Steinhäuser in kleineren 
südfranzösischen Städten, mit den wenigen durch Holz- 
läden festverschlossenen Fenstern und der vernachlässig- 
ten Aussenseite, einen nicht einladenden, unfreundlichen 
Eindruck. Beim Eintritt in das „Hötel“ gelangt man in 
eine Backstube, die zugleich als Wohn- und Speisezimmer 
für die Familie des Besitzers dient. Links daneben ist 
das Speisezimmer für die Gäste, überaus eng, voll Flie- 
sen, möbliert mit einem Tische, einigen Stühlen und ei- 
nem kleinen Schränkehen. Blutige Bilder aus der fran- 
zösischen Revolution bilden den Wandschmuck. Hinter 
der Backstube ist die Küche, fensterlos, ohne Türe, stock- 
finster. Durch die Küche gelangt man zur Treppe, die 
zu den Fremdenzimmern führt. Die Treppe ist etwa 75 cm 
breit und ebenfalls stockfinster. Die beiden Fremden- 
zimmer sind freundlicher, als man nach den unteren Räu- 
men erwarten sollte. Zwar gibt es weder Kommode, noch 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. mal 


Kleiderschrank, aber die Betten sind gut und auch rein- 
lich. Mit einigen Flöhen muss man sich abfinden, Wan- 
zen sind glücklicherweise nicht vorhanden. Beiläufig will 
ich bemerken, dass man in diesen Breiten in den Hötels 
keineswegs vor nächtlichen Besuchern dieser liebenswür- 
digen Tierchen sicher ist, ist doch die spanische Grenze 
in allernächster Nähe. Die Zimmer sind unverschliess- 
bar. Das Vorderzimmer ist nur durch einen Vorhang 
von der Treppe getrennt, das zweite hat zwar eine Tür, 
doeh ohne Schloss. Auch die Haustür ist unverschiiess- 
bar. Überaus bezeichnend für südfranzösische Begriffe 
ist, dass der Gasthof weder ein Kloset, noch irgend einen 
ähnlichen Raum besitzt und dass, wie ich später hörte, 
in ganz Sorede nur ein einziges Haus, nämlich die Schule, 
mit einer solchen Einrichtung ausgestattet ist. Sorede ist 
ja dicht mit Gärten und lauschigen Plätzchen umgeben, — 
wozu da eine solche unnötige Verschwendung! 

Das Essen war im allgemeinen ganz leidlich. Zwar 
muss man sich an die halbspanische Zubereitung, nament- 
lich an die unvermeidliche Benutzung von Knoblauch, 
erst gewöhnen, aber die Verwendung dieser unangeneh- 
men Zwiebel war wenigstens nicht gar zu reichlich. Wie 
es der Franzose beim De£jeüner und Diner nicht unter 
5—6 Gängen tut, so war es auch in Sorede. Die Speise- 
folge war aber meistens eine so wunderliche, dass ich 
mir nicht versagen kann, ein Menu zum besten zu geben. 
Dasselbe gestaltete sich wie folgt 

1R Gang: Fleischbrühe, stark mit Thymian gewürzt, 
Weisse Bohnen, 
Gekochte Kalbsknochen mit wenig Fleisch. 
(Greschmorter Lapin in Knoblauchtunke. 
(rebackene Eier. 
R (Gebratene Kartoffeln. 
Nachtisch: Käsequark mit Orangeblütenwasser u. Zucker. 

Erdbeeren und Pfirsiche. 

Früh morgens wurde uns Schokolade mit Brot gereicht. 
Butter ist dort ein unbekanntes Genussmittel. Das De- 
jeüner liessen wir uns regelmässig einpacken; es bestand 
aus Olsardinen oder Thunfisch in Olivenöl, einer harten 
Wurst, ähnlich unserer deutschen Knackwurst — merk- 
würdigerweise ohne Knoblauch, — Käse und Obst, sowie 
Wein. Abends 7 Uhr wurde diniert, Hunger war der 
beste Koch. Ganz vorzüglich war der Wein, der nach 


erer. SIUENGE, 


172 J. R. Spröngerts: 


französischer Sitte gratis a la diseretion gegeben wurde, 
und geradezu köstlich das Obst, das in reichlicher Fülle 
serviert wurde. Anfangs Juni Spätkirschen und Erdbeeren, 
dann vom 10. Juni ab Pfirsiche, Aprikosen und Birnen. 

Der Pensionspreis war, alles einbegriffen, also auch 
Wein, lächerlich billig, 41/; fres für den Tag. Für solchen 
Wein müssen wir in Deutschland allein 3 Mk. für die 
Flasche zahlen! Und Wein, nicht etwa ein halbes Fläsch- 
chen zum Kuvert, sondern so reichlich, dass wir öfters 
trotz unseres recht soliden Durstes abwehren mussten. 
Selbst wenn wir vom Nachtfang um Mitternacht nach 
Hause kamen, trug unser Wirt die unvermeialiche Wein- 
flasche herbei, um uns erst den Schlaftrunk zu reichen. 
Uberhaupt taten die Leute, was sie nur tun konnten, um 
uns zufrieden zu stellen und uns den Aufenthalt behag- 
lich zu machen. Wenn wir doch manches recht vermiss- 
ten, so lag dies in den Verhältnissen; man versteht es 
eben in diesem abgelegenen Erdenwinkel nicht besser. 
Die Bevölkerung der Alberes ist viel mehr spanischen als 
französischen Charakters. Die Sprache ist die latonische, 
die auch in den angrenzenden spanischen Provinzen ge- 
sprochen wird, doch verstehen und sprechen die Leute, 
mit Ausnahme ganz alter Personen, französisch. Die Män- 
ner sind von kräftigem, muskulösen Körperbau, mittel- 


gross, schwarzhaarig, die Frauen bleich, mit eigentümlich 


weichen Gesichtszügen, in der Jugend hübsch, im Alter 
verwittert und hässlich. Hierzu mag beitragen, dass die 
rauen der ärmeren Klassen überaus schwer arbeiten; 
täglich begegneten uns bei unseren Ausflügen ganze 
Scharen von Weibern, die schwer mit Reisig beladen in 
der glühenden Sonne von den Bergen zurückkamen. Und 
doch sind diese Weiber zufrieden und vergnügt. Ich er- 
innere mich gern einer alten Frau, die uns täglich mit 
ihrer Last begegnete und doch nicht umhinkonnte, mit uns 
eine Unterhaltung anzufangen, natürlich in katalonischer 
Sprache, von der wir kein Wort verstanden. Es blieb 
uns nichts weiter übrig, als freundlich dazu zu lächeln. 

Die persönliche Sicherheit ist dort eine absolute. 
Ich bin mit meiner Tochter, meiner treuen Reisebeglei- 
terin, ohne jeden Schutz meilenweit in den einsamen 
Bergen und Tälern umhergestreift, bin mit den wunder- 
barsten Gestalten, Hirten, Köhlern, Waldarbeitern und 
einmal des Nachts beim Lichtfang auch, wie ich fest 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 173 


glaube. mit Schmugglern zusammengetroffen, habe aber 
niemals die geringste Belästigung oder Unfreundlichkeit 
erfahren, und” dabei sehen diese Leute mit ihren schmutzi- 
gen, zerissenen Kleidern, baskische Mütze auf dem Kopfe, 
eine feuerrote Binde um den Leib, mindestens wie Ban- 
diten aus. Von einem Hasse gegen Deutsche ist nichts 
zu merken. Der Cure suchte unsere Bekanntschaft und 
zeigte uns seine Wallfahrtskapelle, der Lehrer, übrigens 
ein tüchtiger Botaniker, begleitete uns oft auf unsern 
Märschen und zeigte uns Stellen, die seiner Ansicht nach 
für den Fang geeignet waren, und doch müssen diese 
Gegenden im Kriege 1570/71, wahrscheinlich in den Käm- 
pfen an der Lisaine und im Jura, starke Menschenverluste 
gehabt haben, denn in vielen Orten trifft man Gedenk- 
steine zu Ehren der im Kriege Gefallenen. Auch wurden 
wir einmal von einem alten Kriegsgefangenen angeredet, 
der in Danzig interniert gewesen war und wirklich noch 
einige deutsche Brocken im Gedächtnis behalten hatte. 

Es ist ein harmlos vergnügtes Völkchen, diese 
Catalans. Jeden Sonntag Abend findet auf dem Markt- 
platz ein grosses Tanzfest statt. Beim Scheine zweier 
Acetylenlaternen drehen sich die Pärchen im Kreise, die 
Mädehen mit der eigenartigen katolonischen Haube ge- 
schmückt, nieht wie wir in Deutschland glauben, wild 
und feurig, sondern überaus langsam und sittsam. In den 
Zwischenpausen wird die Marseillaise und Internationale 
gesungen, auch ertönt der zum Überfluss bekannte Klang 
des deutschen Gassenhauers: „Komm Karlinchen‘, der in 
Deutschland glücklicherweise vom Repertoire der Dreh- 
orgeln verschw unden ist, in Frankreich jedoch sich Bürger- 
recht erworben hat. Kein Abküssen der Mädchen, keine 
Betrunkenen, kein Streit, keine Schlägerei, alles geht 
anständig zu. Natürlich hat Sorede auch seine Stierge- 
fechte. Aber es ist in Frankreich verboten, hierbei Pferde 
oder Stiere zu töten, die letzteren dürfen nur gequält 
werden. In Ermangelung von Stieren nimmt man Kühe, 
aber wie man mir stolz sagte, nur wilde Kühe von den 
Bergen. Die Toreros sind selbstvers tändlich Spanier; wir 
hatten einmal sogar die Ehre, mit diesen Herren zu Mit- 
tag zu speisen. Niemand verstand, dass wir Deutsche 
auf das Vergnügen, einem Stiergefechte beizuwohnen, 
verzichteten, ein Vergnügen, das für die dortige Gegend 
ein Ereignis ist und zu welchem Tausende aus der Um- 


174 J. R. Spröngerts: 


gegend herbeiströmen, ungeachtet des glühenden Sonnen- 
brandes und der fürchterlichen Staubwolken, die sich in 
der Arena bilden. 

In Sorede hat sich eine eigentümliche Hausindustrie 
entwickelt. Man fabriziert dort Peitschenstiele, sogenannte 
Perpignans, die in ganz Frankreich und, wie ich glaube, 
auch in Deutschland gekauft werden. Zu diesen Peitschen- 
stielen wird das Holz des Zürgelbaumes, Celtis austra- 
lis, verwandt und dieser Baum daher in grosser Menge 
kultiviert. Interessant für uns Deutsche ist auch die 
Kultur der Korkeiche, von welcher sich bei Sorede schöne 
erosse Haine befinden. Die Bäume werden etwa alle 
zehn Jahre ihrer Rinde, unter sorgfältiger Schonung des 
Splintes, beraubt und leiden hierdurch nicht. Derartige 
Korkeichenbestände haben, wie man mir sagte, einen sehr 
hohen Wert und werfen eine gute Rente ab. 

Sor@de liegt direkt am Fusse der Monts Alberes. 
Nach Norden dehnt sich eine weite Ebene, die am Hori- 
zonte durch die kahlen Berge der Gorbieres begrenzt 
wird. In einer Entfernung von 9 km nach Osten liegt 
das Mittelmeer, das nördlich in der Gegend von Perpig- 
nan grosse Lagunen und Sümpfe bildet. Die Ebene ist 
reich angebaut, meistens mit Wein, steiniges Land mit 
Oliven. man sieht nur sehr wenige Getreidefelder, mit 
Roggen und Hafer bestellt, die übrigens Anfang Juni 
abgeerntet sind. Man fing bereits an, das Land zum zwei- 
ten Male mit Bohnen usw. zu bestellen. 

Das Gebirge besteht aus einem granitähnlichen Steine, 
am Meere aus Schiefer, selten tritt in kleinen Beständen 
Kalk zu Tage. Die Berge sind steil, felsig, vielfach mit 
Felsblöcken übersät, die eine Besteigung sehr erschweren. 
Tief eingeschnittene Täler winden sich durch die Berge 
und verlieren sich nach dem Kamme des Gebirges hin, 
der zugleich die Grenze gegen Spanien bildet. Auf den 
hohen Bergen finden sich vielfach alte verfallene Wacht- 
türme, vielleicht noch aus den Kriegen mit den Mauren 
stammend. Das Gebirge ist fast unbewohnt, nur ein ganz 
kleines Dörfehen habe ich auf meinen Streifereien ent- 
deckt. Nur kurze Strecken in den Tälern haben not- 
dürftig fahrbare Strassen, tiefer im Gebirge finden sich 
nur Saumpfade, die von Holzhauern, Hirten und Köhlern 
benutzt werden. Man begegnet öfters Karawanen von 
Maultieren, die Holz, Reisig oder Waren auf dem Rücken 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 175 


tragen. Eine fahrbare Strasse in den Alberes nach Spa- 
nien hinüber ist nicht vorhanden. Die Berge sind zum 
Teil gut bewaldet. Man darf allerdings keine Vergleiche 
ziehen mit unsern deutschen Laubwäldern, die domartig 
sich über uns wölben. Die Bewaldung besteht fast aus- 
schliesslich aus immergrünen Eichen, Quereus suber, 
Quereus ilex und Quercus coceifera. Die Bäume 
erreichen nicht die Höhe unsrer deutschen Eichen und 
Buchen. Nadelholz fehlt vollständig. Dort, wo die Berge 
nicht bewaldet sind, sind sie von Cistusrosen, Lavendel 
und niederen Büschen bedeckt, die leider fast durch- 
gängig scharfe Dornen tragen, für uns Lepidopterologen 
keine angenehme Zugabe. Wenn die Cistusrosen mit 
ihren unzähligen weissen und roten Blumen blühen, bie- 
ten die Hänge einen herrlichen Anblick. Die Monts 
Alberes sind sehr wasserreich. In jedem Tälchen spru- 
delt ein Bach, oft entzückende Wasserfälle bildend. An 
feuchten Stellen finden sich Eschen, Linden, Pappeln, 
namentlich Silberpappeln. Leider vermisst der Entomo- 
loge Weiden, die im Süden den Raupen einer grossen 
Anzahl von guten Eulen und Spannern Nahrung geben. 
In den Gärten gedeiht die Myrte, Granate, Mimose, Ole- 
ander und andere südliche Gewächse im Freien zu gros- 
sen Büschen. Auffallend gross ist die Zahl der Nachti- 
gallen, die Gärten, Haine und Wälder beleben. 

Das Klima ist heiss, gemildert durch selten ganz 
fehlenden Wind, der wohl der See seinen Ursprung ver- 
dankt. Man irrt indessen, wenn man der Legende von 
dem immerwährend blauen Himmel des Südens vertraut. 
Es gibt in den Alberes auch recht schlechtes Wetter, 
und die tückischen Nebel der Pyrenäen treffen auch auf 
diese Berge zu. Den im Juni noch schneebedeckten Ua- 
nigou, der in westlicher Richtung aufragt,. haben wir nur 
selten in seiner vollen Schönheit gesehen, wenigstens war 
der Gipfel im Nebel verborgen. 

Wir trafen am 1. Juni an der Bahnstation Palau- 
del-Vidre ein, von Freund Liebmann-Arnstadt empfangen, 
der schon zwei Wochen in Sorede gesammelt hatte. Von 
Palau fährt man mit der Post eine halbe Stunde bis So- 
rede. Glühende Sonnenhitze, starke Staubentwicklung, 
der Postwagen überfüllt. Liebmann berichtete unterwegs 
über seine Erfolge. Der Bericht lautete nicht sehr er- 
mutigend und bestätigte von neuem meine Ansicht, dass 


176 J. R. Spröngerts: 


es unrichtig ist, zu frühzeitig den Süden aufzusuchen; 
die besten Arten erscheinen erst von Mitte Juni ab. Ein 
noch am selben Tag unternommener kleiner Ausflug lie- 
ferte nur ein trauriges Ergebnis. Die überall im Süden ge- 
meine Epinephele jurtina v. hispulla war in grossen 
Mengen vorhanden, einige Papilio podalirius v. feist- 
hameli zeigten sich, aber in total zerfetztem Zustande, 
sonst recht, recht wenig. In wenigen Tagen änderte sich 
jedoch das Bild. Es erschienen von Tagfaltern die hüb- 
sche Epinephele pasipha& in grosser Anzahl, bessere 
Lycaenen, und die Schar der Acidalien machte sich im- 
mer mehr bemerkbar. Gegen den 10. Juni herum kam 
die schöne Laeosopis roboris, Libythea celtis, Ar- 
synnis pandora, Melanargia lachesis und andere 
Arten. ‚Je weiter der Juni vorschritt, desto grösser wurde 
die Arten- und Individuenzahl. 

Für den Fang in den Monts Alberes kommen in 
erster Linie die Taleinschnitte in Betracht. In der Nähe 
von Sorede münden drei Täler in die Ebene, die Vallee 
de Laroque, die Vall&e de la Forge und die Vallee de 
Lavaill. 

Um nach der Vallee de Laroque zu gelangen, ver- 
folet man die Landstrasse bis zu dem 2 km entfernten 
Städtchen Laroque, das von einer alten, verfallenen 
Festungsanlage überhöht ist. Nach dem Durchschreiten 
des von schönen Gärten umgebenen Ortes gelangt man 
an den Bach, der aus der Vall&e de Laroque strömt. 
Der Bach hat sich ein sehr tiefes Bett ausgehöhlt, das 
bald in eine anfangs ziemlich breite, später immer enger 
werdende Schlucht mit steilen, oft senkrechten Wänden 
übergeht. In dem Flussbett ist schlecht zu sammeln. 
Wir verfolgten deshalb einen Pfad an der rechten Seite 
neben einem künstlichen Wasserlaufe, der oberhalb vom 
Bache abgezweigt ist und Bewässerungszwecken dient. 
An der Seite des Weges ist eine dichte Hecke, aus der 
gute Acidalien zu klopfen sind. Nach halbstündiger Wan- 
derung gelangt man in das eigentliche Tal, das aber jetzt 
klammartig verengt ist. Uber wild aufgetürmte Felsblöcke 
rauscht der wasserreiche Bach zu Tal, die Vegetation 
ist hier frisch und saftig, herrliche grosse Farnen wurzeln 
zwischen den Steinen. Man könnte glauben, sich in einem 
der schönen Harztäler zu befinden. Zum Fang ist das 
Terrain zu schwierig, da die glatten Felsblöcke grosse 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. UT. 


Vorsicht erheischen. Von den umherfliegenden Faltern 
reizt aber doch eine Melitaea, anscheinend dejone, zu 
einem Versuche, den wir jedoch bald aufgeben. Es ist 
unmöglich, im Tale weiter aufwärts zu gelangen. Wir 
überschritten somit den Bach und stiegen auf einem 
schmalen Steige durch Wald den jenseitigen Hang em- 
por. Bald gelangt man auf einen breiten Fahrweg, der 
sich in südlicher Richtung in das Gebirge, in westlicher 
am Berghang ungefähr 200 m über der Talsohle ent- 
lang zieht. Herrliche Aussicht über die weite Ebene bis 
zum Meere hin. Der Hang ist mit niedrigen immergrünen 
Eichen bewachsen, am Wegrande blühen viel Blumen 
und Brombeeren. Dieser Weg, mag man nun nach dem 
(Gebirge oder am Hange nach Westen zu wandern, ist ein 
gutes Fanggebiet. 

Die Vall&e de la Forge mündet bei Sorede selbst, 
immerhin braucht man jedoch °/, Stunde, um in das eigent- 
liche Tal zu gelangen. Man kann verschiedene Wege 
wählen, einen Fahrweg, der erst zwischen mit Cistusrosen 
und Erica bewachsenen Hügeln dorthin führt, und einen 
Fussweg, der dem Laufe des Baches folgt. Auf beiden 
Wegen ist die Jagd erfolgreich. Von Tagfaltern findet 
man Papilio v. feisthameli, Melitaea dejone, Me- 
lanargia lachesis, Epinephele pasiphaä u. a., von 
Spannern fliegen Pseudoterpna coronillaria, Gno- 
phos asperaria u. a. aus dem Gestrüpp auf. Durch 
das eigentliche Tal führt ein Fahrweg bis zur Schmiede, 
1!/; Stunde von Sorede entfernt. Die Hänge des Tales 
sind teils mit immergrünen Eichen bewachsen, teils mit 
Gestrüpp von Erica und Cistusrosen bedeckt. Die Vege- 
tation an den Bachufern ist sehr reich, es gibt Bestände 
von Pappeln, Linden und Eschen, auch ist eine schöne 
Flora von niederen Pflanzen vorhanden. Der Fahrweg 
nach der Schmiede ist ein guter und bequemer Fangplatz. 
Bei der Schmiede hört der Fahrweg auf, und es führen 
von dort nur noch Saumpfade nach den Höhen. Unzweifel- 
haft ist auch auf diesen Höhen manche gute Art vorhan- 
den, aber der Fang ist dort überaus schwierig. Der Saum- 
pfad ist eng und schlecht, die Hänge zu beiden Seiten 
steil und mit Felsblöcken bedeckt, zwischen welchen dor- 
nige Büsche wuchern. Man sieht Falter, namentlich Span- 
ner fliegen, selten aber gelingt der Fang. Nur wenige, 
einigermassen zugängliche Stellen sind vorhanden. Im 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


178 J. R. Spröngerts! 


allgemeinen macht man hier die Erfahrung, dass das 
Fangresultat im umgekehrten Verhältnis zu den gehabten 
körperlichen Anstrengungen steht. 

Unstreitig der beste Fangplatz bei Sorede ist die am 
weitesten nach Osten zu gelegene Vall&e de Lavaill, ein 
Tal, das sich sehr weit in das Gebirge windet und bis 
weit in dieses hinein eine fahrbare Strasse hat. Man ge- 
langt dorthin, indem man ungefähr 20 Minuten lang die 
Fahrstrasse nach Argeles-sur-mer benutzt, dann rechts 
in einen schönen Hain von Korkeichen einbiegt und die- 
sen in östlicher Richtung durchschreitet. An eine frische, 
gut bewässerte Wiese gelangt, folgt man dem Fusswege 
nach einem schönen Landgute mit grossen, weissen (Gre- 
bäuden und biegt dann in einen Waldpfad ein, der schnell 
nach dem Eingange des Tales führt. Schon auf der Land- 
strasse, an deren Rändern viele Disteln blühen, fängt man 
Pieris daplidice, Argynnis pandora, Melanargia 
lachesis, auf der Wiese erbeutete ich die einzigen Zy- 
gaena sarpedon, die ich bei Sorede fing, später in den 
Waldwegen fliegt häufig Gonepterix cleopatra, Saty- 
rus eirce, Epinephele pasipha&. 

Wenn man an den Eingang der Vall&e de Lavaill 
gelangt ist, sieht man tief unter sich den rauschenden 
Bach, der bei Argeles in das Meer mündet. Bis weit in 
das Tal hinein ist das blaugrüne Meer, von Fischerbooten 
und grösseren Dampfern belebt, sichtbar. Der Talweg 
ist ziemlich eben. Nach etwa 1!/,stündigem Marsche hat 
man die Talsohle erreicht und überschreitet den Bach. 
Kurz vor der Brücke liegt links vom Wege eine kleine 
Waldwiese, auf derich Sterrha sacraria und Lythria 
sanguinaria fing. ‚Jenseits des Baches beginnt ein vor- 
züglicher Fangplatz. Das flache Bachufer ist von vielen 
blühenden Pflanzen, namentlich auch von Brombeeren 
umsäumt. Hier sammelt sich eine grosse Anzahl von 
Faltern, die vorzugsweise die Brombeerblüten besuchen. 
Alle Arten haben sich hier ein Stelldichein gegeben, 
namentlich überrascht in der zweiten Junihälfte die schöne 
Laeosopis roboris den Sammler. Der Falter ist hier 
gar nicht selten, an einem blühenden Rdelkastanienbaum 
konnte man denselben dutzendweise erbeuten. Auffallend 
ist ferner die grosse Anzahl von Sesien, welehe ebenfalls 
die Brombeerblüten besuchen, vorzugsweise vespifor- 
mis, affinis und chrysidiformis. 


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735 


Streifzüge in den ÖOstpyrenäen. 179 


Der Fang bleibt unverändert günstig bis zu dem 
von der Brücke noch ungefähr !/, Stunde entfernten Dörf- 
chen Lavaill. In den kurz vor dem Dorfe befindlichen 
Zürg gelbaumplantage n fliegt häufig Libythea celtis, beim 
Dorfe selbst ist auf kahlen Stellen Acontia lucida v. al- 
bicollis und Lythria sanguinaria nicht selten. 

Hinter Lavaill hört der Fahrweg auf und beginnt 
ein Saumpfad, der steil ansteigend durch Plantagen von 
Korkeichen und später durch lichten Wald von Quercus 
ilex sich windet. Auch hier gilt das von den Saumpfaden 
der Vall&e de la Forge Gesagte; man sieht wohl Span- 
ner fliegen, kann aber nur selten ein Tier erbeuten. Man 
kehrt also lieber in das dankbarere Tal zurück, umso- 
mehr, als der scharfe Anstieg nach tüchtiger Morgen- 
arbeit uns recht schwer fällt. 

Auf dem zwischen der Vall@ee de la Forge und der 
Vall&e de Lavaill befindlichen Berge liegt in der Höhe 
von ungefähr 450 m die Ermitage de Notre Dame d’Oul- 
trera, eine Wallfahrtskapelle mit im Juli bewirtschaftetem 
Unterkunftshause, in welch’ letzterem man im Notfalle 
auch übernachten kann. Zur Ermitage führt in Serpen- 
tinen ein leidlich gut gehaltener Weg empor. Wir haben 
diesen schön gelegenen Ort mit präc htiger Fernsicht zwei- 
mal besucht; unser Wirt sorgte in seiner Liebenswürdig- 
keit dafür, dass wir oben ein warmes Frühstück vorfan- 
- den. Unterwegs fingen wir gute Spanner an den Hecken, 
oben dagegen nur wenige Falter. Ich glaube, es war im 
Juni noch zu früh. Weitere 50 m oberhalb liegt auf fast 
unzugänglichen Felsen die Ruine des uralten Chäteau 
d’Oultrera, das noch aus den Römerzeiten stammen soll. 
Ich versuchte die Besteigung, musste aber umkehren. da 
ich mit meinen schweren, nägelbeschlagenen Bergschuhen 
auf den glatten Felsen keinen Halt fand. Unser Wirt 
dagegen, der die in den Alberes landesüblichen Segel- 
tuchschuhe mit Bastsohlen trug, überschritt die glatten 
Felsen ohne jede Schwierigkeit, auch Freund Liebmann 
und meine Tochter erreichten glücklich die Ruine. Da 
die Vegetation um die Wallfahrtskapelle herum, bei der 
eine starkfliessende Quelle entspringt, auffallend reich 
und frisch ist, so bezweifle ich nicht, dass im Juli dort 
günstige Fangergebnisse erzielt werden können. 

Auf den, Nachtfang mit der Laterne habe ich auf 
meinen Reisen stets hohen Wert gelegt und ihn auch 


12* 


1S0 J. R. Spröngerts: 


in den Alberes sehr fleissig ausgeübt. Leider ist er bei 
Sorede ziemlich anstrengend, da gute Leuchtstellen in 
der nächsten Nähe des Ortes sich nicht vorfinden, man 
ist gezwungen, immer einen ziemlich weiten Weg zu- 
rückzulegen. Wir haben meistens in der Vallee de la 
Forge geleuchtet, einigemal auch in einem kleinen von 
einem Bächlein durchströmten Taleinschnitte halbwegs 
nach Laroque, dicht an der Chaussee gelegen. Die 
Vallee de Lavaill liegt leider zu weit ab, man müsste 
dann versuchen, in einem der Häuschen des Dorfes für 
die Nacht ein Unterkommen zu finden. Im allgemeinen 
waren die Erfolge nicht gerade hervorragend, aber doch 
zufriedenstellend, namentlich in Spannern, während Eulen 
sich nur recht selten zeigten. Die Abende waren zum 
grossen Teil nicht günstig zum Nachtfang; entweder hatten 
wir sternenhellen Himmel und sehr starke Tauentwick- 
lung, oder aber Wolkenbildung mit Wind; einmal machte 
sogar Nebel dem Fang ein frühzeitiges Ende. Merkwür- 
dig ist, welche Tiere sieh dort im Süden manchmal beim 
Lichtfang einstellen. Dass grosse Käfer, namentlich Nas- 
hornkäfer, sowie Stabheuschreeken und Gottesanbeterin- 
nen durch das Licht angelockt werden, war uns von Digne 
bekannt, wir waren auch gar nicht sehr erstaunt, als 
eines Nachts ein grosser Skorpion behäbig an der Lampe 
emporkroch. verblüfft waren wir aber doch, ‚als eine 
Herde kohlscehwarzer Schweine im Galopp dem Lichte 
zustrebte, denen wir uns nur mit Mühe erwehren konnten. 
Sehr unangenehm war auch das Erscheinen von Fleder- 
mäusen an der Lampe, die so unverschämt waren, uns 
die schönsten Acidalien und Eupithecien blitzschell weg- 
zufangen. In diesem einzigen Falle habe ich bedauert, 
keine Schusswaffe zur Hand zu haben; ich hätte gar zu 
gern den frechen Gesellen eine Portion Schrot auf den 
Pelz gebrannt. Einigemal erschien auch Saturnia pyri 
am Lichte, von uns nicht gerade gern gesehen, da die 
ungeschickten grossen Tiere mit Vorliebe die bereitge- 
stellten Fanggläser in den Bach kollerten. Saturniapyri 
ist dort sehr gross und gar nicht selten; sehr oft brachten 
uns Kinder diesen Falter, allerdings in erbarmungswür- 
digem Zustande. 

Im Juli dürfte, wie ich bestimmt glaube. der Nacht- 
fang auf der Ermitage dankbar sein; Monsieur le cure 
erzählte mir, dass ihm oft die Nachtfalter in grosser 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 


; 28% 


Menge in das Zimmer geflogen seien. Da man im Juli 
oben übernachten kann, würde der Versuch gar keine 
Schwierigkeiten machen. 

Das Absuchen der Felsen ist in den Alberes im all- 
gemeinen nicht dankbar und zwar, wie ich annehme, aus 
dem Grunde, weil die Steine durch die glühende Sonne 
zu sehr erhitzt werden. Immerhin sollte man es nicht 
ausser acht lassen, wir haben doch einige recht gute 
Arten dabei gefunden. 

Mitte Juni war Freund Liebmann abgereist. Wir 
sagten Sorede am 23. Juni Lebewohl, um noch eine Woche 
in Vernet-les-Bains zu verbringen. Einesteils hatten wir 
Sehnsucht, einmal wieder etwas Kultur zu geniessen, an- 
dernteils lockte uns der Uanigou, den wir besteigen woll- 
ten. Es sollte jedoch anders kommen. 

Vernet, ein herrlich gelegener Ort, ist lepidoptero- 
logisch von französischen und deutschen Forschern gründ- 
lich abgesucht worden, bietet er doch nicht nur eine 
prächtige Fauna und Flora, sondern auch vorzügliche 
Hötels ersten Ranges, — allerdings auch mit entsprechen- 
den Preisen. Wir kamen in Vernet im Regen an und 
stiegen im Hötel du Pare ab, überrascht von der Tat- 
sache, dass die fünf grossen dortigen Hötels unter deut- 
scher Leitung stehen und ausschliesslich (deutsche Be- 
dienung haben. Die Berge waren tief in Nebel gehüllt. 
Am nächsten Morgen Sonnenschein bei klarem Himmel. 
Wir stiegen nach St. Martin du Canigou empor, der 
äusserst interessanten Ruine einer uralten Abtei, zugleich 
auch altberühmter Fangplatz. Kaum waren wir dort 
angekommen und hatten mit dem Fange begonnen, so 
quollen Nebel aus den Felsklippen und vom Canigou her 
ertönte grollender Donner, bald war das schönste Ge- 
witter im Gange, und wir kehrten tüchtig durchnässt 
zurück. Am nächsten Tage derselbe Versuch und der- 
selbe Erfolg, nur kam das (rewitter noch früher zum 
Ausbruch. Am dritten Tage eine Tour nach Sahorre bei 
sonnenlosem, trüben Wetter; wir hatten wenigstens die 
Genugtuung, ein Nest von Raupen von Oxycesta cha- 
maesyces zu finden. Am vierten und fünften Tage noch- 
mals Fangversuche auf St. Martin und wiederum schwere 
Gewitter; an einem Tage mussten wir, bereits durchnässt, 
in eine verfallene Cabane flüchten, um dem Gewitter- 
sturme zu entgehen. An eine Besteigung des Canigou 


182 J. R. Spröngerts:! 


war gar nicht zu denken, das Fangergebnis unter diesen 
Umständen natürlich sehr gering. Am sechsten Tage 
wurde meine Tochter und ich krank. Schüttelfrost, Fieber, 
vollständige Schlaf- und Appetitlosigkeit. Wir hatten 
nur den einen Gedanken, möglichst schnell die Heimat 
zu erreichen. Wir reisten ab. Unterwegs steigendes 
Fieber. Mir erscheint es heute wie ein Rätsel, dass wir 
die weite und beschwerliche Reise überstehen konnten. 
Bei meiner Tochter konstatierte der Arzt, als wir zu 
Hause eingetroffen waren, Typhus, und es dauerte lange 
Wochen, bis sie die schwere Krankheit überstanden hatte. 
Auch ich hatte unzweifelhaft die Infektion aufgenommen, 
dieselbe aber überwunden. Stark subnormale Körper- 
wärme und wochenlange Schwäche waren zurückge- 
blieben. 

Dies war der traurige Abschluss meiner Reise nach 
den Ostpyrenäen. Lange konnte ich dieser nur mit einem 
Gefühle körperlichen Unbehagens gedenken. 

Das Verzeichnis der in den Ostpyrenäen erbeuteten 
Falter, welches ich folgen lasse, enthält auch diejenigen 
Arten, welche Herr M. Liebmann-Arnstadt gefangen hat. 
Dieser hatte die Freundlichkeit, mir seine Liste zur Be- 
nutzung zu überlassen. 

Bei Prüfung des Verzeichnisses ist zu berücksich- 
tigen, dass wir nur wenige Wochen in den Alberes, bezw. 
Vernet gesammelt haben, dass die Fauna sich nur auf 
die in der Zeit von Mitte Mai bis Ende Juni erscheinen- 
den Arten erstreckt und dass die in der Umgegend von 
Vernet gemachte Ausbeute wegen der ungünstigen Wit- 
terung kein richtiges Bild der überaus reichen Falter- 
welt dieses Ortes ergibt. Immerhin gereicht es mir zur 
Genugtuung, in den Alberes eine nicht unerhebliche An- 
zahl von Arten gefunden zu haben, die bisher in den 
Pyrenäen nach dem von P. Rondon-Gedre im Jahre 1905 
veröffentlichten „Uatalogue raisonne des Lepidopteres des 
Pyren@es“ noch nicht konstatiert worden sind. 

Die Determination der mir unbekannten und zweifel- 
haften Arten ist von Herrn R. Püngeler-Aachen vorge- 
nommen worden. Auch an dieser Stelle sage ich diesem 
Herrn für seine liebenswürdige Bearbeitung des reich- 
haltigen Materials, ebenso wie auch meinem treuen Reise- 
sefährten und Mitarbeiter, Herrn M. Liebmann-Arnstadt, 
herzlichsten Dank. | 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 18: 


| &o 


Verzeicdnis 


der von Mitte Mai bis Ende Juni bei 
Sorede und Vernet-les-Bains erbeuteten Falter. 


Papilio podalirius var. feisthameli Dup. Ist bei So- 
rede nicht selten, aber schwer zu fangen. 
Ich finde keinen Unterschied gegen typische 
andalusische Stücke. 
machaon L. 
Parnassius apollo L. Bei Sorede anscheinend fehlend. 
Nicht selten bei Vernet. 
Aporia erataegi L. 
Pieris brassicae L. Namentlich die 29 zeigen mehr 
Schwarz auf den Vorderflügeln, als deutsche 
Stücke. 
rapae L. 
daplidice L. 
Euchlo& belia Cr. Bei Sorede Ende Mai bis Anfang Juni. 
cardaminesLl. 
euphenoides Stgr. Bei Sorede von mir nicht 
bemerkt, bei Vernet nicht selten. 
Leptidia sinapis L. 
2 ” gen. aest. diniensis B. 
Colias hyale L. 
edusa F. 
Zanssbelice. HD. 
pyrenaica Gr. Ö. edusa bei Sorede 
in grossen, feurigen Stücken, einzeln die var. 
helice. Bei Vernet die kleine Form, die als 
var. pyrenaica beschrieben ist. 
Gonepterix rhamni L. 
cleopatra L. Häufig bei Sorede. Ich erbeu- 
tete davon einen gemischten Zwitter, bei 
welchem auf dem linken Vorderflügel das 
Rot durch blassgrüne Streifen unterbro- 
chen ist. Der linke Hinterflügel hat die 
blassgrüne Farbe des 9, der rechte ist 
halb gelb, halb grünlich gefärbt. 
Limenitis camilla Schiff. 
Pyrameis atalanta L. 
a eardın E. 
Vanessa antiopa L. 


154 J. R. Spröngerts:! 


Polygonia ec. album gen. aest. hutehinsoni Robs. 
Melitaea cinxia L. 
phoebe Knoch. Die gefangenen Stücke neigen 
mehr oder weniger zur var. oceitanica. 
didyma 0. Nur die Stammform, nicht die var. 
meridionalis. 
dejone H. G. Mai bis Anfang Juni. 
athalia Rott. 
ab. corythalia Hh. 
dietynna Esp. Die bei Vernet erbeuteten Falter 
sind weit heller und feuriger, als deutsche 
Stücke. 
Argynnis dia L. 
daphne Schiff. 
lathonia L. 
niobe ab. eris Meig. 
adıppe 
paphia L. Grösser und feuriger als deutsche 
Stücke. 
pandora Schiff. Liebmann fing am 1. Mai bei 
Sorede ein Stück, ich am 14. Juni 5 Stück 
innerhalb weniger Minuten. Seitdem habe 
ich den Falter bis zu meiner Abreise nicht 
wieder beobachtet. 
Melanargia lachesis Hb. 

r ab. ecanigulensis Brams. Häufig 
bei Sorede und Vernet. Die gelbe Abart 
selten zwischen der Stammform. 
syllius Hbst. Zwei abgeflogene Stücke auf 
den Bergen bei Sorede, wahrscheinlich von 
der Meeresküste dorthin durch Sturm ver- 
schlagen. Bei CGerbere ist der Falter Anfang 
Juni sehr häufig. 

Erebia stygne O. Häufig auf St. Martin-du-Conigou bei 
Vernet in Stücken mit breiter, roter Binde. 
In den Monts Alberes ist mir keine Erebia 
zu Gesicht gekommen. 


Satyrus eirce F. Vom 20. Juni ab bei Sorede. 


B aleyone Schiff. Sorede und Vernet Ende Juni. 
semele L. In der lebhafter gefärbten Form des 
Südens. 


Pararge aegeria L. Die südliche rotbraun gefärbte 
Stammform. 


Direifzüge in den Ostpyrenäen. 185 


Pararge megaera L. 
maera var. adrasta Hb. 

Epinephele jurtina var. hispulla Hb. Sehr gemein bei 

Sorede und Vernet. 
5 pasipha@ Esp. 
Coenonympha arcania L. 
pamphilus L. 

Libythea celtis Laich. Häufig in Zürgelbaumplantagen 

bei Sorede. 

Laeosopis roboris Esp. Nicht selten bei Sorede und 

Vernet. 

Theela ilieis var. eseuli Hb. Nur diese Form bei So- 

rede. Sehr gemein. 

Chrysophanus virgaureae L. Nur bei Vernet. 

aleiphron var. gordius Sulz. 
phlaeas gen. aest. eleus F. 
Lampides telicanus Lang. Die 5 & waren Anfang Juni 
bereits abgeflogen, dagegen fand ich bis Ende 
Juni noch frische 9%. 

Lycaena argiades gen. vern. polysperchon Berg. 
argus L., zu var. hypochiona Rbr. neigend. 
argyrognomon Bregstr. 
astrarche Brgstr. Die bei Sorede erbeuteten 

Falter haben sehr starke rote Zeichnung. 
icarus Rott. 
escherisHb. 
coridon Poda. Die Falter von Sorede sind 
auffallend klein und blass. 
5 arion L. 

Cyaniris argiolus L. 

r gen. aest. parvipuncta Fuchs. Die 
gemeinste Lycaene bei Sorede. 

Adopaea acteon Rott. 

Carcharodus lavatherae Esp. 


5 alceae Esp. 
R altheae Hb. 


Hesperia carthami Hb. 
L sao Hb. 
% malvae L. 

Deilephila euphorbiae L. Eier, kleine und fast er- 
wachsene Raupen bei Sorede auf Euphorbia 
charecias. Die Raupen stark abweichend, 
fast ohne Rot, ergaben im Spätherbst grosse 


1S0 


J. R. Spröngerts: 


Falter von lebhafter Färbung, teils der Stamn:- 
form, teils der ab. rubescens Garb. 
Hemaris fueiformis L. 
Cerura bifida var. urocera B. Einen Falter bei So- 
rede am Licht. 
Orgyia aurolimbata Gn. 258% auf Saint Martin-du- 
Uanigou. 
Lasiocampa quereus L. Eine Raupe, die jedoch nicht 
zur Entwicklung gekommen ist, bei Sorede. 
Saturnia pyri Schiff. Mehrfach am Licht, sehr grosse 
Stücke. 
Drepana eurvatula Bkh. 
binaria Hufn. Beide Arten bei Sorede am Licht. 
Cilix glaucata Sec. 
Thyris fenestrella Sc. 
Acronicta rumiecis L. 
Oxycesta chamaesyces Gn. Ein Raupennest an der 
Landstrasse von Vernet nach Sahorre. 
Agrotis erythrina Rbr. 
pleeta var. unimacula Stgr. 
puta Hb. Ö&. 
, ab. lignosa God. 9. 
f exclamationis L. Sämtliche Agrotiden bei So- 
rede am Licht. 
Mamestra genistae Bkh. 
treitschkei B. Einen Falter bei Sorede am 
Licht. 
chrysozona Bkh. 
Dianthoeeia eucubali Fuessl. 
Callopistria purpureofaseiata Piller. 
Leucania seirpi var. dactylidis B. Einen Falter bei 
Sorede am Licht. 
EsalbumeT: 
Caradrina selini B. 
respersa Hb. 
ambigua F. 
Acontia lueida Hufn. 
var. albicollis F. Bei Sorede auf dür- 
ren Grasplätzen. 
Eublemma jucunda Hb. Bei Sorede am Licht. 
Thalpochares ostrina Hb. Bei Sorede aus Gras aufge- 
scheucht. 
candidana F. Bei Sorede am Licht. 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 187 


Erastria fasciana L. 
se, var. guenei Fall. Stammform und 
Übergänge bei Sorede am Licht. 
Grammodes algira L. Bei Sorede von Felsen wild auf- 


liegend. 
Herminia crinalis Tr. 
R derivalis Hb. Beide Arten bei Sorede am 
Licht. 


Hypena proboscidalis L. Bei Vernet aus Gebüsch auf- 
gescheucht. 

obsitalis Hb. 

Pseudoterpna eoronillaria Hh. Bei Sorede und Vernet 
aus Gebüsch aufgescheucht, an Felsen und 
am Licht. 

(Greometra vernaria Hb. Bei Sorede am Licht. 

Euchloris pustulata Hufn. 

Eucrostes herbaria Hb. 

s var. advolata Ev. 
r beryllaria Mn. Beide Arten bei Sorede am 
Lieht. 
Nemoria viridata L. 
pulmentaria Gn. Erstere Art bei Vernet, letz- 
tere bei Sorede an grasigen Stellen. 
Thalera lactearia L. 
Hemithea strigata Müll. Beide Arten bei Sorede am 
Licht. 
Acidalia ochrata Sc. Gemein bei Sorede auf trockenen 
Grasplätzen. 

consanguinaria Ld.? Die Bestimmung dieses 
Falters ist nicht sicher. Nach Püngeler ist 
es entweder eine auffallend rötliche Form 
dieser Art oder n. sp. 

BitıSlosaria BD. 

sp.? Ich erbeutete eine Acidalia, die 
nach Püngeler der A. litigiosaria, auch 
nach den organischen Merkmalen, sehr nahe 
steht, aber bräunlich ist. Püngeler vermu- 
tete in dem Falter die ihm unbekannte Aci- 
dalia mutilata, ein Vergleich mit der Stau- 
dinger’schen Sammlung durch Bang-Haas 
zeigte jedoch, dass es sich nicht um muti- 
lata handelt. Der Falter ist auch Bang-Haas 
fremd. Wahrscheinlich eine neue Art. 


188 J. R. Spröngerts: 


Aecidalia subsaturata Gn. 
eontiguaria Hb. 
alyssumata Mill. 
cervantaria var. depressaria St 
virgularia Hb. 
subsericeata Hw. 
attenuaria Rbr. 
infirmaria Rbr. 
obsoletaria Rbr. 
eugeniata Mill. 
ostrinaria Hb: 
herbariata F. 
calunetaria Stgr. 
bisetata Hufn. 
trigeminata Hw. 
politata Hb. 
filicata Hk. 
dilutaria Hb. 
interjectaria B. 
humiliata Hufn. 
degeneraria Hb. 


a var. depravata Stgr. 
aversata L. Das Stück ist auffallend gelb und 
gehört zu der von Fuchs beschriebenen ab. 


aurata. 
rubiginata Hufn. 
marginepunctata Göze. 
luridata var. rufomixtata Rbr. 
submutata Br: 
imitaria Hb. 
ornata Se. Alle diese Aeidalien 
am Licht. 


bei Sorede 


Ephyra pupillaria Hb. Bei Sorede von Quercus ilex 


geklopft. 


Rhodostrophia vibicaria Ol. Bei Vernet häufig. 


calabraria Z. Bei Vernet 


und Sorede 


wegen ihrer Häufigkeit lästig; bessere Falter 


entgingen dem Auge wegen deı 


den Schwärme dieser Art. 
Timandra amata L. 
Sterrha sacraria L. 


 auffliegen- 


ab. atrifaseiaria Stef. Auf trocknen 


(Grasplätzen selten bei Sorede. 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 150 


Lythria sanguinaria Dup. Auf Grasplätzen sowohl bei 
Sorede wie bei Vernet nicht selten. 

Ortholitha plumbaria F. 

2 limitata Se. 

Minca murinata Sc. Die Stücke von Sorede und Ver- 
net weichen von einheimischen ab. Die 
sind gelb, die 29 braun. 

Odezia atrata L. Bei Vernet und Sorede häufig auf 
höheren Bergen. Die mit gelblichen Atomen 
bestreute var. pyrenaica ist mir nicht zu 
(resicht gekommen. 

Larentia ocellata L. 

fluctuata L. 
ab. neapolisata Mill. 
tophaceata Hb. Bei Sorede auf dem Chäteau 
d’Oultrera. 
dissimulata Rbr. Durch starke gelbliche Bei- 
mischung erheblich von eorsischen Stücken 
abweichend. Bei Sorede am Licht. 
galiata Hb. 
. sociata Bkh. 
5 picata Hb. Bei Sor&de am Licht. 
tristata L. Bei Vernet häufig. 
bilineata 1. 
var. tectaceolata Stgr. Letztere 
Form nur bei Sorede beobachtet. 

Tephroelystia roederaria Sdndf. (liguriata). Einen 
Falter auf der Ermitage d’Oultrera bei So- 
rede. Die Raupen nicht selten bei Vernet 
auf Sedum dasyphyllum. Leider sind die 
von mir mitgenommenen Raupen während 
meiner Krankheit fast sämtlich eingegangen, 
das zu feuchte Futter hatte sich erhitzt. 

venosata F. 
scopariata Rbr. 
innotata var. fraxinata Ürewe. 
dodoneata (rn. 
pumilata Hb. 
var. tempestivata Z. 
parvularia H.S. Letztere 
fünf Arten bei Soröde am Licht. T. pumi- 
lata sehr häufig. 
Chlorostyetis coronata Hb. Bei Sorede am Licht. 


ET 
SEN 


190 J. R. Spröngerts: 


Phibalapterix tersata Hb. Nicht selten bei Vernet. 

Ahraxas pantaria L. Ein Stück bei Vernet. 

adustata Schiff. Häufig bei Sorede und Vernet. 

Stegania trimaculata Vill. 

var. cognataria Ld. Selten bei Sorede am 
Licht. 

Deilinia pusaria L. Bei Sorede am Licht. 

Metrocampa margaritata L. 
honoraria Schiff. Bei Sorede. Letztere 
Art in einigen Stücken an Eichenstämmen. 
Die Farbe der Falter weicht gegen hiesige 
Stücke ab und ist mehr graubraun. 

Opisthograptis luteolata L. 

Venilia macularia L. 

Biston strataria Hufn. Am 17. Mai bei Sorede. Die 
späte Erscheinungszeit in dieser südlichen 
Lage ist auffallend. 

Nychiodes lividaria Hb. Bei Sorede am Licht. 
Hemerophila nyethemeraria H. G. Ein Stück bei So- 
rede an einem Felsen sitzend. 

Boarmia gemmaria Brahm. Häufig bei Sorede. 

repandata L. Häufig bei Vernet. 

Gnophos mucidaria Hb. Bei Sore&de und Vernet der 
Falter nicht selten. Bei Vernet die Raupe, 
die eine zweite Generation ergab, an Sedum- 
Arten. | 

asperaria Hh. 
R var. pityata Rbr. Häufig bei So- 
rede aus Gestrüpp aufgescheucht und am 
Lieht. Anfang Juni aber schon verflogen. 

Fidonia famula Esp. Einzeln bei Sorede, häufiger auf 
St. Martin-du-Conigou bei Vernet. 

limbaria var. delimbaria Stgr. Ein Stück 
auf St. Martin-du-Canigou. 

Kmaturga atomaria L. 

Thamnonoma gesticularia Hb. Fin Stück bei Sorede 
am Licht. 

Phasiane petraria Hh. 

Scodiona penulataria Hb. Wenige Falter bei Sorede 
am Licht. | 

Aspilates ochrearia Rossi. Mitte Mai bei Sor@de am Licht. 

Nola ehlamitulalis Hb. 

centonalis Hb. Beide Arten bei Sorede am Licht. 


Streifzüge in den Ostpyrenäen. 191 


Nycteola falsalis H. S. Bei Sorede am Licht. 

Dysauxes punctata F. 

Diacrisia sanio L. Grosse, lebhaft gefärbte Stücke auf 
St. Martin-du-Canigou. 

AzehlawillieaE. 

6 5 var. angelica B. Die Stammform häufig 
bei Sorede. j 

Callimorpha dominula L. Häufig bei Vernet. 

Oeonistis quadra L. 

Lithosia complana L. 

sororeula Hufn. 

Heterogynis penella Hb. Häufig bei Vernet. 

Zygaena scabiosae Schev. Feurig gefärbte Stücke bei 
Vernet. 

sarpedon Hb. Einen Falter bei Sorede, meh- 
rere bei Vernet. 

achilleae Esp. Wenige verflogene Stücke bei 
Sorede. 

trifolii Esp. St. Martin-du-Conigou. 

Ino globulariae Hb. 

„ geryon Hb. Beide Arten auf St. Martin-du-Canigou. 
Bei Sorede war die Ausbeute an Zygaeniden 
äusserst schwach, da es dort fast ganz an 
passenden Plätzen für das Fortkommen dieser 
Arten fehlt. Vernet liegt dagegen für den 
Fang von Zygaeniden sehr günstig. 

Pachytelia uniecolor Hufn. Sack Anfang Juni bei Sorede, 
ergab den & Falter am 28. Juni. 

Rebelia plumella H. S. Diese Art fand sich nachts in 
grosser Zahl an der Lampe ein. Leider hielt 
ich dieselbe für cerenulella, welche im Sü- 
den dieselben Gewohnheiten hat. Ich habe 
nur wenige Stücke mitgenommen. 

Sesia vespiformis L. Häufig bei Sorede auf Brombeer- 
blüten. 

myopaeformis Bkh. Ein Stück bei Sorede. 
affinis Stgr. Häufig bei Sorede auf Brombeer- 
hlüten. 
»  ehrysidiformis Esp. var.. chaleocnemis Sigr. 
Einige Stücke bei Sorede. 
Hypopta caestrum Hb. Fin Stück bei Sorede am Licht. 
Dyspessa ulula Bkh. Nicht selten bei Sorede am Licht. 


192 Schütze: 


Mitteilungen 
über einige Kleinschmetterlinge. 


Schütze, Lehrer in Rachlau. 


Selagia argyrella F. 


Der Falter ist wohl überall ziemlich selten, im nörd- 
lichen Deutschland scheint er an vielen Orten ganz zu 
fehlen. Es ist daher kaum zu verwundern, dass seine 
Biologie noch gänzlich unbekannt ist. In der sächsischen 
Lausitz habe ich die Art nur in der Heide gefunden; die 
Flugzeit beginnt Anfang Juli und währt bis Mitte Sep- 
tember, dauert also ziemlich lange, was in der ungleichen 
Entwicklung seinen Grund hat. 

Am 8. 8. 19053 war der Falter bei Lömischau nicht 
selten, er setzte sich, aufgescheucht, immer wieder auf 
Heidekraut. Zwei mitgenommene Weibehen legten in 
den nächsten Tagen eine geringe Anzahl Eier. Diese 
waren länglich, ungefähr 1 mm lang, speckfarbig und 
sehr fein gekörnelt. Nach acht Tagen färbten sie sich, 
die des einen % wurden blassrot, die des andern schwärz- 
lich, in den ersteren waren die jungen Räupehen leicht 
zu erkennen. Am 11. Tage liefen diese aus, kleine dünne, 
ungefähr 2 mm lange Tierchen mit grossem schwarzen 
kopf und Halsschild. Auf dem Rücken und an den 
Seiten waren sie rot; unter scharfer Lupe löste sich dieses 
Rot in zahlreiche Strichelehen auf. Das 1. und 2. Seg- 
ment waren nur hinten fein rot gerandet. 

Welches Futter sollte ich ihnen vorlegen”? Ich fand 
in den mir zugänglichen Werken keine Angabe über die- 
ses. nur in der Lepidopteren-Fauna von Baden war zu 
lesen: Raupe wohl an Wurzeln. Vermutungen sind aber 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 193 


ein schlechtes Futter. Übrigens konnte mir die Wahl 
nicht gar schwer fallen, denn an den Flugstellen des 
Falters ist die Auswahl der Pflanzen eine sehr geringe: 
Heidekraut, dürftige Gräser, hier und da etwas Thymus, 
Kiefern, Wachholder und Cladonien. Die Färbung der 
jungen Raupen deutete auf blühendes Heidekraut, ich 
gab ihnen solches, und sie nahmen es sofort an. Die 
meisten verkrochen sich in die verschlossenen Blüten 
und entzogen sich damit vollständig dem Auge; andere 
siedelten sich zwischen den winzigen Blättchen an und 
benagten diese, nachdem sie sich vorher durch zarte Ge- 
spinnstfäden gesichert hatten. Ihr Wachstum machte 
sehr geringe Fortschritte, beim Futterwechsel gingen 
auch viele verloren, besonders die in den Blüten wohnen- 
den, und schliesslich blieben bloss noch 6 Stück übrig. 
Anfang September häuteten sie sich zum erstenmale, 
und einige Tage nach diesem Vorgange waren sie alle 
verschwunden. Bei genauer Untersuchung fand ich unter 
Exkrementen versteckt, teils am Stengel, teils auf dem 
Boden des Zuchtglases kleine runde Gespinnste von der 
Grösse einer Stecknadelkuppe Die Räupchen hatten 
sich also schon zur Uberwinterung eingesponnen, und 
ich gab sie nun verloren; denn es schien mir unmöglich, 
dieselben den Herbst und Winter über am Leben zu er- 
halten. Um mir eigene Vorwürfe zu ersparen, gab ich 
mir möglichste Mühe und füllte, um die Räupchen vor 
dem Vertrocknen zu bewahren, das Glas aller paar 
Wochen auf eine halbe Stunde mit kaltem Wasser, liess 
sie überdies den Grimm des Winters fühlen. Ende März 
nahm ich sie in die warme Stube, das Futter war ja 
immer zu beschaffen. Bis Ende April zeigte sich kein 
Leben, und ich hegte schen die schlimmsten Befürch- 
tungen. Um mir Gewissheit zu verschaffen, schnitt ich 
ein Gespinst vorsichtig mit der Schere auf und sah zu 
meiner grössten Freude, dass das Räupchen darin gesund 
und munter war. Statt aber herauszukommen und sich 
am frischen Futter zu laben, spann es das Loch wieder 
zu; seine Zeit war noch nicht gekommen, es liess sich 
nicht einmal durch die allerdings niemals sehr hohe 
Stubenwärme täuschen. Am 9. Mai endlich zerbissen 
vier Räupchen die schützende Winterhülle, spannen zwi- 
schen den Heideblättehen einen Schlauch und fingen an 
am frischen Futter zu nagen. Meine Hoffnung, nun sei 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


194 Sehütze 


alle Sorge zu Ende, wurde aber gründlich zu Wasser. 
Die Raupen wuchsen sehr langsam, eine nach der andern 
ging ein, und endlich blieb nur noch eine am Leben. 
Ein Sorgenkind. Wenn ich sie an frisches Futter setzte, 
spann sie erst wenigstens zwei Tage lang, bis der Schlauch 
dieht genug war, dann erst verspeiste sie einige Blätt- 
chen. Bald aber war das Futter wieder verdorrt, und 
das Spinnen begann von neuem. Ich sah ein, dass ihre 
Lebensweise nicht der Natur angepasst war, und dass 
die Zucht nur dann gelingen konnte, wenn sie an ein- 
gepflanztem Futter erfolgte. Leichter wurde mirs wieder 
ums Herz, als ich in der Heide am 5. 6. 04 beim Suchen 
von Gelechia eontinuella-Raupen auch argyrella-Raupe 
fand, kaum halberwachsen, wie die eine zu Hause. Am 
22.6. fiel mir noch eine in die Hände, sie stand vor der 
letzten Häutung;, dieser Vorgang vollzog sich in der 
folgenden Nacht. Beide Raupen lebten in senkrechtem 
Röhrengespinst, welches reichlich 2 em in den Sand hin- 
abreichte, beiderseits offen und oben an die niederliegen- 
den Heideästchen befestigt war. Ich nahm Heidesand mit, 
füllte damit das Zuchtglas zur Hälfte, feuchtete ihn an 
und steckte Heideästchen hinein. Die Raupe fing sofort 
an zu spinnen, zunächst unten zwischen den Astehen bis 
zur Sandfläche, dann holte sie Sandkörnchen herauf und 
drückte diese zwischen die Maschen des Gespinstes. 
Manche fielen aussen herab, die meisten blieben kleben, 
und so wurde nach und nach die ganze Röhre mit einer 
Sandhülle umgeben. Die Raupe mauerte. Durch Weg- 
nahme des Sandes wuchs die Röhre in den Boden hin- 


ein und wurde selbstverständlich ausgesponnen. In dieser 


Sandröhre wohnte nun die Raupe. Am Tage kam sie 
nur selten zum Vorschein. Sie steckte den Kopf aus der 
Wohnung und sicherte lange, sobald ich die geringste 
Bewegung machte, fuhr sie blitzschnell zurück. Hielt 
ich mich ruhig, dann stieg sie hastig empor, fasste die 
Spitze eines Ästehens, zerrte daran, bis sie abriss und 
fuhr mit dem Stückchen in die Wohnung zurück, um es 
dort zu verzehren. Mit Eintritt der Dunkelheit stieg sie 
regelmässig empor und nahm nun ausserhalb der Röhre 
ihre Hauptmahlzeit ein; bei der geringsten Störung ver- 
schwand sie aber sofort wieder. Die Exkremente drückte 
sie an einer bestimmten Stelle durch die Röhrenwand, 
das sich ausdehnende Gespinst hielt sie einigermassen 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 195 


zusammen, sodass auf die Weise ein mit Kot gefüllter 
auf dem Sande liegender Beutel entstand. Die Nahrungs- 
aufnahme war eine sehr geringe, und so erforderte die 
Entwickeiung der Raupe eine unverhältnismässig lange 
Zeit, erst Mitte Juli war sie erwachsen. Zur Verpuppung 
spann sie im Sande ein langes graues, hinten verdoppel- 
tes weissliches Gespinst. 

Die am 8.7. gemessene Raupe war 20 mm lang, röt- 
lichweiss mit olivengrüner Mischung, der Bauch blau- 
grün, der starke Kopf und das grosse Halsschild runzelig, 
ledergelb, wenig glänzend, ersterer mit vielen schwarzen 
Punkten und Bogenstreifen, letzteres ebenfalls mit 
schwarzen Punkten, in der Mitte mit zwei schwachen, 
an den Seiten mit einem starken schwarzen Strich, wel- 
cher, da sich beiderseits ein starker schwarzer Punkt an 
ihn lehnt, wie ein schiefes Kreuz aussieht. Unter dem 
Halsschilde ist an beiden Seiten des Ringes ein leder- 
gelber Hornfleck mit einigen schwarzen Punkten. Das 
Afterschild ist glanzlos, schwärzlich, mit einigen Punkten 
der Grundfarbe. Uber den Rücken ziehen drei schmutzig- 
rote und an den Seiten zwei dunkelrote Linien, darunter 
befindet sich eine hellrote zerrissene Linie. Uber den 
Bauch verlaufen drei wenig sichtbare hellrote Streifen. 
Die Brustfüsse sind ledergelb mit einigen schwarzen 
Fleckehen. Die kleinen Wärzchen sind schwarz, jedes 
trägt ein braunes, ziemlich langes Härchen. Am längsten 
sind die Haare an den Körperenden. 

Die Puppe ist bräunlichrot, auf dem Rücken mit 
dunklem Streif, der aber nur vom 2. bis 4. Ring einiger- 
massen deutlich ist. Die Ringeinschnitte sind dunkler, 
die Flügelscheiden grünlich, samt den Bein- und Fühler- 
scheiden sehr fein braun gesäumt. Die Hinterleibsspitze 
ist dunkelrotbraun, oben mit zwei länglichen schwärz- 
lichen Eindrücken neben einander. 


Salebria palumbkella F. 


Als Flugzeit des überall nur sehr vereinzelt vor- 
kommenden Falters wird in allen Büchern Juni bis 
August angegeben, und das gilt auch für die sächsische 
Lausitz. Die Angaben über die Lebensweise der Raupe 
sind alle auf die Beobachtungen von Hornigs zurückzu- 


13* 


196 Sehütze: 


führen, welcher sie an Polygala chamaebuxus ge- 
funden hat „von 9—4 einsam in einem sehr langen 
schlauchartigen, mit Erdkörnern durchsponnenen Gewebe 
zwischen den unteren Blättern. Verwandlung in einem 
weitläufigen dichten, weissen Gewebe auf der Erde.“ 
(Sorhagen.) Der Falter fliegt bei Rachlau in lichtem 
Birkengebüsch, in welchem sich stets viel Heidekraut 
findet, er setzt sich auch mit Vorliebe auf Birkenästchen. 
Letztere Beobachtung verzeichnet auch die Fauna von 
Baden und spricht darum die allerdings naheliegende 
Vermutung aus, die Raupe dürfte wohl auch an jungen 
Birken und anderen Pflanzen leben, da Poh. chamae- 
buxus an den badischen Fundorten des Falters nicht 
wächst. Auch in der Lausitz fehlt diese Pflanze. Nach 
Disqu& hat Eppelsheim die Raupe an Calluna gefunden; 
meine Beobachtungen bestätigen diese Angabe. 

Es war wieder in der Heide bei Lömischau, wo 
ich Ende Mai 04 zwei Raupen fand. Sie lebten einzeln 
in langem schlauchartigen, in der Mitte nach unten ge- 
bogenen, beiderseits offenen, mit vielen Fäden an die 
Futterpflanze gehefteten weissgrauen Gespinst zwischen 
den stärkeren Astchen des Heidekrautes. In beiden 
Fällen befand sich die Wohnung ungefähr 10 em über 
dem Boden, und das Gewebe war nicht mit Erdkörnern 
durehsponnen. Da beide Enden offen waren, konnte die 
Raupe nach Belieben rechts oder links auf Nahrung aus- 
gehen, auch standen ihr bei Gefahr zwei Fluchtwege 
offen. Als ich das erste Gespinst an einem Ende be- 
rührte, fuhr sie am andern Ende heraus und suchte ihre 
Rettung auf dem Boden. Die Bauart der Wohnung 
macht es auch leicht, die Excremente nach aussen ab- 
zuladen; beide Röhrchen waren rein davon. In der Ge- 
fangenschaft verpuppten sich die Raupen unter weissen, 
mit Heideteilchen bedeckten Gespinst. 

Die Raupe ist 21 mm lang, rotbraun, der Kopf matt- 
glänzend, schmutziggelb mit schwarzen Fleekehen, die 
Stirn rötlich gemischt. Das Nackenschild ist von Farbe 
und Zeichnung des Körpers, darum wenig auffallend, 
auch nicht durch besonderen Glanz ausgezeichnet, in 
der Mitte ist es durch eine lichte, beiderseits schwärz- 
lich gesäumte Linie geteilt. Auch das Afterschild ist wie 
der Körper gefärbt und hebt sich nur durch etwas Glanz 
hervor. Die Grundfarbe des Körpers ist gelblich, wird 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 197 


aber durch rote und braunrote Längsstreifen fast voll- 
ständig verdeckt. Uber die Rückenmitte zieht ein feiner 
rotbrauner Streif, an diesen schliesst sich beiderseits ein 
etwas breiterer roter Streif, in dessen Aussenrande die 
Rückenwärzchen stehen, nun folgt ein breiter braunroter 
und unter diesem ein noch breiterer roter Seitenstreif; 
beide sind durch kurze und längere Fleckchen der Grund- 
farbe der Länge nach geteilt, sodass sie wie doppelt er- 
scheinen. Am Aussenrande des braunroten Streifens 
stehen die Randwärzchen, im oberen Teile des roten die 
Stigmen. Alle Streifen sind nicht scharf begrenzt, sondern 
an den Rändern zerrissen, dazwischen kommt überall die 
Grundfarbe in kleinen Fleckehen zum Vorschein. Der 
Bauch ist trübrot gewässert; die Brustfüsse sind dunkel- 
braun. 

Die schlanke Puppe ist rotbraun, glänzend, auf dem 
Rücken der Ringe mit einem feinen dunklen Längsstreif 
und sehr vielen stark vertieften Punkten. Die Flügel- 
scheiden haben schwach olivengrünen Anflug. 

Ich war zunächst selbst der Ansicht, dass es wohl 
überflüssig sei, die Biologie einer schon beschriebenen 
Raupe nochmals zu veröffentlichen. Aber abgesehen da- 
von, dass ihre Lebensweise an Calluna noch unbekannt 
war, (Eppelsheim hat sie wohl nicht veröffentlicht. sonst 
hätte das Disque sicher bemerkt), glaubte ich aus folgen- 
der Erwägung meine Wahrnehmung nicht verschweigen 
zu dürfen! 

Jeder Sammler, der nicht bloss Massenmörder sein 
will, wird sehr bald das Bedürfnis fühlen, sich mit den 
Raupen speziell bekannt zu machen, und um dem Ge- 
dächtnis zu Hilfe zu kommen, zur Praeparation derselben 
schreiten. Um sich das Suchen zu erleichtern, wird man 
seine Zuflucht zu Lokalfaunen nehmen. Meist bieten 
aber diese nur dürftige biologische Notizen, einige be- 
schränken sich leider nur auf blosse Aufzählung der 
Falter. Hinsichtlich der Biologie lassen uns aber auch 
die besten dieser Werke, die „Schuppenflügler des Königl. 
Regierungsbezirk Wiesbaden“ von Dr. Rössler und die 
„Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg“ von Sor- 
hagen, noch gar oft im Stiche, teils sind die Beobacht- 
ungen mangelhaft, teils wird offen gestanden: Biologie 
unbekannt. Dieser Umstand ist doch wohl nur darauf 
zurückzuführen, dass die Verfasser trotz unermüdlichen 


198 Schütze: 


Fleisses nicht das ganze Beobachtungsmaterial zusammen- 
finden konnten, weil es in unglaublich vielen Zeitungen, 
Zeitschriften, Vereinsschriften, Programmen usw. zer- 
streut ist, teils waren die Beobachtungen so, ungenau, 
dass sie nicht verwertet werden konnten. Uber viele 
Arten war gar nichts in Erfahrung zu bringen. Sollte 
überhaupt nichts vorhanden sein? Bei dem auffälligen 
Mangel an Kleinschmetterlings-Sammlern liegt dieser Gre- 
danke sehr nahe. Nach meinem Dafürhalten liegt aber 
die Sache zumeist so, dass viele Sammler ihre Beobacht- 
ungen für sich behalten, teils aus Eigensinn, sogar Miss- 
gunst, teils aus übel angebrachter Scheu vor der Oeffent- 
lichkeit. Mancher, dessen Kopf voll der feinsten Beobh- 
achtungen ist, legt sich ruhig damit ins Grab. Allerdings 
gibt es auch solche, die die Tinte nicht halten können 
und, ohne dazu berufen zu sein, über vieles viel schreiben, 
was wenig oder gar keinen Wert hat. Davor behüte 
uns lieber, himmlischer Vater! Möchten sich doch die 
gewissenhaften Sammler, soweit sie noch hinter dem 
Berge zurückhalten, endlich besinnen und zu der Ein- 
sicht kommen, dass sie mit ihrem Verhalten der Allge- 
meinheit schaden. Wir sind alle Handlanger und wollen 
die Steine zum Bau zusammentragen; wer nicht grosse 
herbeischleppen kann, mag kleine bringen, diese werden 
zur Ausfüllung der Lücken sehr notwendig gebraucht. 
Möchten aber auch diese Beiträge nicht an zu vielen 
Orten abgeladen werden, damit, wenn dereinst der Bau- 
meister erscheint, der berufen sein wird, eine ausführ- 
liche Fauna von Deutschland mit besonderer Berück- 
sichtigung der Biologie zu bauen, seine Arbeit nicht am 
Mangel von Material oder an Unerreichbarkeit desselben 
scheitert. Vielleicht auch wird dann, wenn wir mit hin- 
reichendem Material vor ihn hintreten, der Staat seine 
helfende Hand zur Veröffentlichung desselben bieten, 
wie sich ja andre wissenschaftliche Gebiete schon längst 
seiner Unterstützung erfreuen. Solange aber die Klein- 
schmetterlinge von den allermeisten Sammlern als mi- 
sera plebs behandelt werden, dürfte dieser Zeitpunkt 
noch sehr fern liegen. 

Wir brauchen aber ein solches zentralisierendes 
Werk höchst notwendig; denn wenn ich z. B. über Sel. 
palumbella etwas genaues erfahren will, so muss ich 
laut Katalog in zwölf verschiedenen Werken nachschla- 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 199 


gen, und die Biologie ist laut Sorhagen doch erst im 
dreizehnten veröffentlicht, nämlich in den Verh. zool. bot. 
Ver. Wien 1854, IV, 15. Von allen diesen Schriften sind 
mir aber auf meinem abgelegenen Dorfe die meisten ebenso 
bequem erreichbar, als befände sich die Bibliothek auf dem 
Monde. Aus diesen leider schon zuvielen Worten wird, 
wer es noch nicht weiss, leicht ersehen, dass sich der 
strebsame, Sammler sehr oft in übler Lage befindet. 
Solehem Ubelstande abzuhelfen will ich mit meinen ge- 
ringen Kräften behilflich sein, und aus diesem Gesichts- 
punkte wolle man auch meinen Beitrag zur Naturge- 
schichte von Salebria palumbella betrachten. 


Gelechia continuella Zell. 


Der Falter scheint überall selten zu sein, am Rheine 
ganz zu fehlen, weder Dr. Rössler noch Disqu@ erwähnen 
ihn. Uber die Raupe und ihre Lebensweise finde ich 
nicht einmal Vermutungen. In der Lausitz fliegt der 
Falter in den meisten Jahren einzeln, in manchen sehr 
häufig von Ende Juni bis Ende August nur auf den dürr- 
sten Heidestellen. Reutti befindet sich mit seiner An- 
gabe: „um Impatiens“ gewiss im Irrtum, es müsste 
sich denn um einzelne vom Winde verschlagene Exem- 
plare handeln; denn die Raupe lebt bestimmt nicht an 
Orten, dielmpatiens hervorbringen. Ich habe die Raupe 
lange vergebens gesucht. Am 5. 6. 04 fuhr ich nach 
Lömischau mit der Absicht, nicht eher vom Platze zu 
weichen, als bis ich sie gefunden. Am 8. 8. 03 hatte 
ich hier den Falter an einer Stelle sehr häufig fliegen 
sehen, dort hoffte ich zum Ziele zu gelangen. Eine halbe 
Stunde lang klopfte ich die Heidesträuchlein in den 
Schirm ab, verschonte auch die verkrüppelten Kiefern 
und niedrigen Birken nicht, fand aber nur, dass auch 
hier Ameisen und Spinnen nicht selten sind. Alsdann 
legte ich Rock und Weste ab und begann kniend oder 
auf dem Bauche liegend die kümmerlichen Pflanzen zu 
durchsuchen, die im Schutze des Heidekrautes den Sand 
überzogen, es waren das CGladonia rangiferina und 
einige kleinere Arten, etwas Moos und etliche Jung- 
germanien. Bei der herrschenden Hitze war das eine 
Arbeit, um die mich niemand beneiden wird. Dazu 


200 Schütze: 


peinigten mich Ameisen und Fliegen in raffinierter Weise, 
und ich musste ganz bedeutende Mengen Tabak ver- 
qualmen, um mir wenigstens letztere einigermassen vom 
Halse zu halten. Doch erlebte ich auch viele Freude. 
Bald stellte sich heraus, dass die kleinen CGladonien 
hier und da benagt waren, auch sah ich zwischen den- 
selben Gespinste. Zuerst kamen einige Raupen zum Vor- 
schein, die später Eulia einetana und Olethreutes 
cespitana ergaben. Dann kam auf einmal eine ganz 
rote dahergerannt. Nach ihrer grossen Lebhaftigkeit zu 
urteilen musste es eine Gelechia sein, und ich zweifelte 
keinen Augenblick, dass ich die langgesuchte continuella 
vor mir habe. Die Annahme erwies sich als richtig. Ich 
fand noch eine ganze Menge, die meisten waren aber 
noch sehr klein. Diese waren gar nicht so leicht zu er- 
langen, denn sie flüchteten sich, wenn ich die langen 
lockeren Gespinströhren durchsuchte, in die hohlen Ola- 
donien-Stämmehen, worin sie kreuzvergnügt auf- und 
niederrutschten. Die grössten Raupen schienen ganz 
unter den Flechten am Boden zu leben, ich fand sie oft, 
wenn ich diese aufhob. 


Ich bin noch mehrmals in der Heide gewesen, zu 
letzt Ende Juni, da flogen schon einige continuella- 
Falter, ich fand aber auch noch ganz kleine Raupen. 
Die Zucht der freien Heidekinder im engen Glase war 
von wenig Erfolg, die meisten Raupen starben. Ich hatte 
das Zuchtglas halb mit Heidesand gefüllt, diesen schwach 
angefeuchtet und darauf die Cladonien gelegt. Es ist 
möglich, dass ihnen schon die wenige Feuchtigkeit zu- 
viel war, wahrscheinlich aber vermissten sie die Sonne 
und die frische Heideluft. 


Die Raupe ist 14mm lang, jung braun, später rotbraun 
und nach der letzten Häutung meist ganz rot, auf dem 
Bauche blassrot. Auf dem Rücken der ersten drei Ringe 
ist ein schwacher lichter Längsstreif. Der Kopf ist hell- 
braun, das Nackenschild braun, fein licht geteilt. Das 
grosse Afterschild ist dunkelbraun, manchmal fast schwarz. 
Die Brustfüsse sind schwärzlich, die stark entwickelten 
Bauchfüsse lieht, am Grunde mit einem offenen, in der 
Mitte mit einem geschlossenen bräunlichen Hornring, die 
Nachschieber haben aussen ein bräunliches Hornschild. 
Die kleinen Wärzchen sind braun und tragen ein ziemlich 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 201 


langes Härchen. Die Verpuppung erfolgt in dünnem, 
mit Flechtenteilchen bedeckten Gespinst am Boden. Die 
Puppe ist blassgelb. 


Borkhausenia ceinnamomea Zell. 


Nördlich von Lömischau stehen am Rande des hier 
beginnenden schier endlosen. Kiefernwaldes einige ver- 
kümmerte Eichenbüsche An diesen fand ich in den 
ersten Abendstunden des 13. Juni 97 den Falter von 
Blastobasis phyeidella in grosser Menge, leider zu- 
meist abgeflogen. Die Annahme, dass die bisher unbe- 
kannte Raupe an diesen Büschen ihre Nahrung findet, 
lag nahe. Zeller vermutete sie in den abgefallenen 
Kiefernzapfen. Im Laufe des Jahres habe ich an der 
erwähnten Stelle mehrfach nach der Raupe gesucht, 
doch stets vergeblich. Am 28. 5. nächsten Jahres unter- 
zog ich die Büsche nochmals einer Generalbesichtigung 
von oben bis unten, wieder umsonst. Ich ging nun zum 
Angriff in liegender Stellung über und fing an das abge- 
fallene Laub, welches sich am Grunde der Stämmchen 
in flachen Mulden angesammelt hatte, sorgfältig zu durch- 
suchen. Glühendheiss brannten die Sonnenstrahlen, das 
tat wahrlich nicht gut. Die Ameisen bissen mich in die 
Finger, und es machte ihnen besonders Vergnügen, meine 
Haut am ganzen Körper auf ihre Haltbarkeit zu prüfen 
und anscheinend schadhafte Stelle mit Ameisensäure ein- 
zureiben. In den oberen Laubschichten fand ich gar 
nichts, erst als ich tiefer kam, sah ich zwischen den 
alten halbvermorschten Blättern weisse Gespinströhren 
und bald auch in diesen weissliche Raupen und rotbraune 
Puppen. Das war ein schöner Erfolg. Sorgfältig wurde 
alles eingepackt und in liebevolle Pflege genommen. 
Der hinkende Bote kam aber nach, und meine Freude 
wurde wesentlich geringer, als nach einiger Zeit statt 
der erhofften Blastobasis phyceidella die erste Bork- 
hausenia cinnamomea die Puppe verliess. 

Übrigens scheint auch die Raupe dieser Art erst 
weniger bekannt zu sein. Dr. Wocke schweigt sich be- 
züglich derselben ganz aus, ebenso sagt Dr. Rössler gar 
nichts, und Sorhagen weiss bloss mitzuteilen, dass sie 
von Kalisch in Elsenstubben, von den Franzosen über- 


202 Sehütze: 


winternd in Früchten gefunden wurde; Profossor Stange 
fand sie Anfang Juni einmal sehr häufig unter der 
Rinde völlig morscher Kiefernstumpfen. 

Die erwachsere Raupe ist 12 mm lang, dünn, schmu- 
tzigweiss, Kopf, Nacken- und Afterschild, hellbraun, 
glänzend, die kleinen Wärzchen nur durch Glanz einiger- 
massen auffallend, jedes mit einem blassen Härchen. 
Die Brustfüsse sind hellbraun. 


Sceythris palustris Zell. 


Auf einer grossen am Waldrand unweit Rachlau 
gelegenen moosigen Wiese, der Heimat von Seythris 
schützei Fuchs, ketscherte ich in den späten Nachmit- 
tagsstunden des 19. Juni 04 das Gras ab, um genannte 
Art zu erlangen. Neben zahlreichen Exemplaren die- 
ser fanden sich auch einige anders gefärbte und etwas 
grössere Stücke einer andern Sceythris-Art, die ich nach 
der Ortlichkeit nur als Se. palustris ansprechen konnte. 
Sie war es auch. Ich hatte das Glück, auch ein 9 zu 
erbeuten, und obwohl es das erste war, das mir in die 
Hände fiel, beschloss ich sofort, es zur Nachzucht zu ver- 
wenden, also möglicherweise aufzuopfern. Das % soll, wie 
v. Heinemann schreibt, unbekannt sein, trotzdem beschreibt 
er es. Dass es tatsächlich bekannt ist, erfuhr ich durch 
Herrn von Caradja. In ein Probiergläschen gesperrt, 
legte es an einige Moosstengel am nächsten Tage 35 Eier. 
Ich konnte sie von den Eiern der Seythris schützei 
und Borkhausenia panzerella, die mir am gleichen 
Tage abgelegt wurden, nicht unterscheiden. Sie waren 
gelblichweiss, länglich, oft von unregelmässiger Gestalt, 
verschoben, schwach fettglänzend, mit chagrinierte Ober- 
fläche. Nach einigen Tagen nahm die gelbliche Färbung 
zu, und kurz vor dem Auskriechen der Raupen wurden 
sie rötlich. Die Raupen liefen am 7.7. aus, also nach 
17 Tagen. Sie waren gelblich, nach einigen Tagen 
schwach rötlich, mitschwarzbraunem Kopf, grauem Nacken- 
und Afterschild. Ich nahm an, dass sie wie die von mir 
entdeckten Raupen von Sc. paullella und schützei 
Moos fressen würden und gab ihnen Hypnum squar- 
rosum. Sie machten feine Gespinströhren zwischen und 
unter den Blättehen, und bald bewiesen zahlreiche myst- 


ische Körncehen, dass ihnen das Futter behage. Die 
Häutungen habe ich wohl beobachtet, aber nicht notiert. 
Die Zeichnung entwickelte sich nach und nach. Eine 
interessante Beobachtung machte ich während der Zucht 
zu wiederholten Malen. In dem ziemlich engen Zucht- 
gläschen war der Boden einige cm hoch mit Heidesand 
bedeekt. welcher immer feucht gehalten wurde. Das 
verdunstete Wasser bedeckte in winzigen Tröpfchen die 
Wandungen des Glases. Raupen, die auf ihrem Moos- 
stengel mit der Glaswand in Berührung kamen. tranken 
die aqua destillata, indem sie ein Tröpfen nach dem 
andern aufnahmen. Und sie hatten einen gesegneten 
Durst. Einmal mass ich die abgeleckte Stelle, sie hatte 
11 mm im Durchmesser. Die Raupen waren viel leb- 
hafter als die von Se. schützei, auch spannen sie von 
Anfang an viel mehr als diese. Wenn ich ihnen frisches 
Futter gab, waren die Moosstengel schon am nächsten 
Tage ganz mit weissem Gespinst durchzogen. Die Ent- 
wickelung ging sehr rasch vor sich, nur ein Dritteil der 
Raupen blieb konsequent zurück. Am 4. 85. sah ich die 
ersten weissen, nicht sehr diehten Verpuppungsgespinste, 
am nächsten Tage darin die ersten Puppen. Am 19. 8. 
erschienen 1 5 und 1%, in der folgenden Nacht erfolgte 
die Begattung, am 20. und 21. 8. legte das 9 Eier, und 
aus diesen kamen am 11. 9. junge Räupehen, diesmal 
also nach, 21 Tagen. Sie spannen sich nach der 2. Häut- 
ung zur Uberwinterung ein. 

Man wird trotzdem nicht sagen dürfen, dass Sc. 
palustris in 2 Generationen vorkommt; denn ein Teil 
der ersten Raupen blieb zurück und begab sich, an- 
scheinend vor der letzten Häutung, ins Winterquartier. 
Doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass in besonders 
heissen Jahren, wie es 04 war, auch im Freien eine teil- 
weise 2. Greneration zustande kommt. Es ist mir aller- 
dings nicht gelungen Ende August und Anfang Septem- 
ber ein Exemplar auf meinen Fundplätzen zu fangen. 
das hat aber nicht viel zu sagen, da die Art hier über- 
haupt selten ist. 

Die bisher unbekannte Raupe ist erwachsen 9 mm 
lang, spindelförmig, bräunlichgrau. Der Kopf und das 
geteilte Nackenschild sind schwarz, glanzlos, das After- 
schild ist braun. beiderseits mit einem schwarzen Punkt. 
Die Brustfüsse sind schwarz, die Bauchfüsse haben am 


204 ' Schütze: 


Grund aussen eine sehr feine halbkreisförmige schwarze 
Hornlinie. Uber die Rückenmitte zieht eine sehr unbe- 
stimmte helle Linie, beiderseits eine rotbraune bis 
schwarzbraune Nebenrückenlinie, zwischen beiden ist der 
Rücken blass rotbraun gewässert.  Körperseiten und 
Bauch haben einen sehr schwach rötlichen Anflug. Die 
Wärzchen sind schwarz mit langen und kurzen Härchen. 
Auch die Bauchwärzchen tragen deutliche kurze Haare. 
Die Puppe ist gelblichrot, in den Ringeinschnitten rot. 


Nepticula lusatica nov. sp. 


Vorderflügel das 5 lang und schmal, nach aussen 
wenig erweitert, blau glänzend, bei °?/, eine fast weisse, 
schwach glänzende, nicht scharf begrenzte Binde, hinter 
dieser die Bestäubung nur wenig dunkler. Die Fühler 
sind lang, bestehen aus 36 Gliedern und reichen bis 
zum Aussenrande der Binde. Vorderflügel des 9 breiter, 
nach aussen schwach erweitert, ledergelb, die Binde 
gelblich, die Flügelspitze dunkelblau. Die Fühler sind 
kurz, bestehen aus 24 Gliedern und reichen noch nicht 
bis zum Innenrande der Binde. Die Kopfhaare sind bei 
5 und % rotgelb, die Nackenschöpfe gelblich, die Augen- 
deckel fast weiss, die Franzen hellgrau ohne Teilungs- 
linie. Flügelspannung: & 5—6,5 mm, 95—6 mm. 

Die Beschreibung dieser neuen Art, welche nach 
ihrem Heimatslande, der Lausitz, den Namen erhielt, ver- 
ursachte ziemliche Schwierigkeiten, weil beide Geschlech- 
ter, besonders aber die Weibchen, sehr variieren. Die 
Beschuppung ist eine ziemlich grobe. Die zum teil ein 
wenig grösseren 5 & Sind an ihren langen schmalen Vor- 
derflügeln, den langen Fühlern, in den meisten Fällen 
auch an der Färbung leicht zu erkennen und von den 
% sicher zu unterscheiden. Die normale Färbung der 

5 ist wie bei myrtillella Stt. Die Grundfarbe der 
Schuppen ist grau, die Spitzen derselben sind dunkel 
mit blauem Glanz, daher erscheint dem unbewaffneten 
Auge die Fläche blau. Ich habe aber auch Exemplare, 
die von der Flügelwurzel bis zur Binde nur mit dunkel- 
grauen Schuppen ohne jeden blauen Schein belegt sind. 
Es kommen auch, wiewohl nur selten, %2 von ganz der- 
selben Färbung vor. Bei so gezeichneten Exemplaren 
ist die Flügelspitze stets dunkelblau, als wäre die vor 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 205 


- _— — — 


der Binde gesparte blaue Farbe hinter derselben kon- 
zentriert. Die Binde ist fast reinweiss, bei den 72 im- 
mer gelblich, sie steht etwas schräg, ist bei manchen 
gerade, bei andern schwach nach aussen gebogen, fast 
immer aber am Vorderrande nach aussen erweitert. Sie 
glänzt nicht stärker als die übrige Fläche und ist nur 
selten ganz deutlich, meist ist sie nur mehr oder minder 
angedeutet. und manchmal fehlt sie ganz. Die in der 
Diagnose gegebene Farbe des 9 halte ich für die nor- 
male; unter 53 gezogenen Exemplaren war sie die vor- 
herrschende. und 699, welche ich in der 2. Hälfte des 
Mai im Ferien beobachtete, waren genau so gezeichnet. 
Zunächst ist zu bemerken, dass die Flügelspitze stets 
dunkelblau ist, aber der Teil von der Flügelwurzel bis 
zur Binde ist recht verschieden gefärbt. Es kommen 
ganz hellgraue, fast weissliche Stücke vor, die man auf 
den ersten Blick nicht von hemargyrella Zell., (jetzt mit 
turicella H. S. vereinigt), unterscheiden kann. Mösch- 
lers Bemerkung bei hemar syrella: „Die Raupe wohl 
auch in Birkenblättern; ich klopfte I Ex. der Motte am 
27. 5. 71 hier bei Kronförstehen von Birke; Buchen gibt 
es hier nirgends“ — nötigt mich zu der Annahme, dass 
er 19 von lusatica vor sich gehabt hat. Bei den meis- 
ten Exemplaren ist die Färbung ledergelb, bei einigen 
sraubräunlich, bei etlichen dunkelbraun. Die Fransen 
sind bei 3 und © am Vorderrande dunkelgrau ohne 
lichte Spitze, am Aussenrande und Innenwinkel hellgrau 
mit etwas dunklerer Wurzel; die schmalen Hinterflügel 
nebst Fransen sind hellgrau. Die Kopfhaare sind rot- 
gelb, die kleinen Nackenschöpfe gelblich, die Augen- 
deckel fast weiss mit kaum merklichem gelblichen Ton. 
Der Hinterleib des & ist oben schwärzlich, am Bauche 
silbergrau, bei dem © oben und unten heller oder dunk- 
ler grau mit Silberglanz. Die Beine sind hellgrau, die 
Fühler grau bis sehwarzgrau, auf der Unterseite Fielneimen 
sie heller zu sein; bei vielen Exemplaren sind sie ganz 
deutlich heller geringt. 

Die Raupe ist sehr hlassgrün mit dunkelgrün durch- 
schimmerndem Darm. Sie mieniert im Juni und Juli in 
Birkenblättern, immer nur an beschattet stehenden Sträu- 
chern. In kühlen Sommern findet man hin und wieder 
noch Anfang August eine Raupe. Eine 2. Generation im 
Herbste gibt es nicht. Die Gangmine ist sehr. in die 


206 Schütze: 


Augen fallend, es wundert mich deshalb, dass sie noch 
nicht beschrieben wurde. Sie hat einige Aehnlichkeit 
mit der von lutella Stt., ist aber viel länger und breiter 
Der Kotstreifen liegt als feine schwarze Linie in der 
Mitte. Das Ei wird an die Unterseite des Blattes abgelegt. 
ebenso oft an die Mittel- wie an eine Seitenrippe. Der 
Verlauf der Mine ist ein sehr unregelmässiger, so dass sich 
für dieselbe kein bestimmtes Schema aufstellen lässt. Vor 
mir liegt eine, die an der Hauptrippe beginnt, an der 
oberen Seite einer Nebenrippe ganz gerade bis I mm vor 
den Blattrand verläuft, hier umwendet und an der unte- 
ren Seite derselben Rippe wieder bis zur Hauptrippe 
zurückgeht, sie besteht also nur aus zwei geradlinigen 
Teilen, von denen der eine 30, der andere 34 mm lang 
ist. Wenn sie auch von dieser Regelmässigkeit nur sel- 
ten vorkommt, so findet man doch oft, dass ihr längster 
Teil neben einer Rippe hinläuft. Die meisten Minen sind 
aber aus geraden Teilen und kleineren oder grösseren 
Windungen zusammengesetzt, oft durch einander geschlun- 
gen, immer aber lehnen sich erstere an eine Rippe. 
Der Kokon ist ledergelh. 

Von Heinemann hat zuerst in der Wiener Entomol. 
Monatsschrift 1862. VI. B. p. 305 eine von Betula gezo- 
gene Nepticula unter dem Namen distinguenda be- 
schrieben. Diese Art scheint aber in fast keiner Samm- 
vorhanden zu sein, welches Schicksal auch einige andre 
Heinemannsche Neptieula-Arten teilen. Ueber disting- 
uenda konnte ich, soviel ich auch nachgefragt habe. 
nirgends Auskunft erhalten! die einzige Notiz fand ich 
in den von Herrn Major Hering herausgegebenen „Ergän- 
zungen und Berichtigungen zu Büttners Pommerschen 
Mikrolepidoptern“* Stett. ent. Ztg. 1880 p. 220. 

Ich bin anfangs der Meinung gewesen, dass meine 
neue Art nichts anderes als distinguenda sei, durch 
genaues Studium der Heinemannschen Beschreibung und 
den Vergleich meiner Stücke mit den dort angezogenen 
Arten bin ich aber vom Gegenteil überzeugt worden. 
Für die Richtigkeit meiner jetzigen Annahme spricht 
folgendes: H. schreibt ausdrücklich, in welchen Monaten 
er die Raupe gefunden hat. aus seinen Worten geht aber 
hervor, dass das im September oder Oktober gewesen 
ist. Uebrigens ist es durchaus nicht über allen Zweifel 
gewiss, dass er die Art wirklich von Birke gezogen hat. 


Mitteilungen über einige Kleinschmetterlinge. 207 


Der vorhin erwähnte Band der Wiener Ent. Z. erschien 
im Oktober 1862, H. sagt darin gleich am Anfange seiner 
Arbeit (August 62), dass er erst seit dem Jahre 1860 
Neptikeln sammele. Ich beschäftige mich mit dieser 
Gattung seit mehr als 20 Jahren, und keine der damit 
verbundenen Schwierigkeiten ist mir unbekannt, dem An- 
fänger aber, auch wenn er ein Heinemann ist, kann es 
gar leicht passieren, dass er aus Versehen einige andre 
Blätter in das z. B. für Birken-Neptikeln bestimmte 
Zuchtgefäss legt. Es bringt dann eine Unklarheit die 
andre. Denen, die mich wegen dieser Ketzerei richten 
wollen, will ieh gleieh noch mehr Grund dazu geben. 
H. sagt nämlich: „Im vergangenen Herbste (1861) fand ich 
in einem Birkenblatte eine einzelne Raupe, die von den 
übrigen Birken-Neptieulen verschieden scheint (scheint!), 
bis jetzt aber keinen Falter gegeben hat. Diese kann 
zu distinguenda gehören. Sie ist wachsgelb, die Mine 
gewunden, ganz von dunklem Kot angefüllt“. Was ist 
es gewesen? Sicherlich hetulicola Stt. 

Herr Major Hering schreibt nun gar, dass die Raupe 
von distinguenda im Oktober an Salix caprea lebt. 
Ich halte es für ganz ausgeschlossen. dass eine an Bet- 
ula lebende Neptieula auch in Salix-Blättern miniert. 
Die Stettiner Angabe scheint aber dafür zu sprechen, 
dass über die genannte Art allgemeine Unklarheit herrscht 

Wenn ich nun meine zahlreichen Exemplare mit der 
Heinemannschen Beschreibung und den darin angezogenen 
Arten vergleiche, dann finde ich andre Gründe, die gegen 
die Zusammengehörigkeiten beider Arten sprechen. Ich 
muss vorausschicken, dass die Beschreibung nur nach 1 
und 1% angefertigt wurde, und es ist nicht einmal ohne 
Zweifel sicher, dass beide ein und derselben Art ange- 
hörten. Seine Worte: „Bei dem viel kleineren Weibchen, 
welches ich hierher ziehe“ — berechtigen zu dieser An- 
nahme. 

Zunächst soll distinguenda kürzere Fühler haben 
als glutinosa Stt., nach wiederholter mikroskopischer 
Untersuchung hat aber lusatica % 36, glutinosae & 
nur 30 Fühlerglieder. 

Der Glanz der Flügelflächen soll so schwach sein 
wie bei glut., er ist aber stärker. 

Die Fläche soll bei dist. dem unbewaffneten Auge 
einfarbig olivenbraun erscheinen; sie ist ganz deutlich blau. 


208 Schütze: 


Die Spitze der Fransen soll ziemlich dunkelgrau 
sein, ich finde sie hellgrau. 

Die Hinterflügel mit Fransen sollen grau sein, schwach 
ins Bräunliche ziehend; ich finde beide hellgrau. 

Das 9 soll viel kleiner sein als das 5, wenn man 
das kleinste % mit dem grössten 5 vergleicht, kann man 
das schliesslich behaupten. Dass das 9% breitere Flügel 
hat, sagt Heinemann nicht. 

Die Vorderflügel des % sollen ein wenig erzfarben 
sein, ich finde das nicht. 

Die Binde des % soll etwas breiter und deshalb der 
Wurzel näher stehend erscheinen; bei meinen %% ist dies 
nicht der Fall. 

Das 5 soll nieht so blaue Grundfarbe haben wie 
glutinosae und microtheriella Stt., meine 5% sind 
deutlich blauer. 

Die Binde soll breiter un glänzender sein als bei 
glutinosae; das ist durchaus nicht der Fall. 

Über den Hinterleib und die Beine sagt Heinemann 
nichts. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 


Die Tortriciden-Raupen der Pfalz. 
Von H. Disque. 


Schon oft habe ich die Wahrnehmung gemacht, dass 
zur Feststellung einer Miero-Raupe die vorhandenen Be- 
schreibungen selten zum Ziele führen. Es hat seinen Grund 
darin, dass zur Beschreibung meistens nur eine R. ge- 
dient hatte und wie die Raupe ein und derselben Art von 
einander abweichen, besonders durch die Färbung von 
Kopf und Nackenschild, Anordnung der Wärzchen usw.., 
weiss jeder, der sich mit ihrer Aufzucht und Präparation 
befasst. Die letztere betreibe ich schon seit nahezu 
30 Jahren und habe es mit Hülfe meiner entomolo- 
gischen Freunde, die mich nach Möglichkeit mit Mate- 
rial unterstützten, zu einer ziemlich umfangreichen Samm- 
lung gebracht. Von den R.. die ich nachstehend be- 
schreibe, besitze ich in den meisten Fällen mehrere 
Stücke. Die wenigen R., die ich nicht präpariert benütze, 
führe ich der Vollständigkeit wegen ebenfalls auf und 
gebe deren Beschreibung nach anderen Autoren, soweit 
sie überhaupt beschrieben sind. 

Die Tortrieiden sind diejenige Familie der Klein- 
falter, denen ich, ohne gerade die anderen Familien zu 
vernachlässigen, das grössere Interesse entgegen bringe, 
weshalb sie auch in meiner Sammlung am reichlichsten 
vertreten sind. 

Warum ich mich mit der Beschreibung auf die in 
Pfalz vorkommenden Arten beschränke, geschieht des- 
halb, weil ich fast ausschliesslich nur hier und in der 
Umgegend gesammelt habe und daher auch die hier 
vorkommenden Arten am besten kenne und in grösserer 
Zahl besitze. 


Speier, März 1905. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1905. 


210 H. Disque. 


Tortricidae, 
Tortricinae 


Acalla Meyr. 


emargana F. und v. eaudana F. 7—9. Die R. ein- 
farbig grün mit blass gelblichem Kopf. Ende 5 und 6 
=) iS) 5 
an Weiden und Pappeln. 


hastiana L. 6 u. 9 u. 10—3. Der Falter aberrirt 
ins Unglaubliche. R. der 2ten Gen. im August gemein 
an Weiden. Sie ist einfarbig grün mit blassgelblichem 
Kopf. Jung hat die R. schwarzen Kopf und schwarzes 
Nackenschild. 


fimbriana Thnbg. 9 u. 10. R.S häufig in der ganzen 
Umgegend an allein stehenden Schlehenhecken. So viel 
ich weiss, ist hier der einzige Ort in Deutschland wo die 
Art vorkommt. Weiter werden Schweden, Finnland, Liv- 
land und Ungarn als Fundplätze genannt. Die R. ist dun- 
kelgrün mit undeutlichen Wärzehen. Kopf bräunlich oder 
schwarz; letzteres aber seltener. Nackenschild trüb grün- 
lichgelb, schwarz gerandet, manchmal auch ganz schwarz. 
Eine meiner präp. R. hat auch sehr feine schwarze Punkte. 
Afterschild wenig ausgeprägt. 


mixtana Hhb. 10—4. Im Pfälz. Gebirg. R. 7 u.8. an 
Calluna. Nach Hofmann ist sie dunkelgrün, Meyrick be- 
schreibt sie als gelblichgrün mit dunklerem Rücken und 
gelblich braunem Kopf. 


logiana Schiff. u. v. germasana Froel. 7— 10. Häu- 
fig. R. 5u.8 an Viburnum opulus und lantana ist 
einfarbig blassgrünlich mit blassgelblichem Kopfe. 


hippophaöana Heyd. Su.9. Am 15.8.,1900 fanden 
(Griebel und ich einige R. in der Velten’schen Baum- 
schule an Hippopha&. R. ist blass gelblichgrau mit blass- 
gelblichem Kopfe. Manchmal ist der Kopf am untern 
inde etwas schwarz gerandet, was bei jüngeren R. stär- 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 3a 


ker der Fall ist. Auch ist bei diesen das Nackenschild 
stark schwarz gerandet. 


perumtana Dup. S u. 9 von Eppelsheim bei Grün- 
stadt aufgefunden. R. 6u.7 an Rosa spinosissima. 
Mir ist sie nicht bekannt. Beschreibung fehlt. 


variegana Schiff. und v. asperana F. 7—10. R.5—8 
an Rosaceen und ganz besonders an Schlehen. R. ein- 
farbig gelblich mit blassbraunem Kopfe. 


boseana F. 6 und gen. aest. parisiana Gn. 9 u. 10. 
Letztere viel häufiger als die Frühjahrsform. R.5 u.8 
zwischen 2 auf einander liegenden Ulmenblättern. Sie 
ist hellgrün mit heller oder dunkler braunem Kopfe. 
Nackenschild gelblich; an den Seiten 1 grosser schwar 
zer Punkt. 


literana L. und v. sqgamana. S—3. In beiden For- 
men spärlich. Ich besitze 1 R. v. 22.5. von Quercusund 
erzog einmal den Falter von Acer. R. grünlich mit hlass- 
gelbem Kopfe. Nackenschild von der Körperfarbe, an den 
Seiten 1 schwarzer Punkt. 


niveana F. S—3. Einige R. erzog ich mit Betula 
aus dem Ei. Ende Mai waren sie alle erwachsen. R. 
weisslich grün, Kopf braun, Nackenschild von der Körper- 
farbe mit einem grossen schwarzen Flecken an den 
Seiten und 2 kleinen Punkten am unteren Ende. 


lipsiana Schiff. S-4. Im Pfälz. Gebirg. Die R. ist 
mir nicht bekannt. Sie soll an Vaceinium, Betula, 
Tyrus malus, Myrica gale usw. leben. 


sponsana F. 7. Die R. fand ich öfter an Acer 
speudoplatanus. Als weitere Nahrungspflanzen werden 
genannt: Quercus, Fagus, Sorbus, Carpinus, Rubus. 
R. einfarbig hellgrün mit blassgelblichem Kopfe. 


aspersana Hb. 7. R. Ende 5 Anf. 6 auf Sangui- 
sorba officinalis: Sonst werden noch als Nahrungs- 
pflanzen aufgeführt! Comarum palustre, Alchemilla, 
Potentilla und Spiraea ulmaria. Die R. ist einfarbig 
hlassgelblich. Kopf blassbraun. 


shepherdana Stph. 6 u. 7. Die R. wurde von Ober- 
amtsrichter Eppelsheim bei Grünstadt an Spiraea ar- 


14* 


>12 H. Dispue. 


uncus gefunden. Soll auch an Sanguisorba vorkom- 
men. Sie ist einfarbig hellgrün mit braungelblichem 
Kopfe. 


ferrugana Tr. v. tripunetana Hb. und ab. rubidana 
H.S. v. selasana H.S. 6u. 9-3. R.6—-8u.9. Gemein 
an Eichen und Birken. Sie ist hellgrün mit kastanien- 
braunem Kopf und Nackenschild. Letzteres in der Mitte 
öfter etwas heller. Afterschild nicht angedeutet. 


lithargyrana H. 8. Am 21. 9. S4. ein frisches Stück im 
Förgerwärtel gefangen. Die mir unbekannte R. soll poly- 
phag an Laubholz leben. Beschreibung fehlt. 


quereinana H. 8. 6. R. 5 an Quereus, ist der von 
ferrugana Tr. sehr ähnlich. Präpariert besitze Ich die 
R. nicht. 


lubricana Mn. 6. Scheint ausser hier und Umge- 
gend (Thalhaus in Baden) und Grünstadt nicht weiter in 
Deutschland vorzukommen. R. an einzeln stehenden 
alten Schlehenhecken Ende Mai und Anf. Juni gar nicht 
selten. Sie ist dunkelgrün. Kopf schwarz. Nackenschild 
grünlichgelb, schwarz gerandet, oder ganz schwarz. 
Letzteres seltener. 


holmiana L. 6u.7. R. 5—8 an Schlehen, sie ist 
hlassgelblieh mit hellbraunem Kopfe. Nackenschild von 
der Körperfarbe, an den Seiten 1 schwarzer Punkt. 


contaminana Hb. und v. eiliana Hb. ab. dimidiana 
Froel. Su. 9. R.5 an Rosaceen. An Kirschen öfter 
schädlich. Sie ist hellgrün mit hellen oder dunklen 
braunem Kopf und Nackenschild. Jung ist die R. weiss- 
lich mit feinen schwarzen Pünktchen und schwarzem 
Kopf und Nackenschild. 


Amphisa Curt. 


gerningana Schiff. 7 u. 8. Bei Neustadt. R. 5 u. 6 
polyphag an niedern Pflanzen. Ich besitze 2 Stücke in 
meiner Sammlung, das eine von Medicago, das andere 
von Potentilla. Die Farbe ist heller oder etwas dunk- 
ler grau mit hellbraunem Kopfe und undeutlichen feinen 


Die Tortrieide-Raupen der Pfalz. 


219 


Punkten, die bei meiner helleren R. nur auf dem 1. u. 
2. Ring bemerkbar sind. Nackenschild wenig von der 
Körperfarbe verschieden, undeutlich punktiert.  After- 
schild gelblich, von schwarzen Punkten eingefasst. 


prodromana Hb. bei Dürkheim. 3—5. R. 7 u. 8 poly- 
phag. Eppelsheim fand sie an Potentilla. Nach Hoffm. 
ist sie blaugrün, unten heller, mit schwarzen Wärz- 
chen. Kopf und Nackenschild braun. 


Dichelia Gn. 


erotiana F. 6u.7. Selten. Die mir unbekannte R. 
soll polyphag sein. Beschr. fehlt. 

gnomana Cl. 6u.7. Im Pfälz. Gebirg. als Nahrung 
gibt Meyrick Fagus an. Beschreibung fehlt. 


@apuarstph. 


reticulana Hb. 6—10. R. 5—9, polyphag. Sie ist 
grünlich oder graugrünlich mit hellbraunem Kopfe. Nacken- 
und Afterschild von der Körperfarbe, wenig ausgeprägt. 
Jung hat die R’schwarzen Kopf u. schwarzesNackenschild. 

favillaceana Hb. 4-6. Die polyphag sein sollende 
R. kam mir noch nicht vor. Beschreibung fehlt. 


Oenophthira Inp. 


pilleriana Schiff. . Bald mehr oder minder häufig 
und in manchen Jahren am Weinstock schädlich. R. 6 
ist polyphag. Ich fand sie noch anLysimachia und an 
Sedum telephium. Sie ist heller oder dunkler grün, oder 
grünlichgrau mit mehr oder minder deutlichen weissen 
Punkten. Kopf schwarz. Nackenschild trüb orange, mehr 
oder weniger unten schwarz gerandet. Afterschild braun- 
gelblich. Das Nackenschild der jungen R. ist ganz 
schwarz. 


Cacoecia Hb. 


piceana L.6 u.7. R.4u.5 zwischen den Trieben von 
Pinus silvestris und Larix. Sie ist graugrünlich mit 
schwarzen Punkten. Kopf braun. Nackenschild orange, 


214 H. Disque. 


unten schwarz gerandet. Afterschild gelblich. Bei der 
Jüngeren R. ist Kopf und Nackenschild tief schwarz. 
podana Se. 6—S. In manchen Jahren eine teilweise 
2. Gen., die aber sehr kleine Falter bringt. R. 5-7, 
polyphag an allem Laubholz, sie ist saftig grün mit undeut- 
lichen” Wärzchen. Kopf und Nackenschild heller oder 
dunkler kastanienbraun, am untern Teile mehr oder 
weniger schwarz gerandet. Afterschild nicht angedeutet. 


deeretana Tr. (Nach Bertram in der Pfalz) 6 u. 7. 
R. soll5 an Betula, Vaceinium usw. leben, Nach Mey- 
rick ist die R. gelb- oder grünbräunlich, an den Seiten 
blasser. Kopf und Nackenschild braun. 

erataegana Hb. 6u.7. R. 5u.6. an allem Laubholz. 
Sieist schwärzlichgrau mit schwarzen Punkten und schwar- 
zem Kopf, Nacken- und Afterschild. 

xylosteana L. 6. R. 5u.6 gemein an allem Laub- 
holz. Sie ist heller oder dunkler grau mit schwarzem 
kopf. Nackenschild blass orange, an der untern Seite 
mehr oder minder schwarz gerandet. Afterschild gelb- 
lieh, in der Mitte ein grosser schwärzlicher Fleck. Unter 
meinen 6 präparierten R. ist eine viel heller grau als die 
andern, fast weisslich und fehlt ihr der schwarze Fleck 
auf dem Afterschild. 

rosana L. 6u.7. Die überaus gemeine polyphage 
R. ist heligrün bis grau mit braunem Kopf. Nackenschild 
gelblich oder gelbbräunlich, gewöhnlich, aber nicht immer, 
am untern Ende mehr oder minder schwarz gerandet. 
Afterschild nieht bemerkbar. Jung hat die R. schwarzen 
Kopf und fast ganz schwarzes Nackenschild. Manche R., 
besonders die graufarbigen, haben weissliche Wärzchen. 


sorbiana Hb. 6. R.5polyphag an Laubholz. Sie ist 
heller oder dunkler grünlichgrau oder schwärzlich mit 
weissen, schwarz gepunkteten Wärzchen. Nackenschild 
gelblichbraun, aber sehr verschieden schwarz gerandet 
oder gepunktet. Fine meiner R. hat orangefarbenes und 
nur unten mit 2 schwarzen Punkten versehenes, eine 
andere ein fast einfarbigesschwarzes Nackenschild. After- 
schild gelblich, mehr oder weniger fein schwarz gepunktet. 

semialbana G@n. 5—S R. den ganzen Sommer in 


mehreren Gen. an vielen niedere Pflanzen. Im Nov. 1900 
wurden nur halberwachsene R. gebracht, die an Trades- 


Die Tortrieiden Raupen der Pfalz. 


ES) 
4 
O1 


eantia lebten. Die R. ist grünlichgrau mit undeutlichen 
hellern Punkten, die bei einzelnen R. auf dem ersten 
und zweiten Ringe auch deutlich sein können. Kopf 
gelblichbraun, sehr fein gepunktet od. gestrichelt. Nacken- 
schild gelblich, an den Seiten und in der Mitte schwarz. 
Afterschild gelblich mit bräunlicher Zeichnung. 


costana F.6. R.3 5 polyphag, besondersan Pflanzen, 
die in der Nähe von Wasser wachsen. Sie ist trübbraun 
mit undeutlichen, oft nieht bemerkbaren lichten Punkten. 
Kopf und Nackenschild gewöhnlich schwarz, doch kom- 
men auch R. vor, die beides dunkelbraun, schwarz ge- 
zeichnet, haben. Afterschild undeutlich, etwas heller wie 
die Körperfarbe. 

histrionana Froel. Am Donnersberg 5-1. R.5 u.6. 
Ich erhielt sie vom Lehrer Schütze-Rachlau. Sie lebt zwi- 
schen Nadeln von Pinus picea und alba und ist hell- 
grün mit braunem, manchmal schwarz gestreiften Kopf. 
Nackenschild gelblichgrün, unten schwarz gerandet. After- 
schild nicht angedeutet. 


inurinana Hb. 6. Bei Lauterecken, von wo ich die 
R. #u.5 durch Herrn Forstrat Zwissler besorgt erhielt. 
Sie lebt zwischen den jungen Trieben von Rot- und 
Weisstannen und tritt in manchen Jahren schädlich auf. 
Die Farbe ist hellgrün mit schwarzen Punkten, Kopf und 
Nackenschild tiefschwarz.  Afterschild gelblich oder 
grünlich. 

musculana Hb. 4+u. 5. R. 7—10 polyphag. Sie ist 
heller oder dunkler grau bis fast schwärzlich mit weiss- 
lichen, schwarz gepunkteten Wärzehen. Kopf hellbraun. 
Nackenschild gelblich mit einem grossen schwarzen Punkt 
auf jeder Seite. Afterschild bräunlich mit 2 undeutlichen 
dunklen Strichen auf jeder Seite. Je jünger die R., desto 
heller die Färbung. 


unifasciana Dup. 6. Die R. erzog ich mit welken Li- 
gusterblättern aus dem Ei. Am3. Mai des darauf folgen- 
den Jahres war die letzte erwachsen. Sie ist röthlich 
grau mit sehr feinen schwarzen Punkten. Kopf bräun- 
lichgelb. Das Nackenschild dunkelbraun. in der Mitte 
heller. Afterschild hellbraun. 


strigana Hb. 6 u.7. Hier selten, häufiger bei Thalhaus 
im Badischen, wo ich die R.5S an Artemisia campestris 


216 H. Disque. 


und Helianthemum fand. Die ganze R. ist einfarbig 
braungelblich. 

lecheana L. 5u.6. R.4u.5 polyphag an Laubholz. 
Sie ist grün, auf dem Rücken dunkler, manchmal bis 
grüngrau mit weisslichen Wärzchen. Die Mitte des ers- 
ten Segments bis zur Hälfte des zweiten ist gelblich. 
Kopf hellbraun, am unteren Ende fein schwarz gerandet. 
Nackenschild gelblich, an den Seiten schwarz oder blos 
ein schwarzer Punkt. Afterschild von der Körperfarbe. 
Bei einer Raupe meiner Sammlung ist Kopf und Nacken- 
schild tief schwarz. 


Pandemis Hb. 


corylana F. 7u.S. R. 6u.7 polyphag an Laubholz. 
Die ganze R. ist hellgrün mit bräunlichgelben Kopf. An 
den Seiten des Nackenschildes ein quer stehender schwar- 
zer Punkt. Afterschild wie Körperfarbe. 

ribeana Hb. u. v. cerasana Hb. 5—8. In 2 Gen. R. 
5—7 polyphag. Die Färbung des Kopfes und Nacken- 
schildes der R. ist ungemein veränderlich. Gewöhnlich 
ist sie gelblich, seltener grünlich mit braungelblichem 
Kopfe. Nacken- u. Afterschild wie die Körperfarbe. 
An den Seiten des ersteren 2 schwarze Punkte, die aber 
auch fehlen können. Dann ist manchmal das Nacken- 
schild am unteren Ende etwas gepunktet oder schwarz 
serandet und der Kopf schwarz gestrichelt. Ferner 
kommt sie auch mit feinen schwarzen Punkten vor, die 
auf dem ersten und zweiten Ringe etwas dicker sind. 
Kopf, Nacken- und Afterschild schwarz. Auch sind bei 
einzelnen R. die Krallenfüsse schwarz, bei anderen wie- 
der nicht. 

cinzamomeana Tr. 5u.6. Im Pfälz. Gebirg, aber 
selten. R. 5 an Betula und Vaecinium usw. istnach 
\Meyrick grün mit blassgelben Kopf. 

heparana Schiff. 5—S. R. 5— 7, sie ist polyphag und 
von einfarbig grüner Färbung mit lichten undeutlichen 
Punkten und blassgelbem Kopf, Nacken- und Afterschild. 


Eulia- Hb. 


politana Hw. 4 u.7 9. Die R. fand ich in der 2. Gen. 
8u.9 an Calluna und Teucrium secorodonia. Sie ist 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 


WU 
er 
—] 


grünlich oder gelblich mit blassgelblichem Kopf, Nacken- 
und Afterschild. 


einetana Schiff. 5 u. 7,8. R. 6u.9 zwischen Moos 
unter Sportima gefunden. Sie ist graubraun mit sehr 
feinen schwarzen Punkten. Kopfkastanienbraun. Nacken- 
schild etwas dunkler. fast schwarz. Afterschild hellbraun. 


rigana Sodof. Selten. Den Falter fing ich erst einmal 
im Mai 1882. Eine präp. R. erhielt ich im Sept. aus 
Frankreich, an Anemone verna lebend. Sie ist blass- 
grünlichgrau mit blassgelblichem Kopfe. Nacken- und 
Afterschild wenig ausgeprägt, von der Körperfarbe. 


ministrana L.5. R. an Laubholz von S--10 sie ist 
hellgrün mit liehten Punkten. Kopf hellkastanienbraun. 
Nackenschild grüngelblich oder gelblich. Afterschild von 
der Körperfarbe. Bei der jungen R. ist der Kopf dunkel- 
braun. 


SBOrbrIX< CR: 


forskaleana L. 6. R.5 an Acer pseudoplatanus 
und platanoides ist einfarbig blassgelblich. 


bergmanniana L. 6. R. 5 häufig an Gartenrosen. 
Sie ist gelblich mit tiefschwarzem Kopf und Nackenschild 
und hellbräunlichem Afterschilde. 


conwayana F. 6-8. R. bis Novbr. in den Früchten 
von Ligustrum und Fraxinus. Sie ist weisslich mit 
hellbraunem Kopfe. Nackenschild blassgelblich. undeut- 
lich gepunktet. Afterschild nicht angedeutet. 


loeflingiana L. und ab. eetypana Hb.6. Die R.5in 
Blattrollen an Quereus ist hellgrau mit schwarzen Punk- 
ten, schwarzem Kopf, Nacken- und Afterschild. 


viridana L. und ab. suttneriana Schiff. 6. R. 5 oft 
schädlich an Quercus, lebt auch an andern Laubholz. 
aber seltener. Sie ist gelblich oder grünlich mit schwar- 
zen Punkten, die auf 2 den 2 ersten Ringen dicker sind. 
Kopf schwarz. Nackenschild unrein gelblich, am untern 
Ende 2 schwarze Punkten, auch sonst noch undeutlich 
gepunktet. Afterschild gelblich oder bräunlich, bei man- 
chen R. wenig ausgeprägt. 


218 H. Disque. 


forsterana F. 7. Im Pfälz. Gebirg. Die polyphage 
R. erhielt ich in 3 Stücken von auswärts. Die Farbe 
ist heller oder dunkler grau mit mehr oder minder deut- 
lichen weisslichen Punkten. Kopf heller oder dunkler 
braun. Nackenschild weisslich, an der Seite ein grosser 
schief stehender schwarzer Flecken. Afterschild weisslich, 
an den Seiten ebenfalls ein schwarzer Flecken oder 
Strich. 

viburniana F. 6 u. Ss. Die sehr polyphage R. fand 
ich 4u.ian Lysimachia, Gentaurea, Pastinaca, Sca- 
biosa usw. Sie ist heller oder dunkler grünlichgrau mit 
weisslichen Punkten. Kopf hellbraun, hinten schwarz, auch 
sonst noch mehr oder weniger schwarz gezeichnet oder 
gepunktet. Afterschild gelblich, hinten gewöhnlich fein 
schwarz gerandet. 

rusticana Tr. +u.5. Mir kam die R. noch nicht 
vor. Nach Meyrick lebt sie 7Tu.8an Myrica, Vaceci- 
nium usw. und ist grünlichbraun mit dunkleren Linien 
und Punkten. Kopf braun. 

diversana Hb. 6 u.7. R. Ende 5u. 6 polyphag, be- 
sonders häufig aber an Kirschen. Sie ist grün mit feinen 
schwarzen Punkten. Nackenschild heller oder dunkler 
braun. Afterschild trüb gelblich oder grünlich. Jung ist 
die R. weisslich mit schwarzem Kopf, Nacken- und After- 
schild. 


Cnephasia Curt. 


wahlbomianra L. 4—6 gemein und sehr veränderlich. 
Die ebenfalls sehr variierende R. 4-5 an allen möglichen 
niedern Pflanzen. Nachstehend beschreinde ich 5 Raupen, 
die so verschieden sind, das man sie nicht als zusammen 
gehörig halten sollte. 


1. Grünlichgrau, heller oder dunkler mit grösseren 

schwarzen Punkten. Kopf einfarbig hellbraun 

oder schwarz gestrichelt. Nacken- und After- 

schild schwarz. 

Grünlichgrau mit sehr kleinen schwarzen Punk- 

ten. Kopf, Nacken- und Afterschild schwarz. 

3. Graulichweiss mit schwarzen Punkten. Kopf hell- 
braun. Nackenschild gelblich mit je einem grossen 
schwarzen Punkte an den Seiten und 2 sehr 


IN 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 


219 


feinen am untern Ende. Afterschild schwarz oder 
gelblich. 

4. weisslich mit schwarzen Punkten, die in grössern 
graulichen lecken stehen. Kopf hellbraun: Nacken- 
und Afterschild schwarz. 

5. wie die vorige, die graulichen Flecken sind aber 
ganz verschwommen und undeutlich. 

6. weisslich mit schwarzen Punkten. Kopf hellbraun, 
Nacken- und Afterschild schwarz. 

’. weisslich mit schwarzen Punkten. Kopf blass- 
gelblich. Nacken- und Afterschild von der Körper- 
farbe, ersteres hat an den Seiten 1 schwarzen 
Punkt. 

8. wie vorige, die Punkte sind feiner; das Nacken- 
schild hat nur einige feine undeutliche Punkte. 
incertana Tr. 5u.6. R. 4u.5 polyphag an niede- 
ren Pflanzen. Jung sieht sie fast schwarz aus, später 
schwärzlich grün mit so feinen schwarzen Punkten, dass 
sie nur unter der Loupe zu sehen sind. Kopf vorn hell- 
braun. hinten schwarz. Nacken- und Afterschild schwarz. 
nubilana Hb. 6. R.5 an Urataegus häufig. Sie ist 
hellgrün oder gelblich mit 2 mehr oder minder deutli- 
chen weissen Rückenstreifen. Kopf blassgelblich. Nacken- 
und Afterschild von der Körperfarbe. Ersteres hat ge- 
wöhnlich am untern Ende + feine schwarze Punkte, einen 
an den Seiten und zwei in der Mitte. 


Doloploca Hb. 


punetulana Schiff. 4. In manchen Jahren fehlend, 
dann wieder häufiger. R. Ende öu. anfangs 7 zwischen ver- 
sponnenen Gipfelblättern von Ligustrum vulgare. Sie 
ist heller oder dunkler graulich grün mit mehr oder minder 
deutlichen Streifen, die bald weisslich, bald schmutzig 
grün oder schwärzlich sind. Kopf hellbraun mit sehr 
feinen schwarzen Punkten. die aber auch fehlen können. 
Nackenschild etwas heller wie die Körperfarbe, an den 
Seiten und in der Mitte schwarz gepunktet. Afterschild 
wenig angedeutet. 


Cheimatophila Stph. 


tortricella Hb. 2.5. Gemein. Die im Mai an Eichen 
und anderen Laubholz lebende, sehr häufige R. ist röt- 


220) H. Disque. 


liehbraun mit weisslichen Längsstreifen und eben solehen 
Punkten. Kopf braun. Naeken- und Afterschild von der 
Körperfarbe. Ersteres hat an den Seiten einen schwar- 
zen Punkt. 


Exapate’rip: 


eorgelatella Cl. 7-10. Bei Dürkheim. R. ist ziem- 
lieh polyphag. Ich erzog die Raupen mit Ligustrum aus 
dem Ei und waren im April und Mai die meisten erwachsen. 
Die Farbe der R. ist grün mit 2 weisslichen Rücken- 
linien. Kopf trüb blassgelblich mit feinen undeutlichen 
Punkten. Nackenschild von der Körperfarbe, an den 
Seiten und am untern Ende schwärzlich gezeichnet und 
gepunktet. Vom Afterschild ist wenig zu sehen. 


Anisotaenia Stph. 


reetifaseciana Hw. 5Du.6. Nicht selten. R. unbe- 
kannt. Sie soll in England von CGrataegus erzogen wor- 
den sein. 


Conchylinae. 
Lozopera Stph. 


flagellana Dup. 6. R. 9-4 in Blüten u. im Stengel von 
Eryngiun campestre. Sie ist gelblich mit schwarz- 
braunem Kopf. Nacken- und Afterschild von der Körper- 
farbe wenig verschieden. Ersteres hat. aber nicht immer, 
am untern Ende 2 feine schwärzliche Punkte. Bei ein- 
zelnen R. ist der letzte Ring undeutlich gepunktet. 


Conchylis Ld. 


dubitana Hb. 4—S. In 2 Gener. Zwei R. in meiner 
Sammlung fand ich im Sept. in den Blüten von Plantago 
lanceolata und Cirsium palustre. Die R. ist gelblich 
mit heller oder dunkler braunem Kopfe. Nackenschild wie 
die Körperfarbe, hinten schwarz gerandet. Afterschild 
bräunlich. 


posterana 7. 5u.8. R. 6u. 9--4in den Köpfen von 
Carduus. Cirsium und Uentaurea. Jch habe die Falter 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 22] 


schon oft erzogen, doch besitze ich keine präparierte R. 
Hofmann beschreibt sie als schmutziggelb,. Kopf schwarz- 
braun. Nackenschild hellbraungelb. 


atrieapitana Stph. 5. 7. Bei Dürkheim. Eppels- 
heim erzog den Falter aus Hyperieum. Nach Meyrick 
lebt die R.im Stengel von Senecio jacobaea und er 
beschreibt sie als blass gelblich mit blass: ötlichem An- 
fluge. Kopf hellbraun. Nackenschild blassbraun. Sie 
soll auch in der Wurzel von Hieracium gefunden worden 
sein. 

hybridella Hb. 7u.S. NR. im Sept. in den Blüten 
von Pieris hieracioides. Sie ist mehr oder minder röt- 
lieh mit feinen undeutlichen weissen Pünktchen. Kopf 
gelblich. Nackenschild von der Körperfarbe, am untern 
Ende +4 aneinanderhängende schwarze Punkte. After- 
schild von der Körperfarbe. manchmal bräunlich. 


nana Hw. 5. Selten. Die R.. den Winter über in 
den weiblichen Blüten der Birken lebend. erhielt ich 
Mitte März von Baron de Crombrugghe de Piequendaele 
in Brüssel. Sie ist gelblich mit braunem Kopf. Nacken- 
schild von der Körperfarbe, am hintern Ende schwarz 
gepunktet. Afterschild kaum bemerkbar. 

curvistrigana Wilk. 5. R. nicht selten im Okt. in 
den Blüten und Samen von Solidago virgaurea. Sie ist 
gelblich mit rötlichem Anfluge und schwarzem Kopf. 
Nackenschild wie die Körperfarbe, am untern Ende 2 
mehr oder minder deutliche schwarze Punkte. After- 
schild wenig ausgeprägt. gelblich. 

rupicola Curt. 7. Die R. den Winter über im Stengel 
von Eupatorium ecannabinum ist gelblich mit brau- 
nem Kopf, Nacken- und Afterschild, wenig angedeutet. 
von der Körperfarbe. 

mussehliana Tr. 5—S. Nicht selten in2 Gen. Die R- 
fand ich 21.6 in der Samenkapsel von Rhinanthus 
minor. Die ganze R. ist einfarbig gelblich. 

udana Gn. 5u.6. R. 9-3 im Stengel von Alisma 
plantago. Sie ist rötlich oder gelblich mit hlassbräun- 
lichem Kopf. Nacken- und Afterschild. wenig bemerk- 
bar, von der Körperfarbe. 

affinitana Dgl. 6. Bei Dürkheim an der Saline. Die 
im Oet.in den Blüten von Aster tripolium lebende R. 


IV 
188) 
ID 


H. Disque. 


ist gelblieh mit undeutlichen, halb verloschenen Punkten. 
Kopf hellbraun. Nacken- und Afterschild von der Kör- 
perfarbe kaum verschieden. Ersteres hat an den Seiten 
meistens undeutliche bräunliche Punkte. 


cebrana Hb. 4u.5.im Pfälz.Gebirge. Die R.erhieltich 8. 
aus Gnaphaliumblüten von Dr. Hinneberg 7 -Potsdam. 
Sie ist weisslich mit eben solehen Wärzchen. Kopf 
dunkelbraun. Nackensechild hellbraun mit 2 dunkleren 
Punkten am unteren Ende. Afterschild nieht bemerkbar. 


sanguisorbana H. 8. ‘. R. 9 in den Blütenköpfen 
von Sanginsorba offieinalis. Sie ist rötlich mit schwarz- 
braunem Kopf, Nacken- und Afterschild. 


ambiguella Hb. 5—7. R.6. 9u.10 in den Blüten 
und Früchten der Rebe, aber auch in vielen andern 
Pflanzen. In meinem Garten fand ich sie in den Beeren 
von Symphoricarpus racemosus. Die R. ist weisslich 
oder bräunlich mit grauen Punkten. Kopf und Nacken- 
schild schwarz oder schwarzbraun. Afterschild kaum von 
der Körperfarbe verschieden. 


hilarana H. 8. 7 u.8. Die 6. in Stengelanschwell- 
ungen von Artemisia campestris lebende R. ist fast 
weiss mit dunkelbraunem Kopf. Das schmale Nacken- 
und das kleine Afterschild bräunlich. 


dipoltella Hb. 7. R. im Spätjahr in den Blüten von 
Achillea millefolium, seltener in denen von Tanace- 
tum. Sie ist von der ähnlich lebenden Ü. smeathmaniana 
-F. kaum zu unterscheiden. Die Farbe ist braungrau mit 
schwarzem Kopfe. Nacken- und Afterschild graulich; 
ersteres am untern Ende 2 schwarze Punkte. 


zephyrana Tr. 5—7. Bei Dürkheim. 5—7 in 2:Gen. 
R. 10—3 u. 6 in Wurzel und Stengel von Eryngium 
campestre. Sie ist weisslich mit eben solehen Wärzchen. 
Vom 3. Ring an zur Seite des Rückens schwarze Punkte. 
die gegen den After zu dicker werden. Kopf kastanien- 
hraun. Nacken- und Afterschild blass gelbbräunlich, ziem- 
lich undeutlich. 


aleella Schulze 5-8. Überaus häufig in 2 Gen. 
R. den Winter über und im Juni in der Wurzel von 
Tieris hieracioides ist einfarbig gelblich mit blassbrau- 
nem Kopf. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 


INS) 
[NO] 
Ic 
= 


hartmanniana Cl. 4-8. In 2 Gen. Von Professor 
Stange-Friedland erhielt ich im Novbr. in der Wurzel 
von Scabiosa ochroleuca 2 R. Die Farbe ist weiss- 
lich mit. blassbraunen Wärzehen. Kopf hellbraun. Etwas 
blässer braun das Nacken- und Afterschild. 

enicana Dbld. 7. R. Anf. 9 in den Blüten von Cir- 
sium oleraceum. Sie ist weisslich mit mehr oder weni- 
ger sichtbaren grauen Punkten. Kopf braun mit und auch 
ohne schwarzen Streifen. Nacken- und Afterschild wenig 
ausgeprägt, bräunlich:! ersteres hat am untern Ende zwei 
dunkle P inktehen. 


kindermanniana Tr. 7. Die R.10 zwischen den Blüten 
und Samen von Artemisia campestris, ist gelblieh mit 
undeutlichen braunen Längslinien. Kopfschwarz. Nacken- 
schild wie die Körperfarbe. am untern Ende 2 schwarze 
Punkte. Vom Afterschild wenig zu bemerken. 


smeathmanniana F. 5. R. im Okt. in den Blüten 
von Achillea millefolium. Wie bei dipoltella Hh. er- 
wähnt. gleicht sie dieser ausserordentlich, ist graubraun 
mit schwarzem Kopfe. Nacken- und Afterschild bräun- 
lich; ersteres hatam untern Ende 2 schwarze Punkte. Die 
Farbe der R. der dippoltella zieht mehr ins graue und 
die der smeathmanniana mehr ins braune. 

implieitana Wek. 5 u.6. Im Ganzen erzog ich bis 


jetzt 5 Falter aus der R., die ich im Okt. in den Samen von 


Solidago fand! sie ist gelblich mit dunkelbraunem, 
am untern Ende schwarz gepunkteten Kopfe. Nacken- 
und Afterschild von der Körperfarbe, am untern Teile 
des ersteren 2 feine schwarze Punkte. 

roseana Hw. Am 21.5.53 1 Falter gefangen. Die 
R. erhielt ich im Okt. S4 von E. Hoffmann-Stuttgart aus 
Dipsacusköpfen. Die ganze R. ist einfarbig trüb rötlich 
mit braunem Kopfe. 

eiliella Hb. 5— 8. In 2 Gen. Die R. fand ich Anfang 6 
in den Samenkapseln von Primula vulgaris. Sie ist ein- 
farbig gelblich mit braunem Kopfe. Als weitere Nahrungs- 
pflanzen werden noch genannt! Chrysocoma linosyris, 
Linaria vulgaris, Bellis perennis, Gentiana, Antir- 
rhinum. 

Buxant ass Mey 

hamana L.6-10. DieR. soll in einer Blattrolle von 

Ononis repens gefunden worden sein, was ich aber 


19] 
IS) 
„a 


H. Disque. 


bezweifle, da ich bei der Häufigkeit des Falters sie sicher 
hätte finden müssen. Assmus beschreibt sie als braun- 
grün mit einzelnen feinen Härchen, Kopf dunkelbraun 
fast schwarz. 

zoegana L.6 8. R. Ende 5 und Anf. 6. An der Wurzel 
vonÜCentaurea jJacea. Aufdem alten Friedhof fand ich 
an ein und derselben Pflanze über 1 Dtzd. Die R. ist ein- 
farbig weiss mit hellbraunem Kopf, Nackenschild gelb- 
lich. Die R. der in der gleichen Pflanze lebenden Epihlema 
caecimaculana Hb. ist der zoegana ungemein Ähnlieh. Mit 
der Loupe betrachtet, ist bei letzterer das Nackenschild 
deutlicher abgegrenzt. 


aeneana Hb. 5u6. Als R. 9-4, gar nicht selten 
in Wurzel und Wurzelhals von Senecio Jocobaea und 
paludosus. Besonders auf der bad. Rheinseite unterhalb 
der Schiffbrücke. Leider ist die R. sehr mit Parasiten 
behaftet. Sie ist einfarbig weisslich mit hellbraunem 
Kopfe. 

straminea Hw. 5--S8. In2 Gen. Die R. 6 u. 10 in Cen- 
taureaköpfen ist gelblich mit nur dureh Vergrösserung 
sichtbaren feinen Punkten. Kopf, Nacken- und After- 
schild heller oder dunkler braun. 


angustana Hb. 6—8. R. lebt den Winter über 
zwischen Blüten von Calluna, Thymus usw. versponnen. 
Sie ist gelblich mit fast verloschenen Punkten und dunkel- 
braunem Kopf und Nackenschild. Afterschild hellerbraun. 


Phtheochroa Stph. 


rugosana Hw. 5 u. 6. Der prächtige Falter wird 
selten gefunden; er sitzt dann gewöhnlich an Zäunen in 
der Nähe der Nahrungspflanze Brvonia dioica, woran 
die R. zwischen Blättern und Früchten versponnen, in man- 
ehen Jahren gar nicht selten ist. ‚Jung und so lange sie 
noch frisst. ist die R. einfarbig grün mit hellbraunem 
Kopf. Später wird sie rötlich und werden dann weiss- 
liche Punkte sichtbar. Eine meiner 6 präparierten R. 
hat schwarzbraunen Kopf und am untern Ende des 
Nackenschildes sehr feine Punkte. 


sehreibersiana Froel. 5. Selten. Eine mir aus 
Frankreich zur Ansicht gesandte präp. R. war am 24. 8. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 225 


in Zweigstielen von Populus gefunden worden. Die Farbe 
ist einfarbig weisslich mit braunem Kopf. 


Hyterosia Stph. 


inopiana Hw. Ein Falter sass am 9.7.83 in einem meiner 
Zuehtkästen. in welchem ich alles mögliche, auch Wurzeln 
von Artemisia campestris untergebracht hatte, woran 
die R. in Röhren lebt. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob 
die Wurzeln von hier waren, da ich in jener Zeit öfter von 
auswärts Sendungen erhielt. Von Nolken beschreibt die 
R. als glanzlos, beinweiss, die ersten drei Segmente 
sind breiter als der gelbbraune Kopf, Nackenschild ebenso. 


Olethreutinae. 


Evetria Hb. 


duplana Hb. 3 u. 4. Die R. Anf. 6 in den Trieben von 
jungen Kiefern ist hellbräunlich gelb, hier und da mit 
rötlichem Anflug. Kopf und Nackenschild heller oder 
dunkler braun, dieses hat öfters an der untern Seite 2 
schwarze Pünktchen. Afterschild wenig bemerkbar. 

postieana Zett. Ende 5 Anf. 5. Die R. lebt genau 
wie turionana in den Knospen von Kiefern vom Juli bis 
Febr., wo sie sich verpuppt. Sie ist der turionana sehr 
ähnlich, nur ist das Rotbraun eine Schattierug dunkler, 
auch ist sie nicht so bauchig wie diese und hat eine oben 
angedeutete Afterklappe, die der turionana fehlt. Nach- 
dem der Falter vor einigen Jahren häufiger wie früher 
war, ist er in den letzten Jahren nicht mehr zu finden. 

pinivorana Zett. 5. Selten. R. 3u.4 in den Knospen 
der herunter hängenden Äste von etwa 20— 25jährigen 
Kiefern, sie ist rötlichbraun mit schwarzem Kopf u. Nacken- 
schild. Das kleine Afterschild braun. Von der R. der 
buoliana Schiff. durch den feineren Kopf leicht zu unter- 
scheiden. 

turionana Hb. 5. Falter etwas später wie posticana, 
doch ungleich häufiger. R. wie diese his zum März in 
den Knospen junger Kiefern. Sie ist hellrötlichbraun, 
mit schwarzem Kopf und Nackenschild. Afterklappe 
eben angedeutet. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris", herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


298 H. Disque. 


buoliana Schiff. 6u.7. Gemein und schädlich. Man 
findet kaum eine junge Kiefer, deren Knospen und Triebe 
vom August an bis zum Mai nicht von der R. befallen 
wären. Sie ist rötlichbraun bis hellbraun. Jüngere R. 
sind dunkelbraun. Kopf und Nackenschild schwarz. Vom 
Afterschild ist meistens nicht viel zu bemerken, doch hat 
eine meiner 9 präparierten R. ein solches von brauner 
Farbe, auch ist bei einzelnen auf dem letzten Ringe eine 
Reihe undeutlicher Punkte wahrzunehmen. 

retiferana Wek. Am 26. 4. 93 ein ganz frisches 
Stück aus Kiefern aufgescheucht, gefangen. R. soll nach 
Meyriek im Juni in den Trieben von Kiefern leben. Be- 
schreibung fehlt. 

resinella L. 5—7. Die 2jährige R. den Winter 
über gemein in Harzbeulen an jungen Kiefern. Sie ist 
braungelblich mit sehr feinen Punkten, die bei manchen 
R. kaum sichtbar sind. Kopf, Nacken- und Afterschild 
heller oder dunkler braun, manchmal von der Körper- 
farbe nicht verschieden. 


Olethreutes Hb. 


salicella L. 5—9. In 2 Gen. R. an Weiden und 
Pappeln von 5-7. Sie ist dunkel rötlichbraun mit schwarzen 
Punkten, schwarzem Kopf, Nacken- und Afterschild. 

inundana Schiff. 6u.7. Prof. Kennel teilte mir mit, 
dass er in seiner Heimat Schwegenheim, 2 Stunden von 
hier, 1 Stück gefangen habe. Sonst ist von einem 
weiteren Vorkommen in der Pfalz nichts bekannt. Die R. 
soll5u.6an Populus tremula leben. Beschreibung fehlt. 


semifaseiana Hw. 6u.7. R. 5u.6 an Weiden. Sie 
ist hellgrün mit dunklen grünen Streifen. Bei manchen 
R. fehlt der Rückenstreifen und sind dann die Seiten- 
streifen um so dunkler. Kopf grünlichgelb oder hlass- 
gelb. Nacken- und Afterschild wenig ausgeprägt und 
kaum von der Körperfarbe verschieden. 

seriptana Hb. 6u.7. Die einfarbig blassgrüne R. 
mit blassgelblichem Kopf lebt Ende 5 an Weiden. 

capreana Hb. 5u.6. DieR.4 Anf. 5 an Salix ca- 
prea, ist einfarbig hellgrün mit blassgelblichem Kopf. 

corticana Hb. 5u.6. R., 4 Anf. 5 an Birken. Sie 
ist grünlichgrau mit weissen Punkten; Kopf schwarz, 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 227 


gelblich gefleckt. Nackenschild gelb, jede Hälfte schwarz 
gerandet. Afterschild undeutlich. 


betulaetana Hw. 7-9. R. 6 an Birken in einem 
umgeklappten Blatt, sie ist einfarbig hellgrün mit ver- 
schwommenen helleren Punkten. Kopf 'grünlich oder 
hlassgelblich. 


sororeulana Zett. Am 15.5. 90 einen frischen Fal- 
ter in der Rheinanlage von Birken gescheucht, sonst nicht 
wieder. Die R.. an Birken lebend, hatte ich schon früher, 
16.7.854 von dem verst. Professor Dr. Hammon von Nürn- 
berg erhalten. Sie ist einfarbig hellgrün mit blassgelb- 
lichem Kopf und Nackenschild. Afterschild undeutlich. 


sSauciana Hb. 6 u.7. R. Ende Mai an Heidelbeeren, 
sie ist heller oder dunkler grün mit dunkleren Streifen zu 
beiden Seiten des Rückens. Kopf und Nackenschild 
blass gelblich. Letzteres hat auf jeder Seite einen feinen 
schwarzen Punkt. Afterschild von der Körperfarbe. 


variegana Hb. 5. Anf. 6. R. 4u.5 an allem Laub- 
holz. An Obsthäumen schädlich. Sie ist grünlichgrau mit 
schwarzen Punkten, Kopf und Nackenschild schwarz. 
Afterklappe braun. Jung ist die R. viel dunkler, fast 
schwärzlich. 


pruniana Hb. 5u.6. R.4+u.5 an Prunusarten, be- 
sonders an Schlehen gemein, sie ist hellgrün mit schwarzen 
Punkten, schwarzem Kopf und Nackenschild. Vom After- 
schild ist wenig zu bemerken. 


- 


ochroleucana Hb. 5—8. In 2 Gen. R. 4,5u.7 an 
Rosen gemein. Sie ist dunkelgrün mit kaum sichtbaren 
helleren oder dunkleren Punkten. Auf den ersten zwei 
Ringen sind die Punkte gewöhnlich deutlicher, Kopf und 
Nackenschild schwarz. Afterschild wenig ausgegeprägt, 
von der Körperfarbe. 


dimidiana Sodof. 5-7.  Spärlich. Sie soll 2 Gen. 
haben. Ich fand die R. am 20. Okt. Sie ist heller oder 
dunkler bräunlichgrau mit dunkelbraunen Punkten. Kopf, 
Nacken- und Afterschild braun. 

oblongana Hw. 4—6. Die R. fand ich im März im Wur- 
zelstock von Plantago lanceolata. Sie ist weisslich 
verloschenen Punkten. Kopf schwarz oder braun. Nacken- 
und Afterschild heller oder dunkler braun. 


15* 


228 H. Disque. 


gentiana Hb. 5u.6. R. den Winter über in Dipsa- 
cusköpfen, sie ist weisslich mit kaum sichtbaren grauen 
Punkten. Kopf schwarz oder braunschwarz. Nacken- 
schild dunkel braun. Afterschild hellbraun. 

dalekarliana @n. Erst einen Falter hier gefangen, 
am 10.8.02in der Nähe der Haderwiese. Die R. erhielt ich 
Anf. Mai von auswärts von Pyrola rotundifolia. Sie ist 
gelbbräunlich mit nur durch Vergrösserung sichtbaren 
dunklen Punkten. Kopf hell bräunlichgelb, Nackenschild 
dunkelbraun, in der Mitte heller. Afterschild hellbraun. 


profundana F. 6u.7. R.5 an Laubholz. Ganz be- 
sonders häufig an wilden Apfeln und Birnen. Sie ist 
trübgrün mit mehr oder weniger deutlichen dunkeln 
Punkten. Kopf und Nackenschild blassgelblich oder gelb- 
liehgrün. Afterschild von der Körperfarbe. Unter 5 präp. 
R. meiner Sammlung ist eine mit besonders ausgeprägten 
schwarzen Punkten u. ausgeprägtem grünlichbraunen After- 
schild. Auch das Nackenschild ist unten dunkel gesäumt. 


nigricostana Hw. und v. remyana H.-S. 5. Die R. 
bis März im Stengel von Stachys palustris ist einfarbig 
gelblichweiss mit heller oder dunkler braunem Kopf. 

fuligana Hbh. 5—8. Im Pfälz. Gebirg. DieR. erhielt 
im Okt. von auswärts in der Wurzel von Impatiens 
noli tangere. Sie ist gelblichweiss mit heller oder 
dunklere blassen Wärzehen und braunem Kopf und Nacken- 
schild. Afterschild nicht angedeutet. 

lapideana H. 8. 5u.6. Die R., bis 4 im Stengel von 
Digitalis ambigua, brachte der junge Eppelsheim zahl- 
reich von Winnweiler, wovon ich auch einige erhielt. 
Sie ist gelblichweiss mit verloschenen blassen Punkten 
und kastanienbraunem Kopf. Nackenschild heller braun. 
Afterschild blass braungelblich. 

penthinana @n. 6. Bei Dürkheim. Die R. 10 im Stengel 
von Impatiens noli tangere erhielt ich von Eppels- 
heim-Grünstadt. Sie ist blassbräunlich mit eben solchen 
Wärzcehen und dunkelbraunem Kopf und Nackenschild. 
Afterschild undeutlich. 


arcuella Cl. 5-7. Gemein. Die R. fand ich im 
April erwachsen unter Laub und erzog sie mit welken 
Blättern aus dem Ei. Erwachsen ist sie dunkel violett- 
grau mit hellbraunem Kopf und fast schwarzem Nacken- 


Die Tortrieciden-Raupen der Pfalz. 229 


schild. Die Ringeinschnitte zwischen dem ersten und 
zweiten Gelenk weisslich. Afterklappe braun. Jung ist 
die R. viel dunkler. 


rufana Se. und var. purpurana Hw. 5, 6u.S. Früher 
gemein, jetzt fast selten. Die von mir noch nicht ge- 
fundene R. soll in der Wurzel verschiedener Pflanzen. 
wie Tanacetum, Artemisia leben und ist einer Mit- 
teilung aus Frankreich gelbweisslich mit rotbraunem 
Kopf und Nackenschild. 

capreolana H. 8. ‘u.S. Am Pfälz. Gebirg. R. soll 
in der Wurzel von Hieracium umbellatum leben. 
Sonst ist mir über die R. nichts bekannt. 


striana Schiff. 5 u. 6. dann wieder Su. 9, aber weniger 
häufig. R. 4 Anf 5 erwachsen unter Gespinnst an der 
Wurzel von Löwenzahn. Sie ist gelblichweiss mit hell- 
braunem Kopf. Nacken und Afterschild blassgelblich. 


branderiana L. 6. R. gegen Ende Mai in Blattrollen 
an Populus tremula. Sie ist grau grünlichschwarz 
mit schwarzen Punkten und schwarzem Kopf, Nacken- 
und Afterschild. Der Einschnitt zwischen Kopf und 
Nackenschild ist weiss. 

stibiana Gn. 6 u‘. auf dem Hohenfels bei Grünstadt. 
R. unbekannt. 


palustrana Z. 6—8. In manchen Jahren im Nadel- 
wald häufig. dann wieder fehlend. DieR. erhielt ich 21.6. 
von Schütze-Rachlau. Sie lebt an Moos und ist braun 
mit schwarzem Kopf und Nackenschild. Afterschild braun. 


spuriana H.S. ‘. Im Pfälz. Gebirg. R. unbekannt. 


micana Hb. S. Hier selten. Erst 2 Stücke ge- 
fangen. R. unbekannt. 

rivulana 8. 5—9. Gemein. Die R. ist sehr polyphag 
und nur zufällig zu finden. Einmal erzog ich den Falter 
von Phantago lanceolata, dann fand ich I R. am 
30.7. an Medicago sativa und eine weitere am 8.8. 
in einer Scabiosenblüte. Sie ist graugrünlich mit schwar- 
zem Kopf und Nackenschild. Afterschild wenig ange- 
deutet. 

umbrosana Frr. 5u.6. Im Pfälz. Gebirg. Die R. 
sol an Mentha und Rubus gefunden worden sein. 
Beschreibung fehlt. 


230 H. Disque. 


urticana Hb. Den ganzen Sommer über in mehr- 
eren (Generationen R. polyphag, an niedern Pflanzen, 
dunkelbraun mit feinen kaum sichtbaren schwarzen Punk- 
ten und schwarzem Kopf, Nacken- und Afterschild, sie 
ist von der folgenden kaum zu unterscheiden. 


lacunana Dup. Gemein den ganzen Sommer über 
in mehreren Gen. NR. polyphag vielleicht eine Schat- 
tierung dunkler wie vorige, sonst aber ganz gleich. 


lueivagana Z. 4,5, 7u.8. In mindestens 2 Gen. R. 
soll an Sonchus und Vaccinium erzogen worden sein. 
Beschreibung fehlt. 


rurestrana Dup. 6 u. 7. Eppelsheim fing sie in 
einigen Stücken, wenn es wirklich diese Art war R. nach 
Mann an Primula und Thymus. 


cespitana Hb. 5—8. In 2 Gen. häufig. Die R. fand 
ich Anf. Junian Spartium und Thymus. Sie ist braun 
mit hellbraunem Kopf und heller oder dunkler braunem 
Nackenschild. Afterklappe etwas dunkler wie die Körper- 
farbe. 

bifaseiana Hw. Ende 6. Selten. R. lebt gegen Ende 
Mai in den männlichen Kiefernblüten. Sie ist hellgrau mit 
fast schwarzem Kopf und dunkelbraunem Nacken- und 
Afterschild. 

bipunctana F. Ende Mai. Die R. Ende 4 zwischen ver- 
sponnenen Blättern von Vaceinium myrtillus ist 
dunkelbraun mit schwarzem Kopf und Nackenschild. 
Afterschild wenig hervortretend. etwas hellerbraun wie 
die Körperfarbe. 

hereyniana Tr. Anf. 6. R. Mitte Mai an Fichten. 
Soll auch an Kiefern vorkommen. Sie ist rotbräunlich 
mit schwarzem Kopf. Nackenschild gelblich, unten 
schwarz gerandet. Afterschild wie die Körperfarbe. 

achatana F. 5u.6. Eine R. meiner Sammlung von 
Eppelsheim-Grünstadt ist mit 30. 5. Prunus spinosa 
bezeichnet. Sie ist braungrau mit schwarzen, weiss um- 
randeten Wärzchen. Kopf schwarz mit dunkelbraunen 
Flecken. Nackenschild schwarz, oben heller. After- 
klappe hellbraun, 

ericetana Westw. 6—8. Die R. fand ich in einiger 
Zahl am 25. 4. in den fleischigen Wurzelausläufern von 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 


a 


von Mentha arvensis. Sie ist weisslich mit braunem 
Kopf und blass gelblichem Nackenschilde. Afterschild 
kaum angedeutet. 

antiquana Hb. 5u.6. Selten. Die R. lebt genau wie 
vorige in der nämlichen Pflanze und zur selben Zeit. 
Sie ist im allgemeinen der vorhergehenden Ähnlich, aber 
robuster. Auch ist die Färbung etwas gelblich und das 
blassgelbe Nackenschild, wie auch das ebenso gefärbte 
Afterschild sind deutlicher ausgeprägt. 


Polychrosis. 


euphorbiana Frr. Als Seltenheit für hier fand ich 
am 4.9.04. auf dem Rheindamm in der Nähe des Kugel- 
fanges an Euphorbia cyparissias 4 erwachsene R., 
wovon sich 3 im Dez. entwickelten. Aus Oesterreich 
erhielt ich die R. im Juni von Euphorbia amygdalina, 
die im Juli den Falter lieferten, sie ist dunkelgrün mit 
feinen schwarzen Punkten. Kopf hellgelb, bei einzelnen 
Stücken fast ganz schwarz. Nackenschild schwarz. After- 
schild grünlich oder schwärzlich. 


botrana Schiff. 4—10. Im Pfälz. Gebirge ist die R. 
an den Reben schädlich; hier finde ich sie nur an Blüten 
und Samen von Clematis vittalba, die mein Kontor 
umrankt, von Ende Mai bis Anf. Oktober. Die R. ist 
blassgrünlich oder gelblich mit braungelblichem Kopf 
und fast erloschenen undeutlichen Punkten. Kopf blass- 
braun. Nacken- und Afterschild wie die Körperfarbe, 
ersteres unten gewöhnlich schwarz gerandet. 


Lobesia Gn. 


permixtana Hb. 5-6. Selten. Von Baron de Crom- 
brugghe de Piequendaele in Brüssel erhielt ich Mitte 
Sept. eine R. von Betula, die mir aber leider entwischte. 
Sie war grünlich, der Rücken trüb braunrot. Kopf und 
Nackenschild hellbraun. 


Crocidosema Z. 


plebejana Z. Einen Falter dieser südlichen Art er- 
zog ich Mitte der 7Ver Jahre aus Samen von Malva 


232 H. Disque. 


sylvestris aus unbekannteı R. Auch Eppelsheim in 
Grünstadt erzog die Art zu gleicher Zeit. Beschreibung 
fehlt. 


Steganoptycha Stph. 


simplana F. Selten. Die R. lebt S zwischen umge- 
klappten Gipfelblättern von Populus tremula. Sie ist 
weisslich mit schwarzen Wärzchen, schwarzem Kopf und 
schwarzem Nackenschild. Afterschild bräunlich. 


pauperana Dup. 45. Bei Grünstadt. R.6 an Rosa 
canina sie ist gelbweisslich, manchmal mit rötlichem An- 
fluge. Kopf blassbraun. Nacken- und Afterschild fast wie 
die Körperfarbe. Ersteres hat an den Seiten einen schwar- 
zen Punkt. 

nigromaculana Hw. 7. R. 9 ziemlich häufig in den 
Blüten von Senecio jacobaea. Sie ist gelblichweiss 
mit hellbraunem Kopf und eben solchen, gewöhnlich etwas 
hellerem Nacken- und Afterschild. 

ramella L. 7—8. Im Pfälz. Gebirge. R. soll 4-5 
in den Knospen von Birken und Pappeln leben. Mir ist 
sie nicht bekannt, auch fehlt die Beschreibung. 


oppessana Tr. 5 Anf. 6. Gemein an Pappeln, in 
deren Knospen 4 die R. lebt. Sie ist hellbräunlich mit 
dunkelbraunem Kopf, Nacken- und Afterschild. 

eortieana Hb. 6u.7. Überaus häufig an den Stäm- 
men der Eichen, an welchen die R. 5 zwischen den Blät- 
tern lebt. Sie ist blass bräunlichweiss mit blassen Punk- 
ten. Kopf und Nackenschild kastanienbraun. Afterschild 
wie die Körperfarbe. 

signatana Dgl. 5. R. in umgeklapptem Blattrand 
von Prunus padus ist jung grünlich weiss, erwachsen 
weisslich mit blassbraunem Kopf. Nacken- und After- 
schild sind von der Körperfarbe wenig verschieden. 

rufimitrana H.S. In der Hinterpfalz. “u.8. R.4--7 
zwischen den Trieben von Pinus picea unter leichtem 
Gespinnst. Meyrick beschreibt sie als weisslichgrün oder 
grünlichgelb mit gelbbraunem oder rotbraunem Kopf. 
Nackenschild gelblich oder grünlich. 

nanana Tr. 5 u.6. Gemein an Fichten, die R. 4 deren 
Nadeln aushöhlend. Sie ist hell gelbbraun mit schwar- 
zem Kopf, dunkelbraunem Nacken- und Afterschild. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 233 


ustomaculana Curt. ”u.8. Am Donnersberg. R. 
zwischen versponnenen Blättern von Vaceinium myrtil- 
lus und vitis idae. Ich erhielt sie von Meess-Cartnule 
von Herreumes im Schwarzwald. Sie ist weisslich mit 
blassgrauen Punkten und hellbraunem Kopf. Nacken- 
und Afterschild etwas dunklerbraun. 

vaceiniana Z.5. R.6 an Berberis und Vaceinium 
myrtillus. Hier fand ich sie nur an der ersteren Pflanze. 
Sie ist weisslich mit blassen Punkten. schwarzem Kopf 
und Nackenschild. Afterschild blass gelblich. 


ericetana H. 8.4 u. 7. In 2 Gen. DieR. 6u.9 in um- 
geschlagenen Blattrand von niedern Espenbüschen, ist 
hellbräunlich mit blassen grauen Punkten und heller oder 
dunkler braunem Kopf und Nackenschild. Oft ist letzt- 
eres nur an den Seiten und am untern Ende braun. 
Afterklappe wenig bemerkbar. Auch an Weiden fand 
ich einmal die R. 

fraetifaseciana Hw. 5-8. In2 Gen. DieR. fand ich im 
Juni zwischen den Wurzelblättern von Suceisa praten- 
sis. Sie ist graulichweiss mit braunen Punkten und hell- 
braunem Kopf und Nackenschild. Letzteres unten dunke' 
gesäumt. Afterklappe dunkelbraun. 

quadrana Hb. Du. 7. In2 Gen. D’=R. kenne ich nicht, 
soll wie vorige leben. Beschreibung fehlt. 

granitana H.S. Ende Mai 1905 fing ich 3 Stücke 
an Fichten. R. soll Noleken im August unter Fichten- 
rinde gefunden haben. Beschreibung fehlt. 

rubiginosana H.S. 5u.6. Im Pfälz. Gebirg. R. 10 
zwischen zusammen gesponnenen Nadeln von Pinus 
picea und silvestris, sie ist weisslich mit nahezu ver- 
loschenen blassen Punkten. Kopf kastanienbraun, Nacken- 
und Afterschild blass bräunlich. Ersteres hat am untern 
Ende 2 dunkle Pünktchen. 

eruciana L. 6—8. Im Pfälz. Gebirg. Die R. erhielt ich 
im April aus Frankreich von Salix arbuscula. Lebt 
auch an andern Weiden. Sie ist weisslich mit blassen 
Punkten und dunkelbraunem Kopfe. Nackenschild gelb- 
lich. Afterschild wenig bemerkbar. 


obtusana Hw. 5. Die R. erhielt ieh Mitte 9 von Hinne- 
berg-Potsdam von Rhamnus carthartica. Sie ist weiss- 
lich mit undeutlichen blass bräunlichen Linien und lichten 


234 H. Disque. 


Pünktehen. Kopf hellbraun. Nacken- und Afterschild 
wie die Körperfarbe. Ersteres hat an der Seite einen 
grossen schwarzen und hinten 2 sehr kleine, nur durch 
Vergrösserung sichtbare. Punkte. 

trimaculana Don. 5 u. 6. Gemein. R. 4 Anf. 5 
zwischen Gipfelblättern von Ulmus campestris, sie ist 
gelblich mit mehr oder minder deutlichen braunen Punk- 
ten, die aber auch fehlen können. Kopf und Nacken- 
schild schwarz. Afterschild nicht angedeutet. 

minutana Hb. 6 u. 7. R. 5 zwischen 2 aufeinander 
liegenden Blättern von Populus-Arten; hier hauptsäch- 
lich an Populus alba. Die ganze R. ist einfarbig blass- 
gelblich vom Kopf bis zum After, nur befinden sich an 
den Seiten des Nackenschildes ein dunker Querstrich 
oder auch Punkt, der aber auch fehlen kann. 


Gypsonoma Meyr. 


aceriana Dup. 6 Anf. 7. R. 5u.6 in den Trieben 
der Pappeln durch hervorstehende Kothäufchen kennt- 
lich, ist bräunlich mit dunkel- oder schwarzbraunem Kopf 
und Nackenschild. Afterschild wenig ausgeprägt, wie 
die Körperfarbe. 

incarnana Hw. und ab. alnetana Gn. Gu.7. R.5 
gemein zwischen den Blättern vielerlei Laubhölzer, be- 
sonders Eichen. Von der ab. alnetana erzog Griebel 
1 Stück aus einer gefundenen Puppe. Die R. ist weisslich 
mit blassen grauen Punkten, die aber nicht immer vor- 
handen sind. Kopf und Nackenschild gewöhnlich schwarz, 
doch besitze ich eine R., die gelbbraunen Kopf und gelb- 
liches, unten schwarz gerandetes Nackenschild hat. 
Afterschild hellbraun. 

neglectana Dup. 5—7. Bei Dürkheim. Eine präp. 
R. erhielt ich Anf. 5 von Hinneberg-Potsdam aus Knospen 
von Populus nigra. Sie ist hellbraun mit nur durch 
Vergrösserung sichtbaren schwarzen Pünktchen. schwarz- 
braunem Kopf, Nacken- und Afterschild. 


Asthenia Meyr. 


pygmaeana Hb. 4 u. 5. Im Pfälz. Gebirg. Die R. erhielt 
u. 


ich 6u.7 von auswärts von Fichten. doch soll sie auch 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 235 


an Kiefern leben. Sie ist hellgrün mit hellbraunem Kopf. 
Nackenschild grünlich oder gelblich, an den Seiten manch- 
mal ein dunkler undeutlicher Punkt. Afterschild wenig 
bemerkbar. Eine aus Brüssel erhaltene R. hat schwar- 
zen Kopf und dunkelbraunes Nackenschild. 


Rhyaeionia HA.’ S. 


hastana Hb. 7. Soll nach Eppelsheim bei Berg- 
zabern vorkommen. Eine R. erhielt ich von ihm am 
26. 5., die er in Ebertsheim an der Bergstrasse zwischen 
Scabiosenblättern versponnen, gefunden hatte. Sie ist 
dunkelbraun mit undeutlichen, nur durch Vergrösserung 
sichtbaren Punkten. Kopf kastanienbraun, Nacken- und 
Afterschild fast schwarz. Bei der geblasenen R. be- 
merkt man an den Seiten des letzten Ringes 2 kleine 
stumpfe Spitzen hervor stehen. 


Bactra?'Sstph. 


lanceolana Hb.5 —9. Auffeuchten Wiesen. Die R. fand 
ich 12. 7. erwachsen im untern Stengelteil von luneus 
conglomeratus. In der Jugend ist sie spangrün, später 
trüb weisslich mit feinen, kaum sichtbaren schwarzen 
Punkten. Kopf und Nackenschild dunkelbraun, After- 
klappe klein, hellbraun. 

furfurana Hw. Vor Jahren 1 Falter gefangen. Mey- 
rick beschreibt die R. als durchscheinend grün, Kopf 
schwarz. Nackenschild dunkelbraun. In Stengeln an 
Eleocharis lacustris und luneus conglomeratus 
im Mai. 


Semasia H. 38. 


hypericana Hb. 5—8. In 2 Gen. R. 5u.7 zwischen 
versponnenen Gipfelblättern von Hypericum. Sie ist 
weisslich mit feinen dunklen Punkten und hellbraunem 
Kopf. Nacken- und Afterschild dunkelbraun. 


aemulana Schläg. Ende 7 Anf. Ss. R. 1V in Solidago- 
blüthen und Samen, sie ist weisslich mit heller oder dunk- 
ler braunem Kopf. Nackenschild hellbraun, 1 schwarzer 
Punkt an der Seite und 2 kleinere unten. Das sehr kleine 
Afterschild hellbraun. 


9936 H. Disque. 


eitrana Hb. 6 u.7. Selten. Die mir unbekannte R. 
soll in Blüthen von Achillea. Artemisia und Anthe- 
mis leben. Beschreibung fehlt. 


metzneriana Tr. 6. R. den Winter über in den 
Stengelspitzen von Artemisia vulgaris bei Altlussheim 
auf der badischen Rheinseite. R. ist gelblich mit schwar- 
zen Punkten, die öfter undeutlich sind oder ganz fehlen. 
Kopi heller oder dunkler braun, ebenso das Nacken- 
schild, das bald breiter bald schmäler ist. Die deut- 
licher gepunkteten R. haben auch gewöhnlich breiteres 
und dunkleres Nackenschild. 


incana Z. 5—b. R. bis Oktober in Stengelanschwel- 
lungen an Artemisia campestris. Gelblich oder gelb- 
rötlich mit mehr oder minder deutlichen Wärzehen, dun- 
kelbraunem Kopf und Nackenschild. Afterschild etwas 
heller braun. 


aspidiscana Hb. +4 Anf. 5. R. im Aug. erwachsen 
in verkümmert aussehenden Stengeltrieben von Solidago 
virgaurea. Anderwärts soll die R. auch in Aster au- 
rellus und Chrysocoma linosyris vorkommen. Sie 
ist gelbrötliceh mit mehr oder minder deutlichen blassen 
Punkten. Kopf und Nackenschild heller oder dunkler 
braun. Letzteres an den Seiten und hinten gewöhnlich 
dunkler gepunktet. Das kleine Afterschild heller oder 
dunkler braun. 


eonterminana H.S. 6u.7. R. 7.s. in den Blüthen 
von Lactuca sativa. Sie ist gelbbränlich mit undeut- 
lichen helleren Punkten. Kopf und Nackenschild heller 
oder dunkler braun. Afterschild wenig bemerkbar. 


Notocelia Meyr. 


uddmanniana L. 5-7. R. 4-6 gemein in knäuel- 
förmig versponnenen Brombeerstielen, sie ist rötlich braun 
mit schwarzen Punkten. Kopf und Nackenschild schwarz. 


suffusana Z.5u.6. R. Ende +4 in versponnenen Ura- 
taegustrieben ist rötlich braun. Kopf schwarz. Nacken- 
und Afterschild dunkelbraun. Letzteres manchmal etwas 
heller. 


rosaecolana Dbal. 6u.7. Im Pfälz. Gebirg. R. 5 
an Rosa erhielt ich von Hinneberg-Potsdam. Sie ist 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. Da 


rötliehbraun mit sehr feinen Punkten. die aber nur auf 
den 2 ersten Gelenken gut sichtbar sind. Kopf gelblich. 
Nackenschild schwarz. Afterschild wie die Körperfarbe. 
Im Gegensatz zu den andern R. dieser Gattung ist die 
R. am Bauche gelblich. 


roborana Tr. 6. R. 5 an Rosen gemein. Sie ist 
rötlichbraun mit feinen schwarzen Punkten. Kopf gelh- 
lich. Nacken- und Afterschild schwarz. 


incarnatana Hb. 7 u. S. Bei Grünstadt. R.5 an 
Rosa spinosissima und wohl auch an andern Rosen. 
Sie ist rötlich braun mit nur durch Vergrösserung sicht- 
baren Punkten. Kopf gelblichbraun, hinten fein schwarz 
gesäumt. Nacken- und Afterschild schwarz. 


Epiblema Hbk. 


infidana Hb. S u.9. Im Pfälz. Gebirg. Die R. lebt 
1u.8 in der Wurzel von Artemisia campestris und 
ist weissgelblich mit hellbraunem Kopf. Naeken- und 
Afterschild sind gewöhnlich nicht viel von der Körper- 
farbe verschieden; bei manchen R. ist das Nackenschild 
stärker ausgeprägt und bräunlichgelb, auch hat es dann 
hinten 2 dunkle Punkte. 


laeteana Tr. 6 u.7. R. bis Anf. Okt. in Stengel- 
anschwellungen von Artemisia campestris, ähnlich 
wie incana Z. Sie ist gelblich oder rötlich mit, oder 
ohne, verschwommenen kaum sichtbaren Punkten. Kopf 
braunschwarz; Nackenschild heller oder dunklerbraun, 
an den Seiten und hinten dunkel punktiert. Afterklappe 
kaum angedeutet und undeutlich. 


fulvana Stph. 6 u.7. Die R. finde ich Su.% nur in den 
Blütenköpfen von Picris hieracioides, aber ziemlich 
häufig. Die Farbe ist schön scharlachrot mit lichten Pünkt- 
chen. Kopf hellbraun. Nacken- und Afterschild nicht beson- 
deıs ausgeprägt, von der Körperfarbe. ‚Jung ist die R. blas- 
ser und hat schwarzen Kopf, Nacken- und Afterschild. 

scopoliana Hw. R. Su.9 in Compositenblüten, 
aber hauptsächlich in Gentaurea jacea. Sie ist blass- 
gelblich mit rötlichem Anflug. Kopf hellbraun. Nacken- 
und Afterschild nieht sehr ausgeprägt, von der Körper- 
farbe. 


N 
| &9 
Ds) 


H. Disque. 


cana Hw. 6 u.7. R. Su.9 in Compositenblüten, 
besonders häufig in den Köpfen von Cirsium olera- 
ceum. Sie ist heller oder dunkler gelblich bräunlich mit 
hellen mehr oder minder deutlichen Punkten. Kopf und 
Nackenschild braun. Letzteres ist gewöhnlich an den 
Seiten und oben und unten dunkel gepunktet 


expallidana Hw. 6u.7. R. 8Su.9 in den Blütenköp- 
fen von Picris hieracioides. Soll auch in Sonchus- 
blüten vorkommen. Sie ist weisslich oder gelblich. 
manchmal mit ganz schwachem rötlichem Anflug. Kopf 
braun. Nackenschild heller oder dunkler gelblichbraun. 
Afterschild nicht angedeutet. 


eaeeimaculana Hb. 6u.7. R. 5 in der Wurzel von 
Centaurea jacea, sie ist einfarbig weiss mit hellbraunem 
Kopf. Nacken- und Afterschild fast wie die Körperfarbe. 
Sie ist von der in der gleichen Pflanze lebenden Eux. 
zoegana kaum zu unterscheiden. Bei letzterer ist das 
Nackenschild etwas ausgeprägter und gelblich. 


hepaticana Tr. 6 u. 7. Im Pfälz. Gebirg. Die R. erhielt 
ich im Novbr. von Baron de Crombrugghe de Piequen- 
daele in Brüssel im Stengel von Senecio nemorensis. 
Jung ist die R. gelblich, erwachsen blasser oder etwas 
lebhafter rot, doch nie so intensiv rot wie die sonst ähn- 
liche folgende. Kopf blassbraun. Nacken- und After- 
schild wenig ausgeprägt, von der Körperfarbe. 


trigeminana Stph. 5— 8. In 2 Gen. R. 6, 9 u. 10 unter 
der Wurzelrinde von Senecio jacobaea. Sie ist kar- 
minrot mit hellbraunem Kopf. Nacken- und Afterschild 
treten nicht besonders hervor und sind wie die Körper- 
farbe. 

graphana Tr. 5—7. Selten. Eine mir aus Frank- 
reich zur Ansicht gesandte präp. R. war gelblichweiss 
mit braunem Kopf. Nackenschild wenig ausgeprägt, 
hlass gelblich, nicht viel von der Körperfarbe unterschieden. 
Sie war bezeichnet mit 17.6, Wurzel von Achillea 
millefolium. 

nigricana H.S. 7u.8. Bei Lauterecken. R. 5 in 
den Knospen von Pinus alba. Sie ist bräunlich mit 
schwarzem Kopf und Nackenschild. Bei 3 meiner R. ist 
das Afterschild wie die Körperfarbe, doch bei einer aus 
Oesterreich erhaltenen, ist dasselbe gut ausgeprägt und 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 239 


von der Körperfarbe unterschieden. Auch hat sie vor 
dem Afterschilde einige dunkle Punkte. 


pusillana Peyer-Imhoff. 7 u.S. Im Pfälz. Gebirg. 
R. unbekannt. Nach Reutli wohl sicher an Tannen. 


tedellaCl. 5 —7. Gremein. R. 10 in Gespinnst zwischen 
den Nadeln von Fichten. Sie ist hellbräunlich mit 2 
mehr oder minder deutlichen rötlichen Linien und blassen 
Punkten, welche letztere aber gewöhnlich nur auf den 
zwei ersten Ringen deutlicher sichtbar sind. Kopf und 
Nackenschild braun. Afterschild wenig angedeutet. 


demarniana F. 6. Von Birken 3 Stück gescheucht. 
Daran und an Erlen, in den Knospen, soll die R. 3 u. 4 
leben. Mir kam sie bis jetzt nicht vor. Beschreibung 
fehlt. 

subocellana Don. 4 u.5. R. 10 zwischen 2 auf ein- 
ander liegenden Blättern von Salix caprea ist vom 
Kopf bis zum After einfarbig gelblich weisslich. 


nisella Cl. 6u.7. In vielen Aberrationen. R. finde 
ich Anf. Mai in den herunter gefallenen Würstehen von 
Populus tremula zwischen der Samenwolle. Sie ist 
gelblich weisslich mit heller oder dunkler braunem Kopf. 
Nackenschild mehr oder weniger ausgeprägt, ist gelb- 
lich bräunlich, manchmal auch wie die Körperfarbe. 
Afterschild nicht markiert. 


ustulana Hb. 6 u.7. Selten. R. 5 lebt ähnlich wie 
uddmanniana in den knäuelförmig versponnenen Brom- 
beertrieben und ist weisslich mit schwarzen Wärzcehen. 
Kopf, Nacken- und Afterschild schwarz. Vor letzterem 
am Ende des letzten Ringes ein grösserer schwarzer 
Punkt. 


penkleriana F. 6 u. 7. Gemein. R. 4 in den Knos- 
pen der Erle und Birke, sie ist blassgraulich mit dunkleren 
Punkten, die aber nur auf dem ersten Ringe ohne Ver- 
grösserung sichtbar sind. Kopf braun. Das schmale, 
heller oder dunkler braune Nackenschild hat hinten 2 
schwarze Punkte. 


opthalmiecana Hb. 9 u. 10. (Grerade zu zahllos an den 
Zitterpappeln in der Nähe der Waldstation, woran die 
R. Ende Mai in gerollten Blättern lebt. Sie ist hellgrau 
mit blassen Punkten und dunkelbraunem Kopf. Nacken- 


240 H: Disque. 


schild blass gelblichbraun. Afterschild ähnlich der Kör- 
perfarbe. 

solandriana L.. var. sinuana Hb. und var. trape- 
zana F. 6u.7. R. 5 Anf. 6 in Blattrollen, vorzugsweise 
an Haseln, seltener an Erlen und Birken, sie ist der vorher- 
gehenden ähnlich, aber bei näherer Betrachtung gut zu 
unterscheiden. Die Färbung ist hellgrau, öfters mit bläu- 
lichem Ton, schwärzlichen Wärzehen und dunkelbraunem 
Kopf. Nackenschild gelblich, hinten dunkelbraun ge- 
säumt. Afterschild hellgraugelblich. 

semifuscana Stph. 7 u. S. Hier selten. Die R.5 u. 6 
zwischen den Blättern von Salix caprea, ist hellgrau 
bis weisslich mit blassen Wärzchen, die bei einzelnen 
R. auch bräunlich sein können. Kopf blass bräunlich, 
hinten etwas schwärzlich gesäumt. Nackenschild wie 
die Körperfarbe, manchmal gelblich und undeutlich punk- 
tiert. Afterschild wenig bemerkbar. 

sordidana Hb. R. Ende 5 in Blattrollen an Alnus 
glutinosa, sie ist weisslich mit mehr oder weniger sicht- 
baren braunen Wärzchen. Kopf, Nacken- und After- 
schild dunkel- oder hellbraun. Vor dem Afterschid, auf 
dem letzten Segment, steht ein grösserer Punkt. 


bilunana Hw. 5u.6. R. 4 in den Würstchen der 
Birke. Sie ist hell bräunlichgrau mit braunem Kopf, der 
manchmal schwarz gefleckt ist. Nackenschild bräunlich 
oder graulich, hinten 2 dunkle Punkte. Afterschild wie 
die Körperfarbe. 

tetraquetrana Hw. D u. 6. R. im Okt. an Birken, sie ist 
blassgrünlich oder gelblieh mit braunen Punkten oder 
einfarbig gelblich ohne Punkte. Kopf, Nacken- und After- 
schild hellbrau. Manchmal ist das Nackenschild hinten 
dunkel gerandet. 

Immundana F. 4—S. In 2 Gen. R. 6u. 9 in Blatt- 
rollen an Erlen. Sie ist weisslich oder graulich mit 
weissrötlichem Anflug und mehr oder weniger sichtbaren, 
manchmal auch ganz fehlenden Punkten. Kopf blass- 
braun. Nacken- und Afterschild von der Körperfarbe wenig 
verschieden, das erstere ist bei manchen R. hinten dun- 
kel gesäumt. 

Similana Hb. 7-8. R. 6 in umgeschlagenem Blatt- 
rand an Birken. Sie ist gelblichweiss mit dunkelbraunen 
Wärzchen. Kopf, Nacken- und Afterschild gelbbraun. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 241 


Tripunetana F. 5. R. Anf. April zwischen den Trie- 
ben von Rosen, sie ist rötlichbraun mit schwarzen Kopf, 
Nacken- und Afterschild. 

pflugiana Hw. 5—S. Im Pfälz. Gebirg. Soll 2 Gen. 
haben. Nach Sorhagen lebt die R. den Winter über in 
Zweigen, im Sommer in den Blütentrieben von Cirsium, 
Jarduus, CGarlina. Eine von Frankreich 3 u.7 ge- 
fundene R. war mir präpariert zur Ansicht gesandt wor- 
den. Sie war trüb weisslich mit braunen Warzen. Kopf 
und Nackenschild dunkelbraun. Afterschild wenig be- 
merkbar. 

luetuosana Dup. 5 u.6. R. 10-4 in Wurzel und 
Stengel von Gentaurea jacea, CGirsium und Carduus. 
Erwachsen ist die R. rötlich mit braunen Wärzchen. 
Kopf, Nacken- und Afterschild dunkelbraun, doch gibt 
es R., die heller braunen Kopf und noch helleres Nacken- 
schild haben. In jüngerem Stadium ist die R. weisslich 
und sieht der pflugiana äusserst Ähnlich. 


obseurana H.S. 6u.7. In der Rheinanlage und auf 
der badischen Rheinseite. Die bisher noch nicht bekannte 
R. lebt von 9—4 im untern Stengelteil von Inula sali- 
cina. Sie ist gelblichweiss mit hellbraunem Kopf. Nacken- 
und Afterschild sind wenig bemerkbar und kaum von 
der Körperfarbe unterschieden. 

trisignana Nolek. 6—8. Diese bisher nur auf der 
Insel Oesel von Noleken gefundene Art ist seit einigen 
Jahren gar nicht selten in der Rheinanlage, wo sie mit 
der vorhergehenden Art um Inula fliegt. Beim Auf- 
finden der R. derobsceurana glaubte ich anfänglich die 
R. der trisignana gefunden zu haben, da diese viel 
häufiger ist, aber von 9 R. schlüpften 5 obseurana. 
Trotzdem bin ich überzeugt, dass trisignana auch mit 
Inula in Verbindung steht. 

brunniehiana Froel. 5—7. Im Pfälz. Gebirg. Die 
in der Wurzel von Tussilago farfara lebende R. er- 
hielt ich im Nov. 85 in Anzahl von dem verstorbenen 
Dr. E. Hoffmann-Stuttgart. Sie ist karminrot mit braunem 
Kopf. Nackenschild blassgelblich. Das wenig ausge- 
prägte Afterschild gewöhnlich wie die Körperfarbe, bei 
einzelnen R. aber braun. Jung ist die R. weiss. 

foenella L. 6 u.7. Die sehr häufige R. den Winter 
über im unteren Stengelteil und in der Wurzel von 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1905. 


242 H. Disque. 


Artemisia vulgaris. Sie ist einfarbig weisslich mit 
hellbraunem Kopf. Nacken- und Afterschild blassgelh- 
lich. 


Grapholitha Hein. 


albersana Hb. D>u.6. Hier sehr selten. Die R. fand 
ich 30.9.:an Symphoricarpus racemosus. Sie ist 
gelblich weisslich mit hellbraunem Kopf. Nacken- und 
Afterschild wenig von der Körperfarbe verschieden. 
Ersteres hat an jeder Seite einen grösseren schwarzen 
und hinter diesem einen sehr kleinen schwarzen Punkt. 
Lebt auch an anderen Loniceren. 


woeberiana Schiff. 6—9. R. 3—7 häufig im Baste 
von Kern- und Steinobst, durch hervorquellendes Wurm- 
mehl bemerkbar. Sie ist weisslich mit blassgrauen Punk- 
ten. Kopf hellbraun. Nacken- und Afterschild blass- 
graubraun. Ersteres hat an der Seite gewöhnlich einen 
dunkeln Punkt. 

funebrana Tr. 4-8. In 2 Gen. Gemein in allen 
Arten Steinobst, auch in Heidelbeeren. Sie ist karmin- 
rot mit dunkelbraunem Kopf. Nacken- und Afterschild 
hellbräunlich. 


nigrieana Stph. 6—8. R. 7 u.S an Erlen schädlich; 
lebt auch in den Schoten von Orobus, Vicia, Lathy- 
rus usw. Sie ist weisslich mit dunkeln Punkten. Kopf 
hellbraun. Nacken- und Afterschild graubraun. Ersteres 
an der Seite und gewöhnlich auch hinten dunkel ge- 
gepunktet. 

nebritana Tr. 6u.7. Im Pfälz. Gebirg. Die R. erhielt 
ich Mitte S von Krone-Wien aus den Schoten des Blasen- 
strauches (Colutea arborescens), sie soll auch die Scho- 
ten von noch vielen anderen Papilionaceen bewohnen, 
und ist weisslich mit hellbraunem Kopf. Nacken- und 
Afterschild wie die Körperfarbe, oder auch graubräun- 
lich. Im letzterem Fall ist auch das erstere an der Seite 
und hinten dunkel gepunktet. 


roseticolana Z. 5u.6. Hier selten. Bei Weissen- 
burg i.E. fand ich die R. im Okt. zahlreich in den Früch- 
ten der wilden Rose. Sie ist rötlich mit blassbraunem 
Kopf, Nacken- und Afterschild. Manchmal ist das Nacken- 
schild an den Seiten etwas gepunktet. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 243 


zebeana Rtzb. 5. Die 2jährige R. im Winter in 
Anschwellungen von Lärchezweigen. Sie ist hellgrau 
mit schwarzem Kopf. Nacken- und Afterschild braun. 


caecana Schlaeg. 5 u.6. R. Ende 8 in den Stengel- 
trieben von Ononis spinosa, sie ist einfarbig weiss- 
lich mit blassbraunem Kopf. Ich erhielt sie von Hinneberg- 
Potsdam. 


succedana Froel. 5u.6. R. 9 in den Schoten von 
Genista und Spartium. Sie ist weisslich mit nahezu 
verloschenen blassen Punkten, die meistens nur auf den 
letzten Ringen einigermassen sichtbar sind. Kopf hell- 
braun. Nacken- und Afterschild bräunlich, gewöhnlich 
an den Seiten und hinten dunkel gepunktet. 


servillana Dup. 5 u.6. R. bis April in Zweiganschwell- 
ungen von Salix caprea, seltener in anderen Salix- 
Arten. Sie ist weisslich mit grauen Punkten, schwarzem 
Kopf und braunem Nacken- und Afterschild. 


mierogrammana Gn. Ende 6, Anf.7T., R.S Anf. 9 in 
den Samenkapseln von Ononis spinosa, sie ist weiss- 
lich mit hellbraunem Kopf. Nackenschild hellbraungrau, 
an jeder Seite einen und hinten 2 feine dunkle Punkte. 
Das kleine Afterschild hellbraun. 


strobilella L. 3—5. Die R. den Winter über in Tannen- 
zapfen, ist einfarbig weisslich mit hellbraunem Kopf. 


corollana Hb. 4 u.5. Hier selten. R. den Winter 
über in den von dem Bockkäfer, Saperda populuea 
anPopulustremula erzeugten Anschwellungen. Gym- 
nasiallehrer Griebel brachte ihn mir von Dürkheim. Sie 
ist weiss mit blassen, nur durch Vergrösserung sichtbaren 
Punkten. Kopf hellbraun. Nackenschild gelblichbraun. 
Afterschild kaum angedeutet. 


secopariana H.S. 4. Häufigan Genista und Spar- 
tium. R. Anf. Juni in versponnenen Trieben von Ge- 
nistatinetoria gefunden, sie ist weisslich und sind bei 
einzelnen R. durch starke Vergrösserung blasse Punkte 
wahrzunehmen. Kopf blassbraun. Nacken- und After- 
schill sind kaum von der Körperfarbe unterschieden und 
wenig ausgeprägt. 


cosmophorana Tr. 4u.5. R. bis Frühjahr in ver- 
lassenen Harzbeulen von Evetria resinella. Sie ist 


16* 


244 H. Disque. 


fast weiss mit hellbraunem Kopf. Nacken- und After- 
schild sind der Körperfarbe ähnlich und wenig ausge- 
prägt. 

coniferana Rtzb. D—8. R. 9—-5 in harzigen Stellen 
an Kiefern und Tannen. In grosser Zahl erhielt ich sie 
aus dem Elsass aus sogenannten Tannenkrebsen von 
Weisstannen. Sie ist weisslich mit hellbraunem Kopfe 
und noch hellerem schmalen Nackenschilde. Afterschild 
kaum angedeutet. 


paectolana Z. 5u.6. R. im April erwachsen, überall 
wo Fichten angepflanzt sind, in deren Baste am Stamm 
und an den Zweigen, gewöhnlich unter einem kleinen 
Seitenästehen, durch Kothäufchen kenntlich. Sie ist 
weisslich mit hellbraunem Kopf, Nacken- und Afterschild. 

compositella F. Häufig auf Kleefeldern von 4—8 
in2 Gen. Die R. fand ich im Juli und Anf. Aug. zwischen 
den Gipfelblättern von Medicago sativa versponnen. 
Sie ist weisslich mit hellbraunem Kopf und heller oder 
dunkler braunem Nackenschild. Afterschild unbedeutend, 
blassbraun. Vor der Verpuppung, die in faulem Holz 
stattfindet, wird die R. scharlachroth. 


perlepidana Hw. Bei Dürkheim. 4u.5. Eppelsheim 
fand die R. Ende Juni zwischen 2 versp. Blättern von 
Orobus tuberosus. Soll auch an andern Orobus- 
arten und an Vieia und Lathyrus vorkommen. Ich 
besitze die R. nicht. Beschreibung fehlt. 

pallifrontana Z. 6. R. Anf. S in den Schoten von 
Astragalus glycyphyllos, sie ist weisslich mit hell- 
braunem Kopf und dunkelbraunem Nackenschild. Er- 
wachsen wird die R. scharlachrot. Afterschild wenig be- 
merkbar. 

fissana Froel. 6. Im Biuswald und auf der badischen 
Rheinseite. An letzter Stelle fing ich 1903 innerhalb 
3/, Stunden 19 Stück. Die Falter wählten als Ruhe- 
plätze gern die Blätter von Trifolium medium und 
Vicia eracca. In den Schoten der letzteren Pflanze 
fand ich Ende und Aug. R., die nur dieser Art angehören 
können, da mir die R. der andern, an der Fundstelle 
vorkommenden, Wickler, genau bekannt sind. Leider 
brachte ich keine zur Entwickelung, da sie in eine andere 
Schote gebracht, dieselbe immer wieder verliessen und 
so lange herumliefen, bis sie ermattet zu Grunde gingen. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 245 


Die R. sind sehr auffallend gezeichnet und gebe ich nach- 
stehend die Beschreibung. Erwachsen ist die R. weiss- 
lich mit hellbraunem Kopf. Die Punkte auf dem Rücken 
sind in ‚grosse, fast viereckige glänzend dunkelbraune 
Flecken zusammen geflossen, zur Seite des Rückens und 
über den Bauchfüssen sind ebenso gefärbte kleinere 
Flecken. Nackenschild dunkelbraun, in der Mitte heller. 
Jung ist die R. gelblich mit sehr kleinen rötlichen Punk- 
ten. Kopf, Nacken- und Afterschild dunkelbraun. Vor 
dem letzteren, auf dem letzten Ringe, 2 grössere dunkle 
Punkte. 

diseretana Wek. 5. Die R. Ss—4 in Hopfenranken 
nahe der Wurzel. Sie ist weisslich mit grauen Punkten, 
braunschwarzem Kopf und etwas hellerem Nackenschild. 
Die kleine Afterklappe braun. 


leguminana Z. 5u.6. Die R. fanden Griebel und 
ich am 29.3. unter Ahornrinde bei Winnweiler. Von 
Sehütze-Rachlau erhielt ich einige im Nov. unter Buchen- 
rinde gefundene. Ob die R. nur zur Verpuppung unter 
die Rinde geht und vorher sich anders nährt. vermag 
ich nicht zu sagen. Sie ist weisslich mit grauen Punk- 
ten. Kopf, Nacken- und Afterschild dunkelbraun. Manch- 
mal ist das Nackenschild in der Mitte heller und hat nur 
dunkle Punkte an den Seiten. 

dorsana F. 5u. 6. Bei Dürkheim. Die R. erhielt 
ich Ende Juli von Hinneberg-Potsdam aus Wickenschoten. 
Sie lebt auch an Orobus und Pisum. Die Farbe ist 
orange. Bei einzelnen R. bemerkt man auf den ersten 
Ringen einige ganz verschwommene kaum sichtbare 
Punkte. Kopf dunkelbraun bis schwarz. Eine meiner 
4 präp. R. hat blassbraunem Kopf. Nackenschild breiter 
oder schmäler und heller oder dunkler braun. After- 
schild hellbraun. 

orobana Tr. 6 u. 7. Der Falter selten und einzeln, 
doch fand ich Ende Juli und Anf. Aug. 1904 auf der bad- 
ischen Rheinseite in den Schoten von Vicia cracca 
zum ersten mal die R. in etwa 100 Stücken, die aber 
grossenteils, bis auf einige 20, tod oder gestochen waren, 
sich aber zum Teil noch sehr gut zum präparieren eig- 
neten. Die R. ist erwachsen orange, mit feinen dunklen 
Punkten. Kopf, Nacken- und Afterschild dunkelbraun. 
Bei einzelnen R. ist der Kopf blassbraun und das Nacken- 


246 H, Disque. 


schild von der Körperfarbe, hinten dunkelbraun gesäumt. 
Jung ist die R. weisslich. 

coronillana Z. 5. Im Pfälz. Gebirg. Eine präp. R. 
erhielt ich Anf. Sept. aus Schoten der Coronilla varia 
von Krone-Wien. Sie ist weisslich mit bräunlichen Punk- 
ten. Kopf und Nackenschild braun. An den Seiten und 
hinten dunklere Punkte. Afterschild dunkelbraun. Vor 
demselben auf dem letzten Ringe 2 grössere dunkle 
Punkte. 

aurana F. und ab. aurantiana Koll. 7. Die Aberra- 
tion ist häufiger wie die Stammform. Am 25.7.98 schlüpfte 
mir ein einfarbig brauner Falter aus, ohne alles Rot. 
Die R. ist fast weiss mit braunem Kopf. Nackenschild hel- 
ler braun. Afterschild nieht angedeutet. 

gallicana Gn. 5u.6. Die Raupe fand ich Mitte 9 
in den Samen von Angelica silvestris. Sie ist hell- 
braungelblich mit dunkelbraunem Kopf und eben solchem, 
aber etwas helleren Nackenschild. Das kleine After- 
schild hellbraun. 

jJanthinana Dup. 5 u.6. Die R. im Sept. in den 
reifen Früchten von Crataegus häufig. Sie ist rötlich 
mit hellbraunem Kopfe. Nackenschild wenig ausgeprägt 
und heller wie die Körperfarbe. Afterschild hellbraun. 


Pamene Hb. 


fimbriana Hw. 4. Im Pfälz. Gebirg. Die R. erhielt 
ich im Juli in Anzahl in morschen Eichenzweigen von 
Stange-Friedland. Eine R. fand ich hier in der Frucht 
von Castanea vesca. Sie ist weisslich mit dunkel- 
braunen Punkten. Kopf dunkelbraun. Nackenschild von 
der Körperfarbe an der Seite und hinten dunkel gesäumt 
und in der Mitte fein gepunktet. Afterschild vorn schwarz, 
hinten weisslich. 

argyrana Hb. 4 Anf. 5. Die R. Aug. bis Dez. unter 
der Rinde der Eichen, ist weisslich mit braunen Wärz- 
chen. Kopf hellbraun. Nackenschild wie die Körper- 
farbe, gewöhnlich an der Seite und hinten schwärzlich 
gesäumt. Afterschild vorn schwarz, hinten weisslich. 

splendidulana Gn. 5. Die R. fand ich im Juni zwischen 
2 auf einander geklebten Blättern von Eichen. Zur Ver- 
puppung geht die R. unter die Rinde oder in faules Holz. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 247 


Bei mir nahmen sie mit Hollundermark vorlieb. Die R. 
ist reinweiss mit schwarzen Punkten und eben solchem 
Kopf, Nacken- und Afterschild. 


gallicolana Z. 4 Anf. 5. Die R. häufig an Eich- 
büschen in den Gallen von Cynips quercus termi- 
nalis, oft mehrere beisammen, bis März. Sie ist weiss- 
lich mit grauen Punkten. Kopf heller oder dunklerbraun. 
Nackenschild gelblich oder weisslich, hinten dunkel ge- 
säumt. Afterschild braun. 


aurantiana Stgr. Ende 7. Anf. Ss. Die 5 Falter, die 
ich hier fing, waren alle in der Nähe von Ahorn, woran 
die R. vermutet wird. Näheres ist nicht bekannt. 


Juliana Curt. 5. Selten. Von meinen 2 präp. R. fand 
ich eine unter Eichenrinde. Eine zweite erhielt ich 
präpariert aus Frankreich, wo sie unter Buchenmoos ge- 
funden wurde. Die R. ist fast weiss mit grauen Punkten. 
Kopf hellbraun. Nackenschild wie die Körperfarbe mit 
2 grösseren Punkten an der Seite und 2 kleineren hinten. 
Afterschild braun. 

spiniana Dup. Überaus zahlreich im Aug. Sept. am 
Giesshübel Ende Aug., Anf. Sept. um Urataegus fliegend. 
Die R. im Mai in den Blüten dieses Strauches. Sie ist 
fast weiss mit hellbraunem Kopf. Nackenschild wenig 
von der Körperfarbe verschieden, am untern Ende schwarz 
gesäumt, welche Zeichnung auch öfter fehlt. Afterschid 
nicht marckiert. 

populara T. Im Aug. 1905 in der Rheinanlage einen 
nicht mehr frischen Falter gefangen. Die R. soll 5u.6 
in den Trieben von Salix caprea und andern Weiden, 
in den Zweig eingebohrt, leben und ist nach Meyrick 
weisslichgrün mit schwarzem Kopf. Nackenschild schwarz, 
vorn weisslich grün. 

regiana Z, 4u.5. Falter selten sichtbar, dagegen 
findet sich die R. den Winter über bis in den April 
häufig unter Ahornrinde. Jung fand ich sie im Aug. in 
den Flügelfrüchten von Acer pseudoplatanus. Sie 
ist weisslich mit grauen Punkten. Kopf hellbraun. Nacken- 
schild blassgelblich weiss, an den Seiten und unten durch 
Punkte :gesäumt. Afterschild braun. 

trauniana Schiff. 5 Anf. 6. Die R. fand Eppelsheim 
bei Dürkheim und bei Heidelberg unter der Rinde von 


248 H. Disque. 


Acer campestris. Die einzige R. in meiner Sammlung 
erhielt ich Ende Sept. 1555 von Hoffmann-Hannover. Sie 
ist weisslich mit graubraunen Punkten und hellbraunem 
Kopf. Nackenschild von der Körperfarbe wenig ver- 
schieden, unten durch dunkle Punkte gesäumt. After- 
schild braun. 

ochsenheimeriana Z. Kinige Falter Ende Mai aus 
Fichten gescheucht, woran die bis jetzt unbekannte R. 
vermutet wird. 

flexana Z. 4 u.5. Die R. im Okt. zwischen 2 auf- 
einanderliegenden Buchenblättern in einem kleinen Kot- 
gespinnst, ist fast weiss mit hellbraunem Kopf. Von 
Nacken- und Afterschild ist wenig zu bemerken. 

nitidana F. 5u.6. Die R. lebt wie die Vorige, aber 
nur an Eichen. Sie ist weiss mit blassbraunem Kopfe 
und dunkler braunem Nackenschild. Die kleine After- 
klappe blassbräunlich. 

rhediella Cl. Ende 4 Anf. 5. Die R. im Juni in 
den unreifen Beeren des Weissdorns. Sie ist weiss mit 
blassen Punkten. Kopf braun mit schwarzen Flecken an 
der Seite. Nackenschild gelblichbraun mit je einem Punkte 
an der Seite und 2 sehr kleinen am untern Ende. After- 
schild braun. 


Tmetocera Il.d. 


ocellana F. und var. larieiana Hein. 6u.7. Die R. 
der Stammform ist 4-6 gemein und schädlich an Obst- 
bäumen und auch an allem Laubholz zu finden, während 
die var. mehr an Lärchen lebt. Die R. ist rötlich braun 
mit mehr oder weniger deutlichen blassen Punkten, die 
manchmal auch fehlen. Kopf und Nackenschild schwarz. 
Afterschild heller oder dunkler braun. Die R. der var. 
lariciana ist mehr von grauer Farbe. 


Carpocapsa Tr. 


pomonella L. 4—7. Die R. 7—11 in Äpfeln, auch 
in Birnen und Aprikosen, aber viel seltener, die var. 
putaminana Stgr. in Wallnüssen. Die R. ist weisslich 
mit rötlichem Anflug und mehr oder minder deutlichen 
blassen Punkten, die bei jüngeren R. mehr ausgeprägt 
sind, bei manchen erwachsenen R. jedoch fast gänzlich 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 249 


fehlen. Kopf heller oder dunkler braun. Nackenschild 
je nach dem Alter der R. heller oder dunkler braun, öfters 
auch ohne Zeichnung und wie die Körperfarbe,. besonders 
bei erwachsenen R. Afterschild heller oder dunkler braun. 


grossana Hw. 5— 7. Die R. Yu. 10 in Bucheckern. 
Hier fehlen Buchen und wird daher die R. wohl in 
Haselnüssen, vielleicht auch in Eicheln leben. Sie ist 
weisslich. auf den Ringen Karminrot mit eben solchen 
Wärzchen. Kopf hellbraun. Nacken- und Afterschild 
wenig ausgeprägt, von der Körperfarbe. Meine präp. R. 
sind aus der Hinterpfalz. 


splendidana Hb. und var. reaumurana Hein. 7. Die 
R. der Stammform in Eicheln, die der Varietät mehr in 
Kastanien, in manchen Jahren sehr häufig. Sie ist 
weisslich mit eben solchen Wärzchen und blassbraunem 
Kopf. Nacken- und Afterschild wenig ausgeprägt, wie 
die Körperfarbe. 

amplana Hb. 6u.7. Die R. im Okt. in Eicheln und 
Kastanien, ist heller oder dunkler ziegelrot. Kopf hell- 
braun. Nacken- und Afterschild wenig ausgeprägt. von 
der Körperfarbe. Braucht öfters 2 Jahre zur Entwick- 
lung. 


Ancylis Hk. 


derasana Hb. In 2 Gen. Die R. 6u. 10 erhielt ich 
von Rubus und Rhamnus frangula; soll auch an 
Cornus, Prunus und Vaceinium vorkommen. Sie 
ist grünlichgrau mit mehr oder weniger deutlichen lich- 
ten Punkten. Kopf hellbraun, gewöhnlich etwas schwärz- 
lich gefleckt. Nackenschild wenig von der Körperfarbe 
verschieden. an der Seite mit einem grösseren oder klein- 
eren schwarzen Punkt, auch öfters 2 kleinere hinten. 
Afterschild bräunlich. 

lundana F. In 2 Gen. Die R. 6u.10 in einer Blatt- 
höhle von Vicia, Orobus und Lathyrus. Sie ist 
hell grünlichgrau mit undeutlichen lichten Punkten. Kopf 
hellbraun. Nackenschild von der Körperfarbe wenig ver- 
schieden, an den Seiten mit einem schwarzen Punkt. After- 
schild undeutlich, grünlichbraun. 

myrtillana Tr. In 2 Gen. Die R. 6, ' u. 10 an 
Vaccinium,ist fahl grünlich gelblich mit kaum sicht- 


250 H. Disque. 


baren lichten Punkten. Kopf hellbraun. Nacken- und 
Afterschild wie die Körperfarbe, ersteres an den Seiten 
mit einem kleinen schwarzen Punkt. 


” 


siculana Hb. In 2 Gen. DieR. 6,7u.10 an Rham- 
nus frangula und carthartica. Sie ist heller oder 
dunkler schwärzlich grüngrau mit 2 mehr oder minder 
deutlichen helleren Linien. Kopf hellbraun, schwarz ge- 
leckt. Nacken- und Afterschild wie die Körperfarbe. 
Ersteres zur Seite und hinten schwarz gepunktet. Letz- 
teres hat gewöhnlich 2 schwarze Punkte in der Mitte. 


tineana Hb. In 2 Gen. Die R. 6u. 10 in verspon- 
nenen Gipfeltrieben von Jungen Obstbäumen, Grataegus 
und Prunus spinosa. Sie ist hell grünlichgrau mit 
mehr oder weniger sichtbaren grauen blassen Punkten. 
Kopf hellbraun. Nackenschild ziemlich ausgeprägt, grün- 
gelblich, manchmal hinten dunkel gesäumt. Afterschild 
heller oder dunkler bräunlich. 


selenana Gn. In 2 Gen. Die R. 6 u. 10 zwischen 
2 aufeinander liegenden Blättern von Prunus spinosa 
und Grataegus, ist bernsteingelb mit blassbraunem 
Kopf. Nackenschild von der Körperfarbe, an den Seiten 
ein schwarzer Punkt. Afterschild nicht besonders markiert. 


comptana Froel. In 2 Gen. Die R. fand ich 6 u. 10 
an Fragaria und Potentilla vernna. Sie ist hell grün- 
lichgrau, manchmal mit undeutlichen Linien. Kopf hell- 
braun. Nacken- und Afterschild wie die Körperfarbe. 
Ersteres gewöhnlich mit je einem sehr feinen Punkte an 
der Seite und 2 hinten. Das Afterschild ist öfters auch 
gepunktet. 

unguicella L. 4u:.5. In manchen Jahren um Heide- 
kraut gemein, dann wieder fehlend. Die R. zweifellos 
an Heide, doch ist sie bis jetzt noch nicht bekannt. 

uncana Hb. 5. Selten. Um Heidekraut. woran die 
noch unbekannte R. leben soll. 

biareuana. Stph. 5. Die R. im Okt. in umgeschla- 
genen Blattrand von Salix caprea, weniger an anderen 
Weiden. Sie ist weisslich mit weisslichen Wärzchen, 
einer grüngrauen Rückenlinie und 2 breiten, dunkleren 
Fleckenlinien an den Seiten. Kopf hellbraun. schwarz 
gestreift. Nackenschild wie die Körperfarbe mit je einem 
grossen schwarzen Punkte an den Seiten und 2 kleinern 


Die Tortrie iden- ‚Raupen der Pi alz. 251 


hinten. Auch in der Mitte öfters sehr fein gepunktet. 
Afterschild gelblich, schwarz gesäumt. 


inornatana H.S. 4,5, 7u.8S. Die R. 6, 9u.10 in 
bauchig zusammen gesponnenen Blättern von Salix 
repens. Die Zeichnung ist der vorigen sehr ähnlich, 
doch ist Grünlichgrau ae Grundfarbe anzunehmen, da 
diese Farbe auch unten am Bauche vorhanden ist, was 
bei der biarcuana nicht zutrifft. Auf dem Rücken 
2 weissliche Linien. Die helleren Wärzchen sind undeut- 
lich. Kopf hellbraun, schwarz gestreift. Nackenschild 
wie die Körperfarbe mit je einem grossen schwarzen Punkt 
an den Seiten, 2 kleine hinten und 2 noch kleinere vorn. 
Afterschild gelblich, undeutlich schwarz gesäumt oder 
gefleckt. 


diminutana Hw. 4, 5,7u.8. Die R. 6 u. 10 in umge- 
schlagenem Blattrand von Salixarten. Sie ist grünlich- 
grau mit 2 weisslichen Rückenlinien und undeutlichen 
lichten Punkten. Kopf gewöhnlich einfarbig schwarz, 
doch auch gelblich gefleckt. Nackenschild schwarz oder 
schwarzbraun, manchmal unten heller. Afterschild bräun- 
lieh. 


mitterbacheriana Schiff. 5 u.6. Die R. S--4 in einem 
bauchig zusammen gesponnenen Eichenblatt. Sie ist 
gelblich oder hell grünlichgrau mit weisslichen Wärzchen. 
Kopf hellbraun, schwarz gestreift. Nackenschild wie die 
Körperfarbe, an den Seiten mit je einem grossen schwarzen 
Punkt. 2 kleinere hinten und 2 noch kleinere vorn. After- 
schild ebenfalls wie die Körperfarbe, manchmal schwärz- 
lich gepunktet. 


upupana Tr. 5. Die R. im Okt. zwischen 2 aufein- 
ander geklebten Blättern von Ulmen oder Birken. Sie 
ist grünlichgrau oder schwärzlich mit weisslichen Wärz- 
chen, oft in der Mitte heller, fast weisslich. Kopf hell- 
braun. Nackenschild gelblich mit je einem grossen 
schwarzen Punkt an jeder Seite und 2 kleineren hinten. 
Afterschild wie die Körperfarbe, schwärzlich gepunktet. 


lactana F. 5,7 u.S. Die R. in umgeschlagenen Blatt- 
rand von Populus tremula, ist einfarbig gelblich mit 
ebensolehen Wärzchen. Kopf schwarz-, dunkel- oder 
hellbraun. Nacken- und Afterschild wie die Körperfarbe. 
Ersteres hat an jeder Seite einen schwarzen Punkt. 


252 H. Disque, 


Rhopobota Ld. 


naevana Hb. und v. geminana Stph. Die R. der 
Stammform zwischen versponnenen Gipfeltrieben von 
Obstbäumen und Crataegus, die der var. fand ich nur 
an Vaceinium myrtillus. Die R. ist weisslichgrau 
mit schwarzem oder dunkelbraunem Kopf und Nacken- 
sehild. Afterschild von der Körperfarbe, an der Seite 
gewöhnlich ein schwarzer Strich. Die R. der var. mit 
braunem Nackenschild hat manchmal dasselbe hinten 
schwarz gerandet. auch findet sich am Afterschild selten 
der schwarze Strich. 


Dichrorampha Gn. 


sequana Hb. 5u.6. Die R. 3u.4 in der Wurzel von 
Achillea millefolium und Tanacetum, ist weisslich 
mit hellbraunem Kopf. Nacken-, und Afterschild wenig 
von der Körperfarbe verschieden. 

petiverella L.5—9. Die R. 3—6 in Achilleawurzeln 
und wahrscheinlich noch in andere Compositen. Sie ist 
weisslich mit hellbraunem Kopf und ebensolchem, ge- 
wöhnlich etwas hellerem gut ausgeprägtem Nackenschild. 
Afterschild wenig angedeutet. 

var. flavidorsana Knaggs. 6. Die R. 5 in Tana- 
cetumwurzeln, ist weisslich mit gelblichem, wenig aus- 
geprägtem Nacken- und ebensolchem Afterschild. Mög- 
lieherweise ist floridorsana eine gute Art. 

alpinana Tr. 5—9. Die R. 3—6 in der Wurzel von 
Achillea millefolium, ist fast weiss mit hellbraunem 
Kopf. Nacken- und Afterschild gelblich und wenig von 
der Körperfarbe unterschieden. 

simpliciana Hw. 7—0. Die R. fand ich im April in 
der Wurzel von Artemisia vulgaris. Sie ist weisslich 
mit kugelichem, kastanienbraunem Kopf und ebensolchem 
sehr ausgeprägten Nackenschild. Von dem Afterschild 
ist nur ein kleiner undeutlicher Strich zu bemerken. 

agilana Tgstr. 6. Die R. erzog Stange-Friedland 
aus Tanacetum wurzeln. Beschreibung fehlt. 

plumbagana Tr. 5 u. 6. Die R. nach Meyrick in 
Achilleawurzeln. sie ist gelblichweiss mit hellbraunem 
Kopf und sehr blassbraunem Nackenschild. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 253 


acuminatana Z. 5—S in 2 Gen. Die R. fand ich im 
April in den jungen Schösslingen von Chrysanthemum 
leucanthemum. Sie ist weisslich mit mehr oder weniger 
deutlichen grauen Punkten. Kopf heller oder dunkler 
braun. Nackenschild blassbräunlich mit schwachen dunk- 
leren Punkten an der Seite und am untern Ende. Vom 
Afterschild ist wenig bemerkbar. 


Pipoptycha’kd. 


resplendana Hein. 7. Von Eppelsheim bei Grün- 
stadt gefangen. Uber die R. ist nichts bekannt. 

tanaceti Wilk. 5 u.6. Die R. im ersten Frühjahr in 
Wurzeln von Tanacetum, ist weisslich mit blassgrauen 
Punkten. Kopf hellbraun. Nackenschild gelblich, gut 
ausgeprägt. Afterschild wenig angedeutet. 

plumbana Sec. 5—8. Die R. fand ich im Oktober 
erwachsen in der Wurzel von Achillea. Sie ist weiss- 
lich mit blassgrauen Punkten. Kopf hellbraun. Nacken- 
schild gelblich, nicht so ausgeprägt wie bei der vorigen. 
Afterschild wenig angedeutet. 


— Zn PB  — 


Notizen über einige im benachbarten Baden vor- 
kommende Tortrieiden. deren Raupen zum Teil in mehr- 
eren Sammlungen vertreten sind. 


Torteix Tr. 

paleana Hh. 6 u.7. Die R. Mitte Mai an niedern 
Pflanzen. Ich erhielt sie von Hinneberg-Potsdam von 
Rubus und von Fachlehrer Mitterberger-Steyr von Helle- 
borus. Die R. ist schwarz mit schwarzen Wärzchen, 
die gewöhnlich von einem weissen Hof umgeben sind. 
Kopf gelblichbraun mit schwarzen Flecken. Nacken- und 
Afterschild schwarz. 


Anisotaenia Stph. 


ulımana Hb. 6 u.7. Die R. polyphag an niedern 
Pflanzen. In Anzahl sandte mir Sehütze-Rachlau die R. 


254 H. Disque. 


von Oxalis acetosella im Mai. Sie ist weisslich mit 
braunen Pünktehen. Kopf gelblichbraun mit schwarzen 
Flecken. . Nackenschild entweder ganz schwarz oder blos 
an. den Seiten schwarz und in der Mitte heller. After- 
schild wie die Körperfarbe. 


Gonehylis.Pd: 


manniana F. 6. Die R. im Okt. von Hinneberg- 
Potsdam erhalten im Stengel von Mentha aquatica. 
Sie ist trübgelblich mit dunkelbraunem Kopf und Nacken- 
schild. Afterschild hellbraun. 


rutilana Hb. 6. Die R. im April zwischen den Nadeln 
von Juniperus erhielt ich von Stange-Friedland. Sie 
ist trübgelblich mit bräunlich gelbem Kopf. Nacken- und 
Afterschild von der Körperfarbe verschieden. 


Euxanthis Meyr. 


pareyssiana Dup. 5—8. Dieser schöne Wickler ist 
in dem benachbarten Friedrichsfeld (Bahnstation zwischen 
Heidelberg und Mannheim) gar nicht selten. Griebel und 
ich haben einmal in einem Mittag einige 40 tadellose 
Falter erbeutet. Trotzdem ist über die R.noch wenig be- 
kannt. Auf dem sandigen Boden wächst zahlreich Jurinea 
pollichii und haben Eppelsheim wie auch Bischoff- 
Carlsruhe je einen Falter aus Jurineapflanzen, die sie 
als Futter für andere daran lebende R. (Coleoph. odor- 
ariella und serratulella) mit nach Hause genommen 
hatten, erzogen, ohne die R. bemerkt zu haben. Aus 
Eiern erhaltene R. nahmen aber die in Töpfe gepflanzte 
Jurineanichtan und gingen zu Grunde. Die R. waren unter 
Vergrösserung betrachtet, weisslich wie R. von zoegana. 
Andere an der Fundstelle wachsende Pflanzen wie Heli- 
anthemum vulgare und Thymus serpyllum wurden 
ebenfalls verschmäht. Sorgfältige, zu verschiedenen 
Jahreszeiten unternommene Untersuchung der Wurzel 
und Stengel von Jurinea führte auch zu keinem Ziel. 


Olethreutes Hb. 


schreberiana L. 5. Die im April zwischen den Blät- 
tern von Prunus padus lebende R. verdanke ich Prof. 


Die Tortrieiden-Raupen der Pfalz. 


Dr. Götschmann-Breslau. Sie ist hell grünlichgrau mit 
schwarzen Punkten, schwarzem Kopf und Nackenschild. 
Afterschild gelblicehbraun, oben schwarz gesäumt. Der 
mittlere Punkt auf dem letzten Segment ist grösser wie 
die anderen. 


textana H. @. 6. Eine mit 5.90, Scabiosa ochro- 
leuca, bezeichnete präp. R. erhielt ich. aus Frankreich. 
Sie ist weisslichgrau mit schwarzen Punkten, aueh Kopf, 
Nacken- und Afterschild; sind schwarz. 


arbutella L. 6u.7. Die R.5., von Meess-Carlsruhe 
aus dem Schwarzwald erhalten. Sie lebt an Vaec- 
seinium vitis idaea, nach Reutti zahlreich an Arcto- 
taphylos uva ursi. Die R. ist gelblichbraun mit eben- 
solehen Wärzchen: manche R. haben auch feine schwarze 
Pünktchen, die nur durch Vergrösserung sichtbar sind. 
Kopf, Nacken- und Afterschild hellbraun. 


mygindana Schiff. 5u.6. Die R. ebenfalls von Meess- 
Carlsruhe im Mai von Vaceinium vitis idaea erhalten. 
Sie ist dunkel rötliehbraun mit feinen schwarzen Punk- 
ten, schwarzem Kopf, Nacken- und Afterschild. 


Polychrosis Rag. 


artemisiana Z. 4,5,7u.8. Die R. erhielt ich präpa- 
riert von Krone-Wien. Sie ist 9.03. Echium, bezeichnet. 
Die Farbe ist weisslichgrau mit kaum sichtbaren dunk- 
leren Pünktehen. Kopf blass bräunlichgelb, Nacken- und 
Afterschild braun. 


Stegamoptycha‘Hl.Ss. 


diniana Gn. S. Eine aus Süd-Frankreich stammende 
präp. R. ist mit 7.98 bezeichnet. Sie ist dunkelgrau mit 
schwarzen Punkten. Kopf und Nackenschild schwarz. 
Afterschild wenig angedeutet. 


ratzeburgiana Rtzbg. 7 u.Ss. Eine Anzahl R. sandte 
mir Schütze-Rachlau im Juni von Fichtentrieben. Die 
R. ist einfarbig grüngelblich mit sehr blassen, nur durch 
Vergrösserung sichtbaren Pünktchen, braungelblichem 
Kopf und ebensolchem aber heller gefärbten Nacken- 
und Afterschild. 


ı DD 
si 
@>») 


H. Disque. 


Grapholitha Tr. 


gemmiferana Tr. Ende 4 u. 5. Die R. erhielt ich 
Mitte Juni von Krone-Wien, an Lathyrus pannonica 
zwischen aufeinander liegenden Blättern lebend. Sie ist 
hellgraulich mit schwarzen Punkten. Kopf gelblichbraun. 
Das schmale Nackenschild besteht aus 4 mehr oder 
weniger zusammenhängenden dunklen Punkten. Das 
Afterscehild hat oben einen Strich. Die Punkte auf dem 
letzten Ringe sind dieker wie die andern. 


Mitteilungen über zwei bisher nicht bekannte Raupen. 


Il 
ST 
u | 


Mitteilungen über zwei bisher nicht 


bekannte Raupen. 
(Hierzu Tafel V.) 
Von Dr. M. Draudt, Königsberg i. Pr. 


II NGEoOLS , subeaerulea,Stgr. 


In den letzten Jahren hatte ich ab und zu auf un- 
seren ostpreussischen Torfbrüchen eine auffallende bunte 
Raupe gefunden, über die ich mir anfangs den Kopf zer- 
brach, weil ich nieht ahnte, wo sie wohl hingehöre, bis 
mich die daraus geschlüpften A.subcaerulea Aufklärten. 
lIeh hatte wohl an sie gedacht, musste aber diese Ver- 
mutung wieder fallen lassen, weil ©. Berg bereits 1874 
in der Stett. ent. Zeitschr. eine Raupe als die von sub- 
:aerulea beschrieben hat. Diese letztere ist aber nach 
der Beschreibung ein so absolut anderes Tier, dass sie 
mit der in Ostpreussen sich findenden Form gar nicht zu 
vergleichen gewesen wäre. Leider hatte ich seither nicht 
das Glück, ein % dieser schönen und seltenen Art zu er- 
halten, so dass ieh vorerst über Ei und Jugendkleid der 
Raupe nicht berichten kann. Immerhin dürfte das Fol- 
gende auch schon von einigem Interesse sein. 


Die Flugplätze unseres Tieres, die weiten geheimnis- 
rollen Moore, wo das Elch haust, sind a zu be- 
gehen. Auf kleinen Moosinselehen, die sich aus dem 
schwarzen. meist trügerisch mit Sphagnum übersponne- 
nen und durehfilzten. \oorwasser erheben, thront jedes- 
mal in der Mitte eine zerzauste Krüppelkiefer, am Fuss 
umstanden von einem Gewirre von Ledum und Vacei- 
nium uliginosum. Betäubenden Duft atmet im Glast 
der Mittagssonne der Porst aus und flimmernd zittert laut- 
los darüber die Luft, die kein kühlender Windhauch 
bewegt. Das Singen und Summen von Myriaden von 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1905. 


258 Dr. M. Draudt. 


Mücken, der einzige Laut, den das menschliche Ohr in 
dieser Einöde vernimmt, vereinigt sich zu einem mono- 
tonen Konzert, das unfehlbar einschläfern würde, wenn 
nicht die Plage der gierigen Blutsauger einen jeden 
Moment wieder in die Wirklichkeit zurückriefe und zu 
fortwährenden heftigen Abwehrbewegungen zwänge. 


Ende Mai, Anfangs Juni,” zur Zeit, wenn Oeneis 
jutta Hb. die Kiefern umkreist und schöne Argynnis- 
arten ohne Flügelschlag dieht über den Boden hinschwe- 
ben, während dazwischen eine Plusia mieregammahHb. 
vorbeisaust, sitzt unsere Raupe in Gemeinschaft mit der 
von Arichanna melanaria L. an den Zweigspitzen von 
Ledum und Vaceinium. Auf der hier ebenfalls häu- 
figen Andromeda, die Berg als Futterpflanze angiebt, 
habe ich das Tier nicht gefunden. 


Die Raupe ist eylindrisch, mässig dick, nach vorn 
und hinten etwas abfallend, ganz glatt, ohne War- 
zen. Vor der letzten Häutung ist sie über den Rücken 
veilgrau mit einer gelblichweissen, beiderseits fein und 
schmal schwarz gesäumten Rückenlinie. Ziemlich breite 
Nebenrückenlinien sind schwefelgelb, in der unteren Hälfte 
orange. Nach oben, gegen die veilgraue- Rückenfarbe 
sind sie ebenfalls fein schwarz begrenzt: Der Raum 
zwischen Subdorsalen und Seitenstreif ist schön kastanien- 
braun mit veilgrauem Anflug. Der Seitenstreif selbst ist 
breit, elfenbeinweiss. Die gelbrötliche Bauchfläche grenzt 
sich von ihm durch tief schwarzbraune Beschattung ab. 
Füsse, Afterklappe und Nackenschild sind gelbrötlich, 
letzteres zeigt 3 weisse Linien. Auf dem Kopf befinden 
sich zwei nach dem Gebiss zu convergierende, leicht ge- 
bogene schwarzbraune Striche. 


Nach der letzten Häutung ist die Raupe schwarz 
mit schwefelgelber Rückenlinie. Beiderseits von der 
feinen schwarzen Einsäumung derselben ist die schwarze 
Grundfarbe durch veilgraue Berieselung etwas aufge- 
hellt. Subdorsalen in der oberen Hälfte "leuchtend gelb, 
in der unteren orangerot. Unterhalb derselben tritt am 
oberen Rande der schwarzen Grundfarbe wieder veilgraue 
Berieselung auf. Der breite Seitenstreif ist elfenbein- 
weiss, in der Mitte fleischrot angeflogen. Nach unten 


* Nicht, wie inHofmann-Spuler pag. 143 irrtümlich steht, 
im August, das entspricht der Flugzeit des Falters. 


Mitteilungen über zwei bisher nicht bekannte Raupen. 259 


zu befindet sich wieder schwarze Farbe. Die Stigmen 
stehen im Seitenstreif an dessen unterem Rande, sind 
schwarz, schneeweiss geringt. Der Kopf ist blass veil- 
grau, seitlich schwarz punktiert mit den beiden, schen 
im vorletzten Stadium erwähnten gebogenen Linien. Der 
Bauch ist blass veilgrau, nach den Seiten orange ange- 
flogen, am intensivsten am unteren Rande der schwarzen 
Grundfarbe. Die Brustfüsse sind veilgrau, die Bauch- 
und Afterfüsse orangerötlich. 


Im Verlauf des weiteren Wachstums hellt sich die 
schwarze Farbe durch zunehmende Ausbreitung der veil- 
grauen Atome mehr und mehr auf, bis sie schliesslich 
nur noch als feine Begrenzung der verschiedenen Strei- 
fen erhalten bleibt. Die hier beschriebene Raupe, die 
durch ihre lebhafte bunte Färbung recht erheblich aus 
dem Rahmen der anderen Agrotis-Raupen heraustritt, 
haben ausser mir auch andere hiesige Sammler immer 
mit dem gleichen und nicht variierenden Aussehen ge- 
funden. 


Mitte bis Ende Juli verfertigt sich die Raupe im 
wassertriefenden Sphagnum eine ziemlich geräumige 
Höhle, in der sie sich zu einer glänzend rotbraunen 
Puppe verwandelt. Nach 3 wöchiger Puppenruhe er- 
scheint der Falter, den ich im Freien noch Anfang Sep- 
tember fand. Die durch die Zucht erhaltenen Stücke 
zeichnen sich durch besondere Grösse und einen warmen 
rotbraunen Farbenton mit veilgrauer Bestäubung aus. 


2. Eupithecia sinuosaria. Ev. 


Die Ahnlichkeit von Eupithecia sinuosaria Ev. 
mit der im Katalog daneben gestellten lanceata Hh. ist 
eine rein äusserliche, verwandt sind sie sicherlich nicht. 
Viel eher besteht eine Verwandtschaft mit der im System 
weit von ihr getrennten subnotata Hb., so überraschend 
dies im ersten Augenblick klingen mag. Aber man ver- 
gleiche nur einmal die drei in Frage stehenden Arten 
genau, und man wird mir Recht geben. Die einzige Ahn- 
liehkeit zwischen sinuosaria und lanceata, die Ver- 
anlassung war, sie zusammenzustellen, kann doch nur 
in der eigenartig geformten Mittelbinde beruhen, ein 
prüfender Blick lehrt dagegen, dass dieselbe sich aus 


172 


960 Dr. M. Draudt. 


bei beiden Arten verschiedenen Elementen aufbaut. Wenn 
man bei sinuosaria die braune Binde nur als innere 
Mittelfeldhälfte auffasst, wie ich dies tue (vom Mittel- 
punkt springt sie allerdings vorderrandwärts zur ganzen 
Breite des Mittelfeldes vor), so zeigt sich, wie die äus- 
sere Mittelfeldbegrenzung genau wie bei subnotata in 
eigentümlich grader Form zum Innenrand verläuft. Das 
Zeiehnungsprinzip der Saumhälfte ist bei beiden Arten 
genau übereinstimmend. Die Flügelform ist bei den in 
Vergleich gezogenen Tieren auch viel ähnlicher als man 
bei oberflächlicher Betrachtung denken mag und schliess- 
lichhat sinuosaria wiesubnotata geteilte Anhangszelle. 


Der grossen Freundlichkeit des Entdeckers der rei- 
zenden Eversmann’'schen Art für Ostpreussen und damit 
für Deutschland, Herrn v. Woisky-Allmoyen verdankte 
ich das erste lebende Weibchen, das am 29. Juni an 
einem Lindenast mit einem stark abgeflogenen Mann zu- 
sammen sitzend gefunden wurde. Etwa 14 Tage später 
folgte ein zweites 9, von dem ich eine ziemliche Anzahl 
Eier erhielt, während das erste deren nur zwei hinter- 
lassen hatte. \ 


Fichten standen in der Nähe des Fundplatzes; die 
in den vorhergehenden Jahren dort gefangenen Exem- 
plare stammten auch von Fichten, was war also natür- 
licher, als in Anbetracht der vermuteten lanceata-Ver- 
wandtschaft die geschlüpften Räupchen damit füttern zu 
wollen. Nun begann aber die Schwierigkeit, denn zur 
Überraschung wurde Fichte nicht angenommen! Ich 
probierte im Laufe des ersten und nächsten Tages alle 
Eupithecienpflanzen, die mir einfielen, alles umsonst. 
Da kam ich auf die Idee, die sinuosaria meiner Samm- 
lung einmal genauer mit den anderen Eupithecien zu 
vergleichen. Bei subnotata wurde ich aus den vorher 
genannten Gründen sofort stutzig, und von einem (Gre- 
dankenblitz erhellt, eilte ich zum nächsten Schuttplatz, 
holte mir Ghenopodium und Atriplex, an die ich seit- 
her gar nicht gedacht hatte, und — die Räupchen fingen 
unmittelbar an, tüchtig zu fressen unter erleichterndem 
Aufatmen meinerseits! 


Das Ei ist ein an beiden Polen gleichmässig abge- 
rundetes, ziemlich langes Oval, mässig flach gedrückt. 
Die Farbe, anfangs dottergelb, bekommt am 2. oder 


Mitteilungen über zwei bisher nicht bekannte Raupen. 961 


3. Tage einen Stich ins Bräunliche und ist am 3.-6. Tage 
perlmutterglänzend mausgrau geworden. Bei starker 
Vergrösserung erscheint die gesamte Oberfläche über und 
über wie mit feinsten Nadelstichen genarbt, besteht im 
übrigen. nur bei schief auffallendem Licht sichtbar, aus 
sechseckigen Facetten. Dieselben stellen aber keine 
ganz plane Ebenen dar, sondern sind in der Mitte sehr 
flach muldenartig vertieft. während die aneinander stos- 
senden Ränder kammartig gegeneinander aufgeworfen 
sind. Jedesmal, wo drei soleher .„Grate“ zusammen- 
stossen, verbreitern sie sich etwas, und in der Mitte des 
so entstandenen Dreiecks stellt eine kreisrunde Vertief- 
ung einen kleinen Krater dar, so dass ein ungemein zier- 
liches Strukturbild entsteht. 

Bereits am +4.— 1. Tage durchbricht das Räupchen 
die Eischale. Es ist schlank, eylindrisch. Die Farbe ist 
blassbräunlich oliv. Der Kopf und der erste Brustring 
sind mehr gelbbrann. Eine Andeutung von dunkleren 
Subdorsalen ist vorhanden, vielleicht auch eine eben- 
solche Rückenlinie; beide verlieren sich jedoch in den 
ersten Tagen des Wachstum wieder. Neben dem Gebiss 
und auf den Nachschiebern befindet sich jederseits ein 
schwarzbrauner Strich. Die Brustfüsse, zuerst wasser- 
hell, werden später bräunlich. Nach der Futterannahme 
wird das Räupehen einfarbig honiggelb, der Kopf etwas 
dunkler gelbbraun. 

Nach 4 Tagen findet die erste Häutung statt. Jetzt 
wird die Raupe grün, stark weiss chagriniert. Sehr wenig 
dunkler grün ist die breite Rückenlinie, die sich bei et- 
wa der Hälfte der Exemplare auf jedem der mittleren 
(relenke zu einer rautenähnlichen Zeichnung verbreitert. 
Beiderseits laufen dann sehr breite grüne, öfters durch 
helle Unterbrechung in der Mitte gedoppelte Subdorsalen, 
die so breit sind, dass neben dem Rückenstreif nur eine 
schmale Linie der Grundfarbe übrig bleibt. Wo Rauten 
auftreten, berühren sie die Subdorsalen. Aber schon 
sehr bald verschwinden sämtliche Zeichnungselemente 
wieder, die Raupe wird einfarbig grün. Genau das gleiche 
Spiel wiederholt sich nach der zweiten Häutung, die 
5 Tage später erfolgt. Am vierzehnten Tag nach dem 
Verlassen des Ei’s, also nach verhältnismässig schnellem 
Wachstum, wechselt die Raupe zum dritten Mal ihr Kleid, 
das nun sehr verschiedenartig ausfällt. 


262 Dr. M. Draudt. 


Die erwachsene Raupe ist etwa 2 cm lang, schlank, 
durch die vorspringende Seitenkante etwas abgeflacht 
erscheinend. Die Haut, über dem Rücken querfaltig, 
ist stark weiss chagriniert, vereinzelt mit feinen weissen 
Borsten besetzt. Die ausserordentlich veränderliche 
Färbung tritt in zwei Haupttypen auf, grün und violett- 
rot, durch die weisse Körmung staubig aussehend, genau 
wie die Futterpflanze. Zwischen diesen Farbentönen 
kommen die mannigfaltigsten Übergänge vor, so dass von 
den 40 zur Beschreibung vorgelegenen Raupen kaum ein 
Exemplar dem andern gleicht! Merkwürdig ist, dass von 
der grünen Raupe als Grundtypus die rote Farbe von 
der Seitenkante an ihren Ausgang nimmt und nach oben 
hin sich ausbreitet, bis sie in der Rückenlinie mit der 
der anderen Seite sich trifft! 


Es kommen ganz einfarbig grüne Raupen vor und 
solche, deren Seitenkante sich aufhellt bis zu Gelblich- 
weiss. Längs der Seitenkante treten dann zunächst in 
der Mitte der Gelenke weinrote Atome auf, die mehr und 
mehr zunehmen, bis am unteren Rande der Seitenkante 
eine rosa Linie entstanden ist. Diese verbreitert sich 
nach oben als rosa Seitenstreif bis zu den Subdorsalen. 
Von dieser Färbung bis zu den ganz roten Exemplaren 
waren wenig Übergänge vorhanden. Deutlich wies eigent- 
lich nur ein Exemplar ein Eindringen der roten Farbe 
in die Rückenzeichnungen auf, ohne dass die grüne Mit- 
tellinie erreicht wurde. Schliesslich gibt es ganz dunkle, 
trübviolettrote, manchmal chokoladefarbige Exemplare. 
Die Bauchfläche bleibt stets grün bis an die Seitenkante, 
an deren unterem Rande das Grün immer am dunkel- 
sten ist, wodurch die Seitenkante, wenn sie heller wird, 
um so greller hervortritt. Bei den roten Exemplaren 
sieht der Bauch manchmal fast bläulichweiss aus, in der 
Mitte ist er meist von einer undeutlichen helleren Linie 
durchzogen. 


Nun zu den Zeiehnungselementen. Eine dunkle 
Mittellinie ist meist vorhanden, sie kann aber undeut- 
lich werden, oder ganz fehlen. Durch sie hindurch sieht 
man mit der Lupe das Rückengefäss pulsieren. Sodann 
wären dunklere Subdorsalen zu erwähnen, die offenbar 
für das Vordringen der roten Farbe die am schwersten 
zu übersteigende Schranke bilden, da dieselbe bei den 


Mitteilungen über zwei bisher nicht bekannte Raupen. 263 


meisten Exemplaren gerade hier Halt macht. Die Sub- 
dorsalen sind nur sehr ausnahmsweise ganz durchlaufend 
vorhanden, zumeist treten sie nur bruchstückweise am 
Anfang des Gelenkes und dann etwa in dessen Mitte 
wieder als kurze Längsstriche auf. Auf den 3 Brust- 
ringen bleiben Rückenlinie und Subdorsalen, die hier 
durchlaufen, als 3 deutliche Linien sichtbar, weitere 
Zeichnungen zeigen sich hier nicht. 

Vom vierten Ring an treten dann bei etwa der Hälfte 
der Exemplare etwas vor der Mitte eines jeden Gelenkes 
beginnend, jederseits leicht nach aussen convexe schwärz- 
liche Bogenlinien auf. Diese beginnen an der Mittel- 
linie, treffen etwa bei °/, des Gelenkes mit dem schon 
etwas vorher wieder auftauchenden Subdorsalen-Bruch- 
stück zusammen, das als Tangente an ihnen vorbei zieht 
und laufen zur Mittellinie zurück, die sie am Ende des 
Ringes wieder erreichen. Bei einzelnen Exemplaren fehlt, 
vom Berührungspunkt mit der Tangente an, die hintere 
Hälfte des Bogens; die vordere Hälfte scheint dann von 
der Subdorsale aufgenommen zu werden, wodurch dem 
Auge nach hinten und unten verlaufende Schrägstriche vor- 
getäuscht werden, ein Bild. das noch verstärkt wird durch 
eine gerade hier gelegene, nach der Seitenkante zu zie- 
hende wulstige Falte. Die Bogenlinien können ferner 
nur in den äusseren Teilen vorhanden sein und mit der 
Rückenlinie nicht zusammenhängen, sodass fast X-förmige 
Subdorsal-Zeiehnungen entstehen. Der beiderseits von 
den Bogenlinien bis zur Mittellinie eingeschlossene Raum 
wird bei einem Teil der Exemplare durch Anhäufung 
schwärzlicher Atome dunkler als die Grundfarbe und 
täuscht dadurch dem blossen Auge fast rautenähnliche 
Flecke vor, bei anderen bleibt er hell. In der vorderen 
Hälfte der mittleren Gelenke, die von den Bogenlinien 
nicht eingenommen wird, schwillt die Rückenlinie vorn 
zu einem kleinen und dahinter zu einem etwas grösseren 
Viereck an, indem ihr beiderseits durch Anhäufung dunk- 
ler Atome entstandene Dreiecke aufsitzen; doch ist dies 
nur bei den stärker gezeichneten Exemplaren deutlich. 
Auch fehlen diese Dreiecke auf dem 4. Brustring, sowie 
auf den 4 letzten Segmenten, auf denen wegen ihrer rela- 
tiven Kürze nur die ovale Figur Platz hat. 

Der sehr kleine Kopf ist meist von der Farbe des 
Rückens, nur etwas bräunlicher im Ton, seitlich fein 


264 Dr. M. Draudt. 


schwarz punktiert. Brustfüsse bräunlich grün, Bauch- 
füsse von der Allgemeinfarbe: grün, grün mit rotem 
Strich oder rot, auf der Innenseite stets grün. Die Spitze 
der Afterklappe ist bei allen Exemplaren schmutzig kirsch- 
rot, scharf weissgelb gerandet. Die Stigmen sind ausser- 
ordentlich schwer zu sehen, liegen etwas oberhalb der 
Seitenkante und sind von gelbbräunlicher Farbe. 


Die Raupe frass Ende Juli, Anfang August ver- 
schiedene Atriplex- und Chenopodiumarten und ist 
dieser Futterpflanze so täuschend nachgebildet, dass ich 
nicht zweifle, dass sie auch im Freien darauflebt. Ich habe 
ihr auch später noch die sämtlichen in Ostpreussen sich 
findenden Laub- und Nadelhölzer versuchsweise vorge- 
legt, nichts wurde berührt. Die Raupe zwängt sich in 
S-förmiger oder korkenzieherartiger Krümmung zwischen 
die Blütchen ihrer Nährpflanze, so dass sie ausserordent- 
lich schwer darauf zu finden ist. Sie frist vorzugsweise 
die Blüten, die sie aushöhlt, die Samen scheint sie weni- 
ger zu lieben. Gestört lässt sie sich leicht fallen und 
stellt sich dann längere Zeit tot. 


Am Ende ihres Wachstums wird sie kürzer und 
und noch flacher und verfertigt sich zwischen Abfällen 
ihrer Pflanze und der Erdoberfläche ein leichtes Gespinnst, 
indem sie sich zu einem, für eine Nieht-Baumraupe auf- 
fallend schlanken Püppchen verwandelt. Kopf und Flügel- 
scheiden dieses sind grün, Thorax und Hinterleib hell 
rotbraun. Am Kremaster befinden sich 4 längere und 4 
etwas kürzere, am Ende hakenförmig gekrümmte, sehr 
feine Borsten. 


Der Falter ist bisher in Ostpreussen zwischen 9. Juni 
und 14. Juli gefangen worden, während das am frühesten 
sefangene, aus Ksthland stammende Exemplar meiner 
Sammlung den 22. Mai als Datum trägt. 


Neue palaearktische Macrolepidopteren. 265 


Neue 
palaearktische Macrolepidopteren. 
Von Rudolf Püngeier. 


122 seudohadena schlumbergeri n. sp. 


Spannweite 51 mm, Vorderflügellänge 15 mm.  Vor- 
flügel mausgrau mit schwarzgrauen, nicht scharfen Zeich- 
nungen, Wurzelstrahl kurz und fein, Wurzellinie undeut- 
lich, beide Mittellinien gezackt. die innere wenig ge- 
schwungen, die äussere über der Nierenmakel entpringend 
und dieht bei ihr vorbei etwas unregelmässig zum Innen- 
rand ziehend, die Wellenlinie nach innen «dunkel be- 
schattet, daher deutlich, unregelmässig, auf den Rippen 
3,4 ein deutliches W bildend, auf Rippe 7 spitz zum 
Saum vorspingend, Saumlinie deutlich gewellt, Fransen 
grau mit heller Wurzellinie, die oberen Makeln wenig 
lichter. die runde nach der Nierenmakel hin ausgezogen, 
diese selbst nur bis zur Mediana reichend, aussen ein- 
gebuchtet, die Zapfenmakel kurz und undeutlich. Hin- 
terflügel aschgrau, wurzelwärts lichter, Mittellleck ganz 
verloschen, dahinter eine dunkel Linie, Franzen weisslich, 
dunkler gemischt. Unterseite weisslich mit grauem An- 
flug, besonders im Discus der Vorderflügel. alle Flügel 
mit schwachen, länglichen, licht gekernten Mittelflecken 
und dunkler Bogenlinie. Palpen grade. schräg nach oben 
gerichtet, mit kräftigem Endglied, Fühler des 5 deut- 
lich gewimpert. Vordertarsen seitlich mit einer Reihe 
nicht sehr starker Dornen. 

Der commoda Stgr. sehr nahe, kleiner und etwas 
spitzflügeliger, dunkler grau. die Wellenlinie deutlicher, 
die bei commoda meist vor dieser stehenden dunklen 
Längsstriche fehlend, der Saum etwas stärker gewellt. 


266 Rudolf Püngeler. 


Ich nehme zwei verschiedene Arten an, volle Sicherheit 
kann aber erst die Untersuchung der Genitalien geben. 
Zur Beschreibung lagen mir vier von Rückbeil’s 
Söhnen im Mai 1903 gesammelte Paare mit dem Fund- 
ort „Dscharkent“ vor. Auf Vorschlag des Herrn W. Maus 
in Wiesbaden benenne ich die Art zu Ehren des Herrn 
Präsidenten v. Schlumberger in Gebweiler. 


2. ? Pseudohadena crässipuncta. n. Sp. 


Spannweite 54 mm, Vorderflügellänge 16 mm. Vor- 
derflügel bräunlichweiss mit ausgestreuten dunkleren 
Schuppen und undeutlicher Zeichnung; beide Mittellinien 
fein, schwärzlich,. die innere aus 3 undeutlichen Zacken 
bestehend, die äussere schärfer, unter dem Vorderrand 
nach aussen ziehend, dann stark gezackt in fast grader 
Richtung zum Innenrand: Makeln sehr undeutlich, die 
runde etwas in die Länge gezogen und mit der breiten 
Nierenmakel durch eine Brücke verbunden, die Zapfen- 
makel breit, auf der zweiten Zacke der inneren Mittellinie 
aufsitzend, von ihr bis zur Äusseren Mittellinie ein etwas 
dunklerer Längswisch;, Wellenlinie nicht erkennbar, Saum- 
feld schmal, mattgrau, von der lichteren Grundfarbe auf 
den Rippen in spitzen Dreiecken durchbrochen, Saumlinie 
wenig gewellt, schwärzlich, Fransen licht, aussen dunkel 
gefleckt. Hinterflügel weisslich, im Aussenteil grau, Mit- 
telfleck auffallend diek, schwarz, dahinter eine leicht- 
gewellte Bogenlinie, Fransen weisslich. Unterseite sehr 
licht, dunkel bestreut, alle Flügel mit sehr dicken, runden, 
schwarzen Mittelfleeken und dunkler, den Innenrand nicht 
erreichender Bogenlinie, die Fransen «der Vorderlügei 
dunkel gefleckt. Körper weisslich, Kopf ziemlich klein, 
Augen gross, nackt, Fühler bräunlich, dünn, mit feinen, 
kurzen Borsten besetzt. Palpen grade, licht, nach aussen 
dunkel, Mittelglied nach unten kurz und dicht weisslich 
behaart, Endglied kurz und breit, Saugrüssel bräunlich, 
ziemlich kurz, Beine hell, die Tarsen am Ende schwarz 
geringelt. das erste Glied der Vordertarsen lang und 
schmal. an der Aussenseite mit starken Dornhaken be- 
setzt. Thorax anliegend beharrt, ohne Schöpfe. Hinter- 
leib ziemlich lang, seitlich etwas zusammengedrückt, 
stumpf, der After schwärzlich eingefasst, innen goldgelb 
behaart. 


Neue palaearktische Macrolepidopteren. 267 


Das eigentümlich Tier lässt sich mit keiner der mir 
bekannte Arten vergleichen, die auffallend grossen, runden 
Mittelleecken machen es leicht kenntlich, nach der Bil- 
dung der Vordertarsen kann es wenigstens vorläufig bei 
Pseudohadena untergebracht werden. 

Es liegt mir nur 1 ganz reines, von Rückbeil's Söh- 
nen 1905 bei Aksu gefangenes 9 aus Herrn R. Tancr&'s 
Sammlung vor. 


3. Metopoceras gauckleri n. sp. 


Spannweite 23 mm, Vorderflügellänge I1 mm. Vor- 
derflügel trüb bräunlichweiss, Wurzellinie und innere 
Mittellinie verwaschen hellbraun, runde Makel durch 
braune Schuppen angedeutet, Nierenmakel dunkler braun 
ausgefüllt, Mittelschatten hellbraun, von der Mitte des 
Vorderrandes durch die Nierenmakel schräg zur Mediana, 
von da leicht ausgebogen zur Mitte des Innenrandes; 
Mittelfeld, nach aussen durch eine breite, S-fürmig ge- 
schwungene, graubraune, den Aussenrand in der Mitte 
erreichende Binde begrenzt, Saumlinie aus flachen, hell- 
braunen Bogen bestehend, Fransen lichtbraun mit un- 
deutlicher, dunkler Teilungslinie und weisslichem Aussen- 
teil. Hinterflügel blassgrau mit schwachem Mittelpunkt, 
undeutlicher Bogenlinie, breiter, grauer Saumbinde und 
weisslichen Fransen. Unterseits die Vorderflügel blass- 
grau mit dunkler Nierenmakel und Aussenbinde, die 
Hinterflügel weisslich mit feinem, scharfen Mittelfleck. 
Körper bräunlichweiss, Stirn mit schwarzer, in der Mitte 
zapfenförmig vorspringender Hornplatte. Fühler glatt- 
schäftig, Palpen stark beschädigt, anscheinend ohne die 
langen Borsten der Verwandten. Beine ohne Auszeich- 
nung, licht, die Vorder- und Mitteltarsen schwarz und 
weiss geringelt. 

Die lichte, dunkler schattierte Färbung der Vorder- 
flügel lässt sich am besten als eine mehr oder minder 
mit Kaffee gemischte Milchfarbe bezeichnen. Nach allen 
körperlichen Merkmalen haben wir es mit einer echten 
Metopoceras zu tun, bei der auch, wie bei felicina 
Donz. und omar Obth., die Vorderflügel und der Thorax 
mit groben, dreieckigen Schuppen bestreut sind, näher 
verwandt ist sie mit keiner dieser beiden Arten. Metop. 
beata Stgr., khalildja Obth., canteneri Dup. und 


265 Rudolf Püngeler. 


codeti Obth., die ich nicht besitze, kommen nach den 
Beschreibungen nicht in Frage, hilaris Stgr. ist nicht 
nur äusserlich unähnlich. sondern unterscheidet sich auch 
durch den Mangel der erwähnten groben Schuppen und 
durch die mit 5 starken Dornen versehenen Vorder- 
schienen, so dass ihre Stellung bei Metopoceras nur 
eine vorläufige ist. 

Mein einzelnes 7 stammt aus Palaestina (Jordantal), 
ich verdanke es der Liebenswürdigkeit des Herrn H.Gauck- 
ler in Karlsruhe, dem zu Ehren ich die Art benenne. 


4. Sesia bohatschi n. sp. 


Spannweite des 5 24mm., Vorderflügellänge 11 mm, 
2 etwas kleiner. Vorderflügel des & gestreckt, Wurzel 
und Vorderrand schwarz, glänzend grünblau beschuppt. 
Innenrand breit goldrot, Mittelzelle durch den breiten 
Vorderrandstreifen soweit ausgefüllt, dass nur ein kleines, 
dreieckiges Glasfeld vor dem dieken, schwarzen Mittel- 
fleck verbleibt, hinter dem letzteren ein goldroter Flecken, 
äusseres Glasfeld höher als breit, durch die rötlichen 
Rippen in 4 Zellen geteilt, nach aussen durch eine breite, 
mit dem Innenrandstreifen zusammenfliessende, goldrote 
Binde begrenzt, Saumteil und Fransen grauschwarz. 
Hinterfügel mit schwarzen, an der Wurzel rötlich be- 
schuppten Rippen, dunklem, rötlich gemischten Mittel- 
fleck, schmaler, scharf begrenzter, braunschwarzer Saum- 
binde und grauschwarzen Fransen. Unterseite der oberen 
ähnlich. Kopf schwarz, Fühler dicht und deutlich ge- 
wimpert, Palpen mit lang und rauh behaartem Mittelglied 
und rötlichem Entglied, Zunge anscheinend fehlend, 
Augen braun. Körper schwarz, glänzend blaugrün be- 
schuppt. Thorax ungezeichnet. Hinterleib schlank und 
gestreckt. fünfter Ring mit scharfem, unterseits sehr 
schmalen. gelbweissen Gürtel, Afterbusch goldrot, oben 
in der Mitte schwarz, Beine schwarz, die Mittel- und 
Hinterschienen goldrot. 

Das © plumper gebaut. die rote Färbung der Vor- 
derflügel viel eingeschränkter, die Glasfelder noch kleiner, 
das Äussere nur dreiteilig, die Hinterflügel mit dunklerem 
Innenrandteil. die Palpen schwächer behaart, der Hinter- 
leib plumper, der weissgelbe Gürtel unten offen, der 


Neue palaearktisc he ‚Macrolepidopteren. 269 


Afterbusch nur in den Seiten rot, die Beine schwarz, nur 
die Hinterschienen etwas rot gemischt. 

Die Art wird am besten bei chrysidiformis Esp. 
eingereiht, sie ist etwas grösser , schlanker und gestreek- 
ter gebaut, mit ganz ähnlichen "Fühlern. stärker behaar- 
ten Palpen und weniger dicht behaarten Hinterschienen, 
der Vorderrand der Vorderflügel ist viel breiter schwarz. 
das innere Glasfeld nicht so lang und spitz, der beim 
längere, schlankere Hinterleib hat nur einen Gürtel und 
der Afterbuseh oberseits umgekehrte Farbenstellung. 

Es liegt mir ein gut erhaltenes Paar mit dem Fund- 
zettel „Saraw., Sary Eh 6/7 1900, Funke“ aus der Samm- 
lung meines verehrten Freundes Otto Bohatsch aus Wien 
vor, und ich benenne das schöne Tier nach diesem her- 
vorragenden Kenner, 


5. Sesia tancrei n. Sp. 


Spannweite 25 mm. Vorderflügellänge 12 mm. Alle 
Flügel des 9 dieht und gleichmässig mit lebhaft gold- 
gelben Schuppen belegt, die schmale, scharfbegrenzte 
Saumbinde schwarz, die Fransen schwarzgrau. Vorder- 
fNügel mit schwarzem Vorderrand und Mittelfleck, das 
innere Glasfeld bei reinen Stücken goldgelb bedeckt, das 
äussere aus 5 langen Zellen bestehend. Hinterflügel ohne 
dunklen Zellfleck, die Rippen 2, 3. 4 schwärzlich, eben- 
so die Rippenenden der Vorderflügel. Unterseite bleicher 
als die obere, der Vorderrand weisslich gelb. Körper 
kräftig, schwarz mit etwas blaugrünem Schiller, Stirn 
und Palpen goldgelb. das Mittelglied der letzteren lang 
und borstig "behaart. Fühler schwarz. Beine mit gold- 
gelben Schienen und Tarsen, Schulterdeeken und Hinter- 
rand des Thorax mit langen, a nen Haaren 
bekleidet, Hinterleib auf dem 3., >. und s. Ring mit gelb- 
weissen, unterseits auf 9 ar schliessendem (Gürtel. 
Afterbusch schwarz, bei einem Stück oben mit gelblicher 
Mitte. 

Beschrieben nach 4 %9, 2 andere %2 weichen da- 
durch ab, dass die gelbe Beschuppung weniger dicht 
scheint und mehr ins bräunliche zieht, alle Rippen treten 
deutlicher schwärzlich hervor. 

Zwei mit diesen ©9 gefangene 5 & betrachte ich 
sicher hierher gehörig, es fehlt ihnen die goldgelbe Be- 


ri) Rudolf Püngeler. 


schuppung, die Vorderflügel haben nur einen Streifen 
über den Innenrand und ein Fleekcehen hinter der breit 
schwarzen Querrippe gelblich, die Palpen sind dunkel, 
nur das Mittelglied ist nach oben gelblich, die Fühler 
sind deutlich gewimpert, lang, der Scheitel. der Thorax 
und die obere Hälfte des Hinterleibs mit langen, grauen 
Haaren bekleidet. der Hinterleib ist auf dem 5.. 7. und 
8. Ring gelbweiss gegürtet. Der Afterbusch dunkel, unter- 
seits in der Mitte breit gelbweiss. Die Beine sind gelb- 
lich, dunkel gefleckt. 

Die Art, die ich dem um die Erschliessung der 
Falterfauna Mittelasiens so hochverdienten Herrn Rudolf 
Tancer& in Anklam widme, ist durch die goldfarbige Be- 
schuppng des {& sehr ausgezeichnet. sie scheint mir nach 
dem Verhältnis der Geschlechter noch am besten neben 
ichneumoniformis zu passen. 

Sämtliche Stücke brachte Rückbeil sen. 1905 aus 
dem Altyn- Tagh. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 2 


—] 
bu 


Beitrag 
zur Kenntnis einiger Prepona-Arten 


und 


Übersicht der bekannten Arten 


dieser Gattung. 
(Hierzu Tafel VI-IX.) 
Von H. Fruhstorfer. 


A. Beschreibungen. 


Prepona luetuosus Waleh. 


Kirby erwähnt in seinem Catalogue of Diurnal 
lwepidoptera Seite 264 als 15. Prepona-Speeies eine Art 
luctuosus Walch. 

Als Besitzer aller übrigen, im Kirby’ schen Katalog 
erwähnten Prepona Arten war ich sehr gespannt wie 
die einzige, mir fehlende Art luctuosus wohl aus- 
sehen möge. Nach langem Suchen gelang es mir das 
seltene Werk: „Der Naturforscher“, (Halle bey J. J. 
Gebauers Witwe und ‚Joh. Jac. Gebauer 1775) zu ver- 
schaffen und darin fand ich nun die von Kirby eitierte 
Abbildung. 

Die Abbildung kann nur als primitiv bezeichnet 
werden, namentlich sind die Umrisse, das Flügelgeäder 
der Oberseite und der Leib stark verzeichnet. 

Die Unterseite ist mit mehr Sorgfalt ausgeführt und 
erinnert in der Verteilung der Binden etwas an P.chal- 
ciope Hh. von Paraguay. R 

Des weitern ist eine entfernte Ähnlichkeit vorhanden 
mit Prepona demophon resp. antimache-Racen der 
Antillen. 

Die Vermutung liegt nun sehr nahe, dass luctu- 
osus Walch. gleichfalls von den Westindischen Inseln 
kommen mag. Dafür spricht auch schon die Bezeich- 
nung Ost-Indien in der Walch’schen Beschreibung, denn 
Ost- und West-Indien wurden zu damaliger Zeit so con- 


Im 
IV 


H. Fruhstorfer. 


sequent verwechelt, dass man beinahe immer das ent- 
segengesetzte Vaterland als riehtig annehmen kann. 


oje) 


Jetzt lasse ich hier noch den Text des Imanuel 
Waleh folgen, der ja wohl von Interesse sein wird, weil 
das Buch wie schon erwähnt, zu einer grossen Selten- 
heit gehört. 

Walch sagt auf pag. 115—115 im 7. Stück des 
Naturforschers: 


„leh habe in dem sechsten Stück des Naturforschers 
den Anfang gemacht, einige grösstentheils noch unbekannte, 
und entweder noch gar nicht oder doch nicht hinlänglich be- 
schriebene exotische Papilionen mitzutheilen. Ich habe zugleich 
versprochen, damit fortzufahren, und dieses soll nunmehro 
geschehen: IV. Luetuosus, der blaue Strich, Taf. I Num. la 
und b. Papilio eques, alis nigris fascia eyaneo-viridi communi, 
ad marginem primorum punetis quatuor eiusdem eoloris. 

Ein Tagvogel aus Ostindien von der dritten Geschlechts- 
grösse, vier Zoll, drey Linien. Die Grundfarbe der vordern 
Seite der Ober- und Unterflügel ist die Schwarze, die gegen 
die Kante der Oberflügel zu in das Dunkelbraune fällt. 

Auf den Oberflügeln drey hellblaue glänzende Flecken. 
von welchen eine breite Binde sich schiefwärts fast bis an 
das Ende der Unterflügel zieht, die eine reitzende Weehsel- 
farbe hat. Sie ist von einem glänzenden Blau, ‚welches sich, 
nachdem man den Vogel drehet in ein glänzend Grün ver- 
wandelt. Am Rande dieser Binde stehen noeh einige blaue 
Federgen mitten auf schwarzem Grunde. Der Pinsel des Mahlers 
hat den Glanz der Farben und deren schönes Spiel nicht aus- 
drücken können. 

Bev der Hinterseite der Flügel ist die Grundfarbe der 
Ober- und Unterflügel braungelb mit dunklern bogigten Flecken, 
von nehmlicher Farbs, die eine dunkelbraune schmale Ein- 
fassung haben. Die Oberflügel haben zwey solche Flecke, ein 
srösseres und ein kleineres, die untern Flügel ein noch 
srösseres, das beynahe die Hälfte des Flügels einnimmt. 
Zwischen diesen Flecken und dem Rande läuft durch bevde 
Flüge! ein brauner Streif, der nach dem Ende der Oberflügel 
zu wolkigt wird. Am Rande der Unterfügel sind auf jedem 
fünf kleine runde braune Flecken wahrzunehmen. 

Die hornigte und jetzt noch biegsame Saugröhre dieses 
Vogels ist beym Original unter die Brust gebogen. 

Dieser Vogel ist vom Ritter Linne unbemerkt geblieben. 
Er ist mit zwev anderen ähnlichen nicht zu verwechseln, der 
eine ist der eques Sarpedon Linn. S. 747 Num. 15. der andere 
der eques Eurypvlus, S. 754 Num. 49. und museum Lud. Ulr. 
S. 216. ‚Jener,. der Sarpedon, hat gezähnelte Flügel und auf 
den Unterflügeln einen rothen Strieh und fünf rothe Punkte. 
Dieser, der Burypylus, ist auf der Hinterseite der Oberflügel 
schwarz und hat schwarzrothe Flecken. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 2 


—] 


os 


Prepona eugenes. Bates. 


Von Obidos sandte mir der bekannte Reisende Herr 
Michaelis vor 4 Jahren 5 &9 und 1 & dieser schönen 
und merkwürdigen Prepona Art, von der ihr Autor 
Bates nur den 5 gefangen und beschrieben hat. 

Eine Beschreibung nach meinem Material mag als 
Ergänzung der Diagnose von Bates dienen. 

Der 5 hat oberseits ungefähr das Aussehen von 
la&rtes Hb., dessen blaue Binden sind aber aufden Vdflgln. 
costalwärts etwas breiter. 

Die Farbe der Binde ist in der Mitte ein grünliches 
Hellblau, das am Rande dunkelblau wird. Sonst sind 
die Flügel einfarbig tiefsch warz. 

Unterseite: Die Flügelbasis ist silberweiss, ebenso 
der Apex der Zelle und eine discale Reihe von 5 sehr un- 
gleichmässigen weissen Flecken. welche nach innen breit 
schwarz umsäumt sind. An der Basis findet sich ein breiter, 
schwarzer Halbbogen, der die Praecostale umschlingt und 
sich ähnlich, aber schwächer bei eugenes bahiana 
Fruhst. und santina Fruhst. vorfindet. 

Auf den Hinterflügeln bemerken wir apiealwärts 
einen schwarzen Strich und zwischen den Ocellen stehen 
3 hellblaue Punkte. 

Die Anal- und Subanalregion der Htfigl. ist dicht 
fein weiss beschuppt. Die Grundfarbe der Flügel ist 
gelblichgrau, nur durch die Mitte der Vdflgl. zieht von 
der Basis in den Analwinkel eine gelblich braune Region. 


Palpen und Füsse oben schwarz, unten weiss. Augen 
rotbraun, Fühler schwarz. 

Kopf und Thorax oben schwarz, unten weisslichgran. 
Abdomen oben schwarz, unten gelblichgrau. 

9. Trägt oberseits eine etwas breitere, blaue Binde 
als der 3 und auch am Öostalsaum jenseits der Zelle 
eine grosse, rundliche, blaue Makel. Gelegentlich finden 
sich auch noch zwei kleine, blaue Punkte jenseits der 
Zelle. 

Die Flügelunterseite ist etwas reicher weiss dotiert, 
die Grundfärbung vorherrschend hellgelbbraun und auf 
den HtflgIn. verdichten sich die silberweissen Schuppen 
zu einer deutlich erkennbaren Submarginalbinde. 

Die Ocellen sind nach aussen breiter weiss ge- 
ringelt. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


274 H. Fruhstorfer. 


Vaflgllänge & 43, 2 37—49 mm. 

Patria: Obidos, Amazonas (Aug., Sept. 1899. Jul. 
Michaelis leg.) 

1& 5299 (Coll. Fruhstorfer). 


Prepona eugenes decorata Fruhst. 


(Prep. eugenes decorata Fruhst. Insektenbörse 1904, 4. April p. 125;) 
Prepona laertides Stdgr. pro parte Iris 1897 p. 358: Casa Blanca, Sao 
} gt. I I - | 
Paulo, Brasil.) 


(Tafel VI, Figur 39 u. Tafel VII, Figur 4. 


Bildet ein prächtiges Mittelglied zwischen eugenes 
eugenes Bates vom Amazonas und der nächstfolgenden 
diluta, sowie laertides Stdgr. 


&. Auf den Vdfigln. verschmälert sich die blaue 
Mittelbinde nach oben und setzt sich in Gestalt von drei 
kleinen blauen Flecken bis-zum Costalsaum fort. Die 
Unterseite aller Flügel ist viel heller, die Grundfarbe 
ist grau und nur noch im Discalteil und Analwinkel der 
Vdflgl. lehmgelb. Die discalen Silberbinden beider Flügel 
sind verbreitert und zusammenhängend, bestehen also 
nicht aus isolierten Flecken wie bei eugenes. 


Des weiteren ist die ganze Htfigl.-Zelle mit silber- 
weissen Schuppen bedeckt, während bei eugenes nur 
der Zellapex mit Silber belegt ist. 


Alle schwarzen Ziekzackbinden sind stark reduziert. 
Die Marginalzone der Htflgl. ist durchaus grauweiss be- 
schuppt, während sich bei eugenes nur im Analwinkel 
einige weisse Punkte zeigen. 


Das 9 ist erheblich grösser als eugenes%Y und mit 
matteren blauen Binden geschmückt, die sich nach dem 
Costalrand zu, in Gestalt dreier breiter blauer Punkte 
verlängern. 

Die Unterseite ist heller als bei eugenes, und so- 
wohl in der Zelle wie im Discalteil mit breiteren Silber- 
flecken geziert. Die Htfigl.-Unterseite ist noch reicher 
deeoriert, weil bei ihr die discale und basale Silberflek- 
kung zu einer einzigen Region zusammengeflossen ist. 


Die discalen Ziekzack-Linien sind wie beim 5 stark 
reduziert, dafür sind die internervalen submarginalen 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 275 


Herzflecken der Vdflgl.-Unterseite ausserordentlich ver- 
breitert. 

P. decorata steht simois Feld. sehr nahe, hat aber 
oberseits schmälere, blaue Binden und kleinere blaue 
Subeostalfleeken, auch fehlen die 5 blauen Punkte der 
Htflgl. Oberseite. 

Unterseite. Alle schwarzen Binden und Makeln sind 
dünner und zarter, die Silberfleeken sind etwas breiter 
und stehen diehter unter einander. Die Htflgl. sind von 
mehr grauer, als gelbbrauner Grundfarbe. Die Ocellen 
sind bedeutend kleiner. 

Patria: Minas Geraes. 

Eine Cotype von laertides Stdgr., die mir vorliegt, 
ist etwas grösser als simois Feld. und hat schmälere, 
blaue Binden. Die blauen Subecostalmakeln fehlen, eben- 
so die blauen Punkte der Htflgl.-Oberseite. 

Die Unterseite hat mehr Silber und ist heller grau, 
anstatt gelbbraun, wie bei simois. 

Die schwarze Submarginalbinde der Vdfigl. Unter- 
seite ist weniger stark gebrochen, als bei simois. 


Prepona eugenes diluta Fruhst. 
(Prep. eugenes diluta Fruhst. Insektenbörse 1904 1. e.) 


3&0& aus Paraguay sind kleiner als Staudingers 
Cotype von laertides aus Bolivien, die mir Bang-Haas 
unlängst zusandte. Die Vdflgl. sind etwas 'spitzer und 
unterm Apex tiefer eingeschnürt. 

Die blauen Binden auf allen Flügeln erscheinen et- 
was schmäler als bei laertides Stdgr. und verlaufen auf 


den HtfigIn. nach dem Analwinkel zu etwas spitzer. 


Die Unterseite von diluta ist heller und mit diffu- 
seren Zeichnungen versehen, was besonders für die 
schwarzen Ziekzack-Discalbinden gilt. 

Die Basis der Htflgl. ist mehr gelblich — anstatt rein 
silberweiss wie bei laertides. Die Marginalzone der 
Htfilgl. ist nur ganz obsolet und grau, anstatt schwarz 
beschuppt. 

Die Ocellen sind viel geringer schwarz gekernt, 
heller und breiter gelb umrandet. 


18* 


976 H. Fruhstorfer. 


Die bei laertides im Discalteil der Htflgl. (jenseits 
der Zelle) eontinuierliche Silberbinde ist bei diluta zwi- 
schen OÖ R. und M. 1 obliteriert. i 

Patria: Paraguay, 3& & (Coll. Fruhst.) 


Prepona pylene proschion Fruhst. 
(Prep. pylene proschion Fruhst. Insektenbörse April 1904 p. 125.) 

1% aus Rio Grande gehört einer prägnanten noch 
unbekannten Lokalform von pylene Hew. an. Sie steht 
sehr nahe der Staudinger'schen miranda von St. Catha- 
rina uud bildet das dunkelste Extrem in der pylene 
Serie. Verglichen mit Staudinger’s Abbildung, Exotische 
Schmetterlinge t. 56, sind zunächst die subeostalen Flecken 
auf ein Minimum reduziert und die blaue Discalbinde ist 
kaum '/, so breit, wie auf Staudinger's Figur und etwi 
!/; schmäler als bei meinem ‚miranda 5 von St. Catha- 
rina. 

Die Duftbüschel sind dunkel rotbraun. 

Die Flügelunterseite weicht von miranda ab durch 
die noch breiteren und dunkleren schwarzen discalen 
Ziekzacklinien, welche jenseits der Zelle nieht wie bei 
Staudinger's Bild und einem 5 meiner Sammlung zusam- 
men hängen, sondern zwei getrennte Reihen bilden. Die 
schwarze Binde am Zellende ist viel länger, breiter und 
mehr gewellt, aber nicht gezähnt wie bei miranda. Die 
submarginalen, schwa geringelten Herzflecken sind kürzer 
und kleiner und die oberen mehr viereckig, anstatt 
länglich. 

Die Submarginalzone der Htflgl. ist reicher mit Sil- 
ber bestäubt. Die Ocellen sind nach aussen deutlicher 
weiss geringelt; die basale Silberregion der Htflgl. ist 
reiner weiss. 

atria: Rio Grande do Sul. 1% (Coll. Fruhst.) 


Prepona dexamenes leuetra Fruhst. 
(Prepona dexamenes leuctra Fruhst. ‚Insektenbörse 1904 1. e. p. 126). 
(Tafel VI, Figur. 19). 
Von der bisher sehr selten gebliebenen dexamenes 
Hopff. sind in meiner Sammlung 2 wohl entwickelte 
{o) 


—ı 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. > 


Lokalracen vertreten, welche ich mit Hopffers Type im 
Museum Berlin verglichen habe. 


Ich bespreche zunächst eine Form aus Espirito- 
Santo, welche ich leuetra nenne Sie ist kleiner 
als die Type und trägt schmälere, blaue Discalbinden 
namentlich auf der Htflgl.-Oberseite. Die violette Be- 
grenzung an der Innenseite der blauen Vdflglbinde ist 
kaum noch zu erkennen. 


Aufder Unterseite differiertleuetra von dexamenes 
durch die dunklere Flügelfärbung, besonders ist der 
Apicalteil nicht gelblich, sondern dunkelgrau. Die schwarze, 
stark gewellte Submarginallinie reicht bis zum Costal- 
rand, alle übrigen schwarzen Linien und Flecken sind 
breiter und deutlicher. Besonders stark hervortretend 
ist die schwarze Begrenzung im Zellapex aller Flügel, 
ebenso auch die Schwarzpunktierung in der silberweissen 
Zelle. Auf den HtflgIn. erscheint eine dunkle, ziemlich 
scharf abgegrenzte, erdbraune Discalregion, welche sich 
an die weisse Basalzone anschmiegt. Im Analwinkel der 
Htflgl. lagert ein rotbrauner Fleck, der mit 2 weissen 
Punkten verziert ist. 3 22 aus Espirito-Santo differieren 
vom 5 dureh die bleichere und weniger glänzende, blaue 
Discalbinde. des Weiteren zeigt sich vor dem Gostalrand 
ein langausgezogener, blauer Wischfleck, vor dem bei 
299 noch kleinere, blaue Flecke lagern. 


— 

Die Unterseite des % ist aber merkwürdigerweise 
nicht heller als jene der 3 3. Im Analwinkel der Vdfigl. 
sogar etwas dunkler, nur auf den Htflgln. ist die braune 
Discalzone etwas weniger markiert. Die Flügel des % 
sind natürlich rundlicher. 


Patria: Espirito-Santo 25 8, 399, Jul. Micha- 
elis leg. (Coll. Fruhst.) 


Prepona dexamenes krates Fruhst. 
(Prep. dexamenes krates Fruhst. Insektenbörse 1904 1. c.) 


Eine zweite neue Lokalrasse aus Surinam, welche 
ich krates nenne, kommt in der Färbung der Vdilgl. 
namentlich der 9% dexamenes aus Peru ziemlich nahe. 
Auch die blaue Discalbinde des 5 ist ebenso breit wie 
bei der Type und die violette Begrenzung der Vdflgl. 
ebenso deutlich markiert. Die schwarze Ziekzackbinde 


278 H. Fruhstorfer. 


der Flügelunterseite ist aber ebenso deutlich vorhanden 
wie bei leucetra. & Unterseite differiert vondexamenes 
durch die hell ockerfarbene Marginalzone aller Flügel, 
welche bei dexamenes graugelb erscheint, des Weit- 
eren liegt unterhalb der Zelle. zwischen M 2 und M 3 
eine schwarze X-fürmige Zeichnung eingebettet, welche 
dexamenes fehlt. Die ockerfarbene Marginalzone der 
Htilgl. ist breiter als bei dexamenes, der Analfleck der 
Htflgl. erscheint hellrotbraun, die schwarze discale Zeich- 
nung der Htflgl. ist schwächer als bei dexamenes und 
leuetra. 


Patria: Surinam 1 £& 


5 59% Jul. Michaelis leg. (Coll. 
Fruhst.) 


Prepona meander Cr. 
(Prep. meander Cramer, Pap. Exot I. t12f. A. B. p. 17 Scainame 1775) 


P. meander Cr. ist eine der häufigsten Prepona 
Arten und zugleich eine der variabelsten soweit die Fär- 
bung der Flügel-Unterseite in Betracht kommt. 


Eine Form von meander entfernt sich sogar 
dermassen von der Type, dass sie mehrere Autoren, 
(Hübner, Kirby, Staudinger) verleitet hat sie für eine 
besondere Art zu halten. 


Es ist dies amphimachus F. die wohl an allen 
Lokalitäten neben meander typicus vorkommt. Da- 
von existieren alle Übergänge von dunkelbraun gebän- 
derten Exemplaren, wie sie Cramer als meander abbildet, 
bis zu hell ockergelben Exemplaren mit ganz verwaschener 
Unterseite. 


Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese helleren Exem- 
plare ohne scharf abgesetzte, dunklere Basalhälfte, also 
amphimachus, einer Trockenzeitform angehören. Datier- 
tes Material würde diese Frage leicht lösen helfen. 


Um alle Zweifel über die Zusammengehörigkeit der 
beiden Formen zu beseitigen, bat ich Herrn Stichel mir 
mit seinem mieroskopischen Rüstzeug zu Hilfe zu kom- 
men. Er untersuchte eine Reihe von Exemplaren aus 
meinen und seinen Vorräten und übergab mir nachste- 
hende Notizen über das Resultat seiner Beobachtungen: 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 279 


„Die Untersuchung des Kopulations-Apparates der ge- 
sandten 2Prep.meander und 2P. amphimachus, welche ich 
der Sicherheit wegen auf 3 weitere meander und l amphima- 
chus aus verschiedenen Gegenden ausgedehnt habe, ergab in 
den Grundcharakteren ein so weit übereinstimmendes Resul- 
tat, dass ich an der Zusammengehörigkeit dieser beiden For- 
men nicht zweifle. Nur die Grösse des dorsalen Unceus schwankt 
bei den einzelnen Individuen etwas, jedoch sind diese Schwan- 
kungen nicht an eine Form gebunden, sondern beiden gemein- 
sam. Dieser Teil des Organs ist zwar kräftig, aber klein 
ausgebildet und wird bei der Betrachtung leicht von 2 Paar 
lateral unter ihm vorgestreckten, spitzkolbigen Fortsätzen des 
Tegumen verdeckt, oder derart verschoben, dass er selbst bei 
genauerem Studium des Objektes übersehen werden kann. 
Ist der Hacken, der die dorsale Verlängerung von zwei seit- 
lichen, beekenartigen Gebilden darstellt, aber etwas länger, so 
ragt er über die diademartige Krone der 4 Kolben hinaus, 
und man gewinnt den Eindruck als wenn eine spezifische 
Verschiedenheit vorhanden ist. Von den untersuchten S Pre- 
ponen zeigten die erst erwähnte Eigentümlichkeit in dem 
Organ 2 meander und l amphimachus, bei den übrigen 5 
Stücken war keine besondere Differenz vorhanden. Es sei be- 
tont, dass auch diese Verschiedenheit bei der seitlichen Be- 
trachtung des Objekts weit weniger auffällig ist und als rein 
individuell angesehen werden muss. Die unter den erwähnten 
kolbigen Fortsätzen eingehängten Harpen sind breit löffel- 
förmig, laufen spitz zu und sind kurz vor dem distalen Ende 
mit einem einfachen, kräftigen Dorn bewehrt. Penis mächtig 
entwickelt, ohne besondere Eigentümlichkeiten, Saceus kurz. 

Dieses Resultat beeinträchtigt nun aber meines Brach- 
tens nicht die Bildung von Lokalrassen, sei es auch, dass 
solehe nur bei einer dieser beiden Formen zu erkennen sind. 
Wir kommen so zu der Annahme, dass die Art in einer der 
beiden Zustandsformen, hier wohl die Trockenzeitform, mehr 
zur fortschrittlichen Entwicklung neigt, in der anderen Grene- 
ration beharrlicher an dem Ursprungstypus festhält. So liessen 
sich vielleicht auch ähnliche Fälle der Variabilität der Arten 
erklären“. Stichel. 


Wenn Herr Stichel hier auf Grund seiner Unter- 
suchung zu der Ansicht kommt, dass die Trockenzeit- 
form (amphimachus) zu einer progressiven Tendenz 
neigt, hätten wir bei meander die interessante Tatsache 
zu konstatieren, dass die hellere Färbung die phylogene- 
tisch jüngere sei, während sonst Zeichnungsarmut ver- 
gesellschaftet mit Progression der Schwarzfärbung die 
recenteren Bildungen charakterisiert. 


Trotz der weit gehenden Veränderlichkeit der P. 
meander lassen sich kaum distinete Localrassen ab- 
grenzen. Als solche mag nur bestehen: 


I80 H. Fruhstorfer. 


meander phoebus Boisd. forma phoebus 


einer von meander meander kaum zu trennenden 
dunklen Form aus Honduras, die ich nur deshalb auf- 
recht halte, weil sie schon einen Namen hat und beson- 
ders auch weil bei ihr die helle Form sich von dem süd- 
licheren meander amphimachus unterscheiden lässt. 
Diese blasse Aberration mag als 
meander phoebus forma eineta Fruhst. 
bezeichnet werden. 

Zwei weitere Rassen scheinen im Entstehen zu sein, 
eine luxuriante Form in Peru und Bolivien und eine 
degenerierte in St. Catharina. 

Die Exemplare der ersteren sind besonders gross 
und robust, jene aus Südbrasilien ungewöhnlich klein. 


Phoebus und einecta unterscheiden sich von mean- 
der durch die etwas reduziertere, schmälere und vielleicht 
auch kürzere blaue Medianbinde der Vdflgl., die proximal 
stark verdunkelt ist. Stücke mit goldig grünem Schiller, 
wie sie in Surinam, Ecuador ete. vorkommen, fehlen an- 
scheinend in Central-Amerika. 

Die ecineta 5 & sind auf der Hinterflgl.-Unterseite 
ferner dadurch ausgezeichnet, dass eine schwarze Sub- 
marginalbinde auftritt, die von OR. bis zum Anal-Winkel 
sich als Halbbogen einlegt. Am deutlichsten ist diese 
Binde bei Exemplaren aus Mexico, während sie bei einem 
© von Honduras schon wieder zu verschwinden beginnt. 

Es liesse sich vielleicht noch darüber streiten, ob 
der Fabrieius’sche amphimache 1775, oder Cramers 
meander 1775 Priorität zukommt. Cramer hat indes 
meander abgebildet und somit genau festgelegt, welche 
Form er beschrieben hat, so dass ihm aus praktischen 
Gründen in meiner späteren Tabelle das Erstlingsrecht 
zugestanden wird. 


Prepona antimache insulicola Fruhst. 
(Pr. insulicola Fruhst. Ent. Nachr. 1897 p. 221) 


Auf den westindischen Inseln hat sich antimache 
Hb. zu einer höchst charakteristischen Lokalrasse um- 
gebildet. Das blaue Discalband namentlich auf den Vdflgn. 
ist sehr viel schmäler geworden und auf den Htiflgln. 
auch viel kürzer. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 281 


Die Discalbinden sind nicht tief blau, sondern 
eigentümlich hellgrün mit einem violetten Schimmer. 
Der schwarze Aussensaum der Htflgl. erscheint durch das 
Zurücktreten der blauen Discalfärbung sehr viel breiter 
als beiantimache. die Ciliae sind heller, gelblicher und 
stehen dichter als bei Exemplaren vom Festlande. 


Sehr verändert hat sich die Unterseite. Diese ist 
viel farbenreicher als bei antimache, und die Discal- 
binden sind braun, anstatt schwarz und viel kräftiger. 
Die weisse Begrenzung der braunen Discalbinde ist 
ausserordentlich verbreitert, ebenso macht sich eine deut- 
liche, weisse Submarginalbinde auf allen Flügeln bemerk- 
bar, an deren Stelle bei antimache auf den Vdfigln. nur 
weisse Punkte stehen. 


Der schwarze Fleck im Analwinkel der \Vdflgl. ist 
in der Mitte nieht unterbrochen, sondern bildet eine 
kompakte Masse, in der sich eine gelbbraune, fast vier- 
eckige Makel einbettet. Der schwarze Strich in der Mitte 
der Vorderflügelzelle verläuft fast geradlinig, während 
er bei antimache scharf gewinkelt ist. 

Die Htflgl. sind des weiteren mit intensiven, blauen 
Punkten verziert, von denen die 4 letzten die grössten 
und deutlich rotbraun geringelt sind. Das Auftreten von 
wirklich tief blauen Punkten erscheint mir sehr wichtig, 
weil Godart in seiner Beschreibung von amphito& aus- 
drücklich von Pünktchen spricht, die bläulich (bleuätre) 
sind. 

Godart gibt als Vaterland: Süd-Amerika an. 


Type 19 aus Godart's Sammlung vom Museum in 
Paris eingetauscht. 
Patria: Haiti oder eine Nachbarinsel. 


Am Museum in Berlin befinden sich 35 5 , die nament- 
lich auf der Unterseite vollkommen mit meiner Type 
übereinstimmen und bei Port au Prince gefangen sind. 


P.crassina ist die dritte Art der Antillen, die bisher 
bekannt geworden ist und sich dermassen von den conti- 
nentalen Verwandten unterscheidet, dass sie ältere Au- 
toren zweifellos als eigene Arten beschrieben hätten. 


Von den Antillen sind also bisher bekannt: 
omphale luisa Butl. Cuba. 


989 H. Fruhstorfer. 


antimache insulicola Fruhst. Haiti, 19 Coll. Fruhst. 
” erassina Fruhst. Cuba. 1 5 Coll. Fruhst. u. 
1 & Coll. Felder im Museum Tring. 


Prepona antimache gulina Fruhst. 
(Prep. antimache gulina Fruhst. Insektenbörse 1904, p. 126.) 


In Zentral-Amerika hat sich antimache auch erheb- 
lich differenziert, und verrät die dortige Lokalform auf 
der Unterseite Analogien mit erassina von den Antillen. 


Die Oberseite hat aber mehr Ahnlichkeit mit dem o- 
phoon Hb. von Surinam. 


Die Gestalt von gulina ist aber erheblich grösser, 
alle blauen Binden sind stark verbreitert, und wie mir 
scheint, etwas weniger intensiv schillernd. 19 von Costa 
Rica ist auch entschieden heller als alle 22 aus südliche- 
ren Gebieten. Das 2 hat ferner jenen eigentümlichen, vio- 
letten Ton, der erassina auszeichnet. 


Die Unterseite hat zunächst die rein weisse Zelle 
und eine ausserordentlich breite, weisse Binde vor 
dem Zellapex der Vdflgl. mit erassina gemeinsam, die 
Zelle der Htflgl. und die weisse Discalbinde sind sogar 
noch reiner und breiter weiss als bei crassina. 


Mit der Festlandsform hat aber gulina den in der 
Mitte unterbrochenen, schwarzen Analfleck der \Vdfigl. 
und die ganz kleinen weissen Submarginalpunkte, in 
denen sich keine Spur von blau findet, gemeinsam. 


Patria: Honduras, San Pedro Sula, 15 Type. Costa 
Dieamlo! 


Prepona antimache andicola Fruhst. 
(Prep. antimache andicola Fruhst. Insektenbörse 1904, p. 126.) 


Die antimache Form, welche die Anden bewohnt, 
kommt gulina von Zentral-Amerika sehr nahe, differiert 
aber von dieser durch die noch grössere Gestalt und die 
etwas schmäleren, aber intensiver blauen Discalbinden 
der Oberseite. 

Die Unterseite erinnert an gulina durch die sehr 
breite, weissliche Begrenzung der schwarzen Discal- 
binden aller Flügel, auf den Htfigln. ist aber die Margi- 
nalzone, namentlich beim %, noch intensiver weiss, des 


22 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 


283 


weiteren sind alle schwarzen Punkte und Linien viel 
kräftiger. Nur der Analwinkel der Vdfigl. ist dunkel- 
gelb, der schwarze Analfleck sehr gross und die submar- 
ginalen Ocellen der Htflgl. sind sehr viel grösser, als bei 
demophoon und antimache, beim 5 rötlichgelb, beim 
9 grünlichgelb mit deutlichen blauen Tupfen. P.andicola 
differiert, verglichen mit antimache, dann noch durch 
die hellere, viel mehr weisse, als grau melierte Basis 
der Htfigl.-Unterseite. 


Patria: Venezuela, bei Puerto Cabello. 


Weitere Fundorte sind: Columbien, Ecuador, Süd- 
Peru, Bolivien, 85 58, 55 &Coll. Fruhst.) —1& Peru, 
1 © Puerto Cabello (Coll. Prof. Thieme.) 


Prepona antimache erassina Fruhst. 
(Prep. antimache crassina Fruhst. Insektenbörse 1904. p. 126) 
(Prep. insulicola Fruhst., Ent. Nachr, p. 221, pro parte.) 


(Natel MI, Ne, 3. 6.) 

Die antimache Form von Cuba ist reichlich 1/; 
kleiner, alsinsulicola Fruhst. von Haiti und differiert von 
letzterer durch die schmäleren, etwas längeren und 
dunkleren, blauen Discalbinden aller Flügel. 


Die Unterseite ist die dunkelste aller bisher be- 
kannten Prepona-Arten und erinnert etwas an phaedra 
Godm. Der Basal- und mittlere Teil der Flügel ist hell 
kaffeebraun, die äussere Flügelhälfte dunkel grauviolett 
mit leichtem rotvioletten Schimmer. Zwischen M. 3 und 
S M. lagert ein sehr breiter, gleichmässig schwarzer 
Duftfleck, der etwas kleiner, und nicht gelb gekernt ist, 
wie bei insulicola. Von den, bei insulicola so markanten 
weisslichen Discalbinden, sind hier kaum noch Spuren 
vorhanden. Auch alle schwarzen Discallinien sind äusserst 
obsolet und auf den \Vdflgln nicht nach aussen, sondern 
nach innen gebogen. Die Flecken und Striche in der 
Zelle sind fast verschwunden. 

Auf den HtflgIn. verteilen sich zwischen M 1 und 
SM 4 schwarze, kleine Punkte, welche dunkelblau ge- 
kernt sind. 

P. erassina ist jedenfalls die melanotischste aller 
antimache-Rassen. 


284 H. Fruhstorfer. 


Wir dürfen sehr gespannt sein, was uns die übrigen 
noch nicht durchforschten Inseln der Antillen noch an 
neuen Prepona-Rassen bieten werden. 


Patria: Cuba je 15 (Coll. Fruhst., und Mus. Tring.) 


Prepona demophon muson nov. subspec. 


Die demophon Rasse der Anden ist erheblich grösser 
als Surinam Exemplare. Die Medianbinde der Flügel- 
Oberseite ist breiter und lichter. 

Die Unterseite zeichnet sich durch die besonders 
markante und glänzendere Submarginalregion aus, die von 
einer sehr dunklen rotbraunen Binde durchzogen wird, 
welche bei Surinam Exempl. kaum zu erkennen ist. 


Patria: Columbien. Ecuador. Bolivien. 


Prepona demophon centralis nov. subspec. 

In der Grösse stehen Exemplare von Uentralamerika 
der vorigen kaum nach, nur ist die Medianbinde etwas 
schmäler. 

Die Unterseite ist farbenärmer, die bei muson so 
prägnante Submarginalregion der Htflgl. verwaschen, da- 
für treten aber äusserst prominente, blaugekernte kleine 
Ocellen auf, die bei allen übrigen demophon Rassen nur 
gering entwickelt sind. 

Patria: Honduras 38 3, 322 (Coll. Fruhst.) 


Prepona laörtes pallidior Fruhst. 

(Prep. laörtes pallidior Fruhst. Insektenbörse 1904 p. 126). 

Die Paraguay-Rasse von laörtes verhält sich zur 
typischen Form ebenso, wie eugenes diluta Fruhbst. zu 
eugenes Bates vom Amazonen Strom; es macht sich näm- 
lich auf der Htflgl.-Unterseite ein Obliterieren aller schwar- 
zenFlecken und Zeichnungen bemerklich. 

Auch die gelbliche Färbung des Analwinkels der 
Vdflgl. ist stark verblasst und die Marginalhälfte der 
Htflgl. nimmt einen fahlgrauen Ton an, statt des inten- 
siven Braungrau, das laörtes von Brasilien auszeichnet. 
Die Ocellen sind weniger deutlich und die schwarze 
Submarginalbinde der Vdflgl. ist geringer gezackt. 

Auf der Oberseite werden die blauen Discalbinden 
reichlicher und tiefer von der schwarzen Grundfärbung 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 285 


zerteilt und die Binde selbst ist etwas heller blau. 
Patria:3& $ Paraguay Coll. Fruhst. 19 Coll. Stichel. 
Prepona laertes ikarios Fruhst. 
(Prepona laörtes ikarios Fruhst. Insektenbörse 1904 p. 126) 


(Batele IR Higur 17u. 2): 


Am Amazonenstrom, in Surinam und in den nörd- 
lichen Anden hat sich laörtes zu einer weiteren wohl 
ausgebildeten Subspecies verändert, welche durch die 
reich dunkelgelb bezogene Flügelunterseite demselben 
Färbungsprineip folgt als antimache demophoon Hb. 

Ikarios differiert von laörtes laörtes aus Süd-Brasi- 
lien in folgender Weise: 

Die blauen Discalbinden aller Flügel sind dunkler 
und auf den HtflgIn. sehr viel breiter, wodurch der 
schwarze Marginalsaum schmäler erscheint. Die Anal- 
ocellen der Htflgl.-Unterseite schimmern bei den 5 & 
nur ganz unmerkliech dureh. 

Das 9% trägt eine noch lichtere und noch breitere 
blaue Binde als laörtes %%. Der blaue Fleck am Costal- 
rand ist in der Regel etwas grösser, als bei laörtes und 
durch 2 schmälere blaue. aber diffuse Flecken mit der 
Disealbinde verbunden. 

Die Flügelunterseite differiert von laörtes in der 
Hauptsache dureh das Zurücktreten der grauen Flügel- 
bestäubung, die breiten, gelbbraunen Zonen Platz ge- 
macht hat. 

Alle schwarzen Flecken und Punkte, sowie die 
Ocellen sind markanter. Auch die submarginalen, helm- 
förmigen Flecken sind weniger gleichmässig. sondern 
tiefer eingeschnürt. und deren Grösse wechselt noch mehr 
als bei laörtes. Der mediane, schwarze Fleck unterhalb 
der Zelle zwischen M3 und SM ist kürzer aber dunkler. 

Patria: Surinam 28 3 699 (Type). Obidos 69%, 
Aug. Sept. 1899. Columbien 19, Ecuador 25 ö, Yuri- 
maguas 1%, (Coll. Fruhst.) 

Neben ikarios forma ikarios findet sich in Suri- 
nam und am Amazonenstrom eine weitere laörtes Form, 
welche ich als 

laörtes ikarios forma autolyeus Fruhst. 
bezeichne. 


986 H. Fruhstorfer. 


Bei ihr fehlen die blauen Costalflecken der Vaflgl. 
Die Flügelunterseite ist farbenreicher, als bei ikarios 
typieus, namentlich tritt das basale Weiss viel reiner 
und schärfer hervor und alle schwarzen Submarginal- u. 
Discalbinden sind viel kräftiger. 


Die äussere Hälfte aller Flügel ist vorherrschend 
hellgrau, nur im Analwinkel der Vdflgl. ist eine dunkel- 
gelbe Zone eingelagert, die von M2 bis SM reicht. 


Die 9 sind auf der Unterseite viel heller als die 
565 und können am besten als silbergrau bezeichnet 
werden. 

Die Submarginalzone der Vdflgl. ist eigentümlich 
gelbweiss und tritt aus ihrer graugelben Umrahmung 
prächtig und scharf schwarz umgrenzt hervor. während 
sie sich bei laörtes ikarios Fruhst. kaum von der Grund- 
farbe abhebt. Die schwarze Submarginalbinde ist ausser- 
dem viel schärfer gezähnt. als beiikarios und antikleia. 
Die Unterschiede lassen sich übrigens schriftlich kaum 
verständlich darstellen und verweise deshalb auf die 
beigegehenen Tafeln. 

Patria: Obidos 253 & Aug. Septbr. Surinam 35 & 
5 99 (Coll. Fruhst.) 


Aus Surinam liegt dann noch eine sehr merkwür- 
dige Aberration von autolyeus vor mit fast doppelt so 
breiten blauen Binden und prächtigen, blauen Submar- 
ginalpunkten auf beiden Seiten der Htfigl. 

Die 99 von autolycus lassen sich von ikarios 99 
aus derselben (Gregend sofort abtrennen durch einen 
aussergewöhnlich schmalen und sehr langen, dunkel- 
blauen, isoliert stehenden Costalfleck, der zwischen SC. 
und OR. eingebettet liegt. Dieser Fleck verschwindet 
bei gewisser Beleuchtung völlig vor dem Beschauer, 
während er bei la@rtes und ikarios stets deutlich zu 
sehen ist, und bei laörtes fast immer mit der blauen 
Discalbinde zusammenfliesst. 

Weil mir datiertes Material nicht vorliegt, muss die 
Frage noch offen bleiben, ob ikarios und autolyeus ver- 
schiedene Zeitformen oder nur individuelle Abweichun- 
gen vorstellen. Ihre extremsten Exemplare differieren 
unter sich so erheblich, dass man sie für distinete Arten 
halten könnte, umsomehr als sich analoge Aberrations- 


Beitrag zur Kenntniss einiger Prepona-Arten. 287 


richtungen auch in Bolivien bei der Subspec. penelope 
wiederholen. 

Um über die Berechtigung der Formen und Rassen 
ein definitives Urteil fällen zu können, ersuchte ich Herrn 
Stichel in Hagen mir mit einer anatomischen Untersu- 
suchung der Sexualorgane an die Hand zu gehen. 

Herr Stiechel unterzog sich dieser Mühe und sandte 
mir nachstehendes Resumee seiner Untersuchung. 

„Der Kopulationsapparat ist ausgezeichnet durch zwei 
unter dem Uneus angesetzte, lange laterale, etwas gekrümmte, 
stark ehitinisierte Ausläufer, die distal etwas verdiekt und mit 
unregelmässig angeordneten Höckern und Dornen besetzt sind. 
Der Uneus selbst ist ziemlich lang, bei seinem Ansatz an das 
Tegumen scharf sattelartig eingedrückt, verläuft dann gerade 
bis zu seinem Ende. welches seschweift und mit der "Spitze 
nach unten gebogen ist, ähnlich” einem Pelikanschnabel. 

Die Greiforgane, Harpen, schliessen sich an zwei kleinere, 
laterale Zapfen des Tegumen an und bilden schwach cehitinisierte, 
länglich dreieckige Ziptel, die aussen dicht mit Warzen und 
kurzen Härchen. daneben aber spärlicher mit verschieden 
langen Haaren bestanden sind. 

Unter den Harpen schiebt sich beiderseits des Tegumen- 
Ringes eine muldenförmige, aussen stark mit kleinen, spitzen 
Höckern besetzte Sella vor, auf welcher «der schlanke, etwas 
geschweifte Penis ruht. Der Saceus ist kurz und stumpf. 

Sämtliche Teile sind leichten Abänderungen unter- 
worfen. Der Sattel am Ansatz des Unecus ist mehr oder 
weniger scharf eingedrückt, «der Haken selbst stärker oder 
schwächer geschweift. Die unter ihm befindlichen lateralen 
Fortsätze sind am Ende mehr oder weniger keulenartig ver- 
stärkt, und die Zacken und Höcker auf weitere oder kürzere 
Entfernung entwickelt, in ihrer slnune regellos. Die 
Harpen sind schlanker oder gedrungener gezipfelt, dorsal an 
der Basis mehr oder weniger "gebuckelt, die lange Behaarung 
kräftiger oder spärlicher. Sella länger oder kürzer. Diese 
Variabilität der einzelnen Teile des Organs ist nicht an ein 
und dieselbe Form gebunden, so dass sie sich in gleicher oder 
annähernd gleicher Weise bei laörtestyp. undpen elope einer- 
seits. wie bei antikleia andererseits wiederholt, kann also als 
Mittel zur speeifischen Trennung dieser beiden Tiere nicht 
Anwendung finden.“ 


Prepona laörtes penelope Fruhst. 
(Prepona laörtes penelope Fruhst. Insektenbörse 1904 p. 126.) 
(Tafel VIII, Figur 
Bolivien wird von einer weiteren, distineten la@rtes 
Race bewohnt. Die dortigen Exemplare sind weitaus 
die grössten, und deren 53 3 fast gleich gross den am 
kräftigsten entwickelten 9% von Brasilien und Surinam. 
Die Discalbinde aller Flügel ist dunkler blau als bei 


DD 
| 9 
©) 


H. Fruhstorfer. 


ikarios und erscheint noch breiter. Die Analocellen der 
Htflgl. schlagen deutlich durch. 

Die Unterseite differiert von Hübner’s Bild und einer 
Anzahl Exemplare aus Süd-Brasilien durch die gelbliche, 
anstatt weissgraue Unterseite der Vdflgl., und die schwarze, 
äussere Discallinie ist obsoleter. 

Die oberen Submarginalmakeln werden blasser. Die 
beiden Ocellen der Htflgl. sind ungewöhnlich gross vio- 
lett gekernt. Im Analwinkel der Vdflgl. ist die schwaıze 
Submarginalbinde näher an den Flügelrand geschoben, 
als bei laörtes, und sie beginnt sich schon marginal- 
wärts auszubiegen nahe M 2, während sie bei la@rtes 
erst zwischen M 3 und SM scharf schräg in den Anal- 
winkel hinein verläuft, bei antikleia geht sie aber fast 
parallel mit dem Aussenrand. 

Die Htflgl. teilen sich in eine breite, weissliche 
Basal- und eine bräunlichgelbe Aussenhälfte. Der Discal- 
strich zwischen S C und M 1 verläuft geradliniger als 
bei la@rtes und ist nur zwischen UR und M 1 nach 
innen gewinkelt. 

Die Region, welehe sich zwischen der Discal- und 
der Submarginalbinde der \Vdflgl.-Unterseite einbettet, 
ist hell gelbgrau. und die Submarginalbinde verläuft ge- 
radliniger. 

Die Unterseite erinnert wieder etwas an la@rtesu. 
bildet in der Färbung eine Zwischenstufe zwischen la@r- 
tes und ikarios. 

Die Htflgl. tragen noch grössere Ocellen als ikarios 
und sind zwischen den Rippen mit besonders prächtigen 
blauen Submarginalpunkten geziert. Die Zelle der Vaflgl. 
ist dunkler grau als bei la@rtes und ikarios. 

Patria: Bolivien 65 & 19, Chanchamajo, Peru 
1% (Coll. Fruhst.) 

Neben penelope forma penelope begegnen wir in 
Bolivien einer zweiten Aberration, welche ich als 

laertes penelope forma antikleia 
vorführen möchte. 
(Tafel VII, Figur 3). 

Deren Exemplare sind analog la&rtesikarios forma 
autolycus — nämlich ohne blaue Costalflecke der Vaflgl. 
Oberseite. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 


Prepona omphale Hb. 


Diese schöne Art leidet unter dem unverdienten 
Schicksal fast 125 Jahre lang verkannt zu sein. Cramer 
hat sie zwar wundervoll abgebildet, wenn auch nur von 
der Unterseite und eine kurze, jedoch völlig ausreichen- 
de Diagnose gegeben, die in der Übersetzung lautet: 


„Noch über dem schwarzen Grund der Flügel ein 
dunkelvioletter Schiller“. 


Er hat sie jedoch 1775 als demophon bezeichnet, 
ein Name, der durch Linne bereits 1764 praeocupiert war. 


Hübner, der 1816 in seinem Verzeichnis bekannter 
Schmetterlinge eine Art Prepona-Revision edierte, be- 
nannte mit vollem Recht die Cramer’sche Figur als „om- 
phale*“. 1825, als Godart seine berühmte Eneyklopaedie 
herausgab, wurde der Hübnersche Name übersehen und 
Godart führte dann für omphale Hb. den neuen Namen 
demodice ein. Diese Bezeichnung wurde populär als Lu- 
cas 1835 in seinen Lepidopteres exotiques eine gute Ah- 
bildung der Oberseite brachte, zu der Boisduval eine 
nochmalige Figur der Unterseite lieferte. 


Kirby zog in seinem Katalog die Species als Syno- 
nym zu laörtes Hb., einem Bann, aus dem sie Staudinger, 
der wieder eine Figur brachte, befreite, als demodice be- 
nannte und gnorima Bates für eine Aberration davon 
hielt. So kommt es, dass omphale in allen deutschen 
Sammlungen als gnorima bezettelt wird. 


Von laertes, mit der sie Kirby vereinigt, differiert 
omphale oberseits durch die rötlichen anstatt gelben 
Duftbüschel der Htiflgl. 


Die blaue Medianbinde, namentlich des %, verläuft 
geradliniger, dasselbe gilt von den schwarzen Strichen, 
welche auf der Htfigl.-Unterseite die Zelle nach aussen 
abschliessen, und die in der Regel kräftiger angelegt sind. 


Von omphale ist bisher nur eine Lokalrasse bekannt, 
omphale louisa Butl. von den Antillen mit besonders 
luxuriantem violetten Schiller. 


Die Andenländer beherbergen eine weitere geo- 
graphische Form, welche ich als 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1905. 


290 H. Fruhstorfer. 


—- — —— —— 


Pr. omphale amesia nov. subspee. 
bezeichne. 

Diese Exemplare sind etwas grösser als jene der 
Amazonas- und Surinam-Ebene;, die blaue Medianbinde 
verschmälert sich, weil die schwarze Grundfarbe an Aus- 
dehnung zunimmt. Die Unterseite erinnert durch die 
scharf abgesetzte silberweisse Basalhälfte und die braun- 
graue, nur mit wenig weissen Schuppen bepuderte Aussen- 
region aller Flügel an Boisduval’s Figur t. 7. (Spee. gen. 
Lep. 1836.), nur fehlen die intermedianen kleinen Ocellen 
der Htflgl., während die Apical- und Analocellen kräftiger 
entwickelt sind. 


Exemplare nur mit proximalem Violettschiller domi- 
nieren. Es erscheinen jedoch auch solche, die mit demo- 
diece und louisa correspondieren, bei denen auch auf den 
Htflgln. der prächtige, violette Hauch vorhanden ist. 
Diese Aberration nenne ich: 


omphale amesia forma dives Fruhst. 
(Tafel VI, Fig. 1.) 
Dives besitze ich nur aus Columbien. 
Amesia liegt mir aus Columbien und Bolivien 
vor. Eine weitere Unterart treffen wir in Central- 
amerika: 


Prepona omphale octavia nov. subspec. 
(P. gnorima God. & Salv. nee Bates Biol. CGentr. 
Am. p. 323, t. 31 f. 7. 8. 1879—1886.) 
Kleiner als die vorhergehenden, Medianbinde schmä- 
ler, kürzer. 
Die Unterseite hält die Mitte zwischen demodice 
und amesia. 
Die Vdflgl. sind weniger, die Htflgl. dagegen aus- 
gedehnter grauweiss überpudert als demodice. 
Patria: Honduras, 52 (Coll. Fruhst.). 


Prepona gnorima Bates. 
(Journal Entom. II p. 336 note, 1865) 
(Prep. demophile Feld. Reise Nov. Lep. Ill. p. 437. 1867; Kirby’s 
Catalogue p. 264, 1871 als Nr. 1a). 
Diese interessante Art zählt ebenso sehr zu den raras 
aves wie zu den verkannten Species. Von Bates und 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 291 


Felder ziemlich gleichzeitig beschrieben, wurde demo- 
phile Feld. von Kirby aus Versehen als Varietät von 
la@rtes Hb. behandelt. 

Godman und späterStaudinger brachten gnorima 
wegen des Blauschillers mit demodice Godt. zusammen. 

Beigehende Abbildung der Unterseite eines 5 aus 
Columbien mag zum leichteren Erkennen der charakter- 
istischen Species beitragen. 

(Tafel IX, Figur 4). 

P. gnorima ist neben eugenes Bates die einzige der 

schwarzen Prepona Arten, die längs der ultracellularen, 


schwarzen Medianbinde mit weissen Flecken, gleichsam 
wie mit Hermelin, besetzt ist. 


Durch den proximalen, violetten Schiller der blauen 
Vdflgl.-Medianbinde bildet gnorima eine Art Bindeglied 
zwischen der laörtes und eugenes Reihe. 


Bates beschrieb die Art folgendermassen: 


„Prepona gnorima. &. Same size and form as 
1% demodice, the forewing apex being greatly produced, 
as in that species, and the outer margin stronely ineurved. 
Blue belt only one-half the width of that of P.demodice:; 
costal spots absent, but inner side of the belt of fore wing 
glossed with rich dark blue, extending to the costa. The 
ground colour of the wings is much lighter than in P. demo - 
dice; eonsequently the hind-wing ocelli shine through to 
the upper surface. Beneath, similar to P. demodice, the 
basal halves of the wings being whitish, and the outer 
halves brown; there is, however, no tawny patch on the 
fore wing, and the angulated black line which crosses 
the fore wing beyond the cell is not continuous, and the 
separate black lines of which it is composed have 
each on their external sides a whitish spot. The irre- 
gularly eurved black line towards the outer margin of 
the same wing is connected with the exterior row of 
oval rings, so as to form with them a single line with 
loop-like projeetions. 

New Granada.“ 


Felders Beschreibung von demophile ist zwar auch 
sehr gut, die Deutung seiner Art hätte aber doch Schwie- 
rigkeiten bereitet, wenn mir nicht Herr Dr. Jordan in 


19* 


2992 H. Fruhstdorfer. 


Tring, in nieht hoch genug zu schätzendem Entgegenkom- 
men, 2 Original Exempl. aus der Felder'schen Sammlung 
übersandt hätte. Felders Typen differieren unter sich etwas. 

Ein 3 hat eine hellehocoladenfarbene Flügelunter- 
seite, die bei dem 2ten Stück mehr gelbbraun getönt ist. 

Der cehocoladenfarbene 5 hat oberseits sehr schmale, 
blaue Binden und glaube ich, dass dieses Exemplar die 
wirkliche Type ist. Das zweite Exemplar deckt sich mit 
einem 5 aus Columbien in meiner Sammlung und hat 
breitere blaue Discalbinden der Oberseite. Es ist nicht 
unmöglich, dass diese Stücke aus einer anderen Lokali- 
tät, vielleicht einem anderen Flusstal oder Höhenzug 
kommen. Von gnorima lassen sich 2 Subspeeis unter- 
scheiden: 

Prep. gnorima jordani nov. subspee. 
& 43 mm, gegen 50 mm von gnorima gnorima aus Öo- 
lumbien. 

Blaue Medianbinde der Vdflgl. kürzer, breiter und 
dunkler. 

Unterseite: Alle Flügel heller, was besonders für die 
graugelbe Region zwischen der Submarginal- und Median- 
binde gilt. Der für gnorima so characteristische silber- 
weisse Besatz der Medianbinde, namentlich auch unten, 
erheblich reduziert. Alle schwarzen Punkte und komma- 
artigen Striche im weissen Basalfeld aller Flügel präg- 
nanter. 

Patria: Ecuador, Lita, 5000’. Flemming leg. 1 
Paramba. 


) 
N 


Prepona gnorima philetas Fruhst. 
(Prep. demophile philetas Fruhst. Insektenbörse 1904, p. 126) 
(Tafel VIH, Fieur 2): 

9. Philetas differiert von gnorima durch die 
hellere Flügel-Unterseite, die noch heller ist als bei jor- 
dani Pruhst. Die Region ausserhalb der Submarginal- 
binde ist mit breiten weissen Wischflecken besetzt. Die 
schwarze Discalbinde der Vdflgl.-Unterseite ist ähnlich 
jordani, nur mit ganz schmalem Weiss umrandet. Die 
Htflgl. sind aussergewöhnlich hell, und erscheint die 
schwarze Disealbinde nach ausen breiter und zusammen- 
hängender weiss dekoriert als bei gnorima, auch wer- 
den die Ocellen viel grösser. 


| 


Beitrag zur Kenntnis einiger r Prepona- Arten. 293 


Die Oberseite hat gewisse Analogien mit eugenes 
die blaue Binde ist aber costalwärts gleichmässiger breit 
und nicht in 3 isolierte Flecke geteilt, sondern wird diffus. 
Zwischen SC. u.O R. steht im schwarzbraunen Marginal.- 
saum der Htflgl. ein schwarzer Punkt, der von der Ocelle 
der Unterseite durchschlägt. Ebenso scheint die Anal- 
ocelle nach oben durch, die mit einem blauen Kern ver- 
ziert ist, welcher bei den übrigen eugenes-Rassen fehlt. 


Die Unterseite erinnert an laertides Stgr., nament- 
lich auf den Htflgl.. welche marginalwärts ebenso dun- 
kelgrau angehaucht sınd. » Die Ocellen der Htfgl. 
sind eben so gross wie bei laertides, aber die schwarzen 
Discallinien der Htflgl. werden viel dünner. Ebenso ist die 
weisse Begrenzung der schwarzen Discalbinde der Vdflg. 
dermassen reduziert, dass sie im mittleren Teil, also 
jenseits der Zelle, völlig verschwindet. Die submargi- 
nale Ziekzacklinie ist stärker ausgebuchtet als bei laer- 
tides und im Apiealteil viel schräger verlaufend als bei 
eugenes laertides. 

P. philetas ist aber von eugenes sofort zu trennen 
dureh die zusammenhängende, basale, silberweisse Region 
der Htfligl. 

Die schwarze Discallinie der Vdflglunterseite ver- 
läuft geradliniger als beieugenes, zwischen ihr und dem 
schwarzen Segment am Zellschluss lagert ein breiter 
dunkelgrauer Fleck. dunkler als bei laertides. Dieser 
Fleck ist bei allen übrigen eugenes-Racen gelblich. Die 
Zone zwischen der submarginalen und discalen Ziekzack- 
linie ist viel breiter als beieugenes und nicht gelb, son- 
dern hellgrau ausgefüllt. 

Patria: Honduras. 

Die Form ist bei San Pedro Sula, wo sie Herr Witt- 
kugel sammelte, äusserst selten; denn es fand sich unter 
ca. 60000 Lepidopteren, welche ich von dort empfing, 
nur das eine ©. 


Prepona pheridamas phila Fruhst. 
(Prepona pheridamas phila Fruhst. Insektenbörse 1904 p. 126.) 
S und © dieser interessanten, neuen Form differieren 
von pheridamas Cr. durch ihre grössere Gestalt und die 
breiteren und heller blauen Binden der Flügeloberseite. 


H. Fruhstorfer. 


Der oberste, längliche, blaue Fleck der Vdflgl. ist 
viellänger und zugespitzter als die stets rundlichen Flecken 
von pheridamas. Die Unterseite der Flügel ist hell 
ockergelb, also nieht so dunkel lehmfarben als bei pheri- 
damas. 

Die schwarzen Submarginallien sind obsolet, die 
schwarzen Discal-Ziekzacklinien stark reduziert, dagegen 
macht sich eine Aufhellung der weisslichen Flecken 
bemerklich, die zu dem viel breiter angelegt sind und die 
schwarzen Discalbinden eontinuierlich begrenzen, während 
sie bei pheridamas im Discalteil lose stehen. 

Die Submarginalzone der Htflglunterseite ist reicher 
weiss beschuppt, und es macht sich eine deutliche Reihe 
von 5 grossen, weissen Punkten bemerklich, welche bei 
pheridamas kaum angedeutet ist. 

P. phila verhält sich zu pheridamas genau wie 
decorata Fruhst. zueugenes Bates. Bei beiden redu- 
ziert sich das Schwarz der Unterseite, während das Weiss 
zunimmt, und sich überhaupt die ganze Submarginalzone 
aufhellt. 

Patria: 15 aus Minas Geraes, Richard Haensch leg. 
19 ausEspirito-Santo, Julius Michaelis leg. 
Prepona Iygia Fruhst. 
(Prepona Iygia Fruhst. Insektenbörse 1904. p. 125.) 
(Tafel VI, Figur 2, &.) 

Diese prächtige neue Art steht ganz isoliert. Sie 
hat oberseits einige Ähnlichkeit mit demodice Godt. 
und enorima Bates und erinnert auf der Unterseite 
etwas an demophile Feld., ohne jedoch damit irgend- 
wie verwandt zu sein. 

Die Vdflgl. tragen einen lang ausgezogenen und 
spitzen Apex, die Htflgl. aber sind schmal eiförmig und 
sehr wenig gewellt. 

Die Dufthaarbüschel der Htflgl. sind schwarz. 

Auf den Vdflgln. steht eine sehr schmale dunkel- 
blaue glänzende Discalbinde, die vom Analrand nach 
oben gehend, sich verschmälert und sich zwischen M5 
und M, verliert und in blaue Stäubehen auflöst. 

Auf den Htflgln. ist die Binde etwas breiter. 

Diese blaue Discalbinde wird auf den Vdflgln. nach 
innen von einem prächtigen, sehr breiten dunkel-violetten 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 295 


Schiller umgeben, der sich auf den Htfigln. basalwärts 
als schmale Binde fortsetzt. 

Die Ocellen der Unterseite schlagen nach oben 
durch, sonst sind die Fügel ungezeichnet. 


Unterseite. Vdflgl. Auf der Unterseite ist das basale 
Drittel der Flügel silberweiss, mit einem leichten grauen 
Anflug in der Basis der Zellen aller Flügel. Jenseits 
der Zelle steht ein grosser, dunkelbrauner, schwarz ein- 
gerahmter Fleck. Uber diesem lagert wie bei gnori- 
ma Bates am Costalrand eine silberweisse Makel, eben- 
so stehen 5 weisse Flecken jenseits der Zelle als äussere 
Begrenzung der schwarzen Discalbinde. 

Die Submarginalbinde der Vdilgl. ist stark gekurvt, 
aber nicht so gezackt, wie bei den übrigen Prepona- 
Arten. Diese Binde wird nach unten rotbraun und ist 
apicalwärts von einer breiten, dunkelgrauen, und anal- 
wärts von einer etwas schmäleren, rotbraunen Region ein- 
gesäumt. Zwischen den Radialen und den Medianadern 
finden sich obsolete Keilflecken und in dem graubraunen 
Marginalsaum machen sich Spuren von 5 diffusen silber- 
grauen Wischflecken bemerklich. Der silberweisse Basal- 
teil der Htflgl. wird nach aussen von einer schwarz- 
braunen Region umrahmt, die allmählich in die dunkel- 
graue Marginalfärbung übergeht. 

Die Ocellen sind ungewöhnlich gross, nach innen 
schwarz, nach aussen weiss geringelt. In der Nähe der 
Ocellen macht sich ein reicher, silbergrauer Schuppen- 
belag bemerklich. 

Im Analwinkel stehen 2 hellblaue Punkte neben 
einander. Die Discalbinde verläuft bis zu den Median- 
adern weniger stark gebogen, als bei gnorima und 
neoterpe Honr., biegt aber dann weit nach innen und 
verschwindet vor der Analfalte. Die Fühler sind ganz 
schwarz. 

Vdflgl.-Länge 49 mm. 

Patria: Chiriqui, Gentral-Amerika. 


B. Übersicht der Arten. 


Nachstehender Auszug aus Hübner's Verzeichnis 
bekannter Schmetterlinge 1816, das den ersten Katalog 


296 H. Fruhstorfer. 


der Preponen darstellt, mag mit seinen 5 Species zum 
Vergleich mit den heutigen 25 Arten und meiner UÜber- 
sicht herausfordern. 
Morphonen, Morphones. 
454. Morpho omphale. Demophon Cram. 
158 E. Hübn. Pot. sup. Laörtes. 
455. M. demophaena. Pheridamas Cr. 158. 
A. B. Demophon L. Syst. Pap. 47? 
456. M. Sysiphe. Sysiphus Cram. 158. 
E. Hübn. Pot. sup. Thalpius. 
457. M. Amphimache. Amphimachus 
Fabr. Syst. Pap. 59 Meander COram. 12. 
A. B. und Licomedes 158 D. 
455 M. Antimache. Amphimachus 
Sulz. Gesch. t. 4. 2. 3. Hübn Pot. sup. demo- 
phoon. 

Hübners Verzeichnis legt nebenher in stummer und 
doch beredter Weise Zeugnis dafür ab, dass „Irren mensch- 
lich“ ist, weil unter seinen 5 Arten bereits 2 falsch gedeutet 
sind. Hübner’s 455 ist nämlich ein Synonym von pheri- 
damasCr., die heute noch zu Recht besteht. Bedauer- 
licherweise hat Hübner ferner noch licomedes Cram. 
mit Nr. 457 vereinigt. 

Es bleibt aber Hübner's Verdienst für demophon 
Cramer den Namen omphale eingeführt und als erster 
amphimachus und meander alszu einer Art gehörig 
vereinigt zu haben. 


Tabelle der Species. 


An Elühlersror 
Sectio Anaeomorpha. 
Anaeomorpha Rothsch. Nov. Zool. 1594 p. 687. 
(zwischen Anaea und Prepona) 
Anaeomorpha, Nov. Zool. 1896 t. 13 f. 1. 
Geäder wie beiPrepona, die ersten Subcostaläste 
frei, nicht vereinigt wie bei Anaea. 
l. Anaeomorpha splendida Rothsch. 
Anaeomorpha splend. Rothseh. 1. e. p. 657. 
Peru, Rio Cachyaco, S. von Yurimaguas, (Maxwell 
Stuart leg. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 297 


B. Fühler schwarz. 
Sectio Prepona. 


Prepona Boisduval, Spec. Gen. 1.t7.f13, 1836; 

Westwood, Gen. D. L. p. 299, 1850; 

Godman & Salvin, Biol. Centr. Am. 1881; 

Staudinger & Schatz, Exot. Schmetterlinge II p. 
171278, 1889. 


B 1. Duftbüschel der Htflgl. schwarz. 


2. Prepona demophon L. 


a. demophon demophon L. 
Pap. demophon L. S. N. J. p. 464 n. 36, 1758. 
Mus. Ulr. p. 215, 1764; Syst. Nat. I. p. 753. 
Nymph. demophon Godt. Ene. Meth. IX. p. 470. n 189, 1823. 
Prep. demophon Stdgr. Exot. Tagt. 1588 p. 162. 
Prep. demophon von Bönninghausen Ver. Ver. Naturw. Hamburg 
IX.. 1896 p. 15 Raupe. 
forma. sysiphus Cram. Surinamen. 
Pap. sysiphus Cram. Pap. Ex. II. t. 158 C. p. 96, 1779. 
Morpho sisyphe Hübn. Verz. bek. Schmett. 1816, 
Pot. superba thalpius Hb. Sammlg. Ext. Schmett. 1806—1s1b. 
Flügeiunterseite vorherrschend ockergelb. Schwarze Medianbinde 
der Htflgl. Unterseite prägnant. 
Amazonas Gebiet (Obidos, Aug. Septbr.) Surinam, 
(Coll. Fruhst.). 
b. demophon muson Fruhst. 
(Prep. demophon Stdgr. pro parte l.c. p. 162 Columbien, S. Peru.) 
Columbien, Ecuador. Bolivien, (Coll. Fruhst.) 
c. demophon centralis Fruhst. 
(Prepona demophon Godm. & Salv. Biol. Gentr. Am. p. 320/321. 
suppl. p. 694, 1879-—18S6.) 
Honduras 383 8 3% % Coll. Fruhst. Chiriqui, Stdgr. 
Guatemala. Nicaragua, Costa Rica, Panama (Godman) 


d. demophon extineta Ntdgr. 
(P. demophon var. extineta Stdgr. l.c.p. 162, S. Brasilien) 
Bahia, Mlinas-Geraes, Paraguay (Coll. Fruhst.) 


3. Prepona eatachlora Stdgr. 


Prep. catachlora Stdgr. I. ec. p. 162 Süd-Brasilien. 

„Von Dr. Müller aus ganz verschiedenen Raupen gezogen“ teste 
Stdgr. 

Prep. catachlora Mabilde, Guia Practica de Insectos do Rio Grande 


I98 H. Fruhstorter. 


do Sul, Porto Alegre 1896, p. 85 f. 6. f.2%. Gemein den ganzen 
Sommer, sowohl im Walde als im Busch. 
Minas Geraes, Espiritu Santo, Sta. Catharina. 
Paraguay (Coll. Fruhst.) 
Rio Grande (teste Mabilde.) 
Catachlora macht ganz den Eindruck einer Trockenzeit- oder 


Kälteform von demophon und wird hier nur auf Grund der 
Stdg. Angabe über die abweichenden Raupen als Art behandelt. 


4. Prepona eamilla Godm. & Salvin. 
Prep. camilla God. & Salvin |. c. p. 321/822; 
Prep. demophon God. 1. e.t. 31 f. 9 & 10. 
Nicaragua, Panama, (Bugaba & Veraguas) Columbien 
(15) (Coll. Fruhst.). 


>. Prepona phaedra Godm. & Salvin. 


Prepona phaedra Godm. % 1. e. p. 322. Chiriqui. 
Prep. aelia God. & Salv. I. ec. p. 694, t. 109 f 3 & (Mexico, Coa- 
tepec) 13 Chiriqui (Coll. Fruhst.) 


6. Prepona antimache Hübn. 


Morpho antimache Hb. Verz. bek. Schmetterlinge. 

Pot. sup. demophon Hüb. Sammlg. Exot. Schmetterlinge 1506-1816. 
Pap. amphimachus Sulz. Gesch. Ins. t. 14 f. 2, 3 1776., 

Nymph. amphito& Godt. Ene. Meth. IX. p. 407 1323. 

Prep. amphito& Bates, Journ. Ent. Il. p. 337, 1860. 

Prep. amphimachus Feld. Wien Ent. Mon. VI. p. 118, 1562. 
Prep. amphito& God. & Salvin, Biol. Uentr. Am p. 322 & 695. 


a. antimache demophoon Hbn. 


Potamis sup. demophoon Hbn. 1. e. p. 458. 
Prep. amphitoö Bates, Journ. Ent. Il. p. 337 1365 Amazonas. 
Prep. antimache var. amazonica Stdgr. I. c. p. 162. 


Obidos, Amazonas, Surinam (Coll. Fruhst.) 


b. antimache antimache Hbn. 
(Pap. amphimachus Sulz. 1. c.) 
Prep. antimache Staudinger |. e. Süd-Brasilien 
Prep. antimache von Bönninghausen |. ce. p. 15 Raupen auf 
Anonaceen. 

Von Bahia bis Sta. Catharina in allen brasilianischen 
Provinzen. Paraguay (Coll. Fruhst.) 
e. antimache andicola Fruhst. 

Prep. antimache Stdgr. pro parte Columbien. Prep. antimache 

andicola Fruhst. Insektenbörse_ 1904. 

Anden von Columbien bis Bolivien und von Merida. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 


299 
d. antimache gulina Fruhst. 


Prep. amphito& Godm. & Salv. 1. c. p. 322, Guatemala, Nicara- 
gua, Costa Rica, Panama; ]l. ce. p. 695 Honduras. 
Prep. antimache gulina Fruhst. Insektenbörse 1904. 


Honduras, Costa Rica (Coll. Fruhst.) 
e. antimache erassina Fruhst. 
(Prep. antimache erassina Fruhst. Insektenbörse 1904.) 
Insel Cuba. 
f. antimache insulicola Fruhst. 
(Prep. insulicola Fruhst. Kntom. Nachrichten 1897 p. 222/223) 
St. Domingo 1% (Coll. Fruhst.) 19 Haiti (Mus. Tring.) 


‘. Prepona meander Uramer. 

a. meander phoebus Boisd. forma phoebus 

Prep. phoebus Boisd. Lep. Guat. p. 52 1870, Honduras. 

Prep. amphimachus God. Salv. 1. e. p. 322/523 1856 Mexico, Guate- 
mala, Nicaragua, Costa Rica, Panama, (Godman). 

meander phoebus Boisd. forma eineta Fruhst. 'Trok- 
kenzeitform. 

Costa Rica, Honduras, Mexico (Coll: Fruhst.) 
Type aus Mexico. | 
b. meander meander Cramer forma meander, 

Pap. meander Cram. Pap. Ex. I.t.12 f. A.B. p. 17 1775 „Suriname.“ 
Prep. meander Bates. J. Ent. Il. p. 336 1565 Amazonas. 
Staudinger, Exot. Schmetterlg. p. 162. 

Ober.-Amazonas, Blumenau. 

meander meander Uram. forma amphimachus 


Prep. amphimachus Fahr. Syst. Ent. p. 457. 1775. 

Nymph. amphimachus Godt. Ene. Meth. IX. p. 408, 1823. 

Prep. amphimachus Bois. Cuv. Regne Anim. Ins. Il. t. 139 f. 2. 1836. 

Morpho amphimache Hb. Sig. Ex. Schmetterlg. 1816 — 1841. 

Prep. amphimachus Staudinger |. ce. p. 162. 

P. amphimachus Mabilde |. ec. p. 855 Rio Grande. 

P. amphimachus von Bönninghausen Verhandl. Naturw. Verein 
Hamburg IX. 1896 p. 18. Häufig bei Rio. 


Von Surinam bis St. Catharina und Rio Grande'do 
Sul. Von Columbien bis Bolivien. 


S. Prepona licomedes Cramer 


(Pap. licomedes Cramer II. t.158; D.p. 97. 1779. & 
Nymphalis Iycomedes Godt. Ene. Meth. IX. p. 408, 1823.) 


Surinam, Cayenne, Bolivien (Coll. Fruhst.) 


300 H. Fruhstorfer. 


9. Prepona chaleiope Hb. 
(Morpho chaleiope Hb. Sammlg. Exot. Schmettlge. 1816—1841. 
P. chaleiope Mabilde, Il. ec. 1896, p. 85). 
Paraguay (Coll. Fruhst.) Cayenne (?) (Kirby.) 
Rio Grande do Sul (Mabilde.) Sta. Catharina (Coll. 
Fruhst.) 


10. Prepona luetuosus Walch. 
(Pap. luctuosus Walch. Naturforscher VII. p. 113t.1.f. la, b. Halle 1775.) 
Westindien (?). 


ll. Prepona chromus Guerin. 
Jcon. Regne Anim Ins. p. 473, 1844. 
Prep. ehromus’Stder: 1. e. p. 161. 56. 3. 
Prep. hereules Doubl. Hew. Gen. D. Lep. t. 47 £. 1, 1850. 


Anden von Columbien bis Bolivien (Coll. Fruhst.) 


12. Prepona priene Hew. 
(Prep. priene Hew. Ex. Butt. II. Prep. t.2 f.6. 185 Neu Granada. 
Prep. synchroma Stdgr. l.e.p. 161. Blumenau (?) Columbien.) 
Columbien, (Coll. Fruhst.) 


B 2. 5 mit gelbem Duftbüschel der Htflgl. 


13. Prepona pheridamas Cramer. 

(Pap. pheridamas Cramer Il.t. 1585 A. B. p. 1779. 

Morpho demophaena Hb. Verzeichnis No. 455.) 
a. pheridamas pheridamas Cr. 
Surinam, Obidos., (Michaelis leg., in Coll. Fruhst.) 
b. pheridamas phila Fruhst. 

(Insektenbörse 1904) 

Minas Geraes 15, Espirito Santo 19 Coll. Fruhst. 


l4. Prepona dexamenes Hopffer. 
(Prep. dexamenes Hopff. Stett. Ent. Z. 1874 p. 352. Peru 
Prep. dexamenes Honrath B. E. Z. 1884 p. 208 t. V. t. 4 
Chanchamayo, Peru. 
Prep. dexamenes Stdgr. |. e. p. 161 Oberer Amazonas, Peru). 
a. dexamenes dexamenes Hopffer. 
(Duftbüschel der Htflgl. gelb.) i 
Oberer Amazonas (Stdgr.) Peru, Bolivien (Coll. 
Fruhst.) 
b. dexamenes Kkrates Fruhst. 
(Insektenbörse 1904.) 
(Düftbüschel rötlich.). 


Surinam, Obidos. 


A 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 301 


ec. dexamenes leuktra Fruhst. 
(Insektenbörse 1904) 
Duftbüschel schwärzlieh. 


Espirito Santo, Brasilien. 


15. Prepona laertes Hübner, 


Potamis conspieua laörtes Hb. Sammlg. Exot. Schmett. 1806-1816. 
Potamis sup. laörtes Hb. Verzeichnis bek. Schmettlge. 
Kirby’s Catalogue 1871 p. 264 No. 1 Nr 158 pro parte 
(nur die ersten 2 Zeilen beziehen sich wirklich auf diese Art), 
Prep. laörtes Staudinger |. ec. p. 105 Süd-Brasilien. 
a. laörtes ikarios Fruhst. forma ikarios. 
(Insektenbörse 1904) 
Prep. laörtes Staudinger |. ec. p. 105 pro parte „Columbien“. 
Diese Form trägt blaue Costalflecken der Vadfgl. 
Obidos, Surinam, Yurimaguas, Columbien, 
Ecuador? 


) 


laörtes ikarios Fruhst. forma autolyeus. 

Eine Form ohne blaue Costalflecken der Vaflgl. 
Obidos, Surinam (Coll. Fruhst.) Rio Demerara, Br. 
Guinea, (Mus. Tring.) 


b. laörtes penelope Fruhst. forma penelope. 
(Insektenbörse 1904) 


Korrespondiert mit forma ikarios und ist mit blauen 
Costalfleeken dekoriert. 
Bolivien (Coll. Fruhst.) 


laertes penelope Fruhst. forma antikleia. 

Korrespondiert mit autolyeus Fruhst. ohne blaue Cos- 
talflecke. 

Bolivien, Chanchamajo, Peru (Coll. Fruhst.) 
c. laörtes pallidior Fruhst. | 

(Prep. laertes pallidior Fruhst. Insektenbörse 1904.) 

Paraguay. 
d. laörtes laertes Hb. 

Mittelbrasilien, Espiritu Santo, S. Brasilien, Sta. 
Catharina (Coll. Fruhst.) 
e. Jaörtes nov. subspec. 

(Prep. laertes Stdgr. |. ec. pro parte, Chiriqui) 


Costa Rica 19 Coll. Fruhst., Chiriqui (Stdgr.) 


302 H. Fruhstorfer. 


16. Prepona omphale Hübner. 


(Morpho omphale Hb. Verzeichnis bek. Schmetterlge. Nr. 454, 
1816 (nec laörtes Hb:) Kirby’s Catal. p. 264 No. 1, 1871. 

Pap. demophon Cramer, II t. 158 f. E.Unterseite p. 97. Surinamen. 

„nog over den zwarten grond der vleugelen een donker Violet- 

kleurigen weerschyn“. Cramer! outre la band bleue sur le fond 

noir des ailes un reflet violet-obseur „ÜUramer“ traduetion.“ 


Prepona gnorima Stdgr. nee Bates, 1. ce. t. 56, Pebas.) 
a. omphale omphale Hb. forma omphale. 
Exemplare mit dunkler, reich ockergelber Unterseite, 
wie sie Cramer ]. e. abbildet. Blaue Medianbinde der 
Vdflgl. nur proximal, d.h. nach Innen violett umgrenzt. 


Obidos, Amazonas. (35 & Coll. Fruhst.) 


omphale omphale Hb. forma demodice. 
(Nymphalis demodice Godt. Ene. Method. IX. 
£ = Lucas, Lep. Exot. f. 
Prepona demodice Boisd. Spee. Gen. I. t. : 

1836. (Gruyane. 

Prepona demodice Stdgr. 1. e. p. 160. Text. Rio de Janeiro.) 

Unterseite aller Flügel hellgrau mit Ausnahme des 
gelbl. Analwinkels der Vdflgl. Blaue Medianbinde der 
Vaflgl. mit proximalem und distalen Schiller. 

Stücke mit solch doppelreihigem Schillerhat Godart 
aus Surinam und Brasilien, Staudinger aus Pebas und 
vom Ucayali erwähnt. Mir liegen sie aus Surinam und 
Bahia vor und scheinen Formen besonders heisser und 
trockener Perioden zu sein. 

Surinam, Bahia, Bolivien (Coll. Eruhst.) 


p. 408, 1823. 
f. 1.211835: 
B. f. 13 Unterseite 


bh. omphale amesia Fruhst. forma amesia. 

(Prepona gnorima Stdgr. nee Bates ]. ce. p. 160 Columbien) 

Medianbinde der Vdflgl. nur mit proximalem Violett- 
schiller. 

Columbien 358 3, Bolivien 35% (Coll. Fruhst.) 
Ecuador, Lita 3000° Flemming leg. 35 & (Mus. Tring.) 
omphale amesia Fruhst. forma dives Fruhst. 

Blaue Medianbinden der Flügel mit zweiseitigem, 
blauen Schiller. Entspricht der forma demodice Godt, 
und differiert von demodice dadurch, dass auch die hell- 
blaue Medianbinde der Htflgl.-Oberseite mit 2 reihigem 
Violettschiller dekoriert ist. 


Patria: Columbien 23 & (Coll. Fruhst.) Bogota (?) 
2 6&& (Mus. Tring.) 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 303 


ec. omphale oetavia Fruhst. 
(Prep. gnorima Godm. & Salv. nec. Bates 
Biolog. Centr. Amer. p. 323/324 t. 31 f. 7, 8 Panama |. c. p. 695 
Honduras. 
Prep. gnorima Stdgr. pro parte ]. c. p. 160. Chiriqui.) 
59 Honduras (Coll. Fruhst.) Panama (Godman) 
Chiriqui (Stdgr.) 
d. omphale louisa Butl. 
Prep. louisa Butl. Cist. Ent. p. 30, 1870; Lep. Exot.1.t. 18f.1, 1870. 


Cuba (Butler). 


17. Prepona gnorima Bates. 
(Prep. gnorima Bates. Journ. Ent. II. 1865 p. 336, footnote Neu 
(sranada. 
Prep. demophile Feld. Reise Nov. Lep. III. p. 437. 1867.) 
a. gnorima gnorima Bates. 
Columbien 1& Coll. Fruhst. Felders Type und 1 & 
aus Bogota (?) im Museum Tring. 
b. gnorima philetas Fruhst. 
(Prep. demophile philetas Fruhst. Insektenbörse 1904.) 
Honduras (Coll. Fruhst.) 
ec. gnorima jordani Fruhst. 
Ecuador, Lita 3000° Flemming leg. 


18. Prepona eugenes Bates. 


a. eugenes eugenes Bates. 
(Prepona eugenes Bates. Journ. Ent. II. p. 335 p. 143, 1565.) 
Amazonas, Obidos, Surinam. 
b. eugenes bahiana Fruhst. 
MWarelaval. Kisur 2.5.) 
(Prepona pylene bahiana Fruhst. Ent. Nachrichten 1897 p. 221.) 
Bahia (R. Haensch leg.) 
ec. eugenes decorata Fruhst. 
(Prep. eugenes decorata Fruhst. Insektenbörse 1904, p. 125.) 
Minas Geraes (R. Haensch leg.) 
d. eugenes diluta Fruhst. 
Prep. eugenes diluta Fruhst. Insektenbörse 1904 p. 125/126). 
Paraguay. 
e. eugenes simois Feld. 
(Prepona simois Feld. Reise Nov. Lep. VII. p. 437, 1867 Bogota.) 
GColumbien. 
f. eugenes laertides Stdgr. 
Prepona laertides Stdgr. Iris 1897 p. 358. 
Bolivien. 


304 H. Fruhstorfer. 


1Sa. Prepona transiens Fruhst. 


Duftbüschel tiefschwarz. 
St. Catharina. 


19. Prepona pylene Hew. 
a. pylene pylene Hew. 
(Prepona pylene Hew. Exot. Butt. I. f. 3, 5, 1865.) 
Rio de Janeiro (Hew.) Type am British Musenm. 
. pylene miranda Staudinger. 
(Prepona miranda Staudinger Exot. Schmetterlg. p. 161. t. 56.) 
Sta. Catharina. 
e. pylene proschion Fruhst. 
Prep. pyl. proschion Fruhst. Insektenbörse 1904. 
Rio Grand do Sul. 


_ 


19a. Prepona santina Fruhst. 
Duftbüschel fast gelblich. 
(Prep. pvlene santina Fruhst. Entom. Nachrichten 1897 p- 220. 
Espiritu Santo (Julius Michaelis leg) Minas 
Geraes. 


20. Prepona Iygia Fruhst. 
(Insektenbörse 1904) 
Charta. 
21. Prepona neoterpe Honr. 


a. neoterpe neoterpe Honr. 
(Prep. neoterpe Honr. B. E. Z. 1884, p. 207t. 6. f.5 und 5a 5; 
Stdgr. 1262 p. 16%) 
Peru, Chanchamayo 1£ (Coll. Fruhst.) 
b. neoterpe garleppiana Stdgr. 
(Prep. garleppiana Stdgr. Prep. xenagoras Hew. ab?? Iris 1897 
p. 355). 
Bolivien, Songo Gebiet, Provinz Jungas, 
{5 IS Wem. 


22. Prepona brooksiana GKodm. 


Prep. brooksiana God. & Salv. Biolog. Centr. Am. p. 695, t..109 
f. 4,5 2. Prep. montezumae Lucasi i. 1. 1 Exempl. a. Mus. Paris. 


Mexico, Coatepec. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 305 


23. Prepona deiphile Godt. 


(Nymphalis deiphile Godt. Ene. Meth. IX. p. 408, 1823. 
Prepona deiphile Doubl. Hew. Gen. D. Lep. t. 47, f.3. 1850. 
Prepona deiphile Staudgr. Exot. Schmetterl. p. 161.) 


Espiritu Santo (Coll. Fruhst.) 


24. Prepona xenagoras Hew. 
(Ent. Monthly Mag. XII. p.153. 1875. Exot. Butt. V. £f. 11,12. 1876. 
Staudinger, 1. c. p. 161. Ecuador.) 
Bolıyven. 


25. Prepona praeneste praeneste Hew. 


a. praeneste praeneste Hew. 
(Prepona praeneste Hew. Exot. Butt. II. f. 2 £. 7, 8, 1859. 
Prepona praeneste Staudinger, 1. e. p. 161, f. 57.) 


Columbien. 


b. praeneste buckleyana Hew. 
(Prepona buckleyana Hew. 1. c. V. f. 9. 10. 1876. 
Prepona buckleyana Staudinger |. ec. p. 161. 


Bolivien. 


C. Allgemeines. 


Die vorstehenden Beschreibungen und die tabella- 
rische Übersicht sind in der Hauptsache basiert auf 
meine Sammlung, die mit 3 Ausnahmen alle bekannten 
Arten umfasst. 

Das Material ist grösstenteils meinem langjährigen 
Reisenden Herrn Julius Michaelis zu verdanken, der 
sich die entomolog. Erschliessung Brasiliens als Lebens- 
ziel gesteckt hat. 


Wichtige Beiträge lieferten dann Herr Haensch, 
dessen Ausbeute, allerdings nur zum Teil in meinen Be- 
sitz gelangte und Herr Erich Wittkugel, früher in Hon- 
duras. 

Diese reichen Serien genügten indessen nicht um 
einige Fragen über Priorität zu entscheiden. Erst ein 
Besuch des Britischen Museums und des Rothschild’schen 
Museums in Tring ermöglichte die Klärung einer Kette 
von Irrtümern, die sich durch die Literatur fortschlepp- 
ten und von Autor zu Autor vererbten. 


Deutsche Entomologische Zeitschrift „Iris“, herausg. vom Entomologischen 
Verein Iris zu Dresden. Jahrgang 1904. 


306 H. Fruhstorfer. 


Den Herren Franeis A. Heron in London und Dr. 
Karl Jordan in Tring, die mich in so offenherziger 
Weise mit ihrem Rat und ihrem Material unterstützten, 
sei deshalb hier an erster Stelle mein besonderer Dank 
ausgesprochen. 

Herr Charles Oberthür in Rennes gab mir brief- 
liche Aufschlüsse und Herr Stichel in Ha gen förderte 
mein Unternehmen durch gewissenhafte Sexual- Unter- 
suchungen. Auf diese Weise ist eine Übersicht der Gat- 
tung enstanden, die ganz erheblich abweicht von der 
Aufstellung, die Kirby in seinem Katalog gegeben, und 
die sich auch weit entfernt von der Arbeit Staudinger’ S 
in den Exot. Schmetterlingen, die mit einem grossen, auf 
Typen-Unkenntnis beruhenden Fehler beginnt (vide 
gnorima!) 


„Lebensweise etc.“ 


„Preponas teem azas fortes e regulares e curto e 
grosso: em geral sao grandes,“ 


sagt Mabilde in seinem handlichen Guia Practica de 
Jnsectos, Porto Alegre 1896. 

Mabilde hat mit dieser kurzen Diagnose ein treffen- 
des Charakteristicum der Preponen gegeben. In der Tat 
umfasst die Gattung ausschliesslich Arten von ungewöhn- 
lich starkem und zugleich regelmässigen Körperbau. 
Auch der Flügelschnitt ist ziemlich gleichmässig und bei 
mehr als zwei Drittel der Arten selbst die prächtige 
Blaufärbung des Medianteils aller Flügel. 

Im Flügelschnitt erinnern die schwarzblauen Prep- 
ona an die "Gattung Aganisthos, während die bunten 
Arten den Übergang bilden zu den als farbig berühmten 
Agrias, mit denen sie auch die Lebensweise gemeinsam 
haben. 

Man kann die Preponen wohl als die neotropischen 
Vertreter der Charaxes deralten Welt betrachten. Gleich 
diesen sind sie Waldtiere und lieben faulende Früchte 
oder Exkremente. Ihre Lebensgewohnheiten haben schon 
begeisterte Schilderer in Herrn Dr. Hahnel und Micha- 
el gefunden. 

In St. Catharina beobachtete ich Prepona in allen 
grösseren Waldbeständen. Die Falter waren aber keines- 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 


307 


wegs häufig und noch weniger bildeten sie ähnlich den 
Heliconiden nnd Morphiden ein Charakteristicum der 
Landschaft. 

Im Gegenteil, Prepona lebten versteckt und scheu 
in ihrem Waldesdunkel und fast stets in vornehmer Ein- 
samkeit. Gelegenheit sie zu beobachten fand sich nur 
dann, wenn sie an Bäumchen anflogen, um vom aus- 
fliessenden Safte zu naschen. Am liebsten gaben sie 
sich da ein Stelldichein, wo aus Baumstämmen süsser 
und gährender Saft aus den Bohrlöchern kleiner Käfer 
herausquoll. Hatte man einmal solche Saftbäume ent- 
deekt. konnte man mit Sicherheit darauf rechnen, dass 
in wenigen Minuten, namentlich bei intensiver Sonnen- 
bestrahlung, Preponen anfliegen würden. 

Ihr Kommen und Gehen hatte dann stets den Reiz 
des Geheimnisvollen. Gesellig sind die Prepona keines- 
wegs. Wenn laörtes oder demophon an einer Honig- 
stelle saugte und eine zweite wollte sich nähern, gab es 
immer einen kurzen Kampf. Will man Preponen in An- 
zahl erbeuten, ist es nötige im Wald am besten längs 
kleiner Wasserläufe eine Piecade (einen Schleichpfad) 
mit dem Buschmesser zu lichten und überreife oder an- 
gefaulte Früchte auszulegen. 

Nach einem oder zwei Tagen erscheinen dann die 
Falter und stürzen verlangend auf das leckere Mahl. 

An Stellen, an denen der Wald recht dunkel, ver- 
leugnen sie dann ob der Genusssucht und Saugegier ihre 
scheuen Gewohnheiten und lassen sich zu 2 oder 3 an 
einer Frucht oder Köderstelle ertappen. Man lese auch 
Hahnel, Iris 1890 p. 277, der Prepona’s nicht im freien 
Fluge, sondern am Köder erbeutet hat. Aber selbst 
aufgescheucht entfernen sie sich nicht weit und verbergen 
sich mit zusammengeklappten Flügeln im nächsten Dik- 
kicht, um mit ziemlicher Hartnäckigkeit an ihren ursprüng- 
lichen Platz zurückzukehren. Diese Gewohnheit beob- 
achtete ich auch bei Protho& francki Godardt in Java 
und einigen Charaxes in Siam. 

Stundenlang stand ich auf dem Hochlande von Lages 
oder in den Flusstälern der Küstenregion im Walde, um 
die Falter zu erwarten. Dadurch bot sich Gelegenheit 
auch manch anderes Geheimnis der dortigen, unberühr- 
ten Natur zu belauschen. In grossen Scharen zogen 


20% 


308 H. Fruhstorfer. 


Papageien von Araukarie zu Araukarie, ungeschlachte 
Tapire brachen tobend durch das Dickicht oder eine 
sleissend grüne Baumschlange wand sich durch das Ge- 
äst. Neben den Preponen wurde gelegentlich auch ein 
Caligo martia angelockt und Opsiphanes suleius 
oder fruhstorferi erschienen, auch Hirschkäfer, Lep - 
tinopterus tibialis, fanden sich ein, der Meliponen 
(kleine, stachellose Bienen) schwarzes Gelichter und das 
hastige Völkcehen zartbeschwingter Dipteren. 


Mit Protho&ä francki haben die Preponen die 
Eigenart gemeinsam, den Kopf nach unten gerichtet zu 
saugen, worauf schon Dr. Hahnel Iris 1890 p. 290 und 
Otto Michael Iris 1394 p. 220 hingewiesen haben. 


Von Michael hören wir das interessante Faktum, 
dass eine Prepona pheridamas 2 Monate lang täglich 
an dieselbe Stelle zurückkehrte. 


In Sta. Catharina ist das Erscheinen der Preponen 
von der Jahreszeit abhängig, häufig werden sie erst 
während des südlichen Hochsommers, im Dezember, und 
begegnet man ihnen dann bis Ende März. 


Hahnel Iris Jahrgang 1890 p. 276/277, berichtet von 
Saö Paulo am oberen Amazonas, dass dort die Preponen vom 
Dezember ab häufiger sich am Köder einfanden. Herr 
Julius Michaelis hat sie nach seinem mündlichen Bericht 
in Obidos jedoch schon im August in Anzahl angetroffen. 


Mabilde erwähnt, dass eatachlora und chal- 
ciope den ganzen Sommer über und miranda im Som- 
mer und Herbst in Rio Grande do Sul vorkommen. 


Seitz, (eine Lepidopterologische Reise um die Welt, 
Wiesbaden 1895) begegnete ihnen Mitte März bei Santos 
und schreibt: 

„Ihr rapider Flug und ihr Bestreben, sich in ansehn- 
licher Höhe zu halten, verhindern, dass das Blau der Ober- 
seite in ähnlicher Weise wie bei den Morphos zur Geltung 
kommt.“ 

Die meisten Prepona Arten bewohnen das heisse 
Tiefland, eine geringere Anzahl bevorzugt das (Gebirge. 

Die schöne Prep. garleppiana Stdgr. wurde auf 
1500—1800’m Höhe entdeckt, ihren nächsten Verwandten 
neoterpe Honr. fing Ockenden in der Regenzeit, Novem- 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona- Arten. 309 


ber 1901, noch auf 10000° Höhe bei Limbani, Carabaya, 
Peru. - 

Ein 5 von eugenes laertides Stdgr. von Simons 
Aug. Sept. 1901 bei La Merced am Rio Toro, Peru ge- 
sammelt, ist mit 3000m Fanghöhe im Museum Tring 
vermerkt. Beide Höhenangaben der Sammler erscheinen 
mir fraglich. 

Die mit violettem Schiller überzogene omphale 
amesia Fruhst. liegt aus 3000° Fuss von Lita in Eeua- 
dor vor. 


Uber das Vorkommen im Gebiet des Amazonen- 
Stroms erfahren wir von Michael, dass von 9 Species 
(demophon, antimache, meander, laörtes, gnorima, 
(recte: omphale), eugenes, pheridamas, dexamenes 
und licomedes) die beiden letzteren nicht am untern 
Amazonas fliegen. 

Aus Surinam besitze ich jedoch dexamenes und 
licomedes, und von Franz. Guiana licomedes, so dass 
licomedes wohl auch am untern Amazonas vorkommen 
könnte, und vielleicht dort nur sehr selten anzutreffen 
ist, und später noch entdeckt wird. 

Im allgemeinen sind wenigstens die schwarz und 
blauen Prepona Arten weit verbreitet. Wegen ihrer 
kräftigen Flügel sind sie ja zu weiten Wanderungen wie 
geschaffen. 

Alle ohne Ausnahme bewegen sich in der trop- 
ischen und neotropischen Zone mit Mexico als nördlich- 
stem, Südbrasilien, Paraguay und Bolivien als dem süd- 
lichsten Verbreitungsg vebiet. Von den bekannten Arten 
hat meander die grössten Länderstrecken erobert und 
stellt die einzige Art dar, die von der nördlichsten bis 
zur südlichsten Grenze mit Ausnahme der Antillen 
nirgends fehlt. Ihr schliessen sich demophon und la- 
ertes nebst antimache an. 


Mehrere Arten wie licomedes und dexamenes 
gehen nicht über die reinen Tropen hinaus, andere sind 
local wie z. B. chalciope, die sich nur in den gemässig- 
veren, Breitens heimisch fühlt, "deiphile, die‘ nur von 
Espiritu Santo bis Rio geht, buckleyana, die ausschliess- 
keh in Beru und Bolivien lebt. Auch Uentralamerika 
hat seine beonderen Formen in phaedra, lygia und 
camilla. 


>10 H. Fruhstorfer. 


sinige Arten, wahrscheinlich die phyllogenetisch 
ältesten, sind recht konstant, wieder andere, wohl die 
jüngeren Formen, wie laörtes, omphale etc. befinden 
sich noch in der Fluctuation und Evolution. Kaum ein 
Stück gleicht dem andern. 

Für solche Arten lassen sich bestimmte Rassencen- 
tren im neotropischen (rebiet erkennen. Innerhalb dieser 
Uentren machen sich ziemlich congruente Variabilitäts- 
richtungen geltend, die aufhören, wenn die Art in ein 
anderes, angrenzendes (Grebiet übergeht. 

Soweit unsere faunistische Kenntnis ausreicht, lassen 
sich sechs, die Entwicklung einer Art modifizierende 
Provinzen unterscheiden. Es sind dies! 

l. Central- Amerika von Mexiko bis Panama 
Il. Die Antillen 
Ill. Die andinische Region 
IV. Surinam und das Amazonasgebiet 
V. Das südliche Brasilien 
VI. Paraguay. 
Wir gewahren bei: 
I. grosse Formen mit verblassten Farben 
ll. Reduction der Blaufärbung 
III. Grosse, farbensatte Exemplare 
IV. Neigung zur Gelbfärbung 
V. Kleine farbenarme Exemplare 
VI. Kleine und bleiche Stücke, die an gewisse 
Trockenzeitformen erinnern. 

Das Maximum ihrer Entwicklung an Aıtenzahl 
und Farbenschönheit erreichen die Preponen in Peru 
und Bolivien. Dort finden wir 12 Spezies, d. h. soviel 
wie in dem gesamten brasilianischen Riesenreich. 

Dann folgt Columbien mit 10, das Amazonasgebiet 
und Oentralamerika mit je 9 Arten. Paraguay hat deren 
5—6 und auf die Antillen entfallen nur 3—4 Species. 

In grossen Zügen sind wir mit den Prepona Arten 
bereits vertraut, obgleich ungeheure Gebiete, insbesondere 
die der Zuflüsse des Amazonas und einige brasilianische 
Provinzen und besonders die Antillen noch der Erforsch- 
ung harren. Die Zahl der in diesen Regionen noch ver- 
steckten Lokalrassen dagegen dürfte in den nächsten 
Decennien mit dem Fortschreiten der geographischen oder 
kommerziellen Erschliessung noch erheblich anwachsen. 


Beitrag zur Kenntnis einiger Prepona-Arten. 311 


Den späteren Reisenden sei das Studium der 
Entwicklungsstadien besonders empfohlen. Wir wissen 
davon noch recht wenig, und wahrscheinlich sind nur 
die Raupen der drei gemeinsten Arten (demophon, me- 
ander und antimache) bekannt. 


Die Raupen leben nach von Bönninghausen auf 
Anonaceen und Abacata-Bäumen 

Nach Seitz (Wiesbaden 1595) haben sie eine aben- 
teuerliche Gestalt; hinter dem Kopfe ist eine halsartige 
Einsattelung, dann folgt eine buckelförmige Erhebung 
und das Hinterende des Tieres ist in zwei in der Ruhe 
auseinandergeklappte Fortsätze ausgezogen. 

Bemerkenswert ist, dass die Prepona-Raupen un- 
bedornt sind, d. h. nach neueren Anschauungen, dass 
die Dornen zurückgebildet sind. Dadurch bekundet diese 
Gattung eine gewisse Verwandtschaft mit Apatura, die 
auch im kräftigen Bau und dem schillernden Blau der 
Falter, im Flug und Lebensgewohnheiten u. A. m. Be- 
stätigung findet. 

Uber die Verwandtschaft mit Apatura äussert sich 
auch Hahnel Iris 1890 p. 290. mit der Bemerkung, dass 
bei den Preponen „der Apaturatypus in den Tropen zu 
einer vollkommeneren Ausprägung gelangt, als in den 
gleichfalls am Amazonas vorhandenen, aber an Farben- 
sehönheit und Grösse gegen ihre nordischen Vettern et- 
was zurückstehenden Apaturen selbst.“ 

Nach Hahnel p. 308 sollen gewisse Prepona durch 
einen Vanillegeruch bemerkbar sein, .der bei Arten mit 
tiefem, gesättigten Blau häufig vorkomme.“ 


Nadıtrag. 


Prepona transiens nova forma. 
Diese eigentümliche Prepona bildet ein Mittelglied 
zwischen eugenes, pylene und santina. 
Mit eugenes hat sie den Flügelschnitt, den nur 
wenig vortretenden Apex und die geringe Entwicklung 


312 H. Fruhstorfer. 


der oberen blauen Medianflecken der Vdflgl., ebenso die 
nach oben deutlich durchschlagende, nach aussen ocker- 
gelb geringelte Analocelle der Htflgl. und vor allem den 
gelben Duftbüschel der Htflgl. gemeinsam. 

Die Medianbinde ist jedoch dunkler blau als bei 
den eugenes Formen und harmoniert in der Färbung mit 
santina. 

Unterseite: Abgesehen von dem gleich wie bei 
eugenes fehlenden schwarzen Punkt zwischen den Sub- 
costalästehen, deckt sich das dunkle Colorit namentlich 
der distalen Flügelhälfte mit santina. 

°atria: Umgebung von Theresopolis, Varge grande, 
auf ca. 2000—2500’ Höhe u. Sta Catharina von Hr. Jul. 
Michaelis gesammelt. 


Neue Neptis. 315 


Neue Neptis 


H. Fruhstorfer. 


Phaedyma shepherdi donata nov. subspec. 
(Tafel IX, Figur 3. & Oberseite.) 

5 Oberseite: Die weissen Zeichnungen aller Flügel 
etwas breiter angelegt als bei shepherdi Moore. 

Unterseite: Dunkler, die Submarginalbinden aller 
Flügel deutlicher, weisse Discalbinde der Htfigl. sehr 
viel breiter, gradliniger verlaufend; der subbasale, weisse 
Strich, der den Stamm der Medianen mit der Radial- 
wurzel verbindet prominenter. 

„>. Beim % erscheinen alle Binden ete. noch aus- 
gedehnter weiss als beim 5. 

Charles Oberthür in Rennes. der die Liebenswürdig- 
keit hatte meine Exemplare mit den Phaedymen seiner 
Sammlung zu vergleichen. schrieb über donata: 


„Espece nouvelle, tout pres sheperdi Moore. 
Proc. Zool. Society ofLondon 1558, Annulosal. 1“ 


& &, 492 Coll. Fruhst. 


Patria: Waigiu. 25 


Phaedyma shepherdi graciella nov. subspec. 
(Tafel IX, Figur 5, 2 Oberseite.) 


©. Die herrliche neue Form hat ihren nächsten 
Verwandten in nectens de Niceville von den Key Inseln 
und differiert von de Nieeville’s Figur, die unten eitiert 
ist und 3 neetens meiner Sammlung in folgender Weise: 

Alle weissen Flecken der Vdrfigl. mit Ausnahme der 
beiden subanalen, welche von der SM. getrennt werden, 
etwas kleiner. Die schwarze Grundfärbung der Htflgl. 
tritt etwas zurück, so dass die weisse Discalbinde an 
Ausdehnung gewinnt und dadurch noch ansehnlicher er- 
scheint als bei donata Fruhst. 

Patria: Obi, 422 Coll. Fruhst. 


314 H. Fruhstorfer. 


Phaedyma columella sumbana nov. subspec. 
(Tafel IX, Figur 6). 


Die 55 sind kleiner als die Javanen und tragen 
eine zierliche, weisse Zeiehnung, die Submarginalfleck- 
chen der Vdflgl. sind viel deutlicher als bei bataviana, 
die Submarginalbinde der Htflgl. aber ist mindestens 
noch einmal so breit. 

‘. Unterseite: Die Grundfärbung ist viel heller 
rotbraun, alle weissen Binden zierlicher, aber prominenter 
als bei Java Stücken. Der weisse Costalsaum und die 
Subbasalbinde der Htflgl. sind doppelt so breit als bei 
Javanen, die Discalbinde ist aber um vieles schmäler. 

2. Das 9 ist gleichfalls reicher weiss dotiert als 
Java %% und fehlt namentlich bei diesem die Verbreiterung 
der Subbasalbinde der Htflgl.. besonders das Auge; da- 
gegen sind die antemarginalen Binden ausserordentlich 
verschmälert und kaum halb so breit als bei batavi- 
ana Moore. 

Patria: Insel Sumba, 1: 


Mm 
IR 
vr 


599 Coll. Fruhst. 


Die Raupe von Conchylis sanguisorbana. 315 


Die Raupe von 
Conchylis sanguisorbana H.-S. 


Von 
M. Gillmer, Cöthen. 


Die Raupe dieser Tortrieiden-Art erhielt ich in den 
ersten Septembertagen des Jahres 1904 von Herrn Paul 
Scheffler in Ronneburg (Sa. Altbg.) irrtümlich als Raupe 
von Lycaena euphemus Hb. zugesandt. Sie lebte in den 
Köpfen von Sanguisorba offieinalis, welche sie durch 
ihren Frass zerstörte und zum Verwelken brachte. Vor 
der Häutung fertigte sie sich ein feines, seidenes Gespinnst 
an und lebte später in einer aus den Blütenblättern der 
Futterpflanze hergestellten platten Hülse, um darin zu 
überwintern; bei Störung kroch sie aus dem am Ende 
geschlitzten Sacke hervor. Ihre Zucht ist anscheinend 
nicht leicht. 

Trotzdem die Sanguisorbana-Raupe schon ver- 
schiedentlich gezogen ist, z. B. von Eppelsheim, G. Stange, 
H. Disqu& und K. T. Schütze, so scheint dennoch eine 
Beschreibung derselben nicht veröffentlicht worden zu 
sein, selbst der sorgfältige Sorhagen sagt nichts darüber 
in seinen Kleinschmetterlingen der Mark, und die äusserst 
spärliche Literaturangabe im Katalog von Staudinger und 
Rebel (1901. II. Tl. p. 96) lässt auch nicht darauf schlies- 
sen. Zwar soll Praun in seinen europäischen Schmetter- 
lingen eine Raupenbeschreibung geliefert haben, doch 
stimmt dieselbe nicht mit meinen Raupen überein. Nach 
diesem Schriftsteller ist die Sanguisorbana-Raupe „hell- 
srünlich mit dunklem Kopfe“. Eine auf meine Raupen 
zutreffende kurze Beschreibung zwecks sicherer Fest- 
stellung meiner Art gab mir Herr H. Disque in Speyer 
unter’m 9. September 1904. Sie lautet: „Die Raupe ist 
rotbraun mit dunkelbraunem Kopf und Nackenschild und 
ebenso gefärbter kleiner Afterklappe; an beiden Seiten 
des Nackenschildes ein schwarzer Punkt“. (Vergl.8.222,d.Red.) 


316 M. Gillmer. 


Am 10. September 1904 habe ich folgende die Dis- 
que sche Mitteilung etwas vervollständigendere Beschreib- 
ung meiner Sanguisorbana-Raupen aufgenommen und teile 
dieselbe hier mit. Die Raupe erschien fleischfarben (hell- 
rot); der Kopf und das Nackenschild waren schwarzbraun, 
desgleichen das kleine Afterschild. Die kleinen, schwarz 
umrandeten Luftlöcher waren von einer oberen, unteren 
und vorderen Warze umgeben, von denen eine jede je 
eine feine Borste trug. Der schwarze Fleck unterhalb 
des Luftloches am ersten Brustringe stellte sich als eine 
Borstenwarze heraus. Der Rücken besass die üblichen 
vier Warzen, welche auf den Brustringen fast in Linie, 
auf den Hinterleibsringen in 'Trapezform standen. Jede 
dieser Warzen trug ein einfaches Haar. Die Trapez- 
warzen sind sehr klein und stehen in ovalen Zonen. Die 
Segmente haben ein äusserst feines Chagrin, welches in 
den ovalen Zonen der Trapezwarzen gröber ist. ‚Jeder 
Ring zerfällt in zwei Untersegmente Die Seiten der 
Raupe zeigen eine dunkelrotbraune gebrochene Linie, 
die den Eindruck macht, als wären hier die Ringe aus 
einem Ober- und Unterstücke aneinander gefügt. 

Die Zucht dieser Art aus der Raupe ist Herrn Dis- 
que mit einigem Erfolge geglückt. Er schreibt mir da- 
rüber unter’'m 12. September 1904: „Ich erhielt die Raupe 

„ineiniger Zahl. indem ich eine grosse Menge Blüten selbst 
„einsammelte und auch durch einen Arbeiter einsam- 
„meln liess; dieselben brachte ich dann in grossen Häfen 
„unter, die oben mit Tüll verschlossen waren. Nach 
„einigen Tagen kann man die Raupen, denen das gären- 
„de Futter nicht mehr zusagt, an den Wänden der Häfen 
„und am Tüll ablesen. 1890 erzog ich über 30 Falter 
„aus der Raupe, die ich auf diese Weise erhalten hatte.“ 
— Herrn K. T. Schütze in Rachlau (Kgr. S.) gelang. die 
Zucht aus dem Grunde nicht, weil er vor vielen Jahren, 
als er die Sanguisorbana-Raupe einmal in Menge einge- 
tragen hatte, nicht genügend frisches Futter herbeischaf- 
fen konnte (er zog nur 2 schlechte Expl.); denn bei Rach- 
lau wächst Sanguisorba fast gar nicht. Er empfiehlt 
aber für alle in Früchten lebende Raupen die Zucht in 
offenen Gläsern, deren Boden mit Sand bedeckt und deren 
Rand, um das Entweichen der Raupen zu verhindern, 
dick mit Fett bestrichen ist; das Futter schimmelt darin 
nicht so schnell wie in zugebundenen Gläsern! — Ich 


Die Raupe von Conchylis sanguisorbana. 317 


habe die Raupen in Zylindern aus Drahtgaze horizontal 
aufgehängt gezogen, deren beide Enden durch abnehm- 
bare Deckel geschlossen waren. Die Blütenköpfe werden 
darin anfangs in nur geringer Anzahl eingetragen und 
jeden Tag kommen einige frische Köpfe dazu, so dass 
die Raupen stets frisches Futter haben. Ein Schimmeln 
und Gären der Blütenköpfe wird hierdurch, solange man 
dieselben nicht zu sehr anhäuft, vermieden, weil sie bald 
trocknen. Sanguisorba offieinalis wächst auch in un- 
mittelbarer Nähe Cöthen’s nicht; ich musste das Futter 
auch wöchentlich 2 mal frisch von den Moorwiesen auf 
der Westseite des Klein-Zerbster Busches (12 km von 
Cöthen) eintragen, was unter Benutzung eines Rades 
keine weiteren Schwierigkeiten hot. Als das Futter An- 
fang Oktober versagte, habe ich alle Raupen mit einigen 
Blütenköpfen auf einen mit Rasen versehenen Blumen- 
topf geschüttet, die Drahtstürze darüber gestülpt und 
das Granze den Witterungs-Einflüssen in der freien Natur 
ausgesetzt. Das Ergebnis muss ich noch abwarten. 


318 


Bücherbesprechung. 


Entomologisches Jahrbuch, XIV. Jahrgang. 


Kalender für alle Insektensammler auf das Jahr 1905. 
Herausgegeben von Direktor Dr. Oskar Krancher in Leipzig. Ver- 
lag von Frankenstein und Wagner, Leipzig 1905. (Preis Mk. 1,60.) 

Dieses Jahrbuch hat bisher in entomologischen 
Kreisen so gute Aufnahme gefunden, dass eine besondere 
Anregung zur Anschaffung desselben füglich wegfallen kann. 

Das diesjährige 240 Seiten starke Bändehen enthält 
nebst den üblichen, diesmal den Goleopteren gewidmeten, 
monatlichen Sammelanweisungen (verfasst von H. Krauss, 
Nürnberg), über 20 Arbeiten und Aufsätze, die sich mehr oder 
weniger auf die verschiedenen Insektengruppen verteilen. 

Dem Artikel: „Auffälige Eiablagen bei Insekten“ 
von A. Reichert (mit farb. Tafel) folgen die Beiträge 
(über Zuchtresultate, Spannen der Lepidopteren ete.) der 
Herren F. von Lühmann, Val. Wüst und M. Alte. 

Der lepidopterologische Teil bringt Sammelberichte. 
Localfaunen. Aufsätze über Varietäten und Zuchtergeb- 
nisse von den Herren stud. rer. nat. A. Meixner, cand. 
med. F. Unterberger, Prof. Dr. Pabst, C. Hoffman, H.Gauck- 
ler, W. Doubrawa und R. Tietzmann. 

Ferner seien folgende Arbeiten noch besonders an- 
geführt: Beiträge zur Coleopteren-Fauna der Fränkischen 
Schweiz von H. Krauss: Die Thüringer Laufkäfer von 
G. Jänner, Beobachtungen aus dem Käferleben von Sani- 
tätsrat Dr. Alisch; Mein ©oleopteren- und Orthopteren- 
Fang 1903 von F. Zacher; Strandleben. Dipterologische 
Betrachtung von M. P. Riedel; Lasius flavus Ltr., Tetra- 
morium caespitum L. und Formica nigra L. von A. H. 
Krausse; Die Skorpione Tirols von Prof. Dr. K. W. von 
Dalla Torre. 

Die Literatur-Referate von Dr. O. Krancher, die 
Totenschau (mit Bildnissen der Herren Prof. ©. Schneider, 
Prof. A. Radcliffe-Grote, Pfarrer August Fuchs und Max 
Fingerling), sowie unter der Rubrik „Vermischtes“, ein- 
ige kleine Artikel über Schmetterlings-Varietäten und 
Aberrationen bilden den Schluss des interessanten Buches, 
welches sich durch die Reichhaltigkeit seines Inhalts 
selbst empfiehlt. 

Eduard Schopfer. 


319 


Druckfehler und Berichtigungen. 


19, Zeile 1 von oben lies: damni statt dammi. 


39 
205 


31, 


” 


„ 


20 


„ unten „ Die Stammform statt Diese Art. 
„ oben „ Thurau statt Karsch. 
unten )„ Planema haydni ist identisch mit 


NETTER, | \ 
Bikı. zu Tafl.II), Planema adrasta, Weymer. Hinter 


Zeile 


7 


Fig. 7& setze: Unterseite. 

von unten setze hinter dem Worte ist — rahmgelb, 
etwas dunkler als bei Pieris glucki, 
die der Hinterflügel usw. 


„ oben lies: 11 statt 10. 
„ » „ hippocoon statt hippocon. 
R- „ setze hinter evnorta:! noreyta. 


u.13 von unten lies! eypraeofila statt eypraeafila. 
u.23 „ oben ophidicephalus „ ophidocephal. 


von unten lies: Papilo homeyeri albus, n. subsp. 
statt Papilio homeyeri. 
5 3 „  pseudoplatanus statt speudoplatanus. 
. » Pyrus statt Tyrus. 
oben „ Sanguisorba statt Sanginsorba. 


„ unten „ Pieris hieracioides statt Tieris hie- 
racioides. 


vitalba statt vittalba. 


„ oben „ oppressana statt oppessana. 
ss 5 „ amellus statt aurellus. 
= ss „ verna statt vernna. 


„ unten „ flavidorsana statt floridorsana. 


_ 


a ee el ER nf = 
fe Fer 
% 
re 
. ö 
I: 
2 
“ 


Alphabetische Liste 


Alphabetische Liste 


der in diesem Bande neuaufgestellten und 
hauptsächlich besprochenen Arten, Varietäten und 
Aberrationen. 


(Neue Arten sind gesperrt, 


neue Varietäten und 


kursiv gedruckt.) 


Abisara 
Fruhst. 2 

Abisarastatira gudular muhst. 

Abrostola asclepiadis var.ja- 
gowi Bartel . 

Acompsia dimorpha Petry 

Acraea anemosadubiosa Sutf. 
es N mosana>sut. 
„  asboloplintha Karsch 

astrigera Butl. 

honasia siabona Sut. 

brahmsi Suf. 

„  eabira bdiraca Suf. 

„  eaecilia /lacea Sutt. 


segecia punctaria 


eallarenarecaldana St. 


„  eepheus pheusacaSuft. 
Rn F sucepha Suft. 
„ damni nidama Sutt. 
„ diogenes Suf. 
„ emini Weym.. £ 
„ Insignis sigeinnaSuft. 
„ liszti Suf. 5 
„ natalica umbrata Sutt. 
„ oberthüri confluens ‚, 
„. oneaeaalboradiataStt. 
n caonicus Sut. 


R „ defasciataSutt. 
modesta Sutt. 
obscura Sutt. 

„  petraea pefrina Suf. 

e rn taborana Suft. 


„  pharsalussaluspha St. 
oh Sun: 
„  $Supponinazinapo Suft. 


Seite, 


144 
145 


Acraeaterpsichore venturina 
Thurau 
vinidia diavina 
viola Fahr. 
zetes mhondana Suft. 
3 „. rtescen=SuN. 
Agrotisvar.subcaeruleaStgr. 
Alaena rollei Suff. 
Amathusia perakana natuna 
Fruhst. . 
„ phidippus binehamik Hhst. 
dilutus Fruhst. 
fridericiFruhst. 
palawanus Frst. 
Amauris mozarti Suff. 
tartarea reata Suff. 
Aphysoneura Delta 
Karsch 
Appias bac hii Suft. 
haendeli Suft. . 
„ rhodope dopero Sufr. 
udei Suft. 
weberi Suf. 
Arctia villica ab. 
Bindahara phoeides moorei 
Borkhausenia cinnamomea 
Zell. 
Charaxes achaemenes fasci- 
atus Su. : 
Charaxes epijasius macula- 
TUSSSUdtr.L > 
‚ lichas ofhello Surf. 
„ neanthes obscuratus Suf!. 
Conchylis sanguisorbanah.S. 


Suff. 


Aberrationen 


a u 
wo | 


mo 010 
vH wuWVH 


m 
oo 


III 


H„-ıiv 


or} 


10 m 


322 


Alphabetische Liste. 


Cymothoö alexanderSuf. 

% eonzoensisSuf. 

14 theobene nebetheo 
Suff. 


weymeri Suff. 


Deudorix angelita Suf. . 
odona Druce 
Dieallaneura deecorata adu- 
latrix Fruhst. 
decorata conos 
Fruhst. SaR 
milnei Fruhst. . 
Epitola eoncepeion Suff. 
ernesti Karsch 
mercedes Suf. 

N mus Suft. 

Frebia flavofaseciata var. 
mei Bartel ee 
Ergolis pagenstec heri 
Suff. r 
Eriogaster ph li p ps si Bartel 
ironia argia aurora Suft. 

5» 5 Zelkohgerisilue eo 
mhondana Suft. 
5 „ virescens Suf.. 

buqueti adam Suft. 
„  leda cygnophila Surf. 


Ihie- 


” „ 


„  thalassina sinalata 
Suff. 
Euphaedra edwardsi viridis 
SU Oo © 


Eupithecia sinuosaria Ev. 
Euryphene Jlaetitia fa Suff. 
Euryphura oliva Suff. 


= „ albula Suft. 
plantilla auri- 

marginata Sutt. 

5 porphyrion fogo- 


ensis Suft. 
eontinuella Zell. . 
pyrenaica Petry 
Heterographa püngeleri 
Bartel 
Hypanartia delius nigrescens 
Suff. 
Hypolimnas 


(Gelechia 


dipsrena 

chadi Suft. 
salmaeis cissal- 
ma Suft. s 

eveeulus 0ob- 
scurus Suf.. 
dolores $uf. 


nar- 


Hypolycaena 


Iraota distanti nileia Fruhst. 


Jolaus barbara Suf. 


R bertha Snf.. 

5 elisa Sul-- 

» emma Suff. 

- matilda Suf. 

E silas /asius Suft. . 

2 thurani Suf. 
Kallima rumia amiru Suft. 
Larinopoda emilia Suft. 

= lagyra gyrala Suft. 
Lehera anna Druce r 
Leucania jordana Bartel 
Liptena augusta Sufl. . 

A margarita suf. 
Metopoceras gauckleri 

Püng. 

Mylothris agathina thinaga 
Sl oo ur 

5 beethovenisuf 
ehloris richlora Sutt. 


ent neSuleee 
2 spica caspi >Suff. 
= schumanni $uf. 


idea aruna Fruhst. 
„ munaensis 
Fruhst. . 
idea phlegeton Fruhst. 
Neptieula lusatica 
Schütze 
Neptislivings t onei i Suff. 
Papilio agamedes medesaga 
Suff. : 
Papilio boosi Suft. e 
„ eanopus Kallon Fruhst. 
„ eenea acene Suf.. 
»  „ cephonius Suff. 
„ discopunctatus >uft. 
„  „ maculatus Sutt. 
»„  „ salaami Suft. B 
„echrapkowskii Suf. 
„ eolonna loncona >Suft. 
„ eynorta norcyta Sufl. 
„ eypraeophila filaprae 
SUR er 
praecyola Sutl. . 


Nectaria 


„ ” 


„ eyrnus nuscyrus Sufl. . 
„ dardanus benio Suff. 
n 4 heimsi Sutt. 
demodoeus albicans Suft. 
docusdemo Suft. 
a - FnubilasSulses 
„ echerioides rideschi Suft. 


> O% 


ars 
1-1] -—1--JI 


m iv-il 


133 


90 
102 
101 
102 

93 


Alphabetische Liste. 


Papilio fuseus offacus Frhst. 
„ gallienus Dist.. 
e notes mus 
Suff. ne 
„ homeyeri albus Suft. 
“ inopinatus inauris Frhst. 
„ leonidas onidale Sutt. 


„ lyaeus aelyus Suf. . . 

„ mackinnoni E. Sch. . 

n molar Shi a 5 

„ ophidicephalus phalusco 
Suft. 


casphor Suff. 
a n leopoldi Sutt. . 
. „.  tippelskirchiSuff. 
„ policenes liponesco Sutt. 
„ pylades /apydes Sufr. 
„ uealegon legonuca Suft. 
zenobia nobicea Suft. 
Parthenos sylvia pardalis FE. 


, phorcas 


„ obiana 
Fruhst. 

» „ pherekites 
Fruhst. 

e „pherekrates 


Fruhst. 
Pentila amenaida dama Sutt. 

BE hmzusthina, SU 

„ elfrieda Suf. 

Sahle.dewaieran Suilt.n or. 

, marianna Suf.. 

„ occidentalium immacu- 

lata Sutt. 
tochyroides roidestaSuft. 
Phaedy ma columella sum- 
bana  Fruhst. 
= shepherdi donata 
Fruhst. 

„ graciella Frhst. 

Pieris abti Suf. . 
„ eaprieornus nusprica 

Suff. 

" deutigera ratidengiSuft. 

en gerda dagera Suft. 

= elueki Sufl. 

„ kückeni $uf.. 

„ larima alarmi Sutt. 
malaria Sut. . 
” „. rimala Sutt. 

„ liliana anali Sutt. 
»„ lortzingi Suf. 
„ theora ratheo Sutt. . 
„ wagneri Nuf.. 


„ ” 


145 


95 


328 
Planema aganice nicega Suft. 38 
„ epaea lutosa Sutt. 36 
„ formosa Butl. 37 
5; e angulata Suff. 35 
3 2 latefasciata Suf. 87 
5 „ moforsa Sutt. 37 
»„ haydni Suf. 3 34 
„ tellus /ustella Sutt. . 36 
„ umbra rabuma Suft. 38 
„ vestalis stavelia Sufl.. 39 
Preeis actia rubrofasciata 
Suff. Ne N eK) 
„ pelarga en 
DU. 3 kofk 
„ sophia albida Sufl. . 108 
Prepona antimache andiecola 
Fruhst. 52 
„ „ erassina Fruhst. 283 
Y „gulina Fruhst. 282 
= „ InsulicolaFrhst. 2S0 
„ demophon centralis F. 284 
2 5 muson Fruhst. 284 
„ dexamenes krates 
Fruhst. REN 
n e* leuctra Fruhst. 276 
„ eugenes Bates 273 
Be „ decorata Fruhst. 274 
» „ diluta Fruhst. 2719 
„ gnorima Bates 290 
3; 5 Jordani F ruhst. 292 
5 7 philetas Fruhst. 292 
laörtes ikarios Fruhst. 285 
= 3 „ autolycus 
Fruhst. 285 
= > pallidior Frhst. 284 
r „ penelope Fruhst. 287 
„ „ „ antikleia Frhst. 288 
„ luetuosus W. . Da 
„ lygia Fruhst. 294 
„ meander Cr. : a) 
nr „ phoebus cincta F. 280 
„ omphale Hh. : 289 
= „ amesia Fruhst. 290 
5 ei „ dives Fruhst. 290 
a, „ octavia Fruhst. 390 
„ pheridamas philaFrhst. 293 
„ pylene proschion Frhst. 276 
„ transiens Fruhst. al 
Pseudamathusiamasina F. 155 
Pseuderesia carlota Suff. 47 
Pseudohadena crassi- 
puneta Püng.. 266 


21* 


924 


Alphabetische Liste. 


Pseudohadena schlum- 
bergeri. z 
Salamis temora virescensSuft. 
Salebria palumbella Fruhst. 
Seythris palustris Z. 
Selagia argyrella Fruhst. 
Sesia bohatschi Püng. 
tanerei Püng. 
Stugeta maria Suf. . 
Surendra vivarna samina F. 
Telipna acraea nigra Sutt. 
erica Suf. 
Teracolus bacchus' 
phobus Suft. . 


h vdro- 


Teracolus tlotowi Suf. 
„ hildebrandti blanca 
Suff. 

Be ecelara Suff. 

„ homeyeri Pl. - 

„ lone aurivillü Suff. 

„ üderitzi Suf. 

„ regina louisa Suft. 
sehuberti Suf. 
wissmanni Suf. 

Thamala marciana natuna EN, 


Troides haliphron Zcarus F. 


Tat. ı. 


Iris, Dresden, Bd. XVII. 


TEE EEE EEE EL TERLEUNS TREE DEI BETREIBER 


Iris, Dresden, Bd. XVII. Taf. Il. 


Erklärungen zu Tafel Il. 


Figur 1.. Papilio demodocus decusdemo 5 . . Suffert. 
„ 2. Papilio chrapkowskii 5 Unters. . 
3. Pieris kückeni 9 
4. Appias haendeli 5 


5. Teracolus ione aurivillii 9 


6. Acraea asboloplintha © . . . . . .Karsch. 
se Blanema haydnı 5, „2. 2... 53 2 Sue. 
8. ©) 


k 
A 
| 
| Erklärungen zu Tafel Ill. 
Figur 1. Papilio lyaeus aelyus 5 . . . . . Suffert. = 2 
| 9 N vo on R 
»„ 3 Mylothris beethoveri@ . . . . 
„ 4. Acraea brahmsi &. 
u „ . rohlisi & 

»„ 6. Mylothris ertli & 

» 1. Teracolus hildebrandti clara 9 

Bu ER, n lüderitzi & 

) hr wissmanni % . 
„ 10. Neptis livingstonei &. . - 


Taf. III, 


Iris, Dresden, Bd. XVII. 


Taf, IV. 


Iris, Dresden, Bd. XVII. 


OoTT-BRESLAU 


Tafel V. 


Iris, Dresden. Bd.XVll. 


EERFREIER 


1-3 AGROTIS V. SUBCAERULEA STGR. 
4-9 EUPITHECIA SINUOSARIA EV. 


Iris Dresden, 
Bd. XVII. 


P Preiss iit) 


Figur 


DD m 


© 


Erklärung zu Tafel Vi. 


Prepona amesia dives Fruhst. & 
Prepona Iygia Fruhst. 


Prepona eugenes decorata Fruhst. ‘ 


,®) 


Erklärung zu Tafel VII. 


Figur 1: Prepona dexamenes leuctra Fruhst. 2 
2: Prepona eugenes bahiana Fruhst. & 
3: Prepona antimache crassina Fruhst. % 


Taf. M. 


1 s,Dresden, 
‚Bd.XVI. 


il 
! 
| 
} 


{ab} 
[ 
N 
aB 
n 
BER 
= —— zZ —— 


Irıs, Dresden. 
Bd. XVII. Taf, VII 


Erklärung zu Tatel Viüi. 


Figur 1: Prepona laörtes penelope Fruhst. 


2: Prepona gnorima philetas Fruhst. 
3: Prepona la@rtes antikleia Fruhst. 
4: Prepona eugenes decorata Fruhst. 


ET a bar no Pa 


Erklärung zu Taiel IX. 


k 


Figur 1: Prepona la@rtes ikarios Fruhst. 
2: 


b>] » ” ” 


: Phaedyma shepherdi donata Fruhst. 


3 
PB oo 


: Prepona gnorima Bates 5, Unterseite. 
: Phaedyma shepherdi graciella Fruhst. 
: columella sumbana Fruhst. 


S 
an © 


Irıs, Dresden. 
Bd. XV. 


Vorstand des Entomologischen Vereins ‚lris” 
zu Dresden. 
Vorsitzender: Prof. Dr. K.M. Heller, Dresden, Franklinst 
Stellvertr.: Amtstierarzt Möbius, Dresden, Leipzigerstr. 
Schriftführer: Ed. Schopfer, Dresden, Ammonstr. 24, 
Stellvertreter: Ed. Riedel, Dresden, Güterbahnhofstr.19,] 
' Reehnungsführer: | Hugo Reichelt, Dresden, 
Bibliothekar: | Theresienstr. 
Sitzungen: Mittwoch v. S—11 Uhr, im zoolog. Garte) 


Mitglieder erhalten auf Wunsch die früheren Bände unser« 
Zeitschrift zu bedeutend ermässigten Preisen und zwar! 
Band 1. (in5Numm.) 340 Seit.mit2 Taf., (von dem nurnoch einige wenig 
nicht ganz vollständ. Exemplare vorhanden sind) für 15—25 M 
II. (in 2 Heften) 256 Seiten mit 5 Taf. (Leolor.) statt 17 Mk. für 10 , 
III. (in 2 N ey:lsi-, BR „. 4Aeolor. Rateln? 7 267222508 
IV 703 „ A Taf. (2 color.) , 716 rn 
a Ve (Im 1385 ee (re) „ 1082 
Ve (in ade Ne0lor. sBatelne 2 2477 Zelten 
NEN ; 9Pat: (4 eolor.) 21 5 
» vllEStn 27 74058 ©, „Scc.-Tal.u.IlcaK... „en2Desre to 
2 rl 8 Lat. iu color.) 5. 22 7,2°7,7 Dee 
SEN 2 N 2 „12 Taf. (4. color.) .,„ 25, „108 
Ne (in OorE NEN ZElOe »6-Rat. (öreolor.). -,, 26, 2210 
SE (102. U, „ 9Taf. (4 ganz. 
1 teilweise coloriert) : 


. . er 26 „ ” 10 n 
„ XIII. (in 2 Heften) 362 Seiten mit S Tafeln und 


1 Titeldld ar. u, Bun DA LOr 
„ AIV. (in2 Heften) 393 Seitenmit 5 Tateln 2 2 er PATE 
RN ee sb EL E 


ER NV IN DREI „ Pat 1 Ditelp> Sr z2uer 
FRRVILNIN27 2, 32a „9, (8 c0lün)u; 7 2 Erle 
exclusive Francatur. 
se” Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark is 
in den ersten 6 Monaten eines jeden Vereinsjahres zı 

zahlen (an den Rechnungsführer H. Reichelt). 

Den Herren Mitgliedern, welche ihren Beitrag zı 
zahlen vergessen haben, wird das zweite (gegen Ende de 
Jahres erscheinende) Heft gegen Nachnahme des Beitrag 
zugesandt (so weit nach den betreffenden Ländern Nach 
nahme zulässig ist). 


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